Wo man bleiben kann - Platz 2: Norditalien Altstadt

Vor eineinhalb Jahren hatte ich den Kauf einer Wohnung in Italien auf der näheren Lebensagenda stehen. Es gibt eine Reihe von Gründen, warum es nicht geklappt hat: Extrem hohe Preise rund um den Gardasee, ein bescheidenes Angebot, später dann schwere rechtliche Bedenken beim gefundenen Objekt, einer restauierungsbedürftigen Villa in Riva, die sicher irgendwie finanzierbar gewesen wäre, aber mit unabsehbaren Risiken verbunden war, und dann zeichnete sich schon damals der politische Rücksturz in die finsteren Zeiten des Berlusconi-Regimes ab - Verona beispielsweise bekam einen Bürgermeister mit rechtsextremen Ansichten. Damit bliebe nur die autonome Provinz Südtirol übrig, aber Berge und Seen kann man auch in Deutschland haben, mit weitaus weniger Fahrleistung und vermutlich weitaus höherer Belegung. Dazu kommt jetzt noch Inflation, der allgemeine wirtschaftliche Niedergang Italiens und Benzinpreise, so dass auf Platz 2 dieser Serie von Empfehlungen für die Rettung des Privatvermögens durch Immobilien etwas ganz anderes steht: Eine Altstadtwohnung dort, wo man sein will.



Einschränkend möchte ich sagen, dass es natürlich ein paar Regionen gibt, in denen man so etwas keinesfalls will: Der Osten Deutschlands, das Ruhrgebiet und ähnliche No-Go-Areas, die nachhaltig bewiesen haben, dass mit ihnen auf absehbare Zeit nicht mehr zu rechnen ist. In wirtschaftlich guten Zeiten könnte man natürlich auch dort riskieren, aber die Erfahrungen der letzten Jahre und die allgemeine Krise spricht dagegen. In wirtschaftlich halbwegs prosperierenden Regionen jedoch erscheint es mir ratsam, das Geld so schnell wie möglich in eine Immobilie umzuwandeln, mit folgenden Eigenschaften:

- im Zentrum
- in einer ruhigen Seitenstrasse
- in einem denkmalgeschützten - oder schützbaren - Altbau
- mit etwas Erfahrung: Besser eine grössere, unrestaurierte Wohnung als eine kleine, übersanierte Wohnung.

Im einzelnen würde ich es so begründen wollen: Man spart durch die Wohung im Zentrum. In aller Regel rühre ich mein Auto einmal pro Woche an, wenn ich an den Tegernsee fahre. Ansonsten brauche ich es hier nicht, es ist alles in Laufweite. Theater, Konzerte, Geschäfte, Cafes, mein Leben ist zu 100% in der Innenstadt, und dadurch bleiben die Transportkosten niedrig. Müsste ich nach draussen, gibt es keinen Ort, der nicht von hier aus am besten zu erreichen wäre. Innenstadt spart Geld und Zeit.

- natürlich ist es in der Stadt nicht gerade leise. Aber es reichen meistens 200 Meter Entfernung von den A-Lagen, dass es dort in der Nacht "doudelt" (tötelt), wie man in Bayern sagt. Ein Kneipenviertel ist in Ordnung, wenn es in Gehweite zu erreichen ist, aber es sollte nicht direkt in der Nachbarschaft sein. Solche Nebenstrassen der Altstadt haben oft ein gutes nachbarschaftliches Gefüge, in das man gerade als langfristiger Besitzer in der Regel schnell aufgenommen wird.

- Denkmalschutz verlangt natürlich behutsamen Umgang mit der Substanz, aber gewisse Dinge am Haus oder die Restaurierung sind teilweise steuerlich absetzbar, oder erhalten sogar einen Zuschuss, wenn die Kommune finanziell halbwegs gut dasteht.

- Überrestaurierte Wohungen sind wie gespachtelte Oldtimer: Man sieht ihnen ihre Macken und Probleme nicht an, der Pfusch liegt unter Putz und kann zu bösen Überraschungen führen. Aus meiner Erfahrung mit in diesem Beeich tätigen Fonds heraus würde ich behaupten, dass die Risiken solcher Wohnungen höher sind, als die Probleme der eigenen Restaurierung. Generell würde ich also eher zu einer unrestaurierten Wohnung greifen, die bei gleichem Preis mehr Raum bietet, und sie nicht innerhalb von 3 Monaten umbauen lassen, sondern langsam selbst Raum für Raum vorgehen, Detail für Detail vorgehen. Dann mal den Boden machen lassen. Oder die Fenster. Und sehr genau überlegen, welche Patina bleiben kann. Ein paar Jahre Zeit lassen. Man wird noch länger dort sein.



