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Samstag, 16. Juli 2011
Päpstliche Selbstbeglückung
Sicher, die Barchetta braucht einen neuen Motor, und das wird nicht ganz billig, aber wenn Berater und Fondsvertriebler bei der Sache noch eines auf die Nuss bekommen können, weil sie keine Manieren haben - dann hat es sich noch immer nicht gelohnt. Aber es hebt meine Stimmung ein klein wenig, zumal ich dabei auch etwas über Erziehung schreiben kann, was ja wirklich fein ist, wenn man sie nicht praktizieren muss. In der FAZ.
donalphons, 19:14h
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Zeiten der Enthaltung
Jemand war so freundlich, eine Gratiszeitung an die Tür zu stecken. Vermutlich ist der Heimatzeitung aufgefallen, dass dieses Haus von 5 Abos mittlerweile auf 0 herabgesunken ist, und möchte nun, dass sich die Bewohner erneut mit Neuigkeiten über 50 Jahre Schuhgeschäft Huber in Geisenfeld von vor drei Tagen infizieren und bestellen.
Nachdem es mir gerade nicht so besonders übertoll geht - es kommt gerade einiges zusammen - ist das vor der Abfahrt noch einmal eine nette Geste: Sicher, ich brauche einen neuen Motor. Aber hey! Immerhin bin ich nicht zum würdelosen Untergang verdammt. Zeitungen vergehen, aber Leute wie mich, die für die Bindung sorgen, die sonst dauerhaft verloren ist, wird man immer brauchen. Mirabellen sind ja auch immer da und werden immer gegessen.
Daneben hängen übrigens Steinäpfel: Sehen aus wie Äpfel, sind aber ungeniessbar, man kann sie höchstens zur Dekoration herumliegen lassen, oder - deshalb wurden sie früher auch gepflanzt - an Tiere verfüttern. So kommen mir mitunter Versuche vor, dezidiert für solche Zwecke vollkommen untaugliche Leute irgendwie zu Marken aufzubauen, weil irgendwelche Berater das sagen: Man muss zur Marke werden. Einen Scheissdreck sagen die: Entweder ist man eine Persönlichkeit, oder eine Wurst. Und Journalismus geht, man betrachte die Erfolge von Sun und News of the World, die sicher nicht einzigartig sind, eher in Richtung Wurstbetrieb denn in Richtung Persönlichkeitsschule. Man gebe den Maulaufreissern ein Blog, dann sieht man ja, wie sie den Medienwandel beherrschen, von dem sie reden. Die meisten sind platt wie geplatzte Schläuche.
Oder anders: Wenn sie es so toll könnten, wie sie sagen, dass andere es betreiben müssten - dann würden sie ihre tolle Kompetenz doch längst selbet unter Beweis stellen, wie es es bei Carta und the European mehr oder weniger tun. In Wirklichkeit sind sie nur gross, wenn es darum geht, anderen das Offensichtliche zu sagen: Dass sie es falsch machen. Haben sie sich dann irgendwo eingenistet, gehen sie das alles erst mal ganz langsam an, orientieren sich absolut nicht nach oben, sondern schauen, dass sie minimal besser sind als das, was der untere Durchschnitt leistet. Der untere Durchschnitt macht Bleiwüste? Macht man eben ein Bild. Der untere Durchschnitt packt das mit der Leseransprache nicht? Sagt man halt mal "Ich". Der untere Durchschnitt reitet Steckenpferde, die sonst keine alte Sau interessieren? Schreibt man halt was über ein populäres Thema.
Vermutlich wissen sie, dass an Bäumen voll mit unreifen Äpfeln am ehesten jene genommen werden, die nicht ganz so unreif aussehen. Man ist dann gespannt auf den nächsten Rülpser gegen andere Medien - zu gern wüsste man, wie so ein Nixkönner und Keineanstrengungmöger es dann begründet, warum andere schlecht sein sollen. Und ich verstehe mittlerweile besser, warum hintenrum so viele Augen verdreht werden, wenn mal wieder eine ganz tolle Ideen mit diesem neuen Internet aufkommt: Das bringt dann halt Leute an die Oberfläche, die besser den Rest ihrer Tage irgendwo den Stuss erzählen, der ansonsten keinen in seinen Lesegewohnheiten stört. Es reicht halt nicht zu sagen, dass die anderen zu lahm sind: man muss schnell sein und wissen, wie man diese Geschwindigkeit kontrolliert.
So denkt man eben, Kilometer für Kilometer, und auch an anderes und daran, dass man in Zukunft vielleicht noch ein wenig besser aufpassen und genauer hinschauen sollte. Nicht, weil die Welt schlecht ist und genauer Prüfung bedarf, sondern um das Schöne zu entdecken: Das Miese zeigt sich leider schnell genug ganz von allein. Sicher, ich habe gerade nur einen Leihwagen, aber eben auch mehr als nur ein Rennrad, sicher, ich werde ein paar Einschnitte vornehmen müssen, aber ich weiss auch, wo all die guten Apfel- und Mirabellenbäume stehen. Man muss nur die Augen offenhalten. Und ab und zu anhalten, um etwas mitzunehmen.
Ich mag diese Zeit der frühen Reife sehr; bald wird man sogar die Bäume stützen müssen, denn sie tragen schwer, sehr schwer an ihrer Last. Ich denke, ein erfolgreiches Projekt sollte wie so ein Baum aussehen, und das geht am besten, wenn man dazwischen nicht zu viel Gestrüpp hochkommen lässt in der Hoffnung, dass sich daran schon irgendwas einfinden würde, was irgendwem schmecken könnte. Es gibt schöne, alte Sorten und andere, die ebenso gut wie modern sind, und dann noch welche, die durchaus als Hecke einen Lebensraum darstellen: Aber nur, weil ein Garten zugewuchert ist, ist er noch lange nicht natürlich oder einladend. Das vesteht jeder Bauer. Aber in den Medien wirft man eine Handvoll Brenesselsamen an Hagebuttensträucher und wundert sich, warum der Steinapfelbaum nicht endlich bessere Früchte trägt, obwohl man ihm doch eine schöne Bewässerung gebaut hat.
Spätestens bei der Ernte, sollte man meinen, erkennt man, was da gut funktioniert hat, und was man besser nicht angebaut hätte. Das hat dann auch ein klein wenig mit einem Verständnis für die Bedürfnisse der Menschen zu tun. Nehmen wir nur einmal die alten Birnensorten, die nicht im Mindesten so knackig und frischestrahlend sind, wie es die Ideologie vorschreibt. In solchen Fällen muss man eben dazu sagen, dass es gar nicht schadet, wenn man daraus einen famosen Birne-Baiser-Kuchen macht: Das vestehen die Leute dann auch, wenn die Gabel durch das saftige Fruchtfleisch wie durch warme Butter gleitet, und man die Frucht mit der Zunge zerdrücken kann, so süss, wie sie ist. Was sie gar nicht verstehen, wäre eine andere Ansprache, wenn man sich an den Weg stellen würde und sie anblaffen, dass sie verschwinden sollen, wenn sie nicht mal wissen, wann dieser Baum gepflanzt wurde und welche Rolle er in der Biographie eines lang vergessenen Pflanzenforschers spielt.
Auch das ist etwas, was die Bauern bei uns aufgrund der Bewusstseinswandels begriffen haben. Die Kundschaft ist ja nicht dumm, die Kundschaft würde schon etwas anderes als nur die Lady Gagas des Obsthandels wollen, man muss es eben zusammen entdecken und vermitteln. Es gelingt den Bauern, es gelingt einer Zeitschrift wie Landlust, alle gaffen das an, kratzen sich am Kopf, und dann gehen sie mit Debbie Harris im Ohr in den Supermarkt, diskutieren darüber, was in den untersten Regalen ist, schauen auf schreiend aufgemachte Sportillustrierte und Modejournale ohne Inhalt, lästern über Vegetarier und reden darüber, was letzte Woche im TV war, wo sie sich über Ballettgequatsche gezappt haben. Und irgendwann merken sie, dass es nichts bringt, so Zeug den Leuten vor die Haustür zu legen, die einfach etwas anderes haben wollen.
Dann aber ist es schon reichlich spät. So wie heute auch. Nur bin ich bald daheim, und die Zeitung klemmt immer noch an der Tür.

