: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 13. Januar 2013

Weg

Wegwerfen



Wegessen



Wegfahren - das wäre es jetzt.



Leider bin ich gerade erst angekommen, Und weil man nicht raus kann, habe ich halt drinnen was gebastelt. Mit Tricolore. Da geht es hin, mein Herz, aus all der Düsternis.

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Nach Sarkozy und Hadopi kam Pellerin und die Googlesteuer

Ich halte Google zwar für evil, aber die Zutaten der französischen Netzpolitik - ein zum Internetunternehmer hochgejubelter Rotlichtlönig, Zensur als Mittel der Einkommenssteigerung und Benachteiligung der Medienkonkurrenz, eine Lobbyistin als beigeordnete Ministerin und das bruchlose Durchklüngeln unter beiden Präsidenten - gefallen mir auch nicht gerade.

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Samstag, 12. Januar 2013

Endlich

Über Nacht ging es dann ganz schnell, draussen machte sich die Gefreiertruhe breit, und drinnen gab es als Kontrastprogramm Resteverwertung in den Tiefen des heissglühenden, heissgeliebten Backrohrs.





Draussen ist die Kälte schneidend und sticht in der Nase, dann kommt man herein, und der perverse Duft einer vierstöckigen Lasagne setzt alles zu, schwer wie ein Parfüm einer nicht mehr ganz jungen Dame, die noch sehr viel vor und nur eine Nacht Gelegenheit hat, bevor der Gatte von der Dienstreise heimkommt: Ein wenig zu viel und deshalb genau richtig und unverkennbar.





Der Geruch macht sogar die Miet(z)-Katzerkennbar wuschig, wel sie diesmal wissen will, was das ist und wie das schmeckt. Bei den Menschen klappt der Trick mit dem in Rotwein aufgegossenen und in Öl gbratenenen Sojahackfleisch in der Füllung meistens sehr gut, aber die Katze merkt es und nimmt dann doch lieber die Leckerlis - wenngleich auch etwas enttäuscht.





Damit ist der Kühlschrank dann leer, der Brotkasten ohne Inhalt und Teigplatten müssen auch neue her, und ich packe zusammen und fahre heim. Jemand muss sich ja um das Haus kümmern. Und so schön eshier ist - es ist schon komisch, in diesem Jahr kein einziges Mal in dem Haus gewesen zu sein, zu dem man eigentlich gehört. Tonnenweise Pakete müssten da sein, Briefe, und jede Menge Arbeit beim Schneeräumen. Pech für die Katz. Aber ich komme bald wieder.

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Donnerstag, 10. Januar 2013

5 Jahre

Vor einem halben Jahrzehnt kam ich zum bisher letzten Mal in meinem Leben in Berlin an. Ich ging auf eine Podiumsdiskussion. und im Publikum sah man dem herumwackelnden Niggemeier an, dass er eigentlich gern auf meinem Platz gewesen wäre. Ich machte die letzter Dirt Picture Contest Bilder, und als ich dann nach Hause fuhr, tunkte ich einen FAZ-Mann hinein, der etwas Unfaires über mich geschrieben hatte. Es ekelte mich vor einer Stadt, in der es Menschen gibt, die Hundefäkalien aufheben und auf Autos schmieren. Hier geht es los, dann einfach weiterklicken. Nach Hause ging es über die Schlösser von Potsdam und Bayreuth, und aus einem Geschäft in der Flughafenstrasse brachte ich mein Opaque der Sarregmoines mit. Und zwei Wochen danach schrieb ich:

Vom Tegernsee an wird es nicht mehr schlechter, man kann hier nichts falsch machen. Denke ich.





Das ist, wie gesagt, eine halbe Dekade. In Berlin sind damals die Vorbereitungen für das Nachrichtenportal Zoomer auf Hochtouren gelaufen, und als es ins Netz kam, war bereits klar, dass ich hier wohnen würde. Für länger, für immer vielleicht. Damals sass ich am Tegernsee und dachte mir OMFG wie kann man nur so einen Müll machen das geht anders aber so niemals, ich schreib darüber und...

heute bin ich immer noch am Tegernsee und bei der FAZ. Der damalige Kolumnist Winks frisst sich heute direkt auf Kosten von Firmen durchs Leben, die ehemalige Redakteurin Lantzsch macht jetzt die Mädchenmannschaft und dieses Nichtganztopmodell, bei dem ich mir dachte, lasst nicht jeden an ein Blog - das habe ich völlig vergessen, bis die Anregung kam, ich sollte doch vielleicht mal etwas über die Gegensätze eines gefallenen, über Jahrzehnte gebrochenen Menschen schreiben, den einmal die Musen geküsst hatten, und das mit den Gefallenen der Gegenwart vergleichen. Latzsch und Winks sind in ihren eigenen Camps, aber dieses Nichtsoganzmodell - das ist jetzt in einem Camp eines Senders. 5 Jahre nach dem Versuch, etwas mit Medien zu machen.