Letzteres hat auch mit der allgemeinen Preisentwicklung zu tun. Nachdem mein Objekt denkmalgeschützt ist, und ich alle Käufe entsprechend nachweisen muss, habe ich hier im Blick, wie sich die Preise für Farbe, Putz, Heizungsrohre und Kleinzeug verändert haben. (Letzte Woche: Hausabrechnung, das Übel des Vermietens). Von 2001 bis 2008 haben sich viele Preise gradraus vedoppelt. Und im nächsten Jahr erwarten meine Handwerker einen Preisanstieg von mindestens 10 bis 15 Prozent bei ganz normalen Baustoffen. Wer einen Armatur von Grohe aus den 60er Jahren hat, alte Porzellanschalter für das Licht oder Türen, die sich retten lassen: Nichts wegwerfen. In aller Regel ist das, was vor Jahrzehnten noch finanzierbar war, nicht nur auf langfristige Nutzung ausgelegt, sondern heute auch erheblich teurer. Ein Wasserhahn, der seit 50 Jahren klaglos seinen Dienst tut, wird ihn auch in den kommenden 50 Jahren erfüllen - ein billigeres Ersatzmodell, das ich in einer Wohnung vor 11 Jahren verbaut habe, hat letzten Winter dagegen den Abgang gemacht, und es mitsamt des Schadens zu ersetzen war nicht wirklich billig.

Diese Teuerung wird mittelfristig auf Mieten und Immobilienpreise durchschlagen. Nicht sofort, nicht überall, aber ich wage die Prognose, dass es derartige Objekte nicht mehr lang halbwegs günstig geben wird. Einfach, weil unter Berücksichtigung aller Kostenfaktoren und der sozialen und demographischen Entwicklung die Altstadt die grösste Sicherheit für das Geld bietet, das man dort investiert. Solange man es selber tut, mit der Bohrmaschine umgehen kann, gerne was werkelt und man sich nicht auf Projekt- und Steuersparentwickler verlässt.

Montag, 30. Juni 2008, 14:54, von donalphons | |comment

 
Eine Wohnung in der Stadt wäre das Letzte, was ich kaufen würde.

1. Kommt man mit den Mieteinnahmen gerade so über die Runden. Vorausgesetzt, der Mieter zahlt und behandelt die Wohnung ordentlich, es kommen keine großen Reparaturen und die Wohnung steht nie lange leer.
2. Die Eigentümergemeinschaft. Es ist einfach ein ständiges Ärgernis und ich habe selten von gut funktionierenden, anständig wirtschaftenden Eigentümergemeinschaften gehört. Diese ewige Konsenssuche würde mich enorm einschränken.

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Ich meine natürlich zum selbst bewohnen. Die Risiken beim Vermieten sind immer und überall die gleichen. Trotzdem, Vermieterblut hat man, oder man hat es nicht. In meiner Familie war die letzten anderthalb Jahrhunderte keiner, der nicht gern vermietet hat. Mir macht vermieten Spass. "Hausbesitzer" war hier früher ein geachteter Beruf, und wenn die Stadt nicht zu gross ist, gibt es auch nicht rechtliche Mittel und Wege, Mieter zu disziplinieren. Ansonsten ist ein Arzt eben ein Arzt und ein Anwalt ein Anwalt und ein Ingenieur ein Ingenieur.

Die Eigentümergemeinschaft hat man auch als Mieter an der Backe, nur mit dem Problem, dass man nur über den Vermieter eingreifen kann, wenn es Probleme gibt. Eigentümerversammlungen sind selten ein Spass, im Zweifelsfall aber ein gutes Sicherheitsnetz, wenn man auf ein paar Grundregeln achtet. Altstadthäuser haben ohnehin selten mehr als 8 Parteien, da wird es dann einfacher und informeller.

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Gerechtigkeitsbaulücken, gefühlte.
Es ist ein Ärgernis das gerade Reiche nicht per Gesetz dazu gezwungen werden an einen hohen Anteil Unterschichtler zu sozialverträglichen Sätzen zu "vermieten". Nur ein solches Vorgehen kann erfolgreich dazu führen dass eine Integration und Durchmischung aller Bevölkerungsschichten stattfindet. Ich sage nur "Chancengleichheit".