Nachdem es mir gerade nicht so besonders übertoll geht - es kommt gerade einiges zusammen - ist das vor der Abfahrt noch einmal eine nette Geste: Sicher, ich brauche einen neuen Motor. Aber hey! Immerhin bin ich nicht zum würdelosen Untergang verdammt. Zeitungen vergehen, aber Leute wie mich, die für die Bindung sorgen, die sonst dauerhaft verloren ist, wird man immer brauchen. Mirabellen sind ja auch immer da und werden immer gegessen.

Daneben hängen übrigens Steinäpfel: Sehen aus wie Äpfel, sind aber ungeniessbar, man kann sie höchstens zur Dekoration herumliegen lassen, oder - deshalb wurden sie früher auch gepflanzt - an Tiere verfüttern. So kommen mir mitunter Versuche vor, dezidiert für solche Zwecke vollkommen untaugliche Leute irgendwie zu Marken aufzubauen, weil irgendwelche Berater das sagen: Man muss zur Marke werden. Einen Scheissdreck sagen die: Entweder ist man eine Persönlichkeit, oder eine Wurst. Und Journalismus geht, man betrachte die Erfolge von Sun und News of the World, die sicher nicht einzigartig sind, eher in Richtung Wurstbetrieb denn in Richtung Persönlichkeitsschule. Man gebe den Maulaufreissern ein Blog, dann sieht man ja, wie sie den Medienwandel beherrschen, von dem sie reden. Die meisten sind platt wie geplatzte Schläuche.

Oder anders: Wenn sie es so toll könnten, wie sie sagen, dass andere es betreiben müssten - dann würden sie ihre tolle Kompetenz doch längst selbet unter Beweis stellen, wie es es bei Carta und the European mehr oder weniger tun. In Wirklichkeit sind sie nur gross, wenn es darum geht, anderen das Offensichtliche zu sagen: Dass sie es falsch machen. Haben sie sich dann irgendwo eingenistet, gehen sie das alles erst mal ganz langsam an, orientieren sich absolut nicht nach oben, sondern schauen, dass sie minimal besser sind als das, was der untere Durchschnitt leistet. Der untere Durchschnitt macht Bleiwüste? Macht man eben ein Bild. Der untere Durchschnitt packt das mit der Leseransprache nicht? Sagt man halt mal "Ich". Der untere Durchschnitt reitet Steckenpferde, die sonst keine alte Sau interessieren? Schreibt man halt was über ein populäres Thema.

Vermutlich wissen sie, dass an Bäumen voll mit unreifen Äpfeln am ehesten jene genommen werden, die nicht ganz so unreif aussehen. Man ist dann gespannt auf den nächsten Rülpser gegen andere Medien - zu gern wüsste man, wie so ein Nixkönner und Keineanstrengungmöger es dann begründet, warum andere schlecht sein sollen. Und ich verstehe mittlerweile besser, warum hintenrum so viele Augen verdreht werden, wenn mal wieder eine ganz tolle Ideen mit diesem neuen Internet aufkommt: Das bringt dann halt Leute an die Oberfläche, die besser den Rest ihrer Tage irgendwo den Stuss erzählen, der ansonsten keinen in seinen Lesegewohnheiten stört. Es reicht halt nicht zu sagen, dass die anderen zu lahm sind: man muss schnell sein und wissen, wie man diese Geschwindigkeit kontrolliert.

So denkt man eben, Kilometer für Kilometer, und auch an anderes und daran, dass man in Zukunft vielleicht noch ein wenig besser aufpassen und genauer hinschauen sollte. Nicht, weil die Welt schlecht ist und genauer Prüfung bedarf, sondern um das Schöne zu entdecken: Das Miese zeigt sich leider schnell genug ganz von allein. Sicher, ich habe gerade nur einen Leihwagen, aber eben auch mehr als nur ein Rennrad, sicher, ich werde ein paar Einschnitte vornehmen müssen, aber ich weiss auch, wo all die guten Apfel- und Mirabellenbäume stehen. Man muss nur die Augen offenhalten. Und ab und zu anhalten, um etwas mitzunehmen.

Ich mag diese Zeit der frühen Reife sehr; bald wird man sogar die Bäume stützen müssen, denn sie tragen schwer, sehr schwer an ihrer Last. Ich denke, ein erfolgreiches Projekt sollte wie so ein Baum aussehen, und das geht am besten, wenn man dazwischen nicht zu viel Gestrüpp hochkommen lässt in der Hoffnung, dass sich daran schon irgendwas einfinden würde, was irgendwem schmecken könnte. Es gibt schöne, alte Sorten und andere, die ebenso gut wie modern sind, und dann noch welche, die durchaus als Hecke einen Lebensraum darstellen: Aber nur, weil ein Garten zugewuchert ist, ist er noch lange nicht natürlich oder einladend. Das vesteht jeder Bauer. Aber in den Medien wirft man eine Handvoll Brenesselsamen an Hagebuttensträucher und wundert sich, warum der Steinapfelbaum nicht endlich bessere Früchte trägt, obwohl man ihm doch eine schöne Bewässerung gebaut hat.

Spätestens bei der Ernte, sollte man meinen, erkennt man, was da gut funktioniert hat, und was man besser nicht angebaut hätte. Das hat dann auch ein klein wenig mit einem Verständnis für die Bedürfnisse der Menschen zu tun. Nehmen wir nur einmal die alten Birnensorten, die nicht im Mindesten so knackig und frischestrahlend sind, wie es die Ideologie vorschreibt. In solchen Fällen muss man eben dazu sagen, dass es gar nicht schadet, wenn man daraus einen famosen Birne-Baiser-Kuchen macht: Das vestehen die Leute dann auch, wenn die Gabel durch das saftige Fruchtfleisch wie durch warme Butter gleitet, und man die Frucht mit der Zunge zerdrücken kann, so süss, wie sie ist. Was sie gar nicht verstehen, wäre eine andere Ansprache, wenn man sich an den Weg stellen würde und sie anblaffen, dass sie verschwinden sollen, wenn sie nicht mal wissen, wann dieser Baum gepflanzt wurde und welche Rolle er in der Biographie eines lang vergessenen Pflanzenforschers spielt.

Auch das ist etwas, was die Bauern bei uns aufgrund der Bewusstseinswandels begriffen haben. Die Kundschaft ist ja nicht dumm, die Kundschaft würde schon etwas anderes als nur die Lady Gagas des Obsthandels wollen, man muss es eben zusammen entdecken und vermitteln. Es gelingt den Bauern, es gelingt einer Zeitschrift wie Landlust, alle gaffen das an, kratzen sich am Kopf, und dann gehen sie mit Debbie Harris im Ohr in den Supermarkt, diskutieren darüber, was in den untersten Regalen ist, schauen auf schreiend aufgemachte Sportillustrierte und Modejournale ohne Inhalt, lästern über Vegetarier und reden darüber, was letzte Woche im TV war, wo sie sich über Ballettgequatsche gezappt haben. Und irgendwann merken sie, dass es nichts bringt, so Zeug den Leuten vor die Haustür zu legen, die einfach etwas anderes haben wollen.

