Real Life 24.5.04 - PRalinen

Es gibt in Robert Altmanns grandiosem Film Pret-a-porter eine hübsche Szene, in der eine nervtötende, lesbische Redakteurszicke ihre blonde, geistig etwas begrenzte Geliebte losschickt, um mittels Beischlaf mit einem Mann an etwas Wichtiges zu kommen.

Gerade eben hatte ich es mit einer Verlagsangestellten zu tun, die wohl von ihrer Chefin gezwungen wird, ein gewisses Buch des frühen Herbstes zum Bestseller zu machen. Ich bin ja einiges an Bestechungsversuchen gewöhnt, aber die Einladung zu einem Vor-Interview mit dem Hinweis auf ein Abendessen mit Autorin und der PR-Frau mitsamt ihrer butterweichen Telefonsex-Stimme ist schon was eher ungewöhnliches. Es klang nicht nur aus Sicht des Medienmachers unanständig, sondern auch aus Sicht des Mannes, der ich bin.

Da war einfach so ein altmannesker Unterton, ich kann mir nicht helfen ... ich kenne sowas aus denr New Economy, aber as dem Verlagsgeschäft ist mir das neu. However, das Buch interessiert mich nicht, ich werde wohl eher absagen.

Montag, 24. Mai 2004, 14:38, von donalphons | |comment

 
Prophet, was willst Du?
Du hast selbst wiederholt gesagt, dass die New Economy von der Old Economy kopiert wird bzw. die Muster der New Economy von angrenzenden Branchen wie z.B. Medien übernommen werden. Und genau das passiert hier. Längst ist nicht nur das Verlagsgeschäft, sondern sind selbst die Buchhandlungen (sowas wie Schmorl und von Seefeld, nicht der Buchladen an der Ecke) ins Fahrwasser der New Economy gelangt.

Und was die gurrende Präpaarungsstimme und den Augenaufschlag der NE-Anjas angeht: Ich erinnere mich da noch an: "Klimper klimper, sag mal ist der Flöt +++++++++++-Anteil in Eurem Aktienpaket jetzt eigentlich kostenlos zu bekommen?" Also, so dreist war wohl doch nur das Original. Ach ja, bei Pret-a`-porter habe ich nur gegähnt. Da hätte mir auch gleich jemand in drei Sätzen des Kaisers neue Kleider erzählen können, und wir wären dann gleich in die Kneipe gegangen.

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