Ich bin immer etwas konsterniert, wenn Räder aus meiner jungadulten Phase heute als "Retro" und "Vintage" angeboten werden. Ich kann mich über das Wort "antik" bei Silberkannen trefflich ärgern, denn hier wird die falsche und viel zu lang vergangene Epoche bemüht, statt "victorianisch" oder "edwardianisch" zu sagen. Das Wort "preloved" dagegen gefällt mir. Aber das alles verliert seinen Sinn, wenn man sieht, wie in nur 5 Jahren dieser Medienzirkus nichts als Staub hinterlässt.

Ich habe danach die meisten Einladungen abgesagt. Berlin sowieso, aber auch fast alles andere. Irgendwie war die FAZ so viel Öffentlichkeit, dass es wirklich, wirklich genug war; es gab nicht viele Stalker, aber es waren zu viele, und das, was sich geboten hätte - Kommen'Se ins TV, kommen'Se in unser Verlagshaus, kommen'Se auf unseren Event, da ist auch das ZDF - wollte ich mir einfach nicht antun. Andere haben bei der FAZ geblogt und sich durch Versagen um Möglichkeiten gebracht, die sie vermutlich nie erreichen werden, weil sie nicht gut genug sind, also tschüss zurück zum Nudelkochen und zur Beratungsvortäuschung. Ich hatte einfach keine Lust auf eine Karriere in diesem Zirkus der Auffälligkeiten. Natürlich waren diese Jahre turbulent, aber nur privat; ansonsten habe ich alle Chancen ziehen lassen und bin froh um jede einzelne,die andere übernehmen mussten.





Ich will über den Berger gar nicht schreiben. Ich habe einen Sommer auf der Roseninsel im Starnberger See verbracht, auf der weite Teile von Viscontis Film über Ludwig II. gedreht wurden; bei den Filmaufnahmen hat man den schützenden Schilfgürtel entfernt, so dass jetzt die Wellen die Insel und die Seeuferrandsiedlung langsam zernagen. Es war dennoch ein bezaubernder Sommer am kleinen Schlösschen, alles atmet schon Italien, auch wenn man die Berge hier von der falschen Seite sieht. Vom Standpunkt meiner Schicht aus war Visconti ein Zerfallsprodukt; er konnte es sich leisten, diese seine Welt mit in den Abgrund seiner Dekonstruktion zu reissen, weil für ihn ohne sein Zutun einfach genug Geld da war. Bei Berger hat es Jahrzehnte gereicht. Und bei den anderen ist es einfach nicht da, sie fallen ohne Halt und Rast, und die wenigsten werden überhaupt nach 5 Jahren in den Dschungel kommen.

Ich bin immer noch am Tegernsee, den 11. Tag in Folge, und es geht mir gut. Würde es immer so weitergehen, wäre es nicht das Schlechteste.Es sinkt die Schneefallgreze und die Stimmung steigt, denn jetzt kommt doch noch ein Märchenwinter.

Für mich. Für die anderen ist es nur Matsch und Kälte.

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Meistens geht es von selbst

Aber beim Thema Infrastruktur und warum wir sie gar nicht so dringend brauchen habe ich dann doch massiv gelitten, gezögert und sehr lang gebraucht.

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Donnerstag, 10. Januar 2013

Alles nur nicht springen

Ist das, wird sich die geneigte Leserschaft fragen, nicht etwas zu viel für ein Frühstück? Erst ein gefülltes Galette und dann noch zwei Pfannkuchen mit Mirabellenmarmelade? Was sagen dazu Blutzucker und Choleraistin oder wie das heiss? Nun, die Antwort lautet, es ist eh egeal, weil ich nämlich gleich etwas sehr Gefährliches machen werde.







Ich werde die erste Bergtour der Jahres machen.

Das ist jetzt nichts Besonderes, denn der Berg ist abgetaut, Eis ist nicht zu erwarten und es ist wieder nur der Rentnerhügel vor dem Fenster.