Dann aber ist es schon reichlich spät. So wie heute auch. Nur bin ich bald daheim, und die Zeitung klemmt immer noch an der Tür.
donalphons, 19:14h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 16. Juli 2011
Die Zukunft
Als man noch rote Etikettierbänder nahm und weisse Buchstaben hineinstanzte, als noch nicht in jedem Büro ein Drucker stand und das Hämmern der Schreibmaschinen, der über das Papier rasenden Kugelköpfe die Räume erfüllte, war die Zukunft noch gross und weit. Irgendwie richtige Zukunft, mit Fortschritt und Lösungen und Wendungen zum Besseren, verrichtet durch Industrie und Forschung. Was sie sagen, konnte man glauben und niederschreiben. In jener Epoche der roten Eikettierbänder waren all diese Entwicklungen ein probates Mittel, um in die Zukunft zu marschieren, ohne sich ideologisch neu zu orientieren. Man konnte Sonntags in die Kirche gehen und danach zum Schweinsbraten mit dicker Sosse und dann in der Redaktion etwas über Schnelle Brüter schreiben und das gefühl haben, alles sei richtig. Im Blatt, im Kopf, in den Resopalfächern mit dem roten Band.

Zukunft bedeutete damals grosse Maschinen und gigantische Kräfte, ein stetes Mehr und Weiter. Mehr Strom, mehr Energie, mehr Ausbeute, sagte der Kugelkopf dem Papier und presste seine Signatur elektrisch hinein. In den Fächern landete postalisch die Zuversicht und die Erwartung, das Nichts des Weltalls und die Lauge von Asse, und alles würde gut werden. Irgendwann vielleicht bräuchte man grössere Fächer, man wächst ja auch ein wenig mit dem Thema, das auch wächst, so ist das eben in der Zukunft, die man da beschreibt und die alle mitnehmen wird, ob sie wollen oder nicht. Mag sein, dass unten ein paar Leute zusammengeschlagen werden, dass ein Salzstock verfüllt wird und der Ozon leidet, aber wo wäre man ohne das alles.

Und irgendwann ist man auch so weit, dass man gar keine Entsorgung mehr braucht, denn die Wissenschaft findet Wege, sie zu entsorgen, und die PR findet, falls es nicht klappt, Wege, sie vergessen zu machen. Immer nur hinein in die Fächer der Zukunft. Manchen mag es nicht gefallen, aber das war doch schon immer so, und geändert hat es nichts. Niemand möchte im Mittelalter leben. Jeder möchte schöne, neue Büros, und praktische Resopalmöbel mit Fächern, die das Sortieren erleichtern. Das ist die Zukunft. Sie wird siegen, unter der Erde, im Himmel, ganz egal, und die relevanten leute, die in der Wissenschaft, die sehen es ja auch so.

Der Schrank ist noch da, der Mann mit dem roten Etikettierungsband jedoch ist in Pension gegangen. Und wenn der Schrank, was zu hoffen ist, erhalten bleibt, wird er in 30 Jahren ein höchst spannendes Stück zeitgeschichte sein, an dem man sehen kann, was man erwartete, was tatsächlich kam - und sich dann als nicht dauerhaft machbar herausstellte. Nur Resopal, das geht heute noch. Aber die Fächer sind längst in den Rechnern, jenen unbeachteten Abfallprodukten der Forschung, und in ihnen werden ganz andere Dinge als auf der Kugelkopfschreibmaschine niedergeschrieben. Es gab eine Ideologie, einen Glauben, eine Gewissheit, eine Zukunft.
Und das alles ist nur noch rotes Etikettierband auf einem alten Resopalschrank.

Zukunft bedeutete damals grosse Maschinen und gigantische Kräfte, ein stetes Mehr und Weiter. Mehr Strom, mehr Energie, mehr Ausbeute, sagte der Kugelkopf dem Papier und presste seine Signatur elektrisch hinein. In den Fächern landete postalisch die Zuversicht und die Erwartung, das Nichts des Weltalls und die Lauge von Asse, und alles würde gut werden. Irgendwann vielleicht bräuchte man grössere Fächer, man wächst ja auch ein wenig mit dem Thema, das auch wächst, so ist das eben in der Zukunft, die man da beschreibt und die alle mitnehmen wird, ob sie wollen oder nicht. Mag sein, dass unten ein paar Leute zusammengeschlagen werden, dass ein Salzstock verfüllt wird und der Ozon leidet, aber wo wäre man ohne das alles.

Und irgendwann ist man auch so weit, dass man gar keine Entsorgung mehr braucht, denn die Wissenschaft findet Wege, sie zu entsorgen, und die PR findet, falls es nicht klappt, Wege, sie vergessen zu machen. Immer nur hinein in die Fächer der Zukunft. Manchen mag es nicht gefallen, aber das war doch schon immer so, und geändert hat es nichts. Niemand möchte im Mittelalter leben. Jeder möchte schöne, neue Büros, und praktische Resopalmöbel mit Fächern, die das Sortieren erleichtern. Das ist die Zukunft. Sie wird siegen, unter der Erde, im Himmel, ganz egal, und die relevanten leute, die in der Wissenschaft, die sehen es ja auch so.

Der Schrank ist noch da, der Mann mit dem roten Etikettierungsband jedoch ist in Pension gegangen. Und wenn der Schrank, was zu hoffen ist, erhalten bleibt, wird er in 30 Jahren ein höchst spannendes Stück zeitgeschichte sein, an dem man sehen kann, was man erwartete, was tatsächlich kam - und sich dann als nicht dauerhaft machbar herausstellte. Nur Resopal, das geht heute noch. Aber die Fächer sind längst in den Rechnern, jenen unbeachteten Abfallprodukten der Forschung, und in ihnen werden ganz andere Dinge als auf der Kugelkopfschreibmaschine niedergeschrieben. Es gab eine Ideologie, einen Glauben, eine Gewissheit, eine Zukunft.
Und das alles ist nur noch rotes Etikettierband auf einem alten Resopalschrank.
donalphons, 00:22h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 15. Juli 2011
Es gibt etwas Positives zu berichten
So weit, so schlecht. Selbst wenn ich das ja mittlerweile mehr als gewohnt bin, und mich gar nicht mehr besonders aufrege, und es auch diesmal besser als die schlechteste Option war.

Bei der Autovermietung standen:
1 Opel Astra Caravan 4 Türen 1,8 Diesel in Silber
1 Toyota Riesenirgendwas für Turbomütter mit Benzinmotor.
Es wurde der Toyota.
Fast alles andere war schrecklich: Der gerissene Zahnriemen riss nicht irgendwo, sondern beim Überholen neben einem Laster. Der war auf der Autobahn. Nicht irgendwo, was schon unerfreulich genug gewesen wäre, sondern einen Hügel hinauf. Und nicht nur einen Hügel hinauf, sondern an einer Stelle mit nur zwei Spuren. Und es waren nicht auch nur zwei Spuren, sondern das einzige, was an Strasse da war - es war nämlich eine längere Baustelle. Oder, wie der Meister dann sagte: Die längste Baustelle einer bayerischen Autobahn. Und da war natürlich auch kein Standstreifen. Und da war nicht nur kein Standstreifen, sondern auch noch eine lange, lange Strecke mit Betonabsperrungen an der Stelle, wo es normalerweise zum Standstreifen geht. Schlimmer geht immer, ich hätte auch in einen Abgrund fallen können. Man muss es positiv sehen: Es ist nicht die schlimmste Stelle der Welt, um einen Motorschaden zu haben. Man denke nur an die Sahara. Oder Brandenburg.

