: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 24. Juni 2010

Kleine Meuchelmorde unter Brüdern

Man kann Auseinandersetzungen mit Bischöfen so oder so lösen: Melchior Zobel von Giebelstadt etwa war Bischof von Würzburg im 16. Jahrhundert und verweigerte einem Vasallen seines Vorgängers eine finanzielle Unterstützung - prompt wurde er hinterrücks erschossen. Von solchen Zuständen sind wir natürlich heute weit entfernt, aber die Entfernung von Buischof Mixa aus seinem Amt mit gestreuten Dossiers - die hatte schon was von der guten, alten Zeit der Fürstbischöfe.



Was mich bei der ganzen Sache nur wundert ist, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Wie jemand mit seinem Fürstbischofanspruch nicht nur in so ein Amt kommt, sondern es auch nochj so in der Gegenwart ausleben kann. Da reibt sich der Absolutismus am Bürgertum. Schreibe ich in der FAZ.

(Andererseist werden auch kaputte Netzjunkies mit Borgtotalitarismus für Vordenker gehalten, und der Spiegel für ein Magazin, also, was soll's.)

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Donnerstag, 24. Juni 2010

Exil

Ich bin dann mal über die Grenze und mache Geschichten aus einem anderen Land.



Grossbild

Von der anderen Seite sieht Deutschland nämlich gar nicht so schlimm aus.

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Spannendes Bloggerexperiment:

Welche deutschen Blogger sind so mangelintelligent und lassen sich auf diese Weise vom Springerkonzern und seiner Kleingossenwelt so verarschen?

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Mittwoch, 23. Juni 2010

Es findet nicht statt

Wenn es überall so ist, wie in der dummen, kleinen Stadt an der Donau, dann ist dieses Fussballspektakel ein Reinfall. Dann funktionieren die WM-Blogs bei den Medien nicht, weil wenig Interesse da ist. Und weil sie schlecht geschrieben sind, aber das ist ein anderes Thema. Ich habe heute mal durchgezählt: Nicht mal jede 20. Autofahrer entblödet sich nicht mit einer Flagge. Von den blöden Tröten hört man gar nichts mehr. Aber man sieht enorm viele leere Cafes mit grossen Bildschirmen, bei denen zum Gekicke kaum jemand davor sitzt.



Wenn ich lese, dass sich ein paar Millionen zu genau diesem Zeitpunkt in Deutschland das Spiel angesehen haben sollen, muss ich sagen, dass die vermutlich eher daheim waren. Jedenfalls nicht bei uns auf den Strassen, um anderen das Leben unschön zu gestalten. Ich merke auch nichts von einer Euphorie, und niemand spricht in meiner Gegenwart davon. Beim Rest kann man sich die Frage stellen, ob es angesichts der Dominanz in Medien und Werbung nicht einfach das Mittrotten beim Trend ist. Und was eigentlich wäre, wenn man für die restlichen 60, 70 Millionen Bewohner dieses Lander mehr täte, statt diese Minderheit, die offensichtlich wenig Lust hat, weiter vollzutröten.



Irgendwo müssen Leute gewesen sein, die sich an die Lüge vom "Sommermärchen", an die Horden besoffener Flaschenschmeisser, denen die Gossenjournaille noch eine Bedeutung andichtete, erinnerten und dachten, das machen sie jetzt nochmal ganz gross. Umsatz, Auflage, Page Impressions, Qoute, wirwerdenallereich. Es sieht nicht so aus, als ob die Rechnung aufgehen würde; die Wirte jedenfalls sitzen in leeren Lokalen, das Gehupe hat aufgehört, und manche spielen im Stadtpark lieber selber, was vollkommen in Ordnung ist. Das ist schliesslich Sport, und keine organisierte Belästigung der Mehrheit, der das Ganze sonstwo vorbei geht.



Ist das nur bei uns so, dass diese Veranstaltung nicht zündet? Und wenn es so ist, warum liest man nichts davon.

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Langsamkeit

Ich habe aus Gründen, die mit Online absolut nichts zu tuin haben, gerade nicht allzu viel Zeit für manches, was ich gut fände, und ich weiss, dass die Blogbar in einem wirklich bedauernswerten Zustand ist. Man mag es deshalb vielledicht für doppelmoralisch halten, aber trotzdem wollte ich noch etwas über die gute Langsamkeit des Netzes und besonders der Blogs schreiben.