Aber ich fahre mit dem neuen Katarga, und da gibt es ein Problem: Es hat Naben von Pulstar. Die waren 1993 revolutionär, denn die Speichen hatten am Ende keine Biegung, sondern waren gerade, und die Nabe hatte spezielle Aufnahmen. Die - an sich zutreffende Idee - war, dass Speichen mit Vorliebe an dieser Biegung brechen. Allerdings sind gebogene Speichen in der Aufnahme ein wenig flexibel, und wenn man springt und der Druck gross wird, kann sich die Speiche nach links oder rechts ein wenig drehen. Bei Pulstar dagegen waren die Speichen in einer unflexiblen Aufnahme, und wenn ein Rums kam, hatte man zur Felge hin einen grossen Hebel von 30 Zentimeter und hinten eine Bohrung von 4 Millimetern Länge. Da kommt ein heftiges Drehmoment zustande. 1993 kamen diese Naben auf den Markt, und ich konnte sie testen. Beim allerersten kleinen Sprung an der Isar unterhalb von Grünwald zerriss es gleich drei Speichen. Pulstar bekam das Problem zwar später angeblich in den Griff, aber da war der Ruf schon ruiniert.







Das Katarga nun hat diese alten Dinger, und nachdem das System heute der Standard im Laufradbau ist und ich im letzten Jahr zwei kaputte Systemlaufräder gesehen habe, eines von Shimano und eines von Campagnolo, bei einem ist im Stehen ohne jede Belastung eine Speiche gerissen und beim anderen beim normalen Fahren der Nabenflansch gebrochen, bin ich nicht ganz grundlos skeptisch. Die neuen Laufräder waren übrigens nachher so verbogen, dass sie nicht mal mehr durch den Rahmen passten. Und da überlegt man sich natürlich schon, wie das so werden wird, am Berg, mit diesen 17 Jahre alten Naben, deren Probleme allgemein bekannt sind.







Aber nichts passiert. Manchmal denke ich mir, mit einem normalen Laufrad würde ich mich einfach besser fühlen, aber auch bei Steinen, die ich im Sitzen überfahre, kommt kein böses Geräusch von hinten. Gebrochen sind nur die Bäume beim Holzeinschlag, die jetzt noch schnell vor dem Schnee ins Tal gebracht werden. Es bricht das morsche Eis unter den Reifen, das ab 1100 Meter geblieben ist, und auf dem man 50 Meter rodeln könnte. Aber die Speichen halten. Springen werde ich aber ganz sicher nicht.







Und den letzten Anstieg mache ich zu Fuss, denn das Steilstück ist unbefahrbar, und ich will rechtzeitig oben sein. Schliesslich geht die Sonne bald unter, und auf dem anderen Weg würde ich nur mein Glück, das bislang gehalten hat, auf's Spiel setzen: Hic sunt Stöcke und Steine. Ich hüpfe über Wurzeln, trete fest in das letzte Schneefeld oben auf der Alm, und dann bin ich oben. Ohne Rad, aber mitsamt all dem Zeug im Magen. Und es geht mir prima.







Mir wird das hier oben nie langweilig, es ist nie gleich, sondern immer neu und stets sensationell. Kein Bild kann das wirklich wiedergeben, heute ist es ein Altdorfer-Himmel und wer weiss, vielleicht gleisst nächste Woche das Licht auf dem verschneiten Zauberwald. Jedesmal, wenn ich gehen muss, weuil das Licht schwindet, sage ich, ich komme wieder.







Wer im Tal bleibt, wo die Wolken über Deutschland enden, versteht das nicht.

Dann gehe ich wieder hinunter, setze mich aufs Rad und lasse es laufen. Wie schön es da oben war. Und wie gut es läuft, das Rad ist nicht zu hart und nicht zu weich, alles bestens, und dann sage ich mir, ich fahre heute noch runter nach St. Quirin und danach zum Bäcker. Da führt eine kleine Strasse steil zum See, und die geht über die Trasse der Schienen der BOB, man kommt da mit 50 Sachen auf der Schanze an, und da kann man sicher 5, 6 Meter weit springen, und ho

Da war doch was, denke ich mir einen halben Meter über dem Asphalt.

Ich wollte doch irgendwas

Dann der Aufprall. Aber kein Geräusch wie ein Zoing. Nichts. Auch kein Achter oder so. Es muss wohl die zweite Generation der Naben sein, die war besser.







Der Tod grinst mich am Abend nur vom Silberteller aus an. Ich bin eigentlich nur müde und froh, dass nichts passiert ist, und vielleicht, wenn das Rad diesen Satz ausgehalten hat, hält es später auch den Hirschberg oder den Kampen aus. Man wird sehen. An einem anderen Tag, nach einer anderen Nacht.



Man soll sich nicht so viele Sorgen machen, dann schläft man besser.