Ich bin immer noch fasziniert von Leuten, die im Stau stehen, dann auf der Höhe meines Autos auf der verbliebenen Spur anhalten, um sich über den Stau zu beschweren. Doch. das gibt es alles in Franken, neben Zahnriemenriss und Autobahnbaustellen ohne Standstreifen. Die zwei Stunden Warterei auf den Abschleppwagen waren nicht angenehm, aber lehrreich. Do san'S ned da Easte und ned da Letzte, sagte der Meister. Und von da an wurde es auch besser, und alle waren nett zu mir. Der Polizist schüchterte, die Hand stets am Pistolenhalfter halten, die Huper ein.

Die Abschlepper brachten mich nicht zu irgendeiner Werkstätte, sondern zu einer, vor der ein top restaurierter Fiat 1500 stand - zu jemandem, der sich mit dem Problem auskannte und dann auch einen neuen Motor fand, der gerade mal 60 Kilometer entfernt herumsteht. Jemand, der es verstand, als ich sagte, man sähe zwar nichts, aber von Würzburg bin hierher würde die Strasse in meinem Herzblut schwimmen, und dass ich alles tun würde, aber nicht diese Barchetta aufgeben. Der Taxifahrer munterte mich mit Rostgeschichten seines Alfa Spiders auf. Und als ich sagte, ich würde das Ding nehmen, das eher ein Auto und kein Verkehrshindernis ist, bekam ich auch lachend den Toyota.
Wie gesagt: Es hätte schlimmer kommen können.

Bei der Autovermietung standen:
1 Opel Astra Caravan 4 Türen 1,8 Diesel in Silber
1 Toyota Riesenirgendwas für Turbomütter mit Benzinmotor.
Es wurde der Toyota.
Fast alles andere war schrecklich: Der gerissene Zahnriemen riss nicht irgendwo, sondern beim Überholen neben einem Laster. Der war auf der Autobahn. Nicht irgendwo, was schon unerfreulich genug gewesen wäre, sondern einen Hügel hinauf. Und nicht nur einen Hügel hinauf, sondern an einer Stelle mit nur zwei Spuren. Und es waren nicht auch nur zwei Spuren, sondern das einzige, was an Strasse da war - es war nämlich eine längere Baustelle. Oder, wie der Meister dann sagte: Die längste Baustelle einer bayerischen Autobahn. Und da war natürlich auch kein Standstreifen. Und da war nicht nur kein Standstreifen, sondern auch noch eine lange, lange Strecke mit Betonabsperrungen an der Stelle, wo es normalerweise zum Standstreifen geht. Schlimmer geht immer, ich hätte auch in einen Abgrund fallen können. Man muss es positiv sehen: Es ist nicht die schlimmste Stelle der Welt, um einen Motorschaden zu haben. Man denke nur an die Sahara. Oder Brandenburg.

Ich bin immer noch fasziniert von Leuten, die im Stau stehen, dann auf der Höhe meines Autos auf der verbliebenen Spur anhalten, um sich über den Stau zu beschweren. Doch. das gibt es alles in Franken, neben Zahnriemenriss und Autobahnbaustellen ohne Standstreifen. Die zwei Stunden Warterei auf den Abschleppwagen waren nicht angenehm, aber lehrreich. Do san'S ned da Easte und ned da Letzte, sagte der Meister. Und von da an wurde es auch besser, und alle waren nett zu mir. Der Polizist schüchterte, die Hand stets am Pistolenhalfter halten, die Huper ein.

Die Abschlepper brachten mich nicht zu irgendeiner Werkstätte, sondern zu einer, vor der ein top restaurierter Fiat 1500 stand - zu jemandem, der sich mit dem Problem auskannte und dann auch einen neuen Motor fand, der gerade mal 60 Kilometer entfernt herumsteht. Jemand, der es verstand, als ich sagte, man sähe zwar nichts, aber von Würzburg bin hierher würde die Strasse in meinem Herzblut schwimmen, und dass ich alles tun würde, aber nicht diese Barchetta aufgeben. Der Taxifahrer munterte mich mit Rostgeschichten seines Alfa Spiders auf. Und als ich sagte, ich würde das Ding nehmen, das eher ein Auto und kein Verkehrshindernis ist, bekam ich auch lachend den Toyota.
Wie gesagt: Es hätte schlimmer kommen können.
donalphons, 01:25h
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Treffen sich zwei an der Narrentreppe
Und versprechen sich dann unhaltbares Zeug, weil das so dazu gehört. Das sieht dann so aus:

Das geht ntürlich auch ohne Narrentreppe, das muss nicht in Niederbayern sein, das geht vermutlich auch an jedem Frankfurter Bürohauslift nicht anders zu. Nur halt mit anderen Themen. Um dieses Frankfurt etwas aufzubunten, war ich dann auch nicht nur oben bei der Burg, sondern auch bei Belstner, "ehemals königlich Bayerischer Hoflieferant".

Und drinnen geht es dann genauso bunt weiter. Ja, die Niederbayern. Da hat es schon lang kein Lokaldesigner mehr hingeschafft, und wenn sie es noch 10 Jahre aushalten, dann ist es wieder Kult. Sie haben da Erfahrung darin. Nach dem Krieg etwa wusste man mit der Burg Trausnitz nichts anderes anzufangen, als sie zu einer Jugendherberge zu machen. Das hat sich zum Glück inzwischen wieder geändert.

Das ist übrigens der "richtige" Ausblick. Sicher, in der Richtung kommt irgendwann Frankfurt am Main, aber die Schöpfung hat ein paar Bergrücken und und eine Erdkrümmung dazwischen geschoben, die es nachher zu überwinden gilt. Aber auf der anderen Seite käme etwas, das noch unerfreulicher wäre: Ohu 1 und 2, und die Danpffahne ist auch bei schlechtem Wetter nicht zu übersehen. Gott sei Dank geht das jetzt vorbei. Man kann wieder nach Landshut fahren, ohne ein schlechtes Gefühl. So eine hübsche Stadt, ohne Atomkraftwerke. Rückbauen, endlagern, am besten im Garten der Profiteure, sich was anderes einfallen lassen.
Man muss schliesslich nicht immer an der Narrentreppe stehen und sich Unsinn erzählen lassen.

Das geht ntürlich auch ohne Narrentreppe, das muss nicht in Niederbayern sein, das geht vermutlich auch an jedem Frankfurter Bürohauslift nicht anders zu. Nur halt mit anderen Themen. Um dieses Frankfurt etwas aufzubunten, war ich dann auch nicht nur oben bei der Burg, sondern auch bei Belstner, "ehemals königlich Bayerischer Hoflieferant".

Und drinnen geht es dann genauso bunt weiter. Ja, die Niederbayern. Da hat es schon lang kein Lokaldesigner mehr hingeschafft, und wenn sie es noch 10 Jahre aushalten, dann ist es wieder Kult. Sie haben da Erfahrung darin. Nach dem Krieg etwa wusste man mit der Burg Trausnitz nichts anderes anzufangen, als sie zu einer Jugendherberge zu machen. Das hat sich zum Glück inzwischen wieder geändert.

