Empfehlung heute - Das Undenkbare

Neben meinem Bett, im Bücherschrank, befindet sich der Roman "Hic & Hec" von Mirabeau. Ein eher banales Werk der Aufklärung, schnell hingeschrieben und galant. Allerdings: Würde man das heute schreiben, wäre es Kinderpornographie. Es ist legal erhältlich, kein Gesetz verbietet seine Verbreitung, es ist wohl historisch genug. Aber nach diesen abstrusen Geschichten zu den "Himmel"-Ermittlungen im Lawblog frage ich mich schon, wo eigentlich die Grenze ist, und wo ich stehe, wenn ich sage, dass Hic & Hec trotz der kirchenfeindlichen Beschreibung von Priestersex mit Minderjährigen und der späteren Neigung des Erzählers zu "der Jugend erster Blüte" in meinen Augen einer der Höhepunkte der Aufklärung ist.

Dass ich für eine Analyse der Problematik, eine wirklich tiefgreifende Analyse nach England gehen muss, wo es ähnliche Erscheinungen gibt, zeigt den Unterschied zwischen einer Zeitschrift wie Intelligent Life und dem Depperlgeschreibe der deutschen Medien.

Samstag, 29. Dezember 2007, 15:22, von donalphons | |comment

 
Das ist der gleiche Unterschied wie zwischen Guido Knopp und Alastair Fothergill bzw. ZDF undBBC.

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Und Top Gear gegen Automotorsport.

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Von der Alten Pinakothek ganz zu schweigen
In der man nackte (und mit Sicherheit aufreizend gemeinte) 14jährige Nackte findet, wie die hier:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c2/Fran%C3%A7ois_Boucher_026.jpg

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Womöglich werden jetzt alle verhaftet, die davor stehenbleiben. Oder auch nur die Pinakothek betreten!

(Und dann noch all die abgeschlagenen Köpfe bei Holofernes daheim, die biblischen Gewaltdarstellungen, der Inzest bei Lot, langsam wird es Zeit, dass man aufräumt mit all diesen verbrecherischen Akten)

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Die Braut des Hohelieds
War auch sehr sehr minderjährig

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Ganz zu schweigen von der Zwangsprostituierten, die sich manches brave Volkspartei-Mitglied beim Jahresurlaub in Thailand aufs Zimmer nimmt.

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Das Parteimitglied darf alles, außer sich erwischen lassen.

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An bestimmten Stellen für gewisse Urlauber eingesetzt, wäre so ein Tsunami gar keine soooo schlechte Sache. Wenn wir über das erwischen reden.

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Na, na, na ... ihr immer mit Euren schrägen Vergleichen ... Um als Volkspartei-Mitglied die Freuden der Zwangsprostitution zu genießen, muß man doch nicht nach Thailand. q.e.d.

Im übrigen könnte man ja ermitteln, in welchen Parteien die "auffälig" Gewordenen Mitglied waren. Aber das sollte man lieber nicht tun. Zu behaupten, daß rot-grün "pädophils Liebling" ist, wäre mgl.weise richtig aber meines Erachtens kein zu beschreitendes Parkett der polit. Aueinandersetzung.

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Dann wäre die FDP Partei der Sadomasochisten und die CSU der besoffenen Normalseitenspringer, Stiefelfetischisten finden sich wahrscheinlich bei der NPD.

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Na, da wird ein Kämpfer für sexuelle Marginalisierte schon die richtige Entscheidung für den Parteibeitritt treffen ...

Zudem sollte man eher von NormalseitenspringerInnen sprechen ... vllt. hat sich in der autonomen Szene noch nicht herumgesprochen, daß zu diversen "Versammlungen" zwei gehören.

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Man kann das nicht mit einander vergleichen.

Bei Fotos sind ja wirkliche Menschen beteiligt. Und wenn es Minderjährige sind, ist es eben nicht richtig. Entweder man hat einen Jugendschutz oder man hat keinen.

Man kann von einem erwachsenen Mann schon verlangen, dass er sich Gedanken darüber macht, was er tut und was das für Konsequenzen hat.

Langsam nerven mich diese Relativierungen.

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Genau.

Aber man macht den Jugendschutz nicht besser, wenn man sich jede IP rausgreift, die mal auf so einer Seite war und ermittelt, ohne Rücksicht darauf, was der nun runtergeladen hat. Porno ist kein Verbrechen, Porno ist das gute Recht jedes Menschen, und da sollte man gerade als Strafverfolger äusserst genau hinschauen, was man tut und wie man agiert. Das wurde im obigen Fall offensichtlich nicht getan, mit dem Ergebnis, dass man 12000 Ermittlungsverfahren einleitet, für ichweissnichtwieviele Päderasten. Das ist das eine.