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Schlechte Zeiten für alte Bolschewiken

Man muss nur mal bei Twitter nachlesen, was vor allem aus Berlin über diesen Beitrag hier gesagt wird, um zu verstehen, warum die Piraten auch weiterhin auf dem Weg zur stalinistischen Kaderpartei bleiben werden. Man könnte diese Morlangs, Peters, Urbachs, Belzs und ähnliche gar nicht besser erfinden, und ich habe wenig Zweifel, dass sie - einfach, weil es bei den Piraten inzwischen menschlich extrem unangenehm ist - auch weiterhin den Fortgang der Geschichte dominieren. Da bleib für andere kein Freiraum mehr. Diese Leute haben keine Angst, der Abgeordnete hat eine Beziehung Mitarbeiterin, die vom Staat bezahlt wird und das gilt denen als in Ordnung, weil es ja transparent ist, und daher muss man auch keine Konsequenzen ziehen - man steht ja auf der richtigen Seite. Es sagt auch kaum jemand was dageen, weil Die Frau, ihr sie beschäftigender Freund im AGH und dessen Freunde der verbale Schlägertrupp der Partei sind. So läuft das. Sie nennen es "das Betriebssystem des Landes ändern" und "Themen statt Köpfe".

Seit einem dreiviertel Jahr bestimmt vor allem dieser Flügel von Lauer bis Ratte Frederic, wie die Piraten in der Öffentlichkeit ankommen, und inzwischen sind sie nur noch vor der FDP, weil die auf 2% ist. Es wird, und eigentlich muss man darüber froh sein, keine Partei mit der Agenda für selbstverwirklichende Berliner Trittbrettfahrer vom linken Rand geben, die bundesweit über 5% kommt. Dass sich führende Berliner Piraten sich jetzt echauffieren, wenn der dortige Finanzsenator die Hoffnung ausdrückt, Berlin könnte bald weniger Geld aus dem Bundesfinanzausgleich brauchen, sagt vieles über diese Leute, und ihre Vorstellungen, wie man das mit dem Geld am besten macht.

Den anderen Piraten (also denen, die mal liberale Bürgerrechtspartei sein wollten) würde ich raten, das System zu rebooten und dann mit einem Virenscanner und Malwarekiller zu arbeiten.

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Mittwoch, 9. Januar 2013

Zweige der Entwicklung

Sollten durch einen dummen Zufall einmal nur die Server übrig bleiben, die Blogs dokumentieren, wird man zur Überzeugung gelangen, dass Wetterbilder und opulentes, langes Frühstück vor allem in Bayern stattfinden, nie aber in Berlin.







Dabei bin ich durchaus aktiv, schliesslich geht es gerade um das grundlegende Geschäftsmodell der Familie. Dabei kommen mir auch so lustige Gedanken wie: Angeblich ist die Krise vorbei, die Lage entspannt sich - aber da ist irgendwie noch diese unschöne Rekordarbeitslosigkeit in Europa, und wie das zusammenpasst, sieht man an den Immobilienpreisen in Deutschland. Man sollte sich da keine Illusionen machen, in den Randlagen des Kontinents werden ganze Regionen um Jahre und Jahrzehnte zurückgeworfen, man muss da gar nicht über den amerikanischen Traum lachen; auch der europäische Traum eines geeinten Kontinents ist nichts wert, wenn hier die Eltern eine Viertel Million für 1ZKB auf den Tisch legen und woanders halt eine Kammer freiräumen, damit das Kind nicht auf der Strasse schlafen muss. Die Biographien der Jugend laufen heftig auseinander, und unabhängig vom Targetsystem sind hier die Verwerfungen von morgen angelegt. Alles wird anders, auch Deutschland selbst; es entwickelt sich zu einem Land der Besitzenden und damit Unfelxiblen, was auch für diese Gesellschaft einschneidende Veränderungen nach sich ziehen wird. In Portugal zum Beispiel soll vor allem bei der Bildung gekürzt werden. Heisst auch: Später weniger qualifizierte Leute. Und weniger Chancen. Ich höre schon wieder das Geschrei, es gäbe zu wenig qualifitzierte Leute und man müsste sich mehr anstrengen, weil China und Indien un überhaupt.







Vielleicht wird der Unterschied zwischen "Ist bereit alles zu tun" und "Ist nur in Grenzen zu Kompromissen in der Lage" viel wichtiger werden, als die alte Teilung zwischen Arm und Reich. Mir fällt das schon etwas länger in meinem eigenen Umfeld auf, diese Zerissenheit zwischen den Wünschen und Anforderungen. Die Leute schauen sich englische Lordschaften beim Nichtstun an und hetzen dann gleich wieder in die Arbeit, sie haben klare Vorstellungen von der Erziehung der Kinder, die sie sich nicht leisten können, und wie sie den ewig fernen Garten anlegen, wissen sie auch schon. Ich habe eine Kleinigkeit vor ein paar Monaten in der Nähe von Waakirchen vergessen; da bin ich vorbeigeradelt, durch all diese gebaute Sicherheit und Zuverlässigkeit, die hier zur Schau gestellt wird. Man sollte es dann vermeiden, danach ins Netz zu gehen und nachzulesen, welche Jobs mario Sixtus momentan, vor der nächsten Sparrunde des ZDF, in Berlin anbieten kann. Und ich frage mich, ob sich Flexibilität angesichts der dadurch entstehenden Kosten überhaupt lohnt.