Das ist übrigens der "richtige" Ausblick. Sicher, in der Richtung kommt irgendwann Frankfurt am Main, aber die Schöpfung hat ein paar Bergrücken und und eine Erdkrümmung dazwischen geschoben, die es nachher zu überwinden gilt. Aber auf der anderen Seite käme etwas, das noch unerfreulicher wäre: Ohu 1 und 2, und die Danpffahne ist auch bei schlechtem Wetter nicht zu übersehen. Gott sei Dank geht das jetzt vorbei. Man kann wieder nach Landshut fahren, ohne ein schlechtes Gefühl. So eine hübsche Stadt, ohne Atomkraftwerke. Rückbauen, endlagern, am besten im Garten der Profiteure, sich was anderes einfallen lassen.
Man muss schliesslich nicht immer an der Narrentreppe stehen und sich Unsinn erzählen lassen.
donalphons, 12:28h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 13. Juli 2011
Frmdeln auf hohem Niveau
Diese ganzen Debatten um das Internet und Netzwerke - die sind mir zu technoid verbohrt. Der eigentlich interessante Aspekt ist in meinen Augen, dass wir die letzten 50 Jahe damit zugebracht haben, Bindungen zu lösen, Beziehungen zu fragmentieren, wir schätzen die Anonymität unf Freiräume, unsere Wohnungen werden grösser.

Wir sind mehr wir selbst als Teil einer Struktur, und das ist auch gut so - und dann sitzt man schizophren in seiner Anonymität vor dem Rechner und starrt auf die Timeline der eigenen Kreise. Das ist reaktionär, oder wenigstens vergesslich, weil es negiert, woher man eigentlich kommt, versuche ich in der FAZ darzulegen.

Wir sind mehr wir selbst als Teil einer Struktur, und das ist auch gut so - und dann sitzt man schizophren in seiner Anonymität vor dem Rechner und starrt auf die Timeline der eigenen Kreise. Das ist reaktionär, oder wenigstens vergesslich, weil es negiert, woher man eigentlich kommt, versuche ich in der FAZ darzulegen.
donalphons, 12:05h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 13. Juli 2011
Alt, aber immer noch richtig
Früher sagten wir: Wenn Du beweisen willst, dass ein Berater noch mieser als das Beratungsobjekt ist, gib ihm ein eigenes Projekt und schau, wie es läuft.
Leider ging die Sache oft genug einen anderen Weg; ziemlich viele Gründer machten nach ihrem Versagen eine Beratungsklitsche auf, wo sie nicht mehr ihre eigene Sache ruinierten, sondern die anderer Leute. Das nannte sich dann oft Change Management und lebte vor allem vom Beschwatzen eher unerfahrener Chefs, mal was ganz Neues zu probieren. Man häte da ganz tolle Ideen. Da gäbe es einen fetten Markt und so. Oft genug wurde das gemacht, um den Mitarbeitern eines reinzudrücken, und zwar exakt so lang, bis die Mitarbeiter nicht mehr nur ihre Augen verdrehten, sondern der Chef auch merkte, dass sich die Konkurrenz kaputt lachte. Mit etwas Pech hatten dann schon die besseren Leute gekündigt, und der Change Management Berater brachte ein paar seiner Versagerfreunde mit rein. Chefs geben nicht gern zu, dass sie voll daneben lagen.
Das war und ist die Sache, die mir nicht in den Kopf will: Dass man solche Prozesse installiert, ohne sich erst mal in Ruhe anzuschauen, ob diese Leute überhaupt den Versprechungen gerecht werden. Dass man keine Probezeit macht, sondern diese Bande, wenn man sie einmal installiert hat, einfach weiter machen lässt und denkt, dass dann schon wird, selbst wenn offensichtlich ist, dass die Kundschaft mit den Ergebnissen nicht zufrieden ist. Dass mn ihnen in aller Regel dann auch noch die Erweiterung des Geschäfts überträgt. Und gesunde Teilbereiche damit bei der Kundschaft in Verruf bringt, weil die nicht differenzieren kann. Sicher, Twitterseminare sind bescheuert. Aber nett im Vergleich zu dem, was derartige eher unauffällige Fehlentwicklungsprozesse anrichten können.
Das ist nun schon ein paar Jahre her, aber heute lief mit bei Google+ wieder einer von damals über den Weg. Nennt sich Berater, hat ein tolles Netzwerk, das ihn dauernd auf Konferenzen schickt und ein Projekt, das mies läuft, und jetzt noch ein zweites, das auch mies läuft, und mit beiden Referenzen fühlt er sich richtig gut, und arbeitet an der Zukunft des Medienwandels. In meinen Augen verarscht er alle.
Deshalb: Solange nicht einer anhand eines Projekts bewiesen hat, dass er etwas wirklich kann - gebe man ihm nichts, was man bereuhen könnte. Kein Blog, keine Community, keine Strategie, kein Projekt, das man nicht an einem Tag streichen kann. Es ist ja nicht nur die Performance der Berater unterirdisch - unterirdisch ist auch die Leistung derjenigen, die eigentlich jede Sekunde mit der Peitsche hinter ihnen stehen sollten. Das ist eigentlich ein toller Job - aber er wird ebenso lausig gemacht, wie die Beratung von Medien.
Und dass es nach 10 Jahren noch immer nicht verstanden wurde - das ist bitter. Manche denken, eine Firma würde das schon aushalten. Man muss schon ganz schön blind für die Entwicklungen sein, das in einer Zeit zu sagen, da reihenweise die Geschäftsmodelle wegbrechen und 10 Jahre vertrödelt wurden.
Leider ging die Sache oft genug einen anderen Weg; ziemlich viele Gründer machten nach ihrem Versagen eine Beratungsklitsche auf, wo sie nicht mehr ihre eigene Sache ruinierten, sondern die anderer Leute. Das nannte sich dann oft Change Management und lebte vor allem vom Beschwatzen eher unerfahrener Chefs, mal was ganz Neues zu probieren. Man häte da ganz tolle Ideen. Da gäbe es einen fetten Markt und so. Oft genug wurde das gemacht, um den Mitarbeitern eines reinzudrücken, und zwar exakt so lang, bis die Mitarbeiter nicht mehr nur ihre Augen verdrehten, sondern der Chef auch merkte, dass sich die Konkurrenz kaputt lachte. Mit etwas Pech hatten dann schon die besseren Leute gekündigt, und der Change Management Berater brachte ein paar seiner Versagerfreunde mit rein. Chefs geben nicht gern zu, dass sie voll daneben lagen.
Das war und ist die Sache, die mir nicht in den Kopf will: Dass man solche Prozesse installiert, ohne sich erst mal in Ruhe anzuschauen, ob diese Leute überhaupt den Versprechungen gerecht werden. Dass man keine Probezeit macht, sondern diese Bande, wenn man sie einmal installiert hat, einfach weiter machen lässt und denkt, dass dann schon wird, selbst wenn offensichtlich ist, dass die Kundschaft mit den Ergebnissen nicht zufrieden ist. Dass mn ihnen in aller Regel dann auch noch die Erweiterung des Geschäfts überträgt. Und gesunde Teilbereiche damit bei der Kundschaft in Verruf bringt, weil die nicht differenzieren kann. Sicher, Twitterseminare sind bescheuert. Aber nett im Vergleich zu dem, was derartige eher unauffällige Fehlentwicklungsprozesse anrichten können.
Das ist nun schon ein paar Jahre her, aber heute lief mit bei Google+ wieder einer von damals über den Weg. Nennt sich Berater, hat ein tolles Netzwerk, das ihn dauernd auf Konferenzen schickt und ein Projekt, das mies läuft, und jetzt noch ein zweites, das auch mies läuft, und mit beiden Referenzen fühlt er sich richtig gut, und arbeitet an der Zukunft des Medienwandels. In meinen Augen verarscht er alle.
Deshalb: Solange nicht einer anhand eines Projekts bewiesen hat, dass er etwas wirklich kann - gebe man ihm nichts, was man bereuhen könnte. Kein Blog, keine Community, keine Strategie, kein Projekt, das man nicht an einem Tag streichen kann. Es ist ja nicht nur die Performance der Berater unterirdisch - unterirdisch ist auch die Leistung derjenigen, die eigentlich jede Sekunde mit der Peitsche hinter ihnen stehen sollten. Das ist eigentlich ein toller Job - aber er wird ebenso lausig gemacht, wie die Beratung von Medien.
Und dass es nach 10 Jahren noch immer nicht verstanden wurde - das ist bitter. Manche denken, eine Firma würde das schon aushalten. Man muss schon ganz schön blind für die Entwicklungen sein, das in einer Zeit zu sagen, da reihenweise die Geschäftsmodelle wegbrechen und 10 Jahre vertrödelt wurden.
donalphons, 01:53h
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Faceplus
Nach einem auf Recherche vertrödelten Halbtag denke ich sagen zu können, dass facebook in einem Jahr massive Probleme haben wird, sich gegen Google+ zu behaupten. Der Herausforderer fühlt sich einfach besser an, es ist nicht so müllig, es ist nach meinem Eindruck ein klein wenig effektiver, man hat nicht ganz so den "Oh Gott schon wieder drei Stunden vertrödelt"-Eindruck. Facebook und StudiVZ wirken dagegen irgendwie unreif. Vermutlich könnte ich das auch erklären, aber Nutzer gehen nun mal nicht nach Überlegungen vor, sondern nach Empfinden, und das ist bei Google besser. Dazu der Reiz des unbelasteten Anfangs (wenn man von dem Arschgeigenorchester einmal absieht, das einem zu Beginn aus irgendwelchen Gründen präsentiert wird).
Mein Gefühl sagt mir, dass Google das Rennen über seine Erfahrung im Umgang mit Spam, Filtern, Sortieren und Blocken machen wird. Facebook wird ums Verrecken gezwungen sein, die Nutzer zu fluten, um da Werbung reinzupacken, Google wird dagegen versuchen, das Onlinedasein gefühlt zu erleichtern und aus dieser Erleichterung das Targeting abzuleiten. Facebook ist degeneriert, blöd und gemein, Google ist zynisch, gerissen und hinterfotzig.
Und ich werde hier weiter bloggen. Ich habe keine Lust auf Auslagerung, wohin auch immer.
Mein Gefühl sagt mir, dass Google das Rennen über seine Erfahrung im Umgang mit Spam, Filtern, Sortieren und Blocken machen wird. Facebook wird ums Verrecken gezwungen sein, die Nutzer zu fluten, um da Werbung reinzupacken, Google wird dagegen versuchen, das Onlinedasein gefühlt zu erleichtern und aus dieser Erleichterung das Targeting abzuleiten. Facebook ist degeneriert, blöd und gemein, Google ist zynisch, gerissen und hinterfotzig.
Und ich werde hier weiter bloggen. Ich habe keine Lust auf Auslagerung, wohin auch immer.
donalphons, 17:16h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 12. Juli 2011
Die Langsamkeit
Das ist die legendäre Campagnolo C-Record Kurbel. In Rennradlerkreisen ist sie mit den dazu gehörenden Bremsen immer noch das ultimative Statussymbol.

Kostenpunkt vor 23 Jahren: 500 D-Mark. Das war noch echtes Geld! Diese Bremsen waren eine extrem teure, glatte und lebensgefährliche Fehlkonstruktion, weshalb sie kaum jemand kaufte, und deshalb sind sie auch selten und sehr teuer - gerade die allerersten Exemplare, die von der Firma zurückgerufen wurden. Allerdings gab es ja auch die Kurbel: Die ist aerodynamisch von der Seite, also da, wo der Wind nicht herkommt. Von da, wo der Wind herkommt, ist es eine Turbine gegen den Luftstrom. Sie ist enorm schwer und edel poliert, was toll ist bei einem Gerät, das man mit Füssen tritt. Sie ist 100 Gramm schwerer als die damalige Konkurrenz und 130 Gramm schwerer als das hauseigene Vorgängerprodukt. Sie macht den Berg hinauf langsam und den Berg hinunter auch, da sind Bremsen dann nicht mehr so wichtig. Und wenn sie sich lockert, so wie heute, dann wird es eben noch langsamer. Dann kann man nicht mehr treten.

Dabei hatte alles so schön angefangen. Kein unfreundliches Gewitter mehr am Horizont (Grossbild, wie gewünscht). Blauer Himmel. Schönstes Wetter. Die Apfelbäume knistern im Licht. Die Luft bläut. Das Gulfnago sirrt, wie auch schon vorher 90 Kilometer.

Und dann knirscht es. Immer lauter. Die Kurbel wird locker. Ich verstehe das nicht, normalerweise löst sie sich, wenn man nicht richtig angezogen hat, nach kurzer Fahrt. Ich bin am Wochenende heftig geradelt und habe richtig hart getreten - da war alles in Ordnung. Nun gaukle ich über Sommerwiesen, und es knirscht auf einer Seite. Umdrehen, die richtige Position für den Fuss suchen, damit die Kurbel beim Treten nicht schlackert. und dann mit dem anderen Fuss fest treten in der Hoffnung, dass die andere Seite fest sitzt. Natürlich fehlt der 7er Inbus, den man jetzt bräuchte.

Immerhin, es ist zwar langsam, aber sportlich: Auf der einen Seite Muskelkater, auf der anderen Haltungsschaden, 15 Kilometer, vier Anstiege, da fühlt man daheim jede Muskel im Leib. Restenergie wird man dann an der zentralen Schraube austoben, damit die in Zukunft drin bleibt. Es ist so demütigend, wenn man reihenweise überholt wird. Wobei ich mich lieber so als von Lycra überholen lasse:

Insgesamt habe ich damit aber so ziemlich alles durch, was passieren kann: Doppelter Ventilabriss, 8 Kilometer auf Cleats nach Hause laufen, ein Stich eines Insekts, nach dem der Arm eine Woche geschwollen ist, Unwetter und etliche Kleinigkeiten. Dass es diesmal glimpflich abging, schreibe ich einer guten Tat auf dem Weg zum Debakel zu - jemand hat seine Pumpe verloren, ich habs sie gefunden, aufgehoben und ihm nachgerast. Am Ende ist es nur wichtig, dass man sich gesund belohnen kann:

Bald ist wieder grosse Tortenzeit. Ganz langsam. Stück für Stück.

