Die Vorsätze und der Vierpfünder oder auch

die Donalphonsinische Pizzadiät (TM)

Inzwischen kann ich ganz gut haushalten. Ich weiss ziemlich genau, was ich brauche, und kaufe entsprechend ein. Das klingt zwar dann immer schön üppig, wenn ich sage "a hoibs Pfund, und wanns awengal meah is, is aa guad", aber es bedeutet lediglich, dass ich 300 Gramm brauche. Und das geht auch ohne Einkaufszettel. Überhänge gleiche ich dann durch die Kocherei aus, ohne dass ich in die unerfreuliche Restekocherei abgleiten würde. Anders gesagt: Was ich kaufe, esse ich auch. Hinter all dem Überfluss steht Sparsamkeit, und die Verschwendung für die Augen wird im Zaume gehalten durch Mässigung

Ausser, und hier kommen wir zur Besonderheit des Wochenmarktes, wenn ich noch etwas mitbekomme. In Glühwein angelegte Mirabellen zum Beispiel sind bei mir nicht richtig, die enden dann in den Gästen. Alles ist nett gemeint, und führt dazu, dass ich auch ab und zu Rezepte ausprobiere, auf die ich sonst nicht gekommen wäre. Nur gestern war es etwas viel, und das lag am Mangold. Als ich mal wieder viel zu spät auflief, war er restlos ausverkauft. Statt dessen hatten sie nur noch eine asiatische Variante, die weniger intensiv schmeckt, und für das Kochen nicht geeignet ist. Um den Mangel aufzuheben, gaben sie mir einfach so einen grossen Bund Petersilie mit. Der dringend weg muss. Und deshalb ist es nur die Sparsamkeit und die Mässigung, die mich dazu bringt zu berichten, wie aus einem kleinen Präsent ein üppiger Vierpfünder in Form einer Quiche wurde, aus der man wiederum meine berühmte Pizzadiät ableiten kann. Und das geht so:

Man nehme 1 grosses, doppelpfündiges Silbertablett mit 13 Loth und stelle es beiseite
125 Gramm Mehl
75 Gramm Butter
1 grosses Ei
2 prisen Salz
1 gute Ahnung feingehackter Knoblauch
und mische daraus einen Teig. Idealerweise erwärmt man die Butter im Wasserbad, vermengt sie mit dem Mehl, Salz und Knoblauch, bevor man ein Ei schnell einknetet. Den Teig stellt man in den Kühlschrank, und dreht den Herd mit Ober- und Unterhitze auf 200 Grad.
Die Füllung, und jetzt wird es brutal, besteht aus
3 grossen oder 6 kleinen Blättern Mangold, fein in Streifen geschnitten
1 gehackte Lauchzwiebel
1/2 kleine, rote Zwiebel, in Streifen geschnitten
1 100 Gramm schwerer Seitling, in dünne Filets geschnitten
120 Gramm geriebener Edamer oder Emmentaler
40 Gramm geriebener Gorgonzola (würzig, es soll ja nach was schmecken)
60 Gramm geräucherter Scamorza. In Quiche muss Geräuchertes, damit es nach Geräuchertem schmeckt, aber geräuchert schmeckt es durch den Räucherungsvorgang und nicht durch davon betroffenes Gammelfleisch. Das geht auch mit Scamorza. Je dunkler, desto besser.
1 schwerer silberner Vorlegelöffel, kleiner Tipp am Rande: Die aus dem Jugendstil sind besonders gross, voll Schmand
Den Käse mischt man zusammen und gibt zwei grosse Eier und den Schmand dazu, und dann rührt man um.
Nun holt man den Teig aus dem Kühlschrank, woigelt ihn auf Übergrösse für die Springform aus, tut ihn auf einem Backpapier in selbige und knetet einen etwa 1 cm hoch stehenden Rand, und sticht ihn mit der Silbergabel, wer ko der ko und es nicht zu nutzen wäre gegen die Sparsamkeit, mehrfach ein. Ab in den Ofen und ca. 15 Minuten goldbraun werden lassen. Dann nimmt man ihn raus, bestreut ihn zuerst mit der Zwiebel, dem Lauch und dem Mangold, ersäuft das alles mit der Käse-Ei-Mischung, legt die Seitlingfilets darüber und schiebt das wieder in den Ofen, ab jetzt nur noch mit Oberhitze, 160 - 180 Grad. Jetzt wird es spannend, denn die Seitlinge müssen Flüssigkeit ziehen, und das sieht man daran, dass ihr weisses Fleisch beginnend an den Rändern gelblich wird. Sollte sie nicht durchgezogen sein, bevor die Ei-Käsemischung dickflüssig wird, gerne noch etwas Sahne drüberschütten. Und nach einer viertel Stunde ist es dann soweit:


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Man kann die Petersilie drüberstreuen. Nochmal fünf Minuten im Ofen, raus, auf das doppelpfündige Silbertablett, und schon ist die Petersilie vor dem Vertrocknen im Kühlschrank gerettet, und man ist wieder der Meister der Sparsamkeit und der Mässigung. Einziger kleiner Luxus in diesem schlichten Ensemble: Nur die Verpackung des Mangolds wurde mit einem Blatt aus einem Missale um 1580 - 1630 erneuert, denn ich wollte hier keinen mit dem Anblick der Literaturseite der Süddeutschen beleidigen, die man mir beim Gemüsehändler zugemutet hat.

Ach so, die Pizzadiät. Die ist ganz einfach. Nicht zu mir kommen, keine Quiche essen, statt dessen woanders bleiben und viel von der kalorienarmen, fettlosen, schlicht bekästen Pizza des Pizzamannes des Vertrauens essen. Oder sonst so ein neumodisches Diätzeug.

Sonntag, 30. Dezember 2007, 22:48, von donalphons | |comment

 
mmhhmmmm....sieht das gut aus. Ich laufe schnell in den Keller und stelle den Enate234 kalt. Ein herrlich passender Chardonnay aus Somontano im Stahltank ausgebaut mit kräftigen Aromen.

Mir läuft das Wasser im Mund zusammen.

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Auch wenn Gammelfranz weinen wird:
Es gab nur Tee dazu.

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ach, das macht nix - man kann ja die Mahlzeit mit etwas frisch gepresstem Dekowandergitarrensaft* aufwerten.

* Fuer 20 ml Dekowandergitarrensaft nehme man zwei mittelgrosse Dekowandergitarren mit hoechsten 13 Spaenen pro Stuck und passiere diese sanft durch eine mittelgrosses Passiersieb. Saitenreste, Buende, Steg, Mechaniken und die billigen Schallochverzierungen wegwerfen und den Saft lauwarm geniessen

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Und danach raucht man gepflegt eine Pfeife mit Plastiktütenessenzen und freut sich über die winkenden kleinen Kobolde, die man dann sieht.

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Da muss man nichts mehr rauchen.

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Zunächst mal: HUNGER!!!

Nachdem das gesagt ist, hier meine Frage:
"Nur die Verpackung des Mangolds wurde mit einem Blatt aus einem Missale um 1580 - 1630 erneuert..."

Ich mag ja mal wieder meine Unwissenheit offenbaren, aber ist ein Buch, das so lange überdauert hat, nicht zu schade, um es als Gemüseverpackung zu verwenden? O_o

Guten Rutsch!

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Nun, assyrische Gesetzestafeln zu verwenden, ist zur Verpackung von Nahrungsmitteln einfach zu snobistisch, und die Mumienbinden riechen neuerdings etwas streng.

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Ich nehme für sowas doch keine Aufklärer...

Spass beiseite, um die Originale zu schonen, habe ich auf ählichem, allerdings neuem Papier Kopien davon.

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Was bitte liegt da links neben dem pfundigen Silbertablett, das ausschaut wie ein Apfelbutzen?
Im übrigen ist Spinat schon schlimm genug und Mangold ist wohl so etwas wie Spinat für Arme.

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Das ist ein Seitling. Ein nicht ganz billiger Pilz, der es mit dem Steinpilz aufnehmen kann - meines Erachtens sogar besser ist.

Und für Arme.... im 17. Jahrhundert waren Fischeier und Krebse eine typische Armenspeise. Es ist immer eine Frage von Angebot und Nachfrage. Mangold jedenfalls ist prima. Zumal man die Stiele und Blätter auch noch differenziert zubereiten kann.

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