Also, jetzt mal vor dem Hintergrund, dass diese Kosten nicht einfach so per Garantie erstattet werden, wie das momentan beim Euro so läuft, damit die nächste krisenhafte Verschärfung nicht vor der Wahl kommt. Das Geld der Flexiblen muss ja wirklich verdient werden, und nur diejenigen an der Spitze bekommen die Umzüge voll erstattet und ein Penthouse. Der Rest muss das einpreisen und selbst übernehmen. Über all dem die Frage: Lohnt sich das überhaupt?

Draussen am Eingang hängt ein Zettel von den Bleibenden, die ihre Wohnung komplett überholen lassen, in der sie sich für die Unnanehmlichkeiten entschuldigen. Im Zweifelsfall könnte man auch hochgehen und um etwas mehr Ruhe bitten, aber vermutlich machen die Handwerker schon so leise wie möglich. Es stört kaum beim Lesen. Es ist sehr angenehm hier, und verlässlich. Zuerst erwischt es, wenn es hier auch krachen sollte, die Leute ohne Wetter- und Frühstücksbilder.

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Schön

Er ist Südtiroler, deshalb.

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Hiermit möchte ich als Sozialdemokrat

alle Sozialdemokraten auffordern, auf gar keinen Fall für den industriegelagerten Lobbyisten Steinbrück, seine 170k Vorstandsgehalt und seine Beihilfe bei der Belastung der Bürger zugunsten der Schwerindustrie zu stimmen.

Wählt was anderes. Aber nicht diesen Handaufhalter, der besser in der FDP wäre.

(Wenn die Partei den nicht vom Amt rauskantet, braucht sie ein neues Mitglied)

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Dienstag, 8. Januar 2013

Verlustgewinne

Was? Was? Was? fragt sich die Miet(z)-Katz, und ich merke es auch, am hellen Flack auf dem Holz. nach gefühlt mehreren Wochen der Finsternus bricht endlich wieder ein wenig Licht durch das Grau. Das heisst auch: Endlich wieder das Haus verlassen. Auf zwei Rädern.









Es ist ja nicht so, dass ich mir wirklich Sättel für 149 Euro kaufen würde.Ich kaufe Sättel für... da müsste man jetzt rechnen, verweinfacht gesagt aber ist es so, dass dieser Sattel, der jetzt das Kestrel ziert, von einem MTB kommt, und zwar von einem aus einem bestimmten Stahl, der damals sehr teuer war und heute kaum mehr verarbeiutet wird, weil alles aus Aluminium und Carbon ist. Das besagte Rad wurde kaum gefahren, dann noch einmal ordentlich aufgerüstet (unter anderem mit jenem Sattel), dann durch ein anderes ersetzt und ein paar jahre im Keller gelagert, Und letztlich dann mitsamt dem Sattel verkauft, so eher schnell schnell mit Abbildungen, für die man schon recht kundig sein musste, um zu erlennen, was es ist. Jedenfalls hat das Rad mit dem Sattel weniger als der Sattel gekostet. Auch wenuger als die neue Kette, das neue Ritzel und der Brake Booster. Es war sehr günstig; sollte es mal mit der FAZ nicht mehr gehen, könnte ich genau das machen: Sowas kaufen, zerlegen und verkaufen. Gabel 50, Rahmen 130, Stütze 20, Sattel 80, Bremsen 50. Laufräder mit Pulstarnaben und Alunippeln 170... auch so kommt man über die Runden.









Aber so ist das mit dem Menschen. Jahrzehnte lang verbindet er Eisenrohre, um das perfekte Fortbewegungsmittel zu erschaffen, und gelangt dann zur absoluten Meisterschaft, denn weniger Material in Stahl geht nicht - und dann macht er was anderes, und andere Menschen kaufen es zwar, aber sie nutzen es nicht. Das grosse Drama der Menschen ist immer dieser Gegensatz zwischen unseren Möglichkeiten und der Umsetzung in der Realität. Hier ist es nur ein leichtes MTB, das mich jetzt erfreut und zum ersten Mal nach fast 20 Jahren Gelände sieht. Woanders sind es Atombomben, Drohnen, die Bildzeitung, russische Oligarchen und deutsche Bankster, und bei den Piraten gibt es jetzt eine Liste derer, die aus Berlin in den Bundestag wollen. Da flieht man gern in die Berge. Die Natur ist wenigstens so, wie sie ist.









Man wird a wengal selbstreferenziell und egoistisch, man denkt mehr so daran, dass jetzt der eigene Badestrand aus dem Sommer, den man als erster zu besetzen pflegte, weil man als erster da ist und weil man kann und das grösste Handtuch hat, jetzt unter Wasser steht. Man hofft, dass es im Sommer anders sein wird, und obendrei dieses Jahr die schlimme Kälte ausbleibt, die Anno 12 den See zu Eis werden liess, sollen doch die anderen schauen, wie sie ihre Verluste wieder reinholen, man kümmert sich nur um den Gewinn. Ich singe: Ich bin doch nur der Onkel Joschi, und ich kann nix dafür. Gut geht es mir. Die Sonne kam nicht, aber schön ist es trotzdem.









Beim Wagner entschuldige ich mich für meinen Aufzug, und weil die Punschtorte schräg angeschnitten wurde, bekomme ich ein extra dickes Sportlerstück, so heisst das bei uns, denn das Fett des Winters darf nicht gehen und Kurven sind die besseren Geraden. Es reicht, wenn das MTB schlank und der See grau ist; in mir ist alles warm, süss und wohlug golden. Das ahbe ich mir, wenn ich alles durchrechne, auch verdient, allein schon mit dem Sattel.

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Dr. Fischer aus der Maxvorstadt

Wenn es nicht so verdammt zynisch und hinterhältig wäre, könnte ich jetzt ohne Verkaufsabsicht meine demnächst mieterfreie Wohnung in München ins Internet stellen, für 6750 Euro pro m² (in der Ecke zwischen den Pinakotheken gibt es im Moment in dieser Grösse exakt Null Angebote, und weil es ohne Makler wäre, entspräche es einem Preis von moderatwen 6500) und schauen und darüber schreiben, was dann passiert. Ob der Markt wirklich so irre ist. Man hört davon ja immer nur auf Opferseite, weil der normale Journalist froh sein kann, wenn er nicht im Hasenbergl mieten muss, aber hier wäre die Gelegenheit, die Geschichte einmal von der einzig richtigen Seite zu schreiben. Der am langen Hebel des Hypes.

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Montag, 7. Januar 2013

Bekenntnisse des Hochstaplers "Don" Alphonso

Die bittere Wahrheit am Sonntag ist, dass ich meinen Zustand am besten als "abgebrannt" bezeichnen muss. Ich bin ziemlich pleite. Und schuld bin ich selber, weil ich ich die Post von der Bank kaum beachtet, geschweige denn geöffnet habe. Und so entwickelte sich hinter meinem Rücken das ganze Unglück bis zu jenem Moment, da ich mir im schönen Rosenheim dachte: Tanke ich jetzt mit Karte oder schaue ich doch noch, dass ich eine Sparkasse finde? Es ist nämlich auch so, dass ich gern mit leerem Tank fahre: Das diszipliniert nicht nur, es schärft auch die Einschätzungsgabe. Und dann fand ich also eine Bank, hielt an, ging hinein, schob die Karte in den Schlitz und hob etwas Geld ab. Oder versuchte es wenigstens. Der Automat aber sagte mir, die Karte sei ungültig, und ich sollte mit meinem Kundenberater sprechen. Man werde mir jedenfalls kein Geld geben. Weil nämlich meine Karte über das neue Jahr abgelaufen war. Mein famoses Gefühl für den Tankinhalt der Barchetta sagte mir, dass ich auch mit dem erhöhten Luftwiderstand heim kommen würde, knapp, aber kein Ding der Unmöglicheit, selbst wenn der Zeiger schon auf Null stand. Daheim könnte man weiter sehen, was sich so ergäbe.





Im ersten Schreck machte ich mir erst mal kostenneutrale Pfannkuchen mit Marmelade und bastelte ein wenig am Garlatti herum. Das Garlatti ist ein wenig wie der Schaumwein des Vaters von Felix Krull, glänzende und pompöse Verpackung, aber qualitativ nichts Besonderes. Man sieht die verchromten Muffen und nicht die billigen Rohre, man liest auf einem grossen Aufkleber "Campagnolo" und dennoch sind die Bremsen von Galli, die Kettenblätter von Gipiemme und der Rest von einer billigen Linie. Sieht nach etwas aus, ohne etwas zu sein - so ähnlich war es ja auch mit mir. Kein Sprit im Tank und keine Karte, mit der ich abheben kann. Meine Laune besserte sich erst, als ich einem Hoteldieb gleich die Wohnung auf den Kopf stellte: Im Koffer ein 50 Euro Schein, vermutlich in Italien dort verloren gegangen - der Tank nach Hause. Im Trikot 30 zerknitterte Euro - das Essen der nächsten Tage. Im Flickzeug 20 sauber gefaltete Euro - ein wenig Radbedarf. In der Jugendstil-Schminkschatulle 50 Euro, die ich mal zur Sicherheit hinterlassen habe, vor Jahren - ich begann mich wieder reich zu fühlen. Ein Sack Münzen im Schrank. 20 Euro zwischen italienischen Schuhrechnungen im Geldbeutel - heut geh ich in's Maxim.