Das andere ist, und das regt mich wirklich auf, dass man wegen ein paar Bildern oder auch nur dem Besuch einer Website, auf der irgendwo so etwas ist, das man gar nicht angeschaut, geschweige denn runtergeladen hat, üblere Konsequenzen zu erwarten hat als jemand, der nach Thailand fliegt. Und das betrifft mich ganz individuell, weil es durchaus schon mal so schlaue Leute gab, die an der Blogbar kommentierten und ein Blog angaben, wo es um ziemlich grenzwertige Praktiken ging.

In dem Fall war es ein deutscher Blogger aus Hamburg, Musiker, Coorganisator eines dort demnächst stattfindenden Kongresses, Adical-Mitglied und so weiter. Das Ganze ist also gar nicht so weit weg. Mal ganz abgesehen von dem, was ich jeden Tag bei der Blogbar im Spam Karma so finde.

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Moment mal! Es ist ein erheblicher Unterschied, ob in literarischen Erzeugnissen wie Hic&Hec oder - erheblicher noch - Millers Opus Pistorum Sexualpraktiken an und mit Kindern geschildert werden oder ob irgendwelche Drecksäue Fotos von echten, lebendigen Kindern anfertigen, die sexuell missbraucht werden. Der Verweis auf Gemälde von nackten Mädchen ist ebenfalls extrem bigott - denn die Models wurden von den Malern zum Zwecke der Abmalung ja vermutlich nicht sexuell gefoltert. Es geht - wie loreley zu Recht anmahnt - um Kindern, denen erheblicher psychischer und auch physischer Schaden zugefügt wird, damit geldgeile Arschlöcher Fotos und Videos produzieren können, an denen sich asoziale Sexualkrüppel aufgeilen. Kommt mir jetzt hier nicht mit Meinungsfreiheit oder so - es geht hier um schlimme Verbrechen an Menschen, die sich nicht wehren können.

Und "legale" Porno-Produkte? Ach ja, die Frauen, die da ohne jeden Respekt das Fleisch geben, in das gebohrt und das bespritzt wird, tun dies, weil sie tierischen Spaß daran haben? Glaubt ihr das wirklich? Passt ja prima in das seit Jahrzehnten verbreitete Bild von der immergeilen F***e, die nicht mehr im Kopp hat, als es sich dauernd von langschwänzigen Hengsten ordentlich besorgen zu lassen.

Foto- und Video-Porno ist nicht mehr als die übelste Form der kapitalistischen Profitmaximierung durch die Ausbeutung von Menschen - sowohl der Angebildeten, als auch derjenigen, die derlei konsumieren.

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Zur Definition von Pornografie
Jetzt mal die Porno-Debatte von 1988 reflektierend, aber auch, was ich zum Begriff über eine alte Mitstreiterin weiß, die Du, Don, mal in Berlin das Vergnügen des Kennenlernens hattest, die für die Freiwillige Selbstkontrolle (FSK) gearbeitet hat (Softsextippse bei der Sitte, wie das ihre Punk-Freunde nannten), umfasst erstmal der Begriff der Pornografie in Deutschland weder Hic&Hec noch Opus Pistorum, noch Charles Bukoswki noch den Playboy, sondern Pornografie sind Darstellungen, bei denen k0pulierende Genitalien im Großformat bzw. bildfüllend gezeigt werden sowie Darstellungen harter SM-Handlungen in Echtzeit mit sichtbaren Striemen und die Darstellung sexueller Handlungen mit Kindern oder tieren. Das, und nur das, ist für den Gesetzgeber, soweit ich da informiert bin, Pornografie, erotische Kunst hat nichts damit zu tun.

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"Der Verweis auf Gemälde von nackten Mädchen ist ebenfalls extrem bigott - denn die Models wurden von den Malern zum Zwecke der Abmalung ja vermutlich nicht sexuell gefoltert."

Das Bild hat eine Geschichte:

http://de.wikipedia.org/wiki/Marie-Louise_O'Murphy

Es ist eines der berühmtesten Beispiele der Werbung für Kindesmissbrauch. Der dann auch vollzogen wurde. Und zwischen Modell und Prostituierter gab es damals praktisch keine Unterschiede - selbst wenn die Mutter den Segen dazu gab.