Auch, weil ich glaube, dass die Spitze der Bewegung im Netz gerade zerfällt, in die einen, die in Richtung eines Echtzeittotalitarismus abwandern, dem sich jeder unterordnen muss (Google, Apple, deutsche Vollidio Netzapologeten, die sich scheisse fühlen, wenn sie mal im Urlaub kein iPhone nutzen können), und die anderen, die glauben, dass sie auch ohne Echtzeit und daueronline trotzdem nichts verpassen. Man kann das Internet 4 Wochen zu machen, und es quäken dort immer noch die gleichen Spinner.

Ausserdem: Schnell und immer kann jeder Depp.

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Dienstag, 22. Juni 2010

Geist und Sitten des 21. Jahrhunderts

lManchmal frage ich mich, wie es wohl sein muss, in diesen Tagen als westdeutscher Konservativer zu leben. Bundeskanzlerin aus dem Osten, schwarzgrüne Koalitionen, schwule Politiker in rechten Parteien weit oben, und als Bundespräsident so oder so jemand, der schon eine kaputte Ehe hinter sich hat.



Wäre es für solche Nichtzeitgenossen nicht besser, man würde den Fürsten der Demokratie wieder eine Mätresse geben, um vordergründig Anstand und Moral wahren? Frage ich in der FAZ.

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Niemand hört Dich schrein

Ich mag diesen Beitrag von Sebastian Horn. Ich mag übrigens auch die Communityarbeit der Zeit, für die er zuständig ist. Noch mehr mag ich übrigens die Arbeit von Tessa Bücker, die mit den inferioren Mitteln des Freitag superiore Ergebnisse abliefert, aber in der Gesamtschau kann man sagen, dass die Zeit mit Wolfgang Blau und Sebastian Horn zwei Leute hat, die das Communitymanagement wirklich beherrschen. Nicht beherrschen im Sinne von anschaffen, oder im Sinne von Page Impressions, sondern im Sinne von Eingehen auf die Leser. Ich finde, dass sie manchmal mit dem Löschen zu streng sind, aber soweit ich sehen kann, funktioniert das, was bei meinem FAZ-Blog im Kleinen ganz gut läuft, bei der Zeit einigermassen in der ganzen Zeitung.



Trotzdem wüsste ich gerne, was gewisse Leute in der Zeit zu solchen Thesen sagen. Ich versuche mir dabei das Gesicht der Literaturchefin vorzustellen. Uh-Oh. Oder das Gesicht von Josef Joffe. Die Vorstellung ist keine angenehme Vision. Zumal es in der Zeit sicher auch genug Leute gibt, die auf allen Ebenen froh snd, nichts mit dem Leser da draussen zu tun zu haben. Das Ergebnis sieht man bei den - mitunter wirklich beeindruckenden - Kommentaransammlungen unter den Beiträgen: Kaum ein Journalist lässt sich zu den Forderungen von Horn herab, das als Teil seiner Arbeit zu begreifen. Bei Bloomberg steht immer die Email der Autoren drunter, und die Ergebnisse sieht man bei den Updates. Updates bei der Zeit? Ich wüsste nicht, wo. Zumal auch die Beiträge nicht als Einladung an die Leser geschrieben sind. Das kann man tun, aber es gibt genug Leute, die das Ausgrenzen für eine Qualität halten.

Es gibt bei Horn ein klares Missverständnis in der Begrifflichkeit des Journalisten: Journalisten sind nicht Leute, die für Leser schreiben, sondern allenfalls für die Leser, die sie haben wollen, oder gerade mal die Leser, von denen sie denken, dass sie von ihnen belehrt werden möchten. Das ist eine vollkommen absurde Vorstellung, denn der Beruf bringt es mit sich, dass die durchschnittliche Bildungstiefe nicht eben im Metern gemessen werden kann, und sich die Bildung des Schreiberlings in gelesenen, aber nicht verstandenen Vorworten, möglichst obskuren Teilbereichen oder einfach dem Programmheft einer Ausstellung oder Oper erschöpft.

XY hat bekanntlich, in seinem kanonischen Werk hat AB, der ihnen vollkommen unbekannte CD ist ein Vorläufer des ebenfalls vergessenen EF, und es stört sie sicher nicht, wenn ich jetzt ohne weitere Erläuterung ein Gerücht zitiere, das GH 300 jahre nach den Geschehnissen erfand, weil es ihm in den Kram passte. So macht man das, dann kommt gar keiner mehr so weit, dass er den aufgeblasenen Müll noch in Frage stellen will. Und wenn die Klickraten mies sind, wähnt man sich eben als Schöpfer eines wichtiges Programms zur Rettung der alteuropäischen Kultur, das andernorts nicht berücksichtigt wird.

Man sieht sich überhaupt nicht als der Hirnfickschmierer, der jedem ausser ein paar verqueren Spezialisten jede Lust raubt, sich mit dem Thema auseinander zu setzen Es ist keine Kunst, Schwieriges schwierig darzustellen, es ist auch keine Kunst, einfaches mit schwerer Bedeutung und Anforderungen an den Leser zu überfrachten, und das Ergebnis Popjournalismus zu nennen. Eine Kunst wäre es, mit einer Opernbesprechung oder einer Vernisage Leser zu begeistern. Eine Kunst ist es, Dinge mit dem Leser zusammen zu entdecken. Aber das würde bedeuten, sich mit dem Leser als dem zu beschäftigen, der er ist, und Abschied zu nehmen von der absurden Einstellung, dass der Leser mehr als das eigene Hirngespinst ist.

Man bräuchte Leute, die es wirklich wollen. Und solange eine Zeitung im Communitymanagement Leute braucht, die andere dorthin tragen müssen, wo sie dann wieder nur rumliegen und über Arbeitsüberlastung jammern, wird sich daran nichts ändern. Und es sind so viele, und es ist so bequem, und man macht sich so zum Deppen, wenn man es anders betreibt, dass ich mich wirklich frage, wie diese hehren Ideale effektiv umgesetzt werden können.

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Montag, 21. Juni 2010

Der Sommer der Lieblosigkeit

Zumindest im Süden der Republik könnte man ein Blog über Scheidungen aufmachen; das hätte jede Menge betroffener Leser. Ich weiss nicht, ich ahne nur, dass es etwas mit dem Wetter zu tun hat, denn es scheint, als wären all die zugeeisten Hoffnungen des Winters durch den Regen des Nachwinters weggewaschen worden. Oder ist es nur normal, dass sich heute jeder erst mal ohne Nachdenken in die Ehe stürzt und dann merkt, dass es in Freiheit doch besser war?



Die kleine, dumme Stadt hat immer noch ihre Hochzeiten, und als Anwohner einer klassischen Ehestrecke zwischen Barockkirche und Feiersaal kann ich auch sagen, dass der Aufwand 2010 den vorläufigen Höhepunkt der Entwicklung darstellt: Meterlange Schleppen, Schleppenträger, voranziehende Musiktruppen, ein Verleih britischer Prachtkarossen musste aufstocken, und die Feiern, früher gegen Mitternacht vorbei, ziehen sich nun bis in den frühen Morgen hin: Volles Programm, externes Catering, immer mehr, immer üppiger, Trauung am Morgen und dann ein Marathon, bis alle Hits der 80er und 90er gespielt sind (Summer of 69) und alle Erinnerung an benale Ereignisse ausgegraben wurden. Eventcharakter. Planung. Orchestrierung. Da geht immer noch was. Emely hatte so eine tolle Hochzeit, aber Sabrina machte es noch besser. Nur läuft das Niveau auseinander: Vorne in Weiss und Schwarz der ganze Prunk. Dahinter: Was man halt als Sonntagsanzug so hat, und zu tiefe Griffe in das Sortiment einer Boutique, die "Hollywood" heisst. Zu hohe Schuhe.



Früher war es so, dass sie nach 7 Jahren schockiert feststellten, dass sie sich getäuscht hatten. Was man nun so hört ist, dass die Grenze gegen 5 Jahre geht. Vielleicht, weil es die letzte Gelegenheit ist, noch vor dem Kind abzuspringen. Oder was auch immer. Man kann nicht in die Leute hineinschauen. Vielleicht liegt es auch nur an diesem Nichtsommer in Süddeutschland, der einen auf existenzielle und wenig erfreuliche Fragen zurückwirft. Die hatte man früher sicher auch, aber im Rahmen des allgemeinen Reichtums und der schnellen Ersetzbarkeit jeden Eigentums ist die Scheidung im Kern etwas, das man sich genauso leisten kann, wie die teure Hochzeit.

Die Liebe? Nun, die Liebe, die Emotionalität, das ist ein anderes Thema, und nat nur wenig mit Heirat zu tun, mag mir scheinen. Vielleicht sollte man Hochzeiten für Heiratsunwillige anbieten, all der Pomp und die Grösse ohne Nebenwirkungen und Folgeschäden, die sich im Regen über den Niederungen immer einstellen, und zumehmend eintreten, wenn die Fundamente noch ganz frisch sind. Ich verstehe das alles nacht, aber ich bin ja auch nur ein Libertin.

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Samstag, 19. Juni 2010

Die toten Räder und Ideen

Ich musste in den letzten Tagen aus verschiedenen Gründen oft an die Zeit vor 10 Jahren zurückdenken, als die New Economy zusammenbrach. An den, der ich damals war, an das, was ich erlebt habe, und an die, die es nicht begriffen haben. Richtig, vollumfänglich hat es damals ohnehin keiner verstanden, und auch meine Prognosen waren letztlich immer noch zu optimistisch. Das meiste aus dieser Zeit ist verschwunden, geblieben sind nur die Räder der Call a Bike AG, die auch pleite ging, und die Unfähigkeit der Menschen, aus Fehlern zu lernen.



Damals war es vielleicht das Hauptproblem, dass die Fehlerverursacher nicht nur lernresistent waren, sondern meinten ausschliessen zu können, dass sie überhaupt Fehler gemacht hatte. Fehler hätten nur den eigenen, visionären und unangreifbaren Standpunkt gefährdet. Und was dann für alle Beteiligten folgte, war so unsäglich und so sinnlos, dass wir heute wieder an der gleichen Stelle stehen. Schreibe ich in der FAZ.

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Der Koch, die schwarze Brühe und Rotrotgrün

Ich denke, es gibt genau zwei Gründe, um Roland Koch dankbar zu sein.

1. hat er mit seiner Herrschaft in Hessen dafür Sorge getragen, dass man sich als Bayer mit dem CSU-Regime nicht mehr wie der allerletzte Depp in diesem Land fühlen musste. Die Existenz von Koch bewies: Es gibt andernorts Mehrheiten, die noch mangelintelligenter als Rottach-Egern und Neuburg an der Donau und Passau zusammen sind, selbst wenn man das allenfalls den Kärtnern zugetraut hätte. Bei uns hat das Böse und Schlechte wenigstens noch einen fiesen Humor und Lebensfreude. Erst der Blick nach Wiesbaden macht Bayern erträglich.

2. hat er mit dem Verhalten nach dem Scheitern von Ypsilanti durch vier Verräter aus den Reihen der SPD - Durchgriff beim ZDF, immer neue Affairen, Unbelehrbarkeit, reaktionäres Gekeife, Liebedienerei für den Bankenstandort Frankfurt - so wenig Einsicht gezeigt, so wenig dazugelernt, dass sich mancher heute fragt, ob es trotz unschöner Farbenkombination mit Ypsilanti nicht doch lustiger geworden wäre.



Das alles reicht nach meinem Dafürhalten nicht aus, um später einmal, sollte ich postmortal einen Posten in der Sünderverwaltung bekommen, den Vorrat an brennbarem Material in seinem Sektor zu klein werden zu lassen. Es ist noch nicht mal einen Eiswürfel pro Woche wert, denn nichts davon tat er mit Absicht, es waren nur Nebenwirkungen. Tatsächlich sehe ich die historische Rolle von Koch in dem von ihm ausgeübten Zwang auf die SPD, sich in Bezug auf neue Mehrheiten etwas einfallen zu lassen. Es bringt nichts, Wahlen wieder zu bestehen, wenn man am Ende doch wieder nur einen Rüttgers, Carstensen oder Koch vor sich sitzen hat. Und die Grünen in einzelnen Ländern ohnehin schon für die CDU offen sind. Sonst erstarkt man sich zu Tode, und hat auch keinerlei Druckoptinen gegenüber FDP und Union.

Ich weiss, dass Sigmar Gabriel allgemein belächelt wird, aber nach der Nominierung von Gauck ist die Minderheitsregierung in NRW der nächste Coup, der sich auszahlen könnte. Es ist endlich mal wieder ein Zeichen, dass die SPD an die Macht will und bereit ist, dazu auch harte Entscheidungen zu treffen - die, auch das sollte man sagen, nur begrenzt mutig sind, solange Union und FDP mit ihrer Nepotenschmonzette in Berlin noch unattraktiver wirken. Alternativen hatte man letztlich so oder so nicht, egal was manche Medien in Sachen demokratische Pflichten erfinden - an die sie sich selbst ohnehin nicht halten.



Für die CDU ist das Verschweinden von Koch und Rüttgers auch mal eine gute Gelegenheit, sich zu überlegen, was sie eigentlich noch sein wollen. Die SPD hat seit der Bundestagswahl eine erstaunliche Regenerationsfähigkeit gezeigt, die FDP ist auf dem Weg zurück in die Bedeutungslosigkeit, und all die Probleme im Umgang mit der Moderne, angefangen bei den Kirche und ihrem Niedergang über Bildung bis hin zu sozialem Ausgleich sind bei der Union bis heute nicht effektiv angegangen worden. Man wurschtelt sich als Kanzlerwahlverein und rechte SPD mit Wiertschaftsflügel halt so durch. Gestaltende Politik geht anders. Wenn die Kraft in NRW einen guten Job macht - was ich aber auch erst glaube, wenn ich es sehe - könnte es vielleicht doch mal passieren, dass in diesem Land die gefühlte Mehrheit regiert, und nicht die Lakaien der Bankvorstände.

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Freitag, 18. Juni 2010

Es ist so ruhig da draussen

1000e frustrierte Leute in schlechter Kleidung ohne Anlass, schlechte Manieren zu zeigen - das gefällt. Danke Serbien!

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Freitag, 18. Juni 2010

Grüne Sosse

Ich denke, eine der härtesten Aufgaben wäre es, einen guten Reisebericht über Frankfurt zu schreiben. Der Anfang - Frankfurt hat auch eine gute Seite, es sind nur 30 Kilometer nach Bayern - ist schnell geschrieben, der Rest wird dann schon etwas schwerer. Es ist nicht wie Berlin, es hat schon ein paar nette Flecken, man kann es aushalten, aber ich habe dort nie das Gefühl, dort ausdrücklich sein zu wollen.



Immerhin, seit gut 5 Jahren bin ich öfters mal dort, und nach all der Zeit habe ich grüne, oder besser grüngesprenkelte Sosse probiert, was mir, da vegetarisch, sehr entgegen kommt. Es ist jetzt nicht gerade eine kulinarische Offenbarung, es ist auch keine Sache, bei der ich sofort nach dem Rezept fragen würde, aber es ist schon in Ordnung. Ich würde es nochmal bestellen. Aber daheim sicher nicht nachkochen. Das ist in Italien und Österreich anders, da schaue ich immer gerne, was die in den Küchen so treiben.



Ansonsten sieht es so aus, als könnte man in Frankfurt einigermassen auf ein Auto im Sommer verzichten, selbst wenn man nur 23 mm breite Reifen zur Verfügung hat. Der Verkehr ist ohnehin eher stockend und träge, Parkplätze sind ein unschönes Thema, und die Wege sind jetzt nicht so arg weit wie in München. Auf dem Weg vom Palmengarten zur FAZ jedenfalls ist das Auto der klare Verlierer. Was mir dennoch fehlt, ist die absolute Fusstauglichkeit, die ich von meiner Heimat her kenne.



Ansonsten ist Frankfurt ziemlich teuer, und das sage ich, der ich selbst zeitweise in einer teuren Ferienregion lebe. Was ich nicht schätze, ist hier vor allem der Umstand, dass Qualität und Preise nicht wirklich im Einklang stehen. Ich war auch in der andernorts vielgelobten Kleinmarkthalle - der Scamorza war ein trockener und geschmacksneutraler Reinfall, die Pasta in etwa so, wie sich ein Hesse vielleicht Pasta vorstellt, wenn er im Fernsehen betrachtet, was es auf italienischen Tellern gibt. Bei uns, wenn ich das so sagen darf, ist das eine Explosion des Geschmacks; die Frankfurter Waren dagegen sind solide, aber unspektakulär.

Ausserdem hatte das Antiquariat geschlossen, und im Staedel baut man gerade um, aber von einer neuen Buchhandlung habe ich nichts gesehen. Das klingt jetzt alles ablehnender, als es gemeint ist, ich fühle mich dort nicht unwohl, und all die südlichen Leidenschaften, die ich mitbringe, tragen mich über die weniger schönen Aspekte hinweg. Aber mit einem Ort zurecht kommen ist eben immer noch etwas anderes, als totale Begeisterung. Oder gar Liebe.

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