Es ist ganz erstaunlich, wie dann aus der Notspeise der gefüllten Pfannkuchen wieder ein liebevoll gemachter Omelettauflauf mit viererlei Käse, Zucchini, Champignon, Tomaten undKräuterseitlingen wird. Und wie man den Chrom nicht mehr poliert, um notfalls nach Hause und zum Bankberater zu radeln, sondern das Ganze in Vorfreude auf den Sommer am See macht, denn dieses Rad ist vielleicht nicht gut genug zum Rennen, aber mehr als ausreichend für eine gute Krullfigur beim Baden. Natürlich hätte ich hier auch jemanden fragen können, oder anrufen. Aber dazu bin ich nicht erzogen, ich kann das nicht und würde das auch nie tun. Im Bitten bin ich noch schlechter als im Zahnarztbesuch.





Es wirft kein gutes Licht auf diesen meinen Charakter, wenn ich dann schon wieder beim Abendesssen auf den Lenkerstopfen deute und sage: Kein Kilometer von diesem Baptisterium, da kommt der Scamorza im Kühlschrank her, in Italien auf Buchenholz geröstet und hier, wenn Du möchtest, auf japanischem Porzellan serviert... aber bitte, das ist doch selbstverständlich... wir haben es, wer kann, der kann. Ob nun Reste oder mit Hingabe gekocht, wer vermag das schon zu sagen, und ich sage: Wenn ich nicht auf dem Riff aufsitze, segle ich darüber hinweg. Ausserdem komme ich noch aus einer Zeit, da musste man am Schalter anstehen, um Geld abzuheben, und der Schalterbeamte beobachtete einen, als wäre es ein Verbrechen, der Bank das Geld zu nehmen: Sie wollen wirklich 1200 Mark für so ein Rennrad? Verschwender! Auch damals kam man irgendwie ohne Abheben über den Sonntag.





Das alles sollte mir dennoch eine Lehre sein, aber in vier Jahren, wenn die neue Karte wieder ausgelaufen isr, werde ich das sicher wieder vergessen. Oder vielleicht sind wir dann schon so verdrahtet, dass wir quasi daurnd mit unserem Vermögen herumlaufen und jede Verkehrswidrigkeit sofort per Funkverbindung abgebucht wird. Dieser ganze Computerkram macht das Hochstapeln zunehmend schwierig, man kann sich nicht mehr drei Tage mit angeblichen Überweisungsproblemen erkaufen, und die Identität von einem Graf Venosta kann man auch nicht übernehmen. Nur der Heiratsschwindel geht vielleicht noch, als Heiratsfehlinvestment. Aber dafür bin ich nicht geschaffen. Vielleicht kann ich wenigstens mit meinen Aufläufen, für die es sicher ein mordspompöses Wort der französischen Küche gibt, und meinem chromblitzeden Garlatti beeindrucken. Wenig genug. Aber so ist das eben. Und besser als nichts.

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Und nun zur wichtigsten Meldung des Tages!

+++ EIL! +++

Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, Millionäre tanzen auf der Strasse und reissen sich die Kleider vom Leib!



Denn mit dem 6. Januar naht die nättische Jahreszeit, und das bedeutet, dass die Innereien der Petit Fou deutlich modifiziert werden.



Statt Teiglagen kommt jetzt auch eine Lage mit Hmbeercreme zum Einsatz. Tantenmorden extrem, Schwigertochterstopfen brutal, Enkelabfüttern 2 the limit.



(Den braunen Streifen weiter unten, da dachte ich erst, das sei verdünnter Broderschmier, ist aber Schokoladencreme.)