Sozialismus ist Vergesellschaftung der Produktionsmittel, daher wäre es an der Zeit die Wohnmaschine Luxusaltbau ihrer sozial gerechten Verwendung zuzuführen und zwar OHNE eine latent rassistische Auslese der Wohnungssuchenden. Der Vermieter seinerseits sollte sein äusserstes tun um sich in die neue Wohngemeinschaft zu integrieren und die freundlichen Unterschichtler (nach I-Town werden sie aus Marzahn et al importiert weil es da keine richtigen gibt) nicht durch seinen gespreizten Umgangston zu provozieren. Wenn er sich dabei unwohl fühlt das alleinerziehende Mütter der Kippen-und-Branntweinfraktion mit einer Vielzahl von Kindern unterschiedlichster Väter in dem Hause ihre besondere Art von Sonnenschein verbreiten dann liegt das nur daran dass er nicht ausreichende Angebote zu ihrem Wohlbefinden unterbreitet.

Kündigen sollte man da nicht dürfen können, es wäre ungerecht. Wenn das dem Vermieter nicht passt, dann soll er wegziehen.

So und nicht anders füllt man Gerechtigkeitslücken, aber Bayern ist halt noch tiefschwarz und schützt die Bonzen in ihren Luxusbuden.

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Sind wir heute mal wieder extrem linksgestrickt. Ob das am Montag liegt? Die Wohnraumfrage war ja immer ein besonders heisses Thema. Weil sie, wenn die Grundbedürfnisse erfüllt sind, zur Distinktion eingesetzt wird. Wer wie Don die Immobilienpreise mit Dingen wie Transportkosten, Nachbarschaft oder Handwerkerpreise erklärt, greift zu kurz. Immobilienpreise orientieren sich an der Nachfrage, die von Wünschen geprägt ist - und von latenter Unzufriedenheit. Die ideale Wohnsituation sind wohl mehrere Wohnsitze (Land, Stadt, Meer, Süden, Villa, Penthouse usw.) und ein Privatjet, der einen zügig je nach Jahreszeit und Lust jeweils dorthin bringt. Weil das auf eine überschaubare Gruppe beschränkt bleibt, ist Wohnen immer ein zeitlich begrenzter Kompromiss. Und wer wird jedoch öffentlich zugeben, unzufrieden zu sein? Alleine wenn ich die Blogs so sehe, werden die geschrieben von Leuten, die unglaublich glücklich mit der Stadt, der Wohnung, dem Umfeld usw. sind.

Grundlage für die Immobilienentwickler, Wohn- und Einrichtungspresse, Fördergelder-Umverteilungsprofteure, usw. ist der Satz: Das Gras des Nachbarn ist immer grüner. Solange genug für den neuen "Trend in die Stadt" getrommelt wird, haben selbst unverkäufliche Altbauten in Neukölln noch eine Chance auf Profit.

Da sollte man mal daran erinnern, dass diese Situation in Deutschland weltweit ihresgleichen sucht. Der hohe Anteil an Mietobjekten, das fast einmalige qm/Kopf-Verhältnis, die selbst in München noch gemässigten Preise (wenn man das mit Paris, London, Kopenhagen oder NY vergleicht) und der gehobe allgemeine Wohnstandard bewirken erst, dass ein grosser Teil der Bürger eine Wahl hat und somit Wohnen das Selbstverständnis bestimmt. Die nirgends anders so häufig anzutreffenden Einrichtungshäuser und Baumärkte lebt davon nicht schlecht.

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Das Ruhrgebiet eine NoGo-Area? Auch dort hat man alles in Laufweite und das sogar am Stadtrand!
* Theater: ZDF-Theaterkanal per Satellit, weil die vermietende Heuschrecke sich die Kabelgebühren spart.
* Konzerte: Gibt's auf dem Viva-Kanal. Laufstrecke Sofa, Küche und zurück.
* Geschäfte: Discounter 2 min, Aldi 5 min.
* Cafes: am Kiosk nebenan ein Korn und ein Bier mit dem Nachbarn fördert und erhält die sozialen Beziehungen.
* Fahrtkosten: Keine weil per Fahrrad zur Arbeit in's Gewerbegebiet nebenan.

Wo ist also das Problem? Warum jetzt nochmal unbedingt Altstadt-Zentrum? Zugegeben, wer statt Viva jetzt unbedingt ein klassisches Konzert braucht, muss schon eine S-Bahn-Karte in die Innenstadt lösen.

Und das auch noch: Super-Jogging-Strecken direkt in die freie Natur hinein beginnend hinterm Haus. Dafür braucht D.A. natürlich seine Zweitwohnung am Tegernsee, um sich seine Tarte-Speckröllchen per Bike abzutrainieren.

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Also, wenn ich mir anschaue, dass wir hier in einem VILLENVIERTEL im geschlossenen Stadtgebiet Quadratmeterpreise zwischen 260 und 350 Euro haben und die Vororthäuslebauer das teuer finden, dann kann ich mich mit den Münchner und Ingolstädter Preisen so gar nicht anfreunden.

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Gut für Käufer, schlecht für die, die verkaufen müssen. 260 Euro? Da lohnt sich nicht mal der neuen Anstrich.

Zwischenspeicher, natürlich hat das Umland auch noch mehr angenehme Seiten zu bieten: Nette Dobermänner, eine Erweiterung des Aktivwortschatzes, Alda, leichte Kontaktaufnahme in der Schwemme. Schönheit ist überall.

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Lebemann, das wäre fast einen eigenen Beitrag wert. Ich behaupte mal, dass für viele der fraglichen Ostdeutschen die Vorstellung, hierher zu kommen und sich einzufügen - Verantwortung, Arbeit, Anpassung an die Gegebenheiten, die Mentalität hier, und das alles auf einmal - keine allzu angenehme wäre. Die wollen da nicht weg. Ich will mir jetzt keine Ideologie daraus schnitzen, aber obwohl man jederzeit könnte, kommt keiner.

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Das halte ich tatsächlich für ein Vorurteil. Wir haben in unserer West-Firma ein Drittel Ostdeutsche in der Belegschaft, ein Viertel der Bevölkerung Stralsunds ist in der Zeit 1990-98 nach Schleswig-Holstein und Hamburg umgezogen. Wenn es nicht gerade besonders schrecklich sein sollte, nun ausgerechnet nach Oberbayern umzuziehen, sehe ich keinen Grund, warum dies nicht geschehen sollte. Sachsen, Brandenburger und Thüringer fügen sich in Hannover, Göttingen und Kassel gut ein. Und die Leute aus dem südlichen Sachsen sind mental und ernährungstechnisch den Bayern weit ähnlicher als den Norddeutschen oder Berlinern.

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ich habe den Eindruck, dass die zwar durchaus die Grenze passieren, aber nicht so weit gehen, dass ein Rückweg schwierig ist. Die grosse Firma hier im ort böte Zilliarden Stellen für was auch immer, aber wenn ich das in Berliner prekären Kreisen erwähne, winken alle ab. Ich mein, ich bin wenigstens nach Berlin gegangen und weiss, warum ich es nicht mag - aber die denken gar nicht daran, sich das hier auch nur mal anzuschauen.

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Berliner und Ossis sind zwei verschiedene Paar Schuhe. In Städten wie Stralsund, Eisenhüttenstadt, Rostock, Bautzen ist ja ein relevanter Teil der Bevölkerung, und zwar der besser gebildete/ausgebildete komplett in den Westen abgewandert, in der Uckermark oder Guben tun das jedes Jahr komplette Abijahrgänge. In Berlin prekär sein gilt als cool, weil die Hauptstadt als cool gilt. Niemand käme auf die Idee, Halle-Neustadt zu kulten.

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Naja, ein grosser Teil des Ostumlandes geht nicht in den Westen, sondern nach Berlin, wo der Bruch nicht so stark ist und man nicht als Ostdeutscher ein wenig verloren dasteht. Was mich immer wieder überrascht, ist die Verhaftung in einem Ostbewusstsein auch 20 Jahre nach dem Ende der DDR. Vielleicht ist Bayern da extrem, aber die soziokulturellen Unterschiede sind immer noch grösser als zum sonstigen Westen. Das ist nicht negativ gemeint, ich fremdel ja auch, wenn ich im Osten bin (und die Nationalzeitung und das Neue Deutschland ganz oben in den Zeitungsständern sind).

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Ich sagte doch gerade, wieviele Ossis in den Westen gegangen sind. Vielleicht ist das ja auch Norddeutschland-spezifisch. Praktisch die kompletten Belegschaften (sofern nicht HartzIV) der geschlossenen Mecklenburger Werften leben und arbeiten heute in Kiel und Lübeck. Stralsund hatte 1989 75.000 Einwohner, heute noch 57.600. Da sind mehr als 17.000 Leute weggezogen, mehrheitlich nach Schleswig-Holstein und Hamburg.


Es gibt bei VW Wolfsburg, Kassel und Hannover Montagebänder, wo geschlossen sächsisch geredet wird. An der Uni Göttingen sächselten in den 90er Jahren halbe Seminare.


Ich würde eher sagen, die Fitteren, besser ausgebildeten Leute aus dem Osten, sofern sie nicht aus dem Berliner Umland, Dresden oder Leipzig sind, sind in den letzten 20 Jahren in den Westen abgewandert. Wer dort noch wohnt, sind die Happy Few, für die Massenarbeitslosigkeit nie ein ernstes Thema war und die weniger Qualifizierten, Unbeweglicheren, Lethargischeren, aus denen sich u.a. der Braunmob rekrutiert.

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Im Rhein-Main-Gebiet ist das ganz ähnlich, es fing schon im Sommer 1989 an, dass hier sehr viele Ostler auftauchten. Dass mit Ausnahme von Sachsen und Vogtländern viele Ostler nicht unbedingt nach Bayern wollen - ja mei, man kann es ihnen nicht verdenken.

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Nicht umsonst ist die Bevölkerung Sachsens ja von 1990 bis 2006 um 13 Prozent geschrumpft. Mittlerweile haben sie da sogar schon wieder Bedarf an Spezialisten, finden aber keine - und das gilt nicht nur für Ärzte.

Ich möchte auch darauf wetten, dass die Mobilität vieler Ostdeutscher in den vergangenen Jahren deutlich größer war als die von vergleichbaren Bevölkerungsgruppen im Westen.

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Westberlin hat sich aber auch ziemlich ausgetauscht. Die Hälfte der Einwohner von 1989 soll in den 10 Jahren danach Berlin den Rücken gekehrt haben. Nachgerückt sind Beamte, Lobbyisten und Präkaristen.

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Und das Kreuzberg der schwarzen Lederjacken soll nicht mehr wiederzuerkennen sein. Für mich ist Berlin ja irgendwie noch ne Stadt mit Mauer drum - und dann halt die Stadt, wo man Don, Booldog und Medvech besuchte.

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Just am Samstag besichtigten wir einen wunderhübschen 60er-Jahre-Bungalow mit wunderhübschen 500-qm-Garten. Allerdings in den Outskirts einer Nachbargemeinde (Neuss), mit der ich nicht in Verbindung gebracht werden möchte. Für unsere Vorstellungen von Wohnkultur war das Haus perfekt.

Aber dann brach die Grundsatzdiskussion aus: Und was ist mit mal eben an den Rhein spazieren? Oder auf dem Carlsplatz einkaufen? Die Nachbarn, die einen beim Gang mit dem Hund grüßen? Die Gespräche an der Ecke? Das Büdchen (rheinische Spezialität) und der Brauereiausschank auf der Oststraße? Alles nur noch nach Auto- oder S-Bahn-Fahrerei erreichbar... Das gab den Ausschlag. Jetzt wird in der Stadt nach neuem Wohnen gesucht - gern Neubau, auf jeden Fall aber sehr zentral und mit großer Terrasse über den Dächern als Gartenersatz.

Ob das die bessere Investition ist, ist mir als Mittfuffziger schnurz. Es geht um Lebensqualität.

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... DU hast sowas von recht - die Hoelle auf Erden ist in den Vororten ... stelle Dir mal vor DU muestest in Krefeld wohnen .... na? Schon Angstflecken auf der Stirne?

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Och, Krefeld ist doch ganz niedlich und sogar halbwegs urban. Aber ein Vorort von Neuss, also solche Orte wie Holzbüttgen oder Kleinenbroich, das graust es mir vor...

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Auf der homepage von Kaarst sind 41 Brauchtumsvereine (also Schützen und Karneval) aufgeführt. Da kann es wirklich einen vor grausen.

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... Krefeld hat furchtbare Wohngebiete ... Eigenheimbrachen zum davonlaufen, vertue Dich da mal nicht.

... strappato sieht das genau aus der richtigen Perspektive ... wobei Neuss in der Hinsicht ja noch schlimemr ist - da findet ja alljaehrlich das groesste Schuetzenfest des Universums statt ...

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Stimmt,
ob man nun in KR-Fischeln, in Kaarst-Holzhüttgen, D-Angermund oder Meerbusch-Ilverich wohnt, macht vermutlich keinen Riesen-Unterschied.

Diese Schützenfeste sind wirklich strange, wenn man damit nicht aufgewachsen ist. Karneval lass ich ja noch gelten, das findet (wenn wir jetzt nicht von diesen Tönnchenrennen reden) seine Entsprechung im süddeutschen Fasching. Aber diese Operettenuniform-Fuzzis, die da zu Tschingderassabumm durch die Straßen paradieren, die überbieten an Lächerlichkeit locker jeden Jeck.

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Hier im Norden sind Schützenvereine ein recht bodenständige Sache bei der sportliche Aspekte mehr und mehr im Vordergrund stehen. Klar geht das nicht ohne Uniformen ab, nur nur habe ich den Eindruck, dass das im Westen ernsthafter und humorloser betrieben wird.

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sportlicher Aspekt, sportlicher Aspekt ... sobald man fuer irgendetwas eine Uniform anziehen muss ist es - mit Verlaub - Scheisse1,2

1) ja,ja gilt nicht fuer Feuerwehr
2) mit Benzoesaeure

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Da entwickelt sich was. Die jungen Leute haben es nicht mehr so mit der Schützentracht. Und durch den (Zwangs)beitritt zum Schützenbund und damit dem Deutschen Olympischen Sportbund gibt es selbst in Vereinen, die nur "Traditionsschiessen" gemacht haben, echte Wettbewerbe ohne "Antreten in Uniform und Umzug". Ein Vorteil ist, dass es hier oben im Schützenwesen nie "karnevalesk" zugegangen ist.

Und was die Feuerwehr angeht: Da ist die Uniform zimlicher Blödsinn. Der Wert eines Feuerwehrmannes (oder einer Feuerwehrfrau) entscheidet sich in Einsatzkleidung und nicht durch das Lametta an den Schulterklappen und die Ehrungen an der Brust.

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... na, na, na - ich kenne die ganze Brause nur aus dem Emsland1 und was sich da entwickelt, ist nicht so, oder nur in einem gewissen Sinne berauschend - ich sach ma' Prrrrrooooost

1) enthaelt Niedersachsen

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Ein Teil des Emslands gehört zu Westfalen. Und daneben gleich das katholische Oldenburger Münsterland. Ist ein wenig wie das mit den Franken und den Bayern...

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grade die feuerwehr ist ja wohl eine paramilitärische vereinigung par excellence. im richtigen dorf sind die auch fleißig dabei mit antreten und exerzieren.
dabei ist es dort nochmal peinlicher als bei den schützen, wo sich lediglich kleinbürgerliche großmannsucht bahn bricht.

wenn es nicht so ätzend wäre, könnte man es fantastisch als persiflage auf herrschaftsstrukturen erkennen. aber sie meinen es bitter ernst, und die etwaig persiflierten strukturen gibt es schon lange nicht mehr.

nur die vereine, die sind immer noch da.

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So krass würde ich es nicht sehen, aber richtig ist: Die Uniformen und Dienstgrade spielen eine grosse Rolle in den freiwilligen Feuerwehren. Trotzdem bleibt die Hauptaufgabe die Hilfe bei Notfällen und die Hilfeleistung - nicht die Bewahrung von fragwürdigen Traditionen. Und exerziert bin ich noch nie.

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... die koennen exercieren bis sie schwarz sind solange die kommen, wenns brennt oder das Kind in den Brunnen gefallen ist ...

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Wie war das noch? 110 - die Männer, die man ruft, 112 - die Männer, die kommen.

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Einige aus meiner Familie leben in Norddeutschland auf dem Land. Dort muß jede Familie mindestens Einen zur freiwilligen Feuerwehr abstellen. Man erzählt sich dort, dass die meisten, die bei Bränden ums Leben kommen, von der Feuerwehr überfahren werden - im Übereifer. Das ist norddeutscher Humor.

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Übereifer und Pflichtfeuerwehr passt nicht so recht zusammen ;-).

Ein Problem ist, dass die Einsatzfahrzeuge immer grösser werden. Unter 7,5 t läuft seit einigen Jahren bei Neuanschaffungen nichts mehr. Die müssen auch immer mehr Technik und Gerätschaften mitführen. Mit einem 9 Tonner unter Einsatzstress flott zu fahren, ist nicht so einfach.

Und was die Fahrt mit dem Privat-PKW nach Alarmierung zum Standort anbelangt, da gibt es echte verhinderte Schumis.

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Früher lief das alles noch ein wenig geordneter ab. (Ab ca. 04:00 sieht man auch, was es mit dem Exercieren auf sich hat.)

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Nicht nur weil es real ist, wieso sollten Pflicht und Übereifer nicht zusammen passen?

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Ist auch was dran.

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männerdomäne, männermeinungen.

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Es gibt hier gleich nebenan ein wunderschönes Eckhaus mit Rheinblick, eines der wenigen erhaltenen von vor 1900, das seit Jahren leer steht, und ich weiß nicht, warum. Es ist bei weitem nicht unsanierbar, zwischendrin wird immer mal wieder daran gewerkelt - wenn man Glück hat, lassen die Handwerker einen auch ab und zu mal rein zum Schauen. Ich weiß wirklich nicht, wo das Problem ist; es kann fast nur der Preis sein. Dennoch: Altstadt, superzentrale, ruhige Lage, der Rhein vor der Tür - ich begreife es einfach nicht.

Es ist ein Traumhaus, und hätte ich Geld, dann wäre es mein Traumhaus.

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Erbengemeinschaft, Immobilienhai, mässig begeisterte Eigentümer, oder auch einfach nur Besitzer, die zu alt sind: da gibt es viele Gründe. Aber nachdem jenseits von Denkmalimmobilien nicht mehr viel mit Steuesparen geht, wird sich das auch noch ändern. Immer noch besser als Filmfonds.

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In aller Regel rühre ich mein Auto einmal pro Woche an, wenn ich an den Tegernsee fahre.

Wo parkst Du es eigentlich, wenn Du es nicht brauchst? Das ist hier nämlich ein riesiges Problem. Zwar gibt es Anwohnerparkzonen, aber da wohnen sehr viel mehr Anwohner mit Autos als es Parkplätze gibt. Zudem sind die tagsüber zum Teil kostenpflichtig.

Meine Schwester hat mal acht Jahre lang in der Innenstadt am Rande der Altstadt gewohnt, die musste ihr Auto häufig selbst an Tagen, an denen sie es nicht brauchte, morgens anrühren, um es umzuparken. Sie hat regelmäßig Knollen bekommen. Irgendwann schrieb ihr mal ihre Bank, sie würde doch regelmäßig auf dieses eine Konto überweisen, ob sie nicht mal einen Dauerauftrag einrichten wollte, das sei doch viel praktischer. Wie meine Schwester dann feststellte, handelte es sich bei dem besagten Konto um das des Ordnungsamtes.

Sie hat es zusammengerechnet, im Jahr kamen da 1000 DM zusammen. War aber immer noch billiger, als einen Parkplatz in einer Tiefgarage zu mieten, denn dafür riefen die Preise auf, zu denen Che in Niedesachsen vermutlich ein ganzes Haus mieten würde.

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Na ja, zehn Minuten Fußweg zum Auto sind hier in meiner Stadt schon nicht ungewöhnlich. In dieser Entfernung finde ich allerdings immer ein Plätzchen am Straßenrand, denn dort liegt ein Villenviertel, dessen Anwohner natürlich Garagen haben. Wenn ich mit dem Auto verreise, verstaue ich mein Gepäch am liebsten in einem Rucksack, weil ich es ja auf dem Weg zum und vom Auto noch durch die Gegend schleppen muss.

Auf das Großstadt-Wohnen würde ich trotzdem nicht verzichten wollen. Schon allein, weil mir die Parkplatzsuche und Stau-Steherei in der Stadt erspart bleiben, die all die Leute täglich durchmachen müssen, die ins lauschige Umland gezogen sind.

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In zehn Minuten Fußweg Entfernung gab es dort auch kaum legale, kostenlose Parkplätze. Im nächsten nahegelegenen Villenviertel war nämlich auch Anwohnerparken und kein Platz. Gründerzeitvillen haben in der Regel auch nicht so viele Garagen wie Bewohner mit Autos. Hat ja nicht jeder nur eins.

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Don (mit verwundert-arrogantem Tonfall): Im Hof zwischen Hauptflügel und Hinterhaus, wo sonst?

Ernst beiseite, auch weniger Glückliche können als Anwohner problemlos und günstig eine Parklizenz beantragen, und für Anwohner sind die Tiefgaragen auch ausgesprochen billig. Es ist hier eine kleine Grossstadt, und die Altstadt ist hier durch den Aufschwung schon weitestgehendst durch grosse Wohnflächen - und geringe Parkplatzsorgen - geprägt. Am Tegermsee habe ich in der Anlage zwei Parkplätze, einer oben, einer in der Tiefgarage. Etwas viel, aber mei.

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Smart fahren :)

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"Anlage"?   Du meinst schon das Heim - richtig?

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Na ja, die Anwohnerparkausweise sind hier auch nur die halbe Lösung, weil viele Anwohner, aber wenige Parkplätze. Die Stadt kassiert trotzdem munter bei jedem neu Hinzugezogenen, der auch noch einen Ausweis beantragt. Abends werden die beiden Straßenseiten (die mit und die ohne Ausweispflicht) in der Regel so ziemlich gleichzeitig voll.

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Ich habe auch so meine Parkprobleme. Wie parken die Autos auf dem Hof direkt vor der Tür. Eigentlich sollte die in der Remise stehen. Aber bei den 20 Metern siegt die Faulheit.

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carsharing.

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Schön, dann habe ich es ja mit meinem Domizil auf Platz 2 geschafft, nun bin ich aber doch neugierig auf Platz 1, den es noch zu erstreben gilt.

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Berlin.

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Scherzkeks

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Nicht ganz. Wie so oft, ist es eine Zwischenlage, weder das eine, noch das andere, und dennoch alles, was man braucht.

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Aber jetzt nicht Saggsen bitte

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Auch nicht Sibirien.

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In den großen Städten des Nordens gibt es wenig Altbauten. Hier regierten nach 45 die Sozen, und die ließen alles im Bauhausimitat neu bauen. Das war bis in die 70er üblich. Oder besser, es war in.

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Ja, ein Elend, aber bei uns auf den Dörfern gab es in einer reihe Zentrum, Nazis, Bayernpartei und CSU, und auch dort hat man plattgemacht, was ging. Seht viele gerettete Häuser haben in den 70ern und 80ern eine Zwischenzeit mit Leerstand und Zerfall gehabt, bis dann einer kam, und es gerettet hat. ich habe mir erst heute wieder so ein Ding angeschaut. In den Städtenhat man damals einfach dichtgemacht und ist auf das Land gezogen. Ich war vor 16 Jahren noch ein allseits bestauntes, rosagrün gestreiftes Tier, als ich in den Stammsitz in die Stadt zurückgezogen bin. Das war bei uns Anfang der 90er extrem ungewöhnlich, damals hat jeder noch versucht, die Häuser zu verkaufen.

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Ich bin selbst ein typisches Vorort-Kind, das von klein auf gelernt hat, dass nur Asoziale in Innenstädten leben müssen und dass die deswegen sehr zu bemitleiden sind. Diese Mentalität erlebe ich durchaus auch bei Gleichaltrigen: Raus, raus, raus ins Umland, sobald das irgendwie finanzierbar ist.

Die Feierabende, die sie auf der Terrasse verbringen wollten, verbringen sie dann allerdings im Stau. Und samstags stellen sie sich wieder in den Stau, um in der Stadt shoppen zu gehen. Und abends zum Ausgehen natürlich auch wieder.

Als ich meine erste Wohnung gesucht habe, wollte ich auch unbedingt ins Umland (Begründung siehe oben). Aber dann erwies sich ausgerechnet eine Wohnung mitten im Zentrum als die Lösung, die in jeder Hinsicht die günstigste war. Seither möchte ich nicht mehr anders wohnen als zentral.

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ich habe auch lange gedacht, die o.g. betonbunker wären eine domäne der sozialdemokratie.
und dann sieht man berufsschulen in baden-württemberg und bayern und die these bröckelt doch gewaltig!

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Ich denke mal,
eine zentrale Determinante in dieser ganzen Frage "wo möchte ich wohnen?" ist die Frage, sind Kinder an Bord oder nicht. Wer die Frage mit "ja" beantwortet, für den relativiert sich mancher Zentralitätsvorteil, den die Innenstadt, Altstadt oder Vorstadt verbuchen kann. Was soll mir das Kultur- und Szenekneipen-Angebot, wenn ich drei oder vier U-Bahnstationen fahren muss zu einem Spielplatz ohne benutztes Fixerbesteck? Wieviele vier- oder sechsspurige Verkehrsadern möchte ich mit dem Nachwuchs jeden Tag queren auf dem Weg zum Kindergarten? Das sind Standortfaktoren, über die man sich als Kinderloser (völlig zu Recht übrigens) nie im Leben einen Kopp gemacht hätte.

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Sparkassen! Ich sag nur Sparkassen. Der Cousin vom Direktor hat sein Architekturstudium abgebrochen, und dann...

In Gmund ist am Strand ein wunderbarer Spielplatz, und in der Provinz läuft ein Park um die Altstadt, mit zwei grossen Spielplätzen in der Nähe - ohne Junkies. Würde also bei mir, wenn ich darüber nachdenke, passen.

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die sparkassenthese ist schlüssig - bin ich bisher noch gar nicht drauf gekommen. wieder ein rätsel gelöst.

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Aber die für Kinder so gefährlichen vier- bis sechsspurigen Straßen wurden ja unter anderem gebaut, damit Familien-Eltern morgens bequemer aus dem Umland in die Stadt hineinpendeln können. Ja, ich weiß, das kann ein Einzelner nicht ändern. Aber man sollte trotzdem mal über diese Zusammenhänge nachdenken.

Hier im Hinterhof mitten in der Stadt spielt tagsüber mittlerweile ein ganzer Haufen kleiner Kinder (nicht zu überhören). Vergangenes Jahr haben mehrere Elternpaare, alle eher gut situiert, gemeinsam einen Sandkasten angelegt. Durch die dahinter liegende, verkehrsberuhigte Straße fährt alle fünf Minuten mal ein Auto - nicht mehr als in den üblichen Vororten, denke ich.

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bin ich eigentlich der Einzige...
der Schreikrämpfe bekommen hat beim Anblick dieses Undingsis links auf dem 2.Bild?
Soll vermutlich eine Lampe darstellen; wer sie länger betrachtet, weiß plötzlich die minimalistische Eleganz von auch schon sehr häßlichen Ikea-Papierlampen wieