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Montag, 7. Januar 2013
Bekenntnisse des Hochstaplers "Don" Alphonso
Die bittere Wahrheit am Sonntag ist, dass ich meinen Zustand am besten als "abgebrannt" bezeichnen muss. Ich bin ziemlich pleite. Und schuld bin ich selber, weil ich ich die Post von der Bank kaum beachtet, geschweige denn geöffnet habe. Und so entwickelte sich hinter meinem Rücken das ganze Unglück bis zu jenem Moment, da ich mir im schönen Rosenheim dachte: Tanke ich jetzt mit Karte oder schaue ich doch noch, dass ich eine Sparkasse finde? Es ist nämlich auch so, dass ich gern mit leerem Tank fahre: Das diszipliniert nicht nur, es schärft auch die Einschätzungsgabe. Und dann fand ich also eine Bank, hielt an, ging hinein, schob die Karte in den Schlitz und hob etwas Geld ab. Oder versuchte es wenigstens. Der Automat aber sagte mir, die Karte sei ungültig, und ich sollte mit meinem Kundenberater sprechen. Man werde mir jedenfalls kein Geld geben. Weil nämlich meine Karte über das neue Jahr abgelaufen war. Mein famoses Gefühl für den Tankinhalt der Barchetta sagte mir, dass ich auch mit dem erhöhten Luftwiderstand heim kommen würde, knapp, aber kein Ding der Unmöglicheit, selbst wenn der Zeiger schon auf Null stand. Daheim könnte man weiter sehen, was sich so ergäbe.
Im ersten Schreck machte ich mir erst mal kostenneutrale Pfannkuchen mit Marmelade und bastelte ein wenig am Garlatti herum. Das Garlatti ist ein wenig wie der Schaumwein des Vaters von Felix Krull, glänzende und pompöse Verpackung, aber qualitativ nichts Besonderes. Man sieht die verchromten Muffen und nicht die billigen Rohre, man liest auf einem grossen Aufkleber "Campagnolo" und dennoch sind die Bremsen von Galli, die Kettenblätter von Gipiemme und der Rest von einer billigen Linie. Sieht nach etwas aus, ohne etwas zu sein - so ähnlich war es ja auch mit mir. Kein Sprit im Tank und keine Karte, mit der ich abheben kann. Meine Laune besserte sich erst, als ich einem Hoteldieb gleich die Wohnung auf den Kopf stellte: Im Koffer ein 50 Euro Schein, vermutlich in Italien dort verloren gegangen - der Tank nach Hause. Im Trikot 30 zerknitterte Euro - das Essen der nächsten Tage. Im Flickzeug 20 sauber gefaltete Euro - ein wenig Radbedarf. In der Jugendstil-Schminkschatulle 50 Euro, die ich mal zur Sicherheit hinterlassen habe, vor Jahren - ich begann mich wieder reich zu fühlen. Ein Sack Münzen im Schrank. 20 Euro zwischen italienischen Schuhrechnungen im Geldbeutel - heut geh ich in's Maxim.


Es ist ganz erstaunlich, wie dann aus der Notspeise der gefüllten Pfannkuchen wieder ein liebevoll gemachter Omelettauflauf mit viererlei Käse, Zucchini, Champignon, Tomaten undKräuterseitlingen wird. Und wie man den Chrom nicht mehr poliert, um notfalls nach Hause und zum Bankberater zu radeln, sondern das Ganze in Vorfreude auf den Sommer am See macht, denn dieses Rad ist vielleicht nicht gut genug zum Rennen, aber mehr als ausreichend für eine gute Krullfigur beim Baden. Natürlich hätte ich hier auch jemanden fragen können, oder anrufen. Aber dazu bin ich nicht erzogen, ich kann das nicht und würde das auch nie tun. Im Bitten bin ich noch schlechter als im Zahnarztbesuch.


Es wirft kein gutes Licht auf diesen meinen Charakter, wenn ich dann schon wieder beim Abendesssen auf den Lenkerstopfen deute und sage: Kein Kilometer von diesem Baptisterium, da kommt der Scamorza im Kühlschrank her, in Italien auf Buchenholz geröstet und hier, wenn Du möchtest, auf japanischem Porzellan serviert... aber bitte, das ist doch selbstverständlich... wir haben es, wer kann, der kann. Ob nun Reste oder mit Hingabe gekocht, wer vermag das schon zu sagen, und ich sage: Wenn ich nicht auf dem Riff aufsitze, segle ich darüber hinweg. Ausserdem komme ich noch aus einer Zeit, da musste man am Schalter anstehen, um Geld abzuheben, und der Schalterbeamte beobachtete einen, als wäre es ein Verbrechen, der Bank das Geld zu nehmen: Sie wollen wirklich 1200 Mark für so ein Rennrad? Verschwender! Auch damals kam man irgendwie ohne Abheben über den Sonntag.


Das alles sollte mir dennoch eine Lehre sein, aber in vier Jahren, wenn die neue Karte wieder ausgelaufen isr, werde ich das sicher wieder vergessen. Oder vielleicht sind wir dann schon so verdrahtet, dass wir quasi daurnd mit unserem Vermögen herumlaufen und jede Verkehrswidrigkeit sofort per Funkverbindung abgebucht wird. Dieser ganze Computerkram macht das Hochstapeln zunehmend schwierig, man kann sich nicht mehr drei Tage mit angeblichen Überweisungsproblemen erkaufen, und die Identität von einem Graf Venosta kann man auch nicht übernehmen. Nur der Heiratsschwindel geht vielleicht noch, als Heiratsfehlinvestment. Aber dafür bin ich nicht geschaffen. Vielleicht kann ich wenigstens mit meinen Aufläufen, für die es sicher ein mordspompöses Wort der französischen Küche gibt, und meinem chromblitzeden Garlatti beeindrucken. Wenig genug. Aber so ist das eben. Und besser als nichts.


Im ersten Schreck machte ich mir erst mal kostenneutrale Pfannkuchen mit Marmelade und bastelte ein wenig am Garlatti herum. Das Garlatti ist ein wenig wie der Schaumwein des Vaters von Felix Krull, glänzende und pompöse Verpackung, aber qualitativ nichts Besonderes. Man sieht die verchromten Muffen und nicht die billigen Rohre, man liest auf einem grossen Aufkleber "Campagnolo" und dennoch sind die Bremsen von Galli, die Kettenblätter von Gipiemme und der Rest von einer billigen Linie. Sieht nach etwas aus, ohne etwas zu sein - so ähnlich war es ja auch mit mir. Kein Sprit im Tank und keine Karte, mit der ich abheben kann. Meine Laune besserte sich erst, als ich einem Hoteldieb gleich die Wohnung auf den Kopf stellte: Im Koffer ein 50 Euro Schein, vermutlich in Italien dort verloren gegangen - der Tank nach Hause. Im Trikot 30 zerknitterte Euro - das Essen der nächsten Tage. Im Flickzeug 20 sauber gefaltete Euro - ein wenig Radbedarf. In der Jugendstil-Schminkschatulle 50 Euro, die ich mal zur Sicherheit hinterlassen habe, vor Jahren - ich begann mich wieder reich zu fühlen. Ein Sack Münzen im Schrank. 20 Euro zwischen italienischen Schuhrechnungen im Geldbeutel - heut geh ich in's Maxim.


Es ist ganz erstaunlich, wie dann aus der Notspeise der gefüllten Pfannkuchen wieder ein liebevoll gemachter Omelettauflauf mit viererlei Käse, Zucchini, Champignon, Tomaten undKräuterseitlingen wird. Und wie man den Chrom nicht mehr poliert, um notfalls nach Hause und zum Bankberater zu radeln, sondern das Ganze in Vorfreude auf den Sommer am See macht, denn dieses Rad ist vielleicht nicht gut genug zum Rennen, aber mehr als ausreichend für eine gute Krullfigur beim Baden. Natürlich hätte ich hier auch jemanden fragen können, oder anrufen. Aber dazu bin ich nicht erzogen, ich kann das nicht und würde das auch nie tun. Im Bitten bin ich noch schlechter als im Zahnarztbesuch.


Es wirft kein gutes Licht auf diesen meinen Charakter, wenn ich dann schon wieder beim Abendesssen auf den Lenkerstopfen deute und sage: Kein Kilometer von diesem Baptisterium, da kommt der Scamorza im Kühlschrank her, in Italien auf Buchenholz geröstet und hier, wenn Du möchtest, auf japanischem Porzellan serviert... aber bitte, das ist doch selbstverständlich... wir haben es, wer kann, der kann. Ob nun Reste oder mit Hingabe gekocht, wer vermag das schon zu sagen, und ich sage: Wenn ich nicht auf dem Riff aufsitze, segle ich darüber hinweg. Ausserdem komme ich noch aus einer Zeit, da musste man am Schalter anstehen, um Geld abzuheben, und der Schalterbeamte beobachtete einen, als wäre es ein Verbrechen, der Bank das Geld zu nehmen: Sie wollen wirklich 1200 Mark für so ein Rennrad? Verschwender! Auch damals kam man irgendwie ohne Abheben über den Sonntag.


Das alles sollte mir dennoch eine Lehre sein, aber in vier Jahren, wenn die neue Karte wieder ausgelaufen isr, werde ich das sicher wieder vergessen. Oder vielleicht sind wir dann schon so verdrahtet, dass wir quasi daurnd mit unserem Vermögen herumlaufen und jede Verkehrswidrigkeit sofort per Funkverbindung abgebucht wird. Dieser ganze Computerkram macht das Hochstapeln zunehmend schwierig, man kann sich nicht mehr drei Tage mit angeblichen Überweisungsproblemen erkaufen, und die Identität von einem Graf Venosta kann man auch nicht übernehmen. Nur der Heiratsschwindel geht vielleicht noch, als Heiratsfehlinvestment. Aber dafür bin ich nicht geschaffen. Vielleicht kann ich wenigstens mit meinen Aufläufen, für die es sicher ein mordspompöses Wort der französischen Küche gibt, und meinem chromblitzeden Garlatti beeindrucken. Wenig genug. Aber so ist das eben. Und besser als nichts.
donalphons, 00:18h
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Und nun zur wichtigsten Meldung des Tages!
+++ EIL! +++
Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, Millionäre tanzen auf der Strasse und reissen sich die Kleider vom Leib!

Denn mit dem 6. Januar naht die nättische Jahreszeit, und das bedeutet, dass die Innereien der Petit Fou deutlich modifiziert werden.

Statt Teiglagen kommt jetzt auch eine Lage mit Hmbeercreme zum Einsatz. Tantenmorden extrem, Schwigertochterstopfen brutal, Enkelabfüttern 2 the limit.

(Den braunen Streifen weiter unten, da dachte ich erst, das sei verdünnter Broderschmier, ist aber Schokoladencreme.)
Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, Millionäre tanzen auf der Strasse und reissen sich die Kleider vom Leib!

Denn mit dem 6. Januar naht die nättische Jahreszeit, und das bedeutet, dass die Innereien der Petit Fou deutlich modifiziert werden.

Statt Teiglagen kommt jetzt auch eine Lage mit Hmbeercreme zum Einsatz. Tantenmorden extrem, Schwigertochterstopfen brutal, Enkelabfüttern 2 the limit.

(Den braunen Streifen weiter unten, da dachte ich erst, das sei verdünnter Broderschmier, ist aber Schokoladencreme.)
donalphons, 23:52h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 5. Januar 2013
190 mm
Wer schon immer mal sehen wollte, wie es aussieht, wenn am Tegernsee bei 6 Grad plus 190 mm Regen die Mangfall in einen reissenden Fluss verwandeln, der Schnee bis auf 1100 Meter weggewaschen wird und die Gäste eilig durch die Pfützen springen: Hier bitteschön, das habe ich heute gesehen:
Ich bin hier alle zwei Tage und bei Dauerregen auch, ehrlich gesagt, noch öfter, weil sonst nichts geht: Kein Rodeln und kein Radeln, kein Spazieren und kein Verweilen auf dem Steg, und Lesen wiederum macht hungrig. Und ausserdem sind diese Momente trefflichste Situationen der Inspiration: Die Idee zu meinem neuen Beitrag in den Stützen kam mir, als ich dortselbst per Telefon den Streit über einen Jacuzzi zuerst konsterniert, dann aber hocherfreut miterlebte: Der Schriftsteller lebt ja von seiner Umgebung, er grast die saftigsten Wiesen gerne und wüsste gar nicht, wo so etwas woanders zu finden wäre.
Betrachten wir nur einmal Frankfurt am Main: Dort verstehe ich die Menschen gar nicht. Und ich müsste sie auch erst suchen, denn die meisten Bewohner von Frankfurt sind ja Frankfurter und damit natürlich nicht selbstverständlich bessere Kreise. Daheim schwimme ich darin wie ein Fisch im Klärbecken, es ist genug Nahrung da und mein Magen hat noch jede Vergifting überstanden. In Frankfurt stelle ich mir das schwer vor, aalglatte Bankmenschen, schwierige und laute Industrieverbändler, Reste der Bürgerschaft, da ist die Globalisierung mit der Dampfwalze über alles drüber, was die IG Farben nicht schon vorher vergiftet hat. Das ist alles künstlich und zufällig, da laufen Prozesse ab, von denen wir hier noch ganz weit entfernt sich, mit unserer gemeinschaftlichen Tradition von Thomas Mann und Röhm, von Himmler und Thoma, von den Bayerischen Königen bis DDR-Devisenbeschaffern. Alle haben sie zwei Nenner, sie mochten den See und die Torten, und die Staatspartei bildet sich heute in jenem Haus, das sich Hitlers Tantiemenverwalter durch den Verkauf von Mein Kampf leisten konnte, nachdem August Macke hier keine Rehe mehr malte. Mehr Inspiration auf kleinerem Raum kann gar nicht sein. Egal wie gut oder schlecht die Zeiten waren, seit fast 200 Jahren ist das Ufer die Insel der Seeligen.
Daran ändern auch die 190 mm nichts. Natürlich bin ich hier eher einer wie der Macke, ein doch etwas fremd Bleibender mit ganz anderen Lebensvorstellungen; ich werde nicht im Hotel Überfahrt ein Hochzeitsessen bezahlen und vermutlich auch nicht eine Karriere im Immobilienbereich beginnen, es sei denn, ich hätte gar keine andere Wahl mehr. Aber die Skizzen für die nächsten vier Beiträge stehen schon, etwa, was man so alles erlebt, wenn man Gipsköpfe an der Isar holt und was da gerade alles in der Erziehung falsch läuft, wie man dortselbst aus jenen Kreisen rutschen kann, indem man sich nur klug anlügt, und sicher auch ein paar Bemerkungen über das grosse Fressen, das hier das wichtigste Thema ist, wenn draussen das grosse Ersaufen stattfindet. Hier sind sie echt, hier kann ich sein, ich kenne es und bin wie so ein Adliger des Ancien Regimes, der seinen dicken Hintern in einem Sessel auf der Opernbühne haben möchte. Kurz:
Das ist keine Völlerei. Das ist Recherche. Eigentlich sollte ich das alles auf irgendeine Rechnung setzen, aber das wäre dann auch wieder, wie soll ich sagen, das würde dann doch an Unterschicht erinnern, die gross im Tun ist und dann doch ganz ganz klein im Nehmen des Kleinsten, was auf eine Rechnung passt. Meine Quittung schreibe ich mir selbst, und ein paar Kleinigkeiten verschicke ich auch. An die hoffentlich Richtigen. Die Falschen, nun ja: Die sind nicht hier und kriegen nichts.


Ich bin hier alle zwei Tage und bei Dauerregen auch, ehrlich gesagt, noch öfter, weil sonst nichts geht: Kein Rodeln und kein Radeln, kein Spazieren und kein Verweilen auf dem Steg, und Lesen wiederum macht hungrig. Und ausserdem sind diese Momente trefflichste Situationen der Inspiration: Die Idee zu meinem neuen Beitrag in den Stützen kam mir, als ich dortselbst per Telefon den Streit über einen Jacuzzi zuerst konsterniert, dann aber hocherfreut miterlebte: Der Schriftsteller lebt ja von seiner Umgebung, er grast die saftigsten Wiesen gerne und wüsste gar nicht, wo so etwas woanders zu finden wäre.


Betrachten wir nur einmal Frankfurt am Main: Dort verstehe ich die Menschen gar nicht. Und ich müsste sie auch erst suchen, denn die meisten Bewohner von Frankfurt sind ja Frankfurter und damit natürlich nicht selbstverständlich bessere Kreise. Daheim schwimme ich darin wie ein Fisch im Klärbecken, es ist genug Nahrung da und mein Magen hat noch jede Vergifting überstanden. In Frankfurt stelle ich mir das schwer vor, aalglatte Bankmenschen, schwierige und laute Industrieverbändler, Reste der Bürgerschaft, da ist die Globalisierung mit der Dampfwalze über alles drüber, was die IG Farben nicht schon vorher vergiftet hat. Das ist alles künstlich und zufällig, da laufen Prozesse ab, von denen wir hier noch ganz weit entfernt sich, mit unserer gemeinschaftlichen Tradition von Thomas Mann und Röhm, von Himmler und Thoma, von den Bayerischen Königen bis DDR-Devisenbeschaffern. Alle haben sie zwei Nenner, sie mochten den See und die Torten, und die Staatspartei bildet sich heute in jenem Haus, das sich Hitlers Tantiemenverwalter durch den Verkauf von Mein Kampf leisten konnte, nachdem August Macke hier keine Rehe mehr malte. Mehr Inspiration auf kleinerem Raum kann gar nicht sein. Egal wie gut oder schlecht die Zeiten waren, seit fast 200 Jahren ist das Ufer die Insel der Seeligen.


Daran ändern auch die 190 mm nichts. Natürlich bin ich hier eher einer wie der Macke, ein doch etwas fremd Bleibender mit ganz anderen Lebensvorstellungen; ich werde nicht im Hotel Überfahrt ein Hochzeitsessen bezahlen und vermutlich auch nicht eine Karriere im Immobilienbereich beginnen, es sei denn, ich hätte gar keine andere Wahl mehr. Aber die Skizzen für die nächsten vier Beiträge stehen schon, etwa, was man so alles erlebt, wenn man Gipsköpfe an der Isar holt und was da gerade alles in der Erziehung falsch läuft, wie man dortselbst aus jenen Kreisen rutschen kann, indem man sich nur klug anlügt, und sicher auch ein paar Bemerkungen über das grosse Fressen, das hier das wichtigste Thema ist, wenn draussen das grosse Ersaufen stattfindet. Hier sind sie echt, hier kann ich sein, ich kenne es und bin wie so ein Adliger des Ancien Regimes, der seinen dicken Hintern in einem Sessel auf der Opernbühne haben möchte. Kurz:


Das ist keine Völlerei. Das ist Recherche. Eigentlich sollte ich das alles auf irgendeine Rechnung setzen, aber das wäre dann auch wieder, wie soll ich sagen, das würde dann doch an Unterschicht erinnern, die gross im Tun ist und dann doch ganz ganz klein im Nehmen des Kleinsten, was auf eine Rechnung passt. Meine Quittung schreibe ich mir selbst, und ein paar Kleinigkeiten verschicke ich auch. An die hoffentlich Richtigen. Die Falschen, nun ja: Die sind nicht hier und kriegen nichts.
donalphons, 15:25h
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Landpartie
Isabella schreibt über die brettharten Gegensätze zwischen wohlhabendem Land und den Debatten, die Städter und Filterbubbles führen, und das alles ohne Berlinbashing, trotz all der schönen Gelegenheiten. So schlimm ist das hier aber auch nicht, sogar ich kann hier problemlos überleben, obwpohl mir sogar die Dorfbiographie fehlt. Und wenn es dann hier bei den Nachrichten nur zur Fischbachauerin reicht, die falsch, nämlich in die Mangfall abgebogen ist, dann hat das auch etwas Tröstliches: Mehr als den schon getrunkenen Alkohol musste sie nicht mehr schlucken, es ging glimpflich aus, und das ist ja die Hauptsache.
donalphons, 14:39h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 4. Januar 2013
Wägbarkeiten des Schicksals
In Dantes göttlicher Komödie ereilt alle Schufte eine Bestrafung, die zu ihren Taten passt. Im vierten Höllenkreis etwa treten die Geizigen auf (heute würde man sagen, die neureichen FDP-Wähler), die schwere Lasten sinnlos gegeneinander schieben. Das Hübsche an dieser Vorstellung ist, dass sie bis heute wie eine gerechte Strafe erscheinen mag: In der Hölle geht es so weiter, wie das Leben ohnehin schon war, da muss man sich nicht gross umstellen. Nur dauert es dann etwas länger.


Nun muss man fairerweise sagen, dass Dantes göttliche Komödie insgesamt so lustig wie eine Sprachglosse eines Popkulturforschers ist, oder ein Cartoon in der Welt oder eine Ansprache der Bundeskanzlerin. Eher wird eine Wüste ein korngelbes Ackerland, eher entschuldigt sich eine Gendertröte mal für ihre Vorverurteilung, als dass man wirklich herzhaft lachen könnte. Nachdem das Wetter hier schlecht wurde, habe ich wieder ein wenig hineingelesen, und es fällt mir nicht ganz leicht, die Faszination zu begreifen, die mein damals 16 Jahre junges Ich dazu brachte, oberhalb von Florenz zu sitzen und jenes Buch, verteilt über den ganzen Urlaub, auszulesen. Dante, das zeigte sich mir bald in der Vita Nova, ist ein eher trockener Mensch gewesen, und insgesamt war das auch nicht gerade eine Zeit für Jux und Tollerei: Wer damals ein Leichtfuss war, hatte es nicht leicht im Leben, denn selbst bei besten Bedingungen traf man damals auf bigotte Priester, gedungene Mörder, bösartige Gatten, Räuber oder einfach nur Menschen, die einen erdolchten, weil ihnen der Familienname nicht passte. Das mag ein Grund sein, warum Dante die Leichtfüsse wie mich nicht speziell gewürdigt hat: Zu kurze Lebenserwartung vor der Dressur zu etwas Unerfreulichem. Mei. Auch bloggende Medienjournalisten waren mal goldige Kinder.


Wenn schon nicht beim Rasen über einen Alpenpass oder beim Totfressen in Valeggio oder beim Spannen in der Opernpause (nur Mozart, Rossini, Händel oder eventuell auch die Fledermaus), dann wäre für mich so ein Übergang durch Sturz in die Lasagne sicher keine schlechte Idee, auch wenn italienische Freundinnen betont haben, dass meine Lasagne für italienische Weihnacht überhaupt nicht gehen würde und ja nur so etwas wie ein Gemüseauflauf mit Nudelteigplatten sei - ihnen fehlt 1 Kilo Hackfleisch und der Wein. Aber zu Besuch ist jemand aus nördlicheren Gefielden, der
Einschub, das muss ich kurz erklären, weil es doch irgendwo typisch ist, also, es gibt doch jetzt so Sensoren in jeder Ecke des Autos. und der Sensor, der den Hydraulikdruck im Bremskraftkraftverstärker zum rechten Vorderrad misst - der hängt an einem Kabel. Und dieses Kabel wiederum ist verschmort. Und deshalb dachte das zentrale System, die Bremse vorne rechts sei ausgefallen, und fuhr das ganze Auto auf Notbetrieb mit Minimalgeschwindigkeit herunter. Und zwar ausgerechnet den Irschenberg hoch. Muss man sich mal vorstellen: Beinahe niedergewalzt vom LKW, weil ein Kabel eines Sensors ein Sicherheitsproblem vortäuschte, das es gar nicht gab. Ich bin mit exakt so einer wie hier angezeigten wirklich kaputten Bremse vom Comer See bis nach St. Gallen gefahren, über den San Bernardino, es war laut und klang schlimm, aber es ging. Aber wehe, ein Kabel...Einschub Ende


gerade eine Panne hatte, und statt eines Hotels hier einkehrte. Und nach solchen Erlebnissen stellt man keine Fragen nach gehackten Fleisch mehr, da ist man froh, dass man den Löffel nicht abgegeben hat, ohne vorher eine Suppe zu erhalten.
Nun. Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Leichtfüssigkeit irgendwann eine phänomenale Strafe nach sich ziehen wird, aber leichtfüssig, wie ich den Pecorino über die Lasagne reibe, denke ich mir: Ob das alles mit dem Berechnen der mir zustehenden Lektion überhaupt so schnell geht? Und bin ich dann nicht schon viel weiter, habe Neues angestellt und dann passt das gar nicht mehr? Zwei Dinge kann ich wirklich famos, das Überbacken und das Wegschieben, und aus der Verantwortung stehlen muss ich mich erst gar nicht: Ich drücke mich, bevor sie zu mir kommt. Ich kann dafür Lasagne. und zwar ziemlich gut.


Der Besuch dagegen ist so, wie es sein soll, pflichtbewusst und strebsam. Aber ich denke so bei mir: So fleissig und korrekt, dass man am Ende noch so ein dummes Kabel, von dessen Existenz man gar nichts geahnt hat, auch noch bedenkt, kann man doch gar nicht sein. Wenn man alle denkbaren Probleme ausräumt, erwischen einen eben die undenkbaren Katastrophen, und vielleicht um so übler, weil man sich dafür keinen Plan gemacht hat. Wer ohnehin weiss, wie wachklig all unser Dasein ist, der nimmt das alles hin und weiss schon, wie er es nochmal ein wenig hinausschiebt. Kostet nur etwas schlechtes Gewissen, aber das wiegt nicht schwerer als so eine Lasagne. Es ist fraglos falsch. So wie alles bei mir, meine nicht stattfindende Karriere, mein Dahintreiben, meine Lust am Zuschauen bei anderer Leute Untergang, hey FDP und Piraten in Berlin, nix mehr Bundestag, höhö.
Aber der Beweis, dass der moralische Weg der richtige für das Schäkern mit dem Schicksal ist, wird noch zu liefern sein. Dante jedenfalls war zeitlebens nach dem Buch ne arme Sau.
Und meine Lasagne trifft den Magen mit der Wucht eines Flugzeugabsturzes, der dann vielleicht, hoffentlich, ich wünsche es uns allen, woanders aus der ewigen Rechnung des Schicksals gestrichen werden kann.


Nun muss man fairerweise sagen, dass Dantes göttliche Komödie insgesamt so lustig wie eine Sprachglosse eines Popkulturforschers ist, oder ein Cartoon in der Welt oder eine Ansprache der Bundeskanzlerin. Eher wird eine Wüste ein korngelbes Ackerland, eher entschuldigt sich eine Gendertröte mal für ihre Vorverurteilung, als dass man wirklich herzhaft lachen könnte. Nachdem das Wetter hier schlecht wurde, habe ich wieder ein wenig hineingelesen, und es fällt mir nicht ganz leicht, die Faszination zu begreifen, die mein damals 16 Jahre junges Ich dazu brachte, oberhalb von Florenz zu sitzen und jenes Buch, verteilt über den ganzen Urlaub, auszulesen. Dante, das zeigte sich mir bald in der Vita Nova, ist ein eher trockener Mensch gewesen, und insgesamt war das auch nicht gerade eine Zeit für Jux und Tollerei: Wer damals ein Leichtfuss war, hatte es nicht leicht im Leben, denn selbst bei besten Bedingungen traf man damals auf bigotte Priester, gedungene Mörder, bösartige Gatten, Räuber oder einfach nur Menschen, die einen erdolchten, weil ihnen der Familienname nicht passte. Das mag ein Grund sein, warum Dante die Leichtfüsse wie mich nicht speziell gewürdigt hat: Zu kurze Lebenserwartung vor der Dressur zu etwas Unerfreulichem. Mei. Auch bloggende Medienjournalisten waren mal goldige Kinder.


Wenn schon nicht beim Rasen über einen Alpenpass oder beim Totfressen in Valeggio oder beim Spannen in der Opernpause (nur Mozart, Rossini, Händel oder eventuell auch die Fledermaus), dann wäre für mich so ein Übergang durch Sturz in die Lasagne sicher keine schlechte Idee, auch wenn italienische Freundinnen betont haben, dass meine Lasagne für italienische Weihnacht überhaupt nicht gehen würde und ja nur so etwas wie ein Gemüseauflauf mit Nudelteigplatten sei - ihnen fehlt 1 Kilo Hackfleisch und der Wein. Aber zu Besuch ist jemand aus nördlicheren Gefielden, der
Einschub, das muss ich kurz erklären, weil es doch irgendwo typisch ist, also, es gibt doch jetzt so Sensoren in jeder Ecke des Autos. und der Sensor, der den Hydraulikdruck im Bremskraftkraftverstärker zum rechten Vorderrad misst - der hängt an einem Kabel. Und dieses Kabel wiederum ist verschmort. Und deshalb dachte das zentrale System, die Bremse vorne rechts sei ausgefallen, und fuhr das ganze Auto auf Notbetrieb mit Minimalgeschwindigkeit herunter. Und zwar ausgerechnet den Irschenberg hoch. Muss man sich mal vorstellen: Beinahe niedergewalzt vom LKW, weil ein Kabel eines Sensors ein Sicherheitsproblem vortäuschte, das es gar nicht gab. Ich bin mit exakt so einer wie hier angezeigten wirklich kaputten Bremse vom Comer See bis nach St. Gallen gefahren, über den San Bernardino, es war laut und klang schlimm, aber es ging. Aber wehe, ein Kabel...Einschub Ende


gerade eine Panne hatte, und statt eines Hotels hier einkehrte. Und nach solchen Erlebnissen stellt man keine Fragen nach gehackten Fleisch mehr, da ist man froh, dass man den Löffel nicht abgegeben hat, ohne vorher eine Suppe zu erhalten.
Nun. Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Leichtfüssigkeit irgendwann eine phänomenale Strafe nach sich ziehen wird, aber leichtfüssig, wie ich den Pecorino über die Lasagne reibe, denke ich mir: Ob das alles mit dem Berechnen der mir zustehenden Lektion überhaupt so schnell geht? Und bin ich dann nicht schon viel weiter, habe Neues angestellt und dann passt das gar nicht mehr? Zwei Dinge kann ich wirklich famos, das Überbacken und das Wegschieben, und aus der Verantwortung stehlen muss ich mich erst gar nicht: Ich drücke mich, bevor sie zu mir kommt. Ich kann dafür Lasagne. und zwar ziemlich gut.


Der Besuch dagegen ist so, wie es sein soll, pflichtbewusst und strebsam. Aber ich denke so bei mir: So fleissig und korrekt, dass man am Ende noch so ein dummes Kabel, von dessen Existenz man gar nichts geahnt hat, auch noch bedenkt, kann man doch gar nicht sein. Wenn man alle denkbaren Probleme ausräumt, erwischen einen eben die undenkbaren Katastrophen, und vielleicht um so übler, weil man sich dafür keinen Plan gemacht hat. Wer ohnehin weiss, wie wachklig all unser Dasein ist, der nimmt das alles hin und weiss schon, wie er es nochmal ein wenig hinausschiebt. Kostet nur etwas schlechtes Gewissen, aber das wiegt nicht schwerer als so eine Lasagne. Es ist fraglos falsch. So wie alles bei mir, meine nicht stattfindende Karriere, mein Dahintreiben, meine Lust am Zuschauen bei anderer Leute Untergang, hey FDP und Piraten in Berlin, nix mehr Bundestag, höhö.
Aber der Beweis, dass der moralische Weg der richtige für das Schäkern mit dem Schicksal ist, wird noch zu liefern sein. Dante jedenfalls war zeitlebens nach dem Buch ne arme Sau.
Und meine Lasagne trifft den Magen mit der Wucht eines Flugzeugabsturzes, der dann vielleicht, hoffentlich, ich wünsche es uns allen, woanders aus der ewigen Rechnung des Schicksals gestrichen werden kann.
donalphons, 13:50h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 3. Januar 2013
Geschenke eines Unentschlossenen
Erni, wird er gesagt haben. Eigentlich heisst Erni Ernestine, aber das sind so Namen, die zum Ausgang des 19. Jahrhunderts gern verschliffen werden. Weil man sich gut fühlt. weil man zufrieden ist, und weil sich ganz allgemein daheim die Stimmung lockert. Zumindest bei denen, die üppige Stillleben mit damals exotischen Kolonialwaren erwerben. (Überhaupt mag ich das Wort "Kolonialwaren". Darauf eine dreifache Mohrenlampe!) Erni, wird er also in jenen Tagen in der Galerie in Berlin gesagt haben, das wäre doch etwas für unsere Küche.
Eigentlich beschenke ich meine Wohnungen über das Jahr laufend und bringe auch immer wieder was von meinen Reisen mit; bei mir ist Vieles Andenken und Erinnerung. Was leider aufgrund der Preise nicht geht, ist "Dieses Stillleben habe ich aus Parma" oder "Diese Italienerin habe ich damals auf dem Corso von Verona gekauft". Nein, ich muss, da hilft kein klagen, mich in unwirtliche Regionen aufmachen und dort stöbern, wo man alles zu Geld macht, um sich dafür dann Technikglump zu kaufen. Nach Berlin, dort, wo auch die Italiener ihre Italienerinnen kaufen. Wo man um 1880 herum viele Galerien mit Bildern von Malern hatte, um all die technischen Spielsachen nicht kaufen konnte. 1880 war so eine Zeit, da waren die grosstechnischen Geräte wie Eisenbahnen und Dampfschiffe noch nicht allgemein verfügbar, aber die Preise für die Gegenstände des täglichen Gebrauchs sind damals gefühlt ins Bodenlose gefallen: Kleider, Möbel, Küchengerät, Porzellan, Silber, das alles war günstig, und so blieb auch etwas für Kunst in Haushalten übrig, die 100 Jahre davor noch Töpfe flicken lassen mussten, und es kam Geld herein, weil man kräftig exportierte. Damals herrschte ein kleiner Überschuss, heute wissen wir gar nicht mehr, wohin mit all dem Zeug. Jedenfalls, in Berlin konnte man es 130 Jahre später nicht mehr brauchen, und kaum hatte ich es ausgepackt, dachte ich mir: Das passt vielleicht besser hier in die Küche als am Tegernsee. Wenn ich etwas umhänge.
Erstaunlich; 2006 bin ich hier eingezogen, jetzt ist es 2013, und die Bilder haben schon erste Spuren an der Wand hinterlassen. Noch drei Jahre, und ich werde vermutlich neu streichen müssen, um nicht gleich mit meiner Küche - von einer Freundin einst als "Süd-Afghanistan bezeichnet - durch das Raster aller Interessentinnen zu fallen. Es gibt ja welche, die schauen hinter die Bilder und wehe, da hat sich ein Rand gebildet. Noch ist er schwach, und weil ich die letzten 4 Jahre dann doch recht häufig nicht da war - 3 Monate Italien und 4 Monate Tegernsee sind nicht ganz bedeutungslos beim Abwohnen - geht es vielleicht auch noch bis 2020, wenn ich mal ein wenig den Radiergummi zur Hilfe nehme. Das Problem solcher Wohnungen ist, dass sie frisch bemalt wie eine chinesische Fälschung aussehen. Etwas Patina muss einfach sein. Aber leider altern die Dinge unterschiedlich schnell, und deshalb werde ich beim nächsten Malvorgang die Farbe einfach ein wenig dunkler mischen. Mit weissen Wänden sähe das übrigens jetzt schon wie bei einem Hoagl aus.
Oben ist noch etwas Platz, aber unten im Küchenschrank sind noch ein paar alte Teller aus Fernasien, und sie sind schon seit Jahren - schlaues Kerlchen, das ich bin, habe ich mit so etwas gerechnet - mit Aufhängern von Kustermann versehen. Damit schliessen sich die Lücken wieder, und die abgehängten Bilder finden andere Orte. Neben dem Kühlschrank etwa ist noch Platz. Und das Holz des Rahmens passt bestens zum Holz des Küchenschranks, der auch seit ca. 1880 im Besitz der Familie sein dürfte, und seitdem treue Dienste leistet. Das alles ist schön und gut, und die Erni, die damals Ja zum Bild sagte, würde sich vielleicht freuen, dass es nicht nur trottelige Erben gibt, sondern auch Menschen, die so etwas weiter in Ehren halten (noch so ein Begriff...). Das Bild mit seiner Verbindung über Meere hinweg - eine Ananas aus Amerika, Keramik aus China, Silber und Trauben, Äpfel und Birnen - passt recht gut in die Küche eines Menschen, der viel unterwegs ist und dennoch immer gern daheim sein möchte. Darunter verweilt man auch gern zum Essen, zumal viele Gäste ohnehin nicht möchten, dass ich in der Bibliothek decke.
Jetzt hat also die eine Wohnung das Geschenk der anderen erhalten, und deshalb bekommt die andere einen Spiegel aus der grossen Wohung, der am Tegernsee als Reminiszenz an Italien bestens in den Eingang passt. Man wirft noch einen Blick auf sich im Venezianer, geht nach draussen und fährt, da man sich schon italienisch sah, in das Land, in dem die Zirtonen bald geerntet werden. Es fügt sich recht schön, das alles, es ist Tetris und Unboxing für Erwachsene, und dafür habe ich halt kein iDings und den Zwang, es alle zwei Jahre teuer zu ersetzen.


Eigentlich beschenke ich meine Wohnungen über das Jahr laufend und bringe auch immer wieder was von meinen Reisen mit; bei mir ist Vieles Andenken und Erinnerung. Was leider aufgrund der Preise nicht geht, ist "Dieses Stillleben habe ich aus Parma" oder "Diese Italienerin habe ich damals auf dem Corso von Verona gekauft". Nein, ich muss, da hilft kein klagen, mich in unwirtliche Regionen aufmachen und dort stöbern, wo man alles zu Geld macht, um sich dafür dann Technikglump zu kaufen. Nach Berlin, dort, wo auch die Italiener ihre Italienerinnen kaufen. Wo man um 1880 herum viele Galerien mit Bildern von Malern hatte, um all die technischen Spielsachen nicht kaufen konnte. 1880 war so eine Zeit, da waren die grosstechnischen Geräte wie Eisenbahnen und Dampfschiffe noch nicht allgemein verfügbar, aber die Preise für die Gegenstände des täglichen Gebrauchs sind damals gefühlt ins Bodenlose gefallen: Kleider, Möbel, Küchengerät, Porzellan, Silber, das alles war günstig, und so blieb auch etwas für Kunst in Haushalten übrig, die 100 Jahre davor noch Töpfe flicken lassen mussten, und es kam Geld herein, weil man kräftig exportierte. Damals herrschte ein kleiner Überschuss, heute wissen wir gar nicht mehr, wohin mit all dem Zeug. Jedenfalls, in Berlin konnte man es 130 Jahre später nicht mehr brauchen, und kaum hatte ich es ausgepackt, dachte ich mir: Das passt vielleicht besser hier in die Küche als am Tegernsee. Wenn ich etwas umhänge.


Erstaunlich; 2006 bin ich hier eingezogen, jetzt ist es 2013, und die Bilder haben schon erste Spuren an der Wand hinterlassen. Noch drei Jahre, und ich werde vermutlich neu streichen müssen, um nicht gleich mit meiner Küche - von einer Freundin einst als "Süd-Afghanistan bezeichnet - durch das Raster aller Interessentinnen zu fallen. Es gibt ja welche, die schauen hinter die Bilder und wehe, da hat sich ein Rand gebildet. Noch ist er schwach, und weil ich die letzten 4 Jahre dann doch recht häufig nicht da war - 3 Monate Italien und 4 Monate Tegernsee sind nicht ganz bedeutungslos beim Abwohnen - geht es vielleicht auch noch bis 2020, wenn ich mal ein wenig den Radiergummi zur Hilfe nehme. Das Problem solcher Wohnungen ist, dass sie frisch bemalt wie eine chinesische Fälschung aussehen. Etwas Patina muss einfach sein. Aber leider altern die Dinge unterschiedlich schnell, und deshalb werde ich beim nächsten Malvorgang die Farbe einfach ein wenig dunkler mischen. Mit weissen Wänden sähe das übrigens jetzt schon wie bei einem Hoagl aus.


Oben ist noch etwas Platz, aber unten im Küchenschrank sind noch ein paar alte Teller aus Fernasien, und sie sind schon seit Jahren - schlaues Kerlchen, das ich bin, habe ich mit so etwas gerechnet - mit Aufhängern von Kustermann versehen. Damit schliessen sich die Lücken wieder, und die abgehängten Bilder finden andere Orte. Neben dem Kühlschrank etwa ist noch Platz. Und das Holz des Rahmens passt bestens zum Holz des Küchenschranks, der auch seit ca. 1880 im Besitz der Familie sein dürfte, und seitdem treue Dienste leistet. Das alles ist schön und gut, und die Erni, die damals Ja zum Bild sagte, würde sich vielleicht freuen, dass es nicht nur trottelige Erben gibt, sondern auch Menschen, die so etwas weiter in Ehren halten (noch so ein Begriff...). Das Bild mit seiner Verbindung über Meere hinweg - eine Ananas aus Amerika, Keramik aus China, Silber und Trauben, Äpfel und Birnen - passt recht gut in die Küche eines Menschen, der viel unterwegs ist und dennoch immer gern daheim sein möchte. Darunter verweilt man auch gern zum Essen, zumal viele Gäste ohnehin nicht möchten, dass ich in der Bibliothek decke.


Jetzt hat also die eine Wohnung das Geschenk der anderen erhalten, und deshalb bekommt die andere einen Spiegel aus der grossen Wohung, der am Tegernsee als Reminiszenz an Italien bestens in den Eingang passt. Man wirft noch einen Blick auf sich im Venezianer, geht nach draussen und fährt, da man sich schon italienisch sah, in das Land, in dem die Zirtonen bald geerntet werden. Es fügt sich recht schön, das alles, es ist Tetris und Unboxing für Erwachsene, und dafür habe ich halt kein iDings und den Zwang, es alle zwei Jahre teuer zu ersetzen.
donalphons, 13:52h
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Heimatliebe
Da stehe ich also beim Wagner, und dann kommt diese junge Frau herein, eilig, gehetzt, fast könnte sie eine Optimiererin sein, schaut panisch an der Theke entlang, fängt dann doch an zu lächeln und sagt:

Ich hätt gern alle 12 Krapfen die noch da sind.
Sagt die Bedienung: Mia hom hint'n no mehra.
Sagt sie: Na, i glaub, zweife glanga.
Dünn wird man so nicht. Aber sehr sexy.

Ich hätt gern alle 12 Krapfen die noch da sind.
Sagt die Bedienung: Mia hom hint'n no mehra.
Sagt sie: Na, i glaub, zweife glanga.
Dünn wird man so nicht. Aber sehr sexy.
donalphons, 11:22h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 2. Januar 2013
浮世絵
In meiner Wohnung hängen vier Blätter aus den 36 Ansichten des Fuji von Hokusai. Als ich sie gekauft habe, war ich noch nicht lange eingezogen, hatte nicht viel Geld übrig und war froh, so billig ein wenig Erbauliches für die Wände zu finden. Sie sind nicht sonderlich wertvoll; der Umstand, dass sich darunter auch Bilder aus den geplanten 100 - und letztlich bei 46 verbleibenden - Ansichten sind, zeigt zwar, dass sie alt, aber keinesfalls die ersten Originale sind. Ich könnte mich natürlich auch mit der Frage der abgenutzten Druckstöcke beschäftigen, mit denen die Arbeiten von Hokusai zugewiesen und datiert werden, aber ich gehe lieber zum See, der mein privater Fuji ist.


Das Schriftzeichen dort in der Überschrift steht für Ukiyo-e, was übersetzt in etwa "Bilder aus einer fliessenden Welt" bedeutet. Mein Leben hier ist auch fliessend, und manche bezeichnen es als einen grossen Witz, dass ausgerechnet ich, der ich mit Wasser im Allgemeinen wenig anfangen kann und selten mehr als 10 Tage im Jahr beim Baden bin, ausgerechnet an einen See gezogen bin. Hätte ich nicht auch ein, zwei Dörfer weiter ziehen können, wo ich für den gleichen Preis ein Zimmer mehr bekommen hätte? Und warum geht man überhaupt zum See? Was hat der Mensch mit diesem Element, das zusammen mit dem Feuer dasjenige ist, das für ihn tödlich und gefährlich ist?


Ich glaube nicht, dass die alte Besitzerin des Cafe am See gewusst hat, wer Hokusai gewesen ist, und dort hingen auch keine Ukiyo-e herum, aber sie sagte einmal, dass sie den See nun schon seit Jahrzehnten kennt, und nie sieht es gleich aus. Es ist eine fliessende Welt am Wasser, und wenn ich dieses Glück habe, und es ist im Norden grau und im Süden grau, und nur über mir scheint am See die Sonne, dann bin ich zufrieden. Mehr muss gar nicht sein, der Tag ist gut geflossen, den Rest nehme ich dann gar nicht mehr so wichtig. Hier fliesst es richtig, auch wenn es anderswo überschwemmt, mitreisst und vernichtet.


Das ist in meinen Augen das Angenehme, wenn man einen Punkt erreicht hat, an dem man zufrieden ist: Dann muss man sich nicht mehr als Teil grosser Umwälzungen schlecht fühlen. Der Tegernsee hat einen grossen Zufluss, mehrere Gebirgsbäche und einen Abfluss, und es dauert drei Jahre, bis das Wasser ausgetauscht ist. In solchen Zeiträumen kann man Veränderungen gestalten und sie auch bewältigen. Es geht nicht immer gut, aber es geht letztlich doch alles glatt. Ich würde so ein Leben, und sei es auch nur geborgt oder für ein paar Wochen, auf keinen Fall missen wollen, aber so bin halt ich und andere sind anders und rechnen genau durch, was sie erringen können, wenn sie das riskieren.


Und jetzt stehe ich eben hier unten im letzten Licht des Tages, zwischen mir und dem Wasser ist nur die silbrige Luft, das Holz aus den Bergen und das Leder der Veroneser Schuhe in den Farben der Region. Dann wieder Luft und Wolken und ein Streifen für jene, die vielleicht herunterschauen können, wenn sie einen Fensterplatz, einen Flugschein, einen Auftrag und einen Moment der Achtsamkeit haben, bevor sie den ipod weiterschuffeln und sich wieder dem Filmprogramm zuwenden. Gibt es das überhaupt noch? Es ist lang, lang her, dass ich das letzte Mal geflogen bin. Das nachletzte Mal war es der verhinderte Versuch, nach London zu kommen.


Natürlich reicht in so einer sacht dahinfliessenden Welt schon wenig, damit alles durcheinander kommt. Oft sitzt man am See, nimmt einen Stein in die Hand und
denkt darüber nach, ob man ihn werfen soll. Alles hat sich so gefügt, wie es ist; wirft man ihn, wird es vielleicht Jahrhunderte dauern, bis er wieder an den Strand gelangt, oder aber er wird zu Sand zerrieben. Für das Schicksal ist man selbst nur so ein Stein. Und dann legt man ihn wieder hin. Andere sehen das natürlich ganz anders, und so wird getan und getrampelt und alles in der Annahme, dass es schon irgendwie geht, weil es schon immer gegangen ist. Und wenn es dann doch nicht geht, maulen sie auch noch rum, dass man eigentlich ganz gern wieder ruhig und angenehm weiter machen möchte, ohne sie natürlich. Das sah man beim 29C3, aber das war auch bei mir teilweise so. Man muss immer, das ist der Preis des ruhigen Fliessens, überlegen, wie man den Ausgleich bewahrt. Und wer das eine will und das andere und nimmt, was er kriegen kann, ohne Rücksicht und am besten auch noch im Gefühl, dazu ein Recht zu haben, für den gibt es irgendwann keinen Zugang mehr.


So ist das, unten am Wasser. Oh, ich habe natürlich nichts dagegen, wenn andere ihr Dasein anders gestalten, ich bin auch für die Freiheit und Selbstverwirklichung aller, und ohne jde Frage ist es auch manchmal fad am See, so dass man vielleicht dessen Wert ein wenig falsch einschätzt. Das liegt aber nicht am See, sondern am Bestreben, mehr zu haben. Mehr Reisen und mehr Platz und mehr Leute, die man rumscheuchen kann und Titel und ach ja, so ein See in den Bergen, der erzählt doch nur von den Grenzen, von der Mühsal, von der Bedeutungslosigkeit der Menschen und der Unerbittlichkeit der Gletscher, die irgendwann wieder alles wegräumen werden, und dann fängt es von vorne an. Ohne mich natürlich, aber auch ohne all die anderen.


Das Schriftzeichen dort in der Überschrift steht für Ukiyo-e, was übersetzt in etwa "Bilder aus einer fliessenden Welt" bedeutet. Mein Leben hier ist auch fliessend, und manche bezeichnen es als einen grossen Witz, dass ausgerechnet ich, der ich mit Wasser im Allgemeinen wenig anfangen kann und selten mehr als 10 Tage im Jahr beim Baden bin, ausgerechnet an einen See gezogen bin. Hätte ich nicht auch ein, zwei Dörfer weiter ziehen können, wo ich für den gleichen Preis ein Zimmer mehr bekommen hätte? Und warum geht man überhaupt zum See? Was hat der Mensch mit diesem Element, das zusammen mit dem Feuer dasjenige ist, das für ihn tödlich und gefährlich ist?


Ich glaube nicht, dass die alte Besitzerin des Cafe am See gewusst hat, wer Hokusai gewesen ist, und dort hingen auch keine Ukiyo-e herum, aber sie sagte einmal, dass sie den See nun schon seit Jahrzehnten kennt, und nie sieht es gleich aus. Es ist eine fliessende Welt am Wasser, und wenn ich dieses Glück habe, und es ist im Norden grau und im Süden grau, und nur über mir scheint am See die Sonne, dann bin ich zufrieden. Mehr muss gar nicht sein, der Tag ist gut geflossen, den Rest nehme ich dann gar nicht mehr so wichtig. Hier fliesst es richtig, auch wenn es anderswo überschwemmt, mitreisst und vernichtet.


Das ist in meinen Augen das Angenehme, wenn man einen Punkt erreicht hat, an dem man zufrieden ist: Dann muss man sich nicht mehr als Teil grosser Umwälzungen schlecht fühlen. Der Tegernsee hat einen grossen Zufluss, mehrere Gebirgsbäche und einen Abfluss, und es dauert drei Jahre, bis das Wasser ausgetauscht ist. In solchen Zeiträumen kann man Veränderungen gestalten und sie auch bewältigen. Es geht nicht immer gut, aber es geht letztlich doch alles glatt. Ich würde so ein Leben, und sei es auch nur geborgt oder für ein paar Wochen, auf keinen Fall missen wollen, aber so bin halt ich und andere sind anders und rechnen genau durch, was sie erringen können, wenn sie das riskieren.


Und jetzt stehe ich eben hier unten im letzten Licht des Tages, zwischen mir und dem Wasser ist nur die silbrige Luft, das Holz aus den Bergen und das Leder der Veroneser Schuhe in den Farben der Region. Dann wieder Luft und Wolken und ein Streifen für jene, die vielleicht herunterschauen können, wenn sie einen Fensterplatz, einen Flugschein, einen Auftrag und einen Moment der Achtsamkeit haben, bevor sie den ipod weiterschuffeln und sich wieder dem Filmprogramm zuwenden. Gibt es das überhaupt noch? Es ist lang, lang her, dass ich das letzte Mal geflogen bin. Das nachletzte Mal war es der verhinderte Versuch, nach London zu kommen.


Natürlich reicht in so einer sacht dahinfliessenden Welt schon wenig, damit alles durcheinander kommt. Oft sitzt man am See, nimmt einen Stein in die Hand und
denkt darüber nach, ob man ihn werfen soll. Alles hat sich so gefügt, wie es ist; wirft man ihn, wird es vielleicht Jahrhunderte dauern, bis er wieder an den Strand gelangt, oder aber er wird zu Sand zerrieben. Für das Schicksal ist man selbst nur so ein Stein. Und dann legt man ihn wieder hin. Andere sehen das natürlich ganz anders, und so wird getan und getrampelt und alles in der Annahme, dass es schon irgendwie geht, weil es schon immer gegangen ist. Und wenn es dann doch nicht geht, maulen sie auch noch rum, dass man eigentlich ganz gern wieder ruhig und angenehm weiter machen möchte, ohne sie natürlich. Das sah man beim 29C3, aber das war auch bei mir teilweise so. Man muss immer, das ist der Preis des ruhigen Fliessens, überlegen, wie man den Ausgleich bewahrt. Und wer das eine will und das andere und nimmt, was er kriegen kann, ohne Rücksicht und am besten auch noch im Gefühl, dazu ein Recht zu haben, für den gibt es irgendwann keinen Zugang mehr.


So ist das, unten am Wasser. Oh, ich habe natürlich nichts dagegen, wenn andere ihr Dasein anders gestalten, ich bin auch für die Freiheit und Selbstverwirklichung aller, und ohne jde Frage ist es auch manchmal fad am See, so dass man vielleicht dessen Wert ein wenig falsch einschätzt. Das liegt aber nicht am See, sondern am Bestreben, mehr zu haben. Mehr Reisen und mehr Platz und mehr Leute, die man rumscheuchen kann und Titel und ach ja, so ein See in den Bergen, der erzählt doch nur von den Grenzen, von der Mühsal, von der Bedeutungslosigkeit der Menschen und der Unerbittlichkeit der Gletscher, die irgendwann wieder alles wegräumen werden, und dann fängt es von vorne an. Ohne mich natürlich, aber auch ohne all die anderen.
donalphons, 14:21h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 1. Januar 2013
Das Jahr fängt gut an
Manche machen Katerfrühstück und manche machen Neujahrsschwimmen; beides klingt nicht wirklich angenehm. Ich dagegen sitze im Seehaus, schaue hinaus auf das Wasser in ein Jahr, noch so aufgeräumt wie ein leerer Aschenbecher, und fühle mich eigentlich ganz wohl. Wir reden über Villen am Berg und Kissen für das Sofa und andere Nichtigkeiten, nicht ernst, aber auch nicht ohne Interesse. Dann kommen ein paar Bayern, einer fragt, ob da noch Platz ist, und dann setzen sie sich, es kommen noch mehr, und der letzte lässt sich neben mich fallen, mit den Worten: Ezd weads eng.
Ich kann darüber nur lächeln, denn ich werde auch noch hier sein, wenn andere längst wieder Pflichten des Alltags erfüllen. Es wird hier auch wieder uneng; momentan sind noch alle Hotels ausgebucht, aber das ändert sich Mitte des Monats, und unter der Woche ist der See wie das Internet, eine grosse, freie Fläche, die den eigenen Gedanken gehört, weit und für alle da, die sich an den Rand setzen und schauen. Ich werde weiterhin versuchen, meine Cafeperspektive zu behalten, andere gehen vielleicht auch in eine Kaschemme oder lügen sich was vor, sie würden jetzt mit fünf Sternen bloggen. 2012 war mal wieder ein Jahr der scheiternden Buchprojekte - "gehört zu den meistgelesenen Blogs in Deutschland", verkauft aber nur ein paar hundert Bücher inclusive Belegexemplare - dieses Jahr werden sie sicher bald wieder tröten, wenn andere irrelevante Spammer sie sie verlinken und das Nichts herausheben. Denn nichts ist ihnen zu peinlich.
Und es wird voller werden, denn wie König Johann ohne echtes Land merkte, wurde es mit der Blogwerbeagentur nichts und mit dem Blognetzwerk auch nichts und für Twittern zahlt einem keiner was und das Buch lief nicht und der Verlag wollte auch nicht noch viel mehr zahlen und bei den anderen sieht es auch mau aus und was soll man da machen - ach so, man könnte ja mal wieder bloggen. König Johann ohne Land hat das für ein Buch aufgegeben und nicht mehr eine Band entdeckt, die was von Sonnenlischt singt, und nebenan hat Stefanuns der Nickelige auch nicht gerade den absoluten Traumhafen angelaufen, was man so hört. Aber sie sind nicht doof und sehen ja, was sich so tut im Netz. da sind zum Beispiel all die vom Stamme Kackbratz, die verstehen, wie man mit ungelesenen Blogs den Autoherstellern freies Fressen, freie Reisen und freie Testfahrzeuge abluchst, wenn man sich nur zweimal im Monat reihum verlinkt. Da geht also doch was im Netz mit diesen Blogs.
Also stellte sich König Johann ohne echtes Land hin und sprach zurückkehrend zu den ehemaligen Unterthanen: Facebook Schtonk! Twitter Schtonk! Google Plus Schtonk! Ich will wieder herrschen im Netz vom Sonnenuntergang bis zum Werbewirtschaftsaufgang und Ihr sollt mich auch wieder anjubeln, wenn ich alle zwei, drei Tage wieder Weisheiten von mir in meiner Huld gebe. Ich werde zur Politik sprechen und Ihr werdet das verlinken und dann klappt das sicher auch wieder mit dem Influenzen im Netz, und dann werden auch wieder die Medien vor mir rutschen und sagen: Der Johann ohne echtes Land, der ist echt der King. Das muss man lesen, dann weiss man, was bei den Blogs sein wird. Und vielleicht gibt es auch wieder eine Band, die es bis zu Raab schafft! So also sprach Johann, und die Hofschranzen, die sich schon etwas gelangweilt hatten, jubelten gleich mal nordkoreanisch präventiv. Vielleicht würde der SPON ja auf einen Beitrag des Königs linken, der auf sie linken würde.
Und der Stefanus der Nickelige grub gleich mal einen mann jenseits der Meere aus, der vom Gold seiner Unterthanen überschüttet ward, und schon begann man bei Twitter und in den Kommentaren zu überlegen, ob das nicht vielleicht doch... gut, das mit Adnation/Adical, das war nicht der Hort der Nibeldummen... aber wenn es der Werbung schon zu blöd war, vielleicht sind ja die Leser bereit... wenn die Welt die Nazis an die Paywall stellt, vielleicht lassen sich ja andere im Flattrbergwerk zum Frohnen gewinnen... So also dachte man und bestätigte sich und darob werden wir also 2013 nach den 12er Versuchen mit Büchern wieder Drängelei in den Blogs sehen. Der eine wird die Leser anhauen, der andere sich von der Industrie schmieren lassen, und bei den Medien werden sie auch vorstellig werden. Weil es ja geht, weil andere es können und sie können es auch. Und nichts ist so machhaltig wie die menschliche Dummheit.
Der Sonnenuntergang im Cafe am See war spektakulär, silber, gold, blau, und draussen vor dem Fenster sassen acht junge Männer und starrten alle auf ihre Mobiltelefone. Eine Stunde lang. Nicht auf die Natur, den See oder ihre Freunde. Auf ihre Telefone. Vielleicht ist das auch ein Geschäftsmodell, ich weiss es nicht, aber ich hoffe doch sehr, dass meine Leser wissen, wann es Zeit für eine Plauderei ist, und wann man auf die grossen Dinge achten sollte. Dauerhaftigkeit und Verhältnismässigkeit. Kommen und Gehen, eine gewisse Demut vor den Menschen und die Bereitschaft, etwas zu geben, das, so nehme ich an, kann eine gute Sache sein. Johann ohne echtes Land und Stefan der Nickelige reden nicht darüber, dass andere ihre 10.000 Follower um Hilfe beim Umzug fragen - und kein einziger kommt. Mir gibt das sehr zu denken. Denn ich würde mich schlecht fühlen, käme ich nicht.
Ich bin froh, das nicht ausprobieren zu müssen. Ich möchte autark sein und bleiben, ich möchte das hier nur im Bewusstsein tun, jederzeit aufhören zu können. Alles ist offen und unsicher und ist es immer gewesen; ich mag es, und es ist gut zu mir, auch wenn es so Phasen gibt... das gehört auch dazu. Man muss es aus sich heraus können. Nicht für die Politik oder den Müll aus dem Netz oder auf Vorgabe einer Firma oder beim Lutschen an den Fehlerquellen der Medien. Es muss so leer sein wie der See an einem Wintertag, und sein mit Geschichten füllen. Es muss von Menschen für das Netz sein, und nicht aus dem Netz für das Netz. Man muss erzählen können. Die Grossen heissen Kid37 und Patschbella, Mek und Mareiki. Und solange s sie gibt, werden sich manche immer noch Könige nennen.
Ich nenne sie mitunter Pinscher, aber nicht an Tagen, die so schön sind; da denke ich an ganz andere Dinge.


Ich kann darüber nur lächeln, denn ich werde auch noch hier sein, wenn andere längst wieder Pflichten des Alltags erfüllen. Es wird hier auch wieder uneng; momentan sind noch alle Hotels ausgebucht, aber das ändert sich Mitte des Monats, und unter der Woche ist der See wie das Internet, eine grosse, freie Fläche, die den eigenen Gedanken gehört, weit und für alle da, die sich an den Rand setzen und schauen. Ich werde weiterhin versuchen, meine Cafeperspektive zu behalten, andere gehen vielleicht auch in eine Kaschemme oder lügen sich was vor, sie würden jetzt mit fünf Sternen bloggen. 2012 war mal wieder ein Jahr der scheiternden Buchprojekte - "gehört zu den meistgelesenen Blogs in Deutschland", verkauft aber nur ein paar hundert Bücher inclusive Belegexemplare - dieses Jahr werden sie sicher bald wieder tröten, wenn andere irrelevante Spammer sie sie verlinken und das Nichts herausheben. Denn nichts ist ihnen zu peinlich.


Und es wird voller werden, denn wie König Johann ohne echtes Land merkte, wurde es mit der Blogwerbeagentur nichts und mit dem Blognetzwerk auch nichts und für Twittern zahlt einem keiner was und das Buch lief nicht und der Verlag wollte auch nicht noch viel mehr zahlen und bei den anderen sieht es auch mau aus und was soll man da machen - ach so, man könnte ja mal wieder bloggen. König Johann ohne Land hat das für ein Buch aufgegeben und nicht mehr eine Band entdeckt, die was von Sonnenlischt singt, und nebenan hat Stefanuns der Nickelige auch nicht gerade den absoluten Traumhafen angelaufen, was man so hört. Aber sie sind nicht doof und sehen ja, was sich so tut im Netz. da sind zum Beispiel all die vom Stamme Kackbratz, die verstehen, wie man mit ungelesenen Blogs den Autoherstellern freies Fressen, freie Reisen und freie Testfahrzeuge abluchst, wenn man sich nur zweimal im Monat reihum verlinkt. Da geht also doch was im Netz mit diesen Blogs.


Also stellte sich König Johann ohne echtes Land hin und sprach zurückkehrend zu den ehemaligen Unterthanen: Facebook Schtonk! Twitter Schtonk! Google Plus Schtonk! Ich will wieder herrschen im Netz vom Sonnenuntergang bis zum Werbewirtschaftsaufgang und Ihr sollt mich auch wieder anjubeln, wenn ich alle zwei, drei Tage wieder Weisheiten von mir in meiner Huld gebe. Ich werde zur Politik sprechen und Ihr werdet das verlinken und dann klappt das sicher auch wieder mit dem Influenzen im Netz, und dann werden auch wieder die Medien vor mir rutschen und sagen: Der Johann ohne echtes Land, der ist echt der King. Das muss man lesen, dann weiss man, was bei den Blogs sein wird. Und vielleicht gibt es auch wieder eine Band, die es bis zu Raab schafft! So also sprach Johann, und die Hofschranzen, die sich schon etwas gelangweilt hatten, jubelten gleich mal nordkoreanisch präventiv. Vielleicht würde der SPON ja auf einen Beitrag des Königs linken, der auf sie linken würde.


Und der Stefanus der Nickelige grub gleich mal einen mann jenseits der Meere aus, der vom Gold seiner Unterthanen überschüttet ward, und schon begann man bei Twitter und in den Kommentaren zu überlegen, ob das nicht vielleicht doch... gut, das mit Adnation/Adical, das war nicht der Hort der Nibeldummen... aber wenn es der Werbung schon zu blöd war, vielleicht sind ja die Leser bereit... wenn die Welt die Nazis an die Paywall stellt, vielleicht lassen sich ja andere im Flattrbergwerk zum Frohnen gewinnen... So also dachte man und bestätigte sich und darob werden wir also 2013 nach den 12er Versuchen mit Büchern wieder Drängelei in den Blogs sehen. Der eine wird die Leser anhauen, der andere sich von der Industrie schmieren lassen, und bei den Medien werden sie auch vorstellig werden. Weil es ja geht, weil andere es können und sie können es auch. Und nichts ist so machhaltig wie die menschliche Dummheit.


Der Sonnenuntergang im Cafe am See war spektakulär, silber, gold, blau, und draussen vor dem Fenster sassen acht junge Männer und starrten alle auf ihre Mobiltelefone. Eine Stunde lang. Nicht auf die Natur, den See oder ihre Freunde. Auf ihre Telefone. Vielleicht ist das auch ein Geschäftsmodell, ich weiss es nicht, aber ich hoffe doch sehr, dass meine Leser wissen, wann es Zeit für eine Plauderei ist, und wann man auf die grossen Dinge achten sollte. Dauerhaftigkeit und Verhältnismässigkeit. Kommen und Gehen, eine gewisse Demut vor den Menschen und die Bereitschaft, etwas zu geben, das, so nehme ich an, kann eine gute Sache sein. Johann ohne echtes Land und Stefan der Nickelige reden nicht darüber, dass andere ihre 10.000 Follower um Hilfe beim Umzug fragen - und kein einziger kommt. Mir gibt das sehr zu denken. Denn ich würde mich schlecht fühlen, käme ich nicht.


Ich bin froh, das nicht ausprobieren zu müssen. Ich möchte autark sein und bleiben, ich möchte das hier nur im Bewusstsein tun, jederzeit aufhören zu können. Alles ist offen und unsicher und ist es immer gewesen; ich mag es, und es ist gut zu mir, auch wenn es so Phasen gibt... das gehört auch dazu. Man muss es aus sich heraus können. Nicht für die Politik oder den Müll aus dem Netz oder auf Vorgabe einer Firma oder beim Lutschen an den Fehlerquellen der Medien. Es muss so leer sein wie der See an einem Wintertag, und sein mit Geschichten füllen. Es muss von Menschen für das Netz sein, und nicht aus dem Netz für das Netz. Man muss erzählen können. Die Grossen heissen Kid37 und Patschbella, Mek und Mareiki. Und solange s sie gibt, werden sich manche immer noch Könige nennen.
Ich nenne sie mitunter Pinscher, aber nicht an Tagen, die so schön sind; da denke ich an ganz andere Dinge.
donalphons, 22:19h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 1. Januar 2013
Die gute Nachricht des Tages:
2013, meine lieben Mitsoziophobiker, wird auch vorüber gehen, kein Jahr hält ewig, sondern nur begrenzt, nach einem Jahr ist es abgelaufen

Ihr werdet es dann auch wieder abwaschen können, wie alles andere in Eurer Existenz auch, sei es nun mit dem Geschirrspülmittel des Lebens oder dem Aceton des neuen Unglücks.