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Samstag, 5. Januar 2013

190 mm

Wer schon immer mal sehen wollte, wie es aussieht, wenn am Tegernsee bei 6 Grad plus 190 mm Regen die Mangfall in einen reissenden Fluss verwandeln, der Schnee bis auf 1100 Meter weggewaschen wird und die Gäste eilig durch die Pfützen springen: Hier bitteschön, das habe ich heute gesehen:





Ich bin hier alle zwei Tage und bei Dauerregen auch, ehrlich gesagt, noch öfter, weil sonst nichts geht: Kein Rodeln und kein Radeln, kein Spazieren und kein Verweilen auf dem Steg, und Lesen wiederum macht hungrig. Und ausserdem sind diese Momente trefflichste Situationen der Inspiration: Die Idee zu meinem neuen Beitrag in den Stützen kam mir, als ich dortselbst per Telefon den Streit über einen Jacuzzi zuerst konsterniert, dann aber hocherfreut miterlebte: Der Schriftsteller lebt ja von seiner Umgebung, er grast die saftigsten Wiesen gerne und wüsste gar nicht, wo so etwas woanders zu finden wäre.





Betrachten wir nur einmal Frankfurt am Main: Dort verstehe ich die Menschen gar nicht. Und ich müsste sie auch erst suchen, denn die meisten Bewohner von Frankfurt sind ja Frankfurter und damit natürlich nicht selbstverständlich bessere Kreise. Daheim schwimme ich darin wie ein Fisch im Klärbecken, es ist genug Nahrung da und mein Magen hat noch jede Vergifting überstanden. In Frankfurt stelle ich mir das schwer vor, aalglatte Bankmenschen, schwierige und laute Industrieverbändler, Reste der Bürgerschaft, da ist die Globalisierung mit der Dampfwalze über alles drüber, was die IG Farben nicht schon vorher vergiftet hat. Das ist alles künstlich und zufällig, da laufen Prozesse ab, von denen wir hier noch ganz weit entfernt sich, mit unserer gemeinschaftlichen Tradition von Thomas Mann und Röhm, von Himmler und Thoma, von den Bayerischen Königen bis DDR-Devisenbeschaffern. Alle haben sie zwei Nenner, sie mochten den See und die Torten, und die Staatspartei bildet sich heute in jenem Haus, das sich Hitlers Tantiemenverwalter durch den Verkauf von Mein Kampf leisten konnte, nachdem August Macke hier keine Rehe mehr malte. Mehr Inspiration auf kleinerem Raum kann gar nicht sein. Egal wie gut oder schlecht die Zeiten waren, seit fast 200 Jahren ist das Ufer die Insel der Seeligen.





Daran ändern auch die 190 mm nichts. Natürlich bin ich hier eher einer wie der Macke, ein doch etwas fremd Bleibender mit ganz anderen Lebensvorstellungen; ich werde nicht im Hotel Überfahrt ein Hochzeitsessen bezahlen und vermutlich auch nicht eine Karriere im Immobilienbereich beginnen, es sei denn, ich hätte gar keine andere Wahl mehr. Aber die Skizzen für die nächsten vier Beiträge stehen schon, etwa, was man so alles erlebt, wenn man Gipsköpfe an der Isar holt und was da gerade alles in der Erziehung falsch läuft, wie man dortselbst aus jenen Kreisen rutschen kann, indem man sich nur klug anlügt, und sicher auch ein paar Bemerkungen über das grosse Fressen, das hier das wichtigste Thema ist, wenn draussen das grosse Ersaufen stattfindet. Hier sind sie echt, hier kann ich sein, ich kenne es und bin wie so ein Adliger des Ancien Regimes, der seinen dicken Hintern in einem Sessel auf der Opernbühne haben möchte. Kurz:





Das ist keine Völlerei. Das ist Recherche. Eigentlich sollte ich das alles auf irgendeine Rechnung setzen, aber das wäre dann auch wieder, wie soll ich sagen, das würde dann doch an Unterschicht erinnern, die gross im Tun ist und dann doch ganz ganz klein im Nehmen des Kleinsten, was auf eine Rechnung passt. Meine Quittung schreibe ich mir selbst, und ein paar Kleinigkeiten verschicke ich auch. An die hoffentlich Richtigen. Die Falschen, nun ja: Die sind nicht hier und kriegen nichts.

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Landpartie

Isabella schreibt über die brettharten Gegensätze zwischen wohlhabendem Land und den Debatten, die Städter und Filterbubbles führen, und das alles ohne Berlinbashing, trotz all der schönen Gelegenheiten. So schlimm ist das hier aber auch nicht, sogar ich kann hier problemlos überleben, obwpohl mir sogar die Dorfbiographie fehlt. Und wenn es dann hier bei den Nachrichten nur zur Fischbachauerin reicht, die falsch, nämlich in die Mangfall abgebogen ist, dann hat das auch etwas Tröstliches: Mehr als den schon getrunkenen Alkohol musste sie nicht mehr schlucken, es ging glimpflich aus, und das ist ja die Hauptsache.

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