Kostenpunkt vor 23 Jahren: 500 D-Mark. Das war noch echtes Geld! Diese Bremsen waren eine extrem teure, glatte und lebensgefährliche Fehlkonstruktion, weshalb sie kaum jemand kaufte, und deshalb sind sie auch selten und sehr teuer - gerade die allerersten Exemplare, die von der Firma zurückgerufen wurden. Allerdings gab es ja auch die Kurbel: Die ist aerodynamisch von der Seite, also da, wo der Wind nicht herkommt. Von da, wo der Wind herkommt, ist es eine Turbine gegen den Luftstrom. Sie ist enorm schwer und edel poliert, was toll ist bei einem Gerät, das man mit Füssen tritt. Sie ist 100 Gramm schwerer als die damalige Konkurrenz und 130 Gramm schwerer als das hauseigene Vorgängerprodukt. Sie macht den Berg hinauf langsam und den Berg hinunter auch, da sind Bremsen dann nicht mehr so wichtig. Und wenn sie sich lockert, so wie heute, dann wird es eben noch langsamer. Dann kann man nicht mehr treten.

Dabei hatte alles so schön angefangen. Kein unfreundliches Gewitter mehr am Horizont (Grossbild, wie gewünscht). Blauer Himmel. Schönstes Wetter. Die Apfelbäume knistern im Licht. Die Luft bläut. Das Gulfnago sirrt, wie auch schon vorher 90 Kilometer.

Und dann knirscht es. Immer lauter. Die Kurbel wird locker. Ich verstehe das nicht, normalerweise löst sie sich, wenn man nicht richtig angezogen hat, nach kurzer Fahrt. Ich bin am Wochenende heftig geradelt und habe richtig hart getreten - da war alles in Ordnung. Nun gaukle ich über Sommerwiesen, und es knirscht auf einer Seite. Umdrehen, die richtige Position für den Fuss suchen, damit die Kurbel beim Treten nicht schlackert. und dann mit dem anderen Fuss fest treten in der Hoffnung, dass die andere Seite fest sitzt. Natürlich fehlt der 7er Inbus, den man jetzt bräuchte.

Immerhin, es ist zwar langsam, aber sportlich: Auf der einen Seite Muskelkater, auf der anderen Haltungsschaden, 15 Kilometer, vier Anstiege, da fühlt man daheim jede Muskel im Leib. Restenergie wird man dann an der zentralen Schraube austoben, damit die in Zukunft drin bleibt. Es ist so demütigend, wenn man reihenweise überholt wird. Wobei ich mich lieber so als von Lycra überholen lasse:

Insgesamt habe ich damit aber so ziemlich alles durch, was passieren kann: Doppelter Ventilabriss, 8 Kilometer auf Cleats nach Hause laufen, ein Stich eines Insekts, nach dem der Arm eine Woche geschwollen ist, Unwetter und etliche Kleinigkeiten. Dass es diesmal glimpflich abging, schreibe ich einer guten Tat auf dem Weg zum Debakel zu - jemand hat seine Pumpe verloren, ich habs sie gefunden, aufgehoben und ihm nachgerast. Am Ende ist es nur wichtig, dass man sich gesund belohnen kann:

Bald ist wieder grosse Tortenzeit. Ganz langsam. Stück für Stück.
donalphons, 01:59h
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Gebucht
Nochmal vier Wochen, wenn die Touristen wieder alle weg sind. Mindestens vier Wochen, im Prinzip: Open End.

Wie immer kein Plan, keine Verpflichtung ausser für jene, die mich besuchen, genug Platz ist da, und vielleicht finde ich dann auch wieder etwas Ruhe, um etwas anderes zu machen.

Wie immer kein Plan, keine Verpflichtung ausser für jene, die mich besuchen, genug Platz ist da, und vielleicht finde ich dann auch wieder etwas Ruhe, um etwas anderes zu machen.
donalphons, 01:50h
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Lustiges und weniger lustiges in der FAZ
Eun Mann namens Ottmar Issing sagt im Alter von 75,4 Jahren zu dieser Zeitung, der Euro werde ihn noch lang überleben. Puh. Die durchschnittliche Lebenserwrtung von Männern in Deutschland ist 75,94 Jahre. "Lang" ist ein sehr relatives Wort.
Weniger lustig ist es, wenn ich verkünde, dass man das Ballett aus dem Kanon der grossbürgerlichen Kulturbeflissenheitspflichten entfernen sollte. Vielleicht werde ich lustiger sein, wenn ich auch mal 75 bin.
Weniger lustig ist es, wenn ich verkünde, dass man das Ballett aus dem Kanon der grossbürgerlichen Kulturbeflissenheitspflichten entfernen sollte. Vielleicht werde ich lustiger sein, wenn ich auch mal 75 bin.
donalphons, 19:09h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 11. Juli 2011
Bitte mal die Hand heben
Diejenigen, die geglaubt haben, eine italienische Regierung mit einem nicht unendlich mafiafernen Ministerpräsidenten hätte saubere Bilanzen und weniger schlimme Schulden nach Jahren der Reallohnverluste bei mieser Binnenkonjunktur als Griechenland. Jetzt.
Hm.
So wenige?
Oh.

Gut, ehrlich gesagt hat es mich jetzt auch nicht überrascht, dass jetzt die Ratingenturen langsam mal wach werden und sagen, dass die Lage da unten nicht gut ist. Da kann man jetzt zweierlei machen;: Die Ratingagenturen zwingen, etwas anderes zu sagen. Das hat man während der Finanzkrise auch in Pakistan so gemacht; um Kursrutsche zu verhindern, hat man den Index einfach festgeschrieben. Oder man kann dagegen neue Ratingagenturen gründen, die tiefer in die Ärsche der EU-Administratoren kriechen - aber wo soll da noch Platz sein? Oder man braucht ganz schnell noch ein paar hundert Milliarden. Dann geht nämlich der Euro im Zweifelsfall gleich unrettbar kaputt, dann muss man nicht zugeben, dass die Idee einer Gemeinschaftswährung gescheitert ist. Oder man druckt elektronisch Geld nach. Ein wenig Inflation spätger mal, das tut einem jetzt nicht weh. Oder man schenkt alles gleich den Banken, sollen die das unter sich ausmachen.
Irgendetwas wird man tun müssen, über die Unicredit hängen nämlich auch viele Süddeutsche und sogar echte Menschen, dieweilen aus Bayern nämlich kommend, mit im Elend. Die HRE war schon schlimm, die Landesbank war schlimm, aber die Unicredit, die bringt uns um.

Lustig ist jetzt, dass die Italiener jetzt massiv sparen sollen. Woran denn mit 30% Jugendarbeitslosigkeit? An den mickrigen Sozialleistungen, an den Krankenhäusern, an der Mafia? Prima Idee, jetzt nich ein wenig Destabilisierung in schlimmer Zeit, und die Griechen sind nicht mehr die einzigen, die Euroflaggen im Hakenkreuzdesign auf die Strassen tragen. Weil: Auf die Menschen kommt es an, wenn die Kaste oben denkt, dass es auf die einzelnen Menschen jetzt nicht ankommt. Vermutlich wird der Grenzübergang Chiasso bald wieder schön voll sein: Was man wegbringt, das kann einem nicht genommen werden, werden sich die Italiener sagen.
Irgendwie scheinen die Euroeuropäer zu glauben, man könne das Spiel unendlich weiter treiben, als sei man frei von den Problemen jedes Ponzisystems. Vor über einem Jahr habe ich aufgehört, Silberkannen zu kaufen, weil sie mir zu teuer schienen - inzwischen ärgere ich mich schon ein wenig über mich. Der Franken geht runter auf 1,17 zum Euro. Das Schlimme ist: Momentan könnte man den Euro noch aufbrechen, und damit handlungsfähig sein. In einem Jahr wird der Euro aufgebrochen sein, und dann wird es richtig teuer.
Wer nicht die Hand gehoben hat, der sollte sich was überlegen.
Hm.
So wenige?
Oh.

Gut, ehrlich gesagt hat es mich jetzt auch nicht überrascht, dass jetzt die Ratingenturen langsam mal wach werden und sagen, dass die Lage da unten nicht gut ist. Da kann man jetzt zweierlei machen;: Die Ratingagenturen zwingen, etwas anderes zu sagen. Das hat man während der Finanzkrise auch in Pakistan so gemacht; um Kursrutsche zu verhindern, hat man den Index einfach festgeschrieben. Oder man kann dagegen neue Ratingagenturen gründen, die tiefer in die Ärsche der EU-Administratoren kriechen - aber wo soll da noch Platz sein? Oder man braucht ganz schnell noch ein paar hundert Milliarden. Dann geht nämlich der Euro im Zweifelsfall gleich unrettbar kaputt, dann muss man nicht zugeben, dass die Idee einer Gemeinschaftswährung gescheitert ist. Oder man druckt elektronisch Geld nach. Ein wenig Inflation spätger mal, das tut einem jetzt nicht weh. Oder man schenkt alles gleich den Banken, sollen die das unter sich ausmachen.
Irgendetwas wird man tun müssen, über die Unicredit hängen nämlich auch viele Süddeutsche und sogar echte Menschen, dieweilen aus Bayern nämlich kommend, mit im Elend. Die HRE war schon schlimm, die Landesbank war schlimm, aber die Unicredit, die bringt uns um.

Lustig ist jetzt, dass die Italiener jetzt massiv sparen sollen. Woran denn mit 30% Jugendarbeitslosigkeit? An den mickrigen Sozialleistungen, an den Krankenhäusern, an der Mafia? Prima Idee, jetzt nich ein wenig Destabilisierung in schlimmer Zeit, und die Griechen sind nicht mehr die einzigen, die Euroflaggen im Hakenkreuzdesign auf die Strassen tragen. Weil: Auf die Menschen kommt es an, wenn die Kaste oben denkt, dass es auf die einzelnen Menschen jetzt nicht ankommt. Vermutlich wird der Grenzübergang Chiasso bald wieder schön voll sein: Was man wegbringt, das kann einem nicht genommen werden, werden sich die Italiener sagen.
Irgendwie scheinen die Euroeuropäer zu glauben, man könne das Spiel unendlich weiter treiben, als sei man frei von den Problemen jedes Ponzisystems. Vor über einem Jahr habe ich aufgehört, Silberkannen zu kaufen, weil sie mir zu teuer schienen - inzwischen ärgere ich mich schon ein wenig über mich. Der Franken geht runter auf 1,17 zum Euro. Das Schlimme ist: Momentan könnte man den Euro noch aufbrechen, und damit handlungsfähig sein. In einem Jahr wird der Euro aufgebrochen sein, und dann wird es richtig teuer.
Wer nicht die Hand gehoben hat, der sollte sich was überlegen.
donalphons, 01:11h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 10. Juli 2011
Und jetzt alle!
Zieh den Kopf aus der Schlinge Bruder Don

nimm das beste Gulfnago und ras dem Sturm davon

über dem Lenker musst Du Dich bücken

sonst hast Du einen Blitz im Rücken,

zieh den Kopf aus der Schlinge Bruder Don.
(Vor drei Jahren wurde ich gefesselt, geknebelt und auf eine Hochzeit entführt - zum Glück nicht meine. Die Ehe geht schon wieder den Bach hinunter, aber da sangen sie sowas, und es geht mir nicht aus dem Kopf)
Es ist so in meiner Heimatstadt: Seit 25 Jahren gibt es hier ein Bürgerbesäufnis in Sommer. Früher war es einmal im Jahr, das war erst eine Art Zusammenkunft mit Sambagrossmüttern und Würstlstand, dann ging es in eine reine Sauferei über, und inzwischen ist man erwachsen und versucht, es als Donaufest zu rebranden und hohe Preise zu verlangen. Es war fürs Gschleaf und es ist fürs Geschleaf, und eine Konstante bleibt: Immer beim Bürgerfest regnet es. In der Hitzewelle 2003 regnete es nur an drei Tagen - zwei davon waren am Bürgerfest.
Nur bei der letzten Aufführung vor zwei Jahren, da blieb es einen Abend lang wirklich trocken. Damals brannte aber ein Haus in einer Veranstaltungsstrasse nieder. Keine Frage: Das Schicksal freut sich, dass alle auf einem Haufen sind, und straft sie, wie sie es verdienen.
Dieses Jahr: Drei Tage. Drei schwerste Unwetter mit allem, was dazu gehört. Nur ich bin gerade noch davon gekommen. Drei Unwettern konnte ich ausweichen. Mit dem vierten im Rücken fuhr ich heim, ziemlich genau mit den ersten Tropfen in der Böenwalze, fast 20 Kilometer von Tauberfeld bis in die Stadt. Dabei war ich vorher in Eichstätt und ziemlich fertig, aber mit dem Sturm und der Angst ging es flott dahin. Ich überholte auf dem Radlweg Autos. Und zum Tee schaute ich hilflosen Besoffenen zu, die ihr Heil in der stolpernden Flucht suchten.
Nächstes Mal vielleicht Hagel? Ya Ya Jippie jippie Yeah!

nimm das beste Gulfnago und ras dem Sturm davon

über dem Lenker musst Du Dich bücken

sonst hast Du einen Blitz im Rücken,

zieh den Kopf aus der Schlinge Bruder Don.
(Vor drei Jahren wurde ich gefesselt, geknebelt und auf eine Hochzeit entführt - zum Glück nicht meine. Die Ehe geht schon wieder den Bach hinunter, aber da sangen sie sowas, und es geht mir nicht aus dem Kopf)
Es ist so in meiner Heimatstadt: Seit 25 Jahren gibt es hier ein Bürgerbesäufnis in Sommer. Früher war es einmal im Jahr, das war erst eine Art Zusammenkunft mit Sambagrossmüttern und Würstlstand, dann ging es in eine reine Sauferei über, und inzwischen ist man erwachsen und versucht, es als Donaufest zu rebranden und hohe Preise zu verlangen. Es war fürs Gschleaf und es ist fürs Geschleaf, und eine Konstante bleibt: Immer beim Bürgerfest regnet es. In der Hitzewelle 2003 regnete es nur an drei Tagen - zwei davon waren am Bürgerfest.
Nur bei der letzten Aufführung vor zwei Jahren, da blieb es einen Abend lang wirklich trocken. Damals brannte aber ein Haus in einer Veranstaltungsstrasse nieder. Keine Frage: Das Schicksal freut sich, dass alle auf einem Haufen sind, und straft sie, wie sie es verdienen.
Dieses Jahr: Drei Tage. Drei schwerste Unwetter mit allem, was dazu gehört. Nur ich bin gerade noch davon gekommen. Drei Unwettern konnte ich ausweichen. Mit dem vierten im Rücken fuhr ich heim, ziemlich genau mit den ersten Tropfen in der Böenwalze, fast 20 Kilometer von Tauberfeld bis in die Stadt. Dabei war ich vorher in Eichstätt und ziemlich fertig, aber mit dem Sturm und der Angst ging es flott dahin. Ich überholte auf dem Radlweg Autos. Und zum Tee schaute ich hilflosen Besoffenen zu, die ihr Heil in der stolpernden Flucht suchten.
Nächstes Mal vielleicht Hagel? Ya Ya Jippie jippie Yeah!
donalphons, 01:27h
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