Auch der schlimmste Krach wird irgendwann ausgebrannt sein, und nicht mehr als noch einen schwarzen Flck auf Eurer geschundenen Seele hinterlassen. Aber wer braucht die schon.

Nun, vielleicht... Geht öfters mal rüber und küsst jemanden. Wer so einsam in der Finsternis funkelt, möchte das vielleicht auch mal haben. So sehr wie Ihr selbst.
Vielleicht, wer weiss, wird dann auch der nächste Morgen schöner, als man vielleicht erwarten würde. Man muss nicht, aber man kann ihm eine Chance geben.
2012 ist vorbei.
2013 wird zwangsläufig besser.
Zumindest für mich.
Aber nicht für die Piraten.

Ihr werdet es dann auch wieder abwaschen können, wie alles andere in Eurer Existenz auch, sei es nun mit dem Geschirrspülmittel des Lebens oder dem Aceton des neuen Unglücks.

Auch der schlimmste Krach wird irgendwann ausgebrannt sein, und nicht mehr als noch einen schwarzen Flck auf Eurer geschundenen Seele hinterlassen. Aber wer braucht die schon.

Nun, vielleicht... Geht öfters mal rüber und küsst jemanden. Wer so einsam in der Finsternis funkelt, möchte das vielleicht auch mal haben. So sehr wie Ihr selbst.

Vielleicht, wer weiss, wird dann auch der nächste Morgen schöner, als man vielleicht erwarten würde. Man muss nicht, aber man kann ihm eine Chance geben.

2012 ist vorbei.
2013 wird zwangsläufig besser.
Zumindest für mich.
Aber nicht für die Piraten.
donalphons, 00:51h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 31. Dezember 2012
Nur noch Villen.
Schwierig. Eigentlich ist das hier, sich schon vorlaut aus der Verpackung quetschend, das Geschenk für die Wohnung am Tegernsee. Da ist in der Küche noch Platz. Aber zu wenig.
Dass man zu klein gekauft hat, merkt man, wenn die Bilder zu gross sind. So ist es auch hier: Eventuell könnte ich es aufhängen. Aber dann geht der Kühlschrank nicht mehr ganz auf. Das wird wieder Tetris für Erwachsene.
Die nächste Wohnung jedoch wird eine Villa.

Dass man zu klein gekauft hat, merkt man, wenn die Bilder zu gross sind. So ist es auch hier: Eventuell könnte ich es aufhängen. Aber dann geht der Kühlschrank nicht mehr ganz auf. Das wird wieder Tetris für Erwachsene.
Die nächste Wohnung jedoch wird eine Villa.
donalphons, 00:46h
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Die Welt könnte so schön sein (Die Ärzte)
2009 haben die Sozialdemokraten ein vernichtendes Ergebnis bei der Bundestagswahl kassiert. Und wenn wir heute den Kopf schütteln, dass ein am eigenen Wohlergehen interessierter Vollversager wie Berlusconi in Italien zurück an die Macht drängt, müssen wir auch folgerichtig den Kopf über die SPD schütteln, die nicht in der Lage war, die Schuldigen der Pleite so zu entsorgen, dass sie sich den Rest ihres Daseins von ehemaligen Begünstigten ihrer Politik schmieren lassen. Und den Platz freimachen für andere.
Aber nie waren Steinbrück und Steinmeier daer als heute. Und man wird den Eindruck nicht los, dass Brioni und Genosse der Bosse nur ein mickriges Vorspiel dessen sein würde, was unter einem Kanzler Steinbrück alles möglich wäre. Wie man überhaupt so irre sein kann, Vertrauen vom Arbeitgeber für ein Amt zu bekommen, dessen finanziellen Rahmen man nicht gut findet - und der natürlich schlechter bezahlt als eine Rede für einen fünfstelligen Betrag ist - muss man wirklich der Partei erklären können. Und dem Wähler. Oder, wenn das nicht geht, wenigstens die Partei in Zukunft vor der Beschädigung schützen. Da muss man mit dem Plakatekleben oder der Suiche nach weiteren Social-Media-Vollösis gar nicht erst anfangen
Viele in der SPD haben herzlich gelacht, als sich die Piraten durch den BGE-Romnatiker Ponader und seine eigene Alimentierung durch Staat und Spenden im Ansehen der Wähler zerlegten. Steinbrück wiederholt das jetzt - nur mit einer grösseren Partei, einer grösseren Geschichte und mit einem grösseren Anspruch an seine Gehaltswünsche. Ich kann mir beim allerbesten Willen nicht vorstellen, ein Kreuzerl bei einer Partei zu machen, die einen Typen wie den Ponader nicht selbstständig raussäubert. Und ich kann mir das bei Steinbrück und der SPD auch nicht vorstellen.
Dass Steinbrück NRW an die CDU verloren hat, lag sicher auch am Bund und an der Notwendigkeit, dort mal aufzuräumen. Dass Steinbrück dann zweimal im Bund mitverloren hat, liegt auch nicht nur an ihm, aber zumindest war da schon klar: Er ist nicht so gut, wie man sein muss. Und jetzt sieht man schon Monate vor der Wahl, warum es nochmal vier Jahre Merkel geben wird: Nicht, weil der dreckige, reformunfähige, vorgestrige Altknackerladen der CDU irgendwie noch in diese Zeit passen würde. Sondern weil es keine Zeit gibt, in die einer wie Steinbrück passen würde.
Der Mann sollte schleunigst gesundheitliche Gründe finden, warum er sich nur noch den Job eines Redners bei Bankempfängen leisten kann, und zwar gerne auch in der Schweiz oder in Ruanda oder Indonesien - möglichst weit weg, damit man ihn so schnell vergisst, wie nach der letzten Wahl, als er seine Cashrunden drehte. Am Besten noch die Panegyriker von Rotstehtunsgut (http://rotstehtunsgu t.de/2012/12/30/peer-ste inbruck-und-das-geld/) mitnehmen, die aus der Dauerpleite den Spin einer bürgerlichen Zeitung machen wollen. Solche Leute würde ich nämlich auch nicht wählen. Das ist so, wie wenn man nach Fukushima sagt, aber bei uns sei die Kernkraft sicher. Und von sowas will ich nicht regiert werden.
Aber nie waren Steinbrück und Steinmeier daer als heute. Und man wird den Eindruck nicht los, dass Brioni und Genosse der Bosse nur ein mickriges Vorspiel dessen sein würde, was unter einem Kanzler Steinbrück alles möglich wäre. Wie man überhaupt so irre sein kann, Vertrauen vom Arbeitgeber für ein Amt zu bekommen, dessen finanziellen Rahmen man nicht gut findet - und der natürlich schlechter bezahlt als eine Rede für einen fünfstelligen Betrag ist - muss man wirklich der Partei erklären können. Und dem Wähler. Oder, wenn das nicht geht, wenigstens die Partei in Zukunft vor der Beschädigung schützen. Da muss man mit dem Plakatekleben oder der Suiche nach weiteren Social-Media-Vollösis gar nicht erst anfangen
Viele in der SPD haben herzlich gelacht, als sich die Piraten durch den BGE-Romnatiker Ponader und seine eigene Alimentierung durch Staat und Spenden im Ansehen der Wähler zerlegten. Steinbrück wiederholt das jetzt - nur mit einer grösseren Partei, einer grösseren Geschichte und mit einem grösseren Anspruch an seine Gehaltswünsche. Ich kann mir beim allerbesten Willen nicht vorstellen, ein Kreuzerl bei einer Partei zu machen, die einen Typen wie den Ponader nicht selbstständig raussäubert. Und ich kann mir das bei Steinbrück und der SPD auch nicht vorstellen.
Dass Steinbrück NRW an die CDU verloren hat, lag sicher auch am Bund und an der Notwendigkeit, dort mal aufzuräumen. Dass Steinbrück dann zweimal im Bund mitverloren hat, liegt auch nicht nur an ihm, aber zumindest war da schon klar: Er ist nicht so gut, wie man sein muss. Und jetzt sieht man schon Monate vor der Wahl, warum es nochmal vier Jahre Merkel geben wird: Nicht, weil der dreckige, reformunfähige, vorgestrige Altknackerladen der CDU irgendwie noch in diese Zeit passen würde. Sondern weil es keine Zeit gibt, in die einer wie Steinbrück passen würde.
Der Mann sollte schleunigst gesundheitliche Gründe finden, warum er sich nur noch den Job eines Redners bei Bankempfängen leisten kann, und zwar gerne auch in der Schweiz oder in Ruanda oder Indonesien - möglichst weit weg, damit man ihn so schnell vergisst, wie nach der letzten Wahl, als er seine Cashrunden drehte. Am Besten noch die Panegyriker von Rotstehtunsgut (http://rotstehtunsgu t.de/2012/12/30/peer-ste inbruck-und-das-geld/) mitnehmen, die aus der Dauerpleite den Spin einer bürgerlichen Zeitung machen wollen. Solche Leute würde ich nämlich auch nicht wählen. Das ist so, wie wenn man nach Fukushima sagt, aber bei uns sei die Kernkraft sicher. Und von sowas will ich nicht regiert werden.
donalphons, 11:14h
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