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Dennoch ist die gesetzgeberische Definition von Pornografie in Deutschland eine sehr enge, die eben nur ganz bestimmte Darstellungsformen umfasst. Ohne geöffnete Schamlippen oder rammelnden Penis kein Porno, punktum. Harte Pornografie ist sogar noch enger definiert: Darstellungen von Vergewaltigungen, Sex mit Kindern, Snuff.

Und daher ist, lieber Don, Deine eigene Argumentationslinie hier eigentlich gegenstandslos, weil außerhalb der Definition liegend.

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Nein ist sie gar nicht
Bei Minderjährigen (sprich unter 18) ist die Definition des Legalen eine andere (nach dem nur vorläufig auf Eis gelegten Jugendschutzgesetz noch enger). Unbekleidete Minderjährige in "aufreizender Pose" sind schon nicht mehr legal.

Das dürfte für die gute Louise zutreffen, denn sonst hätte sie der König nicht ins Bett geholt und zu dem Zweck wurde sie ja so gemalt.

Und spätestens bei Schiele wäre dann ganz Schluss.

Hier soll gar nichts relativiert werden. Man kann aber nun im Internet sehr schnell auf sehr üble Seiten kommen, und wenn ich lese, dass die meisten nur Sekunden drauf waren, heißt das, sie haben es gemerkt, sich erschreckt und sind sofort wieder weg.

Und deswegen mal en passant die Existenz zerstört?

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Hinsichtlich des neuen Jugendschutzgesetzes hast Du Recht. Insofern muss ich das Gesagte relativieren, da es nur für Erwachsene gilt. Aber nach den bisher noch geltenden Bestimmungen sind meines Wissens nur unter 14 Jährige nackt in aufreizenden Posen verboten (daher im Lawblog der Hinweis auf gerade noch legale Lolita- und Teenbilder), und sorry, aber wer sich die runterlädt ist m. E. schon grenzwertig

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Unter 18jährige
§ 4 Abs. 1 Nr. 9 JMStV

"...Kinder oder Jugendliche in unnatürlich geschlechtsbetonter Körperhaltung darstellen; dies gilt auch bei virtuellen Darstellungen"

Nun kann man sich fragen, wann eine geschlechtsbetonte Darstellung "unnatürlich" ist (was ist das?), aber bei Egon Schiele wäre das sicherlich so. Seine Models waren so um die 16.

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Die Kunstgeschichte ist sich über Frau O´Murphy recht einig, dass es, wie die gefallene Rose symbolisiert, ein Bild nach der Entjungferung ist. Ausserdem stellt sich auch die Frage, wen die Gute anschaut. Der Vergleich mit der braunen Odaliske von 1743, die in ähnlicher Pose den Betrachter anschaut, dessen Blick die Spreizung ihrer Beine ablenkt, verweist darauf, dass neben o´Murphy noch jemand anderes im Raum ist, dem sie mit offenem Mündchen anstaunt, und zwar so intensiv, dass sie den Betrachter nicht wahrnimmt. Den Rest erklärt der Umstand des verschobenen Kissens auf dem Sofa unter ihren Beinen. Freundlich ausgedrückt, ist es das Bild der erwachenden Frau.

Unfreundlich besagt, war der allerchristlichste Ludwig XV. ein Kinderschänder, und es gibt gute Gründe, warum Demarteau beim späteren Crayon-Stich für die Massen noch einen Erosknaben dazusetzte, um das ganze mythologisch aus einer Realität zu entrücken, in der Kinderprostitution ganz normal war. So normal, wie es heute in Thailand ist.

Aber das ist nicht so sehr das Thema. Das Thema ist, dass ich hier schon mal Kommentare von jemandem löschen musste, der irgendwann nach langer Zeit hinter seinen Namen einen Link zu einer sehr, sehr unschönen Website geklemmt hat. Kann sehr schnell gehen, gerade im Internet. Und wenn ich nur nachschaue, was da passiert ist, hänge ich mit drin.

Das ist es, was mich an der Sache so ärgert.

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Nachtrag: Dass man damals zum Thema "Kinder" gerade in Adelskreisen eine wurschtige Haltung hatte, dass Ludwig der XIV. wahrscheinlich als Minderjährigerschon komische Sachen mit Lully gemacht hat, und ähnliches mehr, ändert nichts am theoretischen Problem mit dem Gemälde.

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Kinder ist wohl recht relativ
Mit 14, 15 war man damals kein Kind mehr, und die gute Louise hatte nicht nur einen süßen Popo, sondern brachte Ludwig dazu, Voltaire zu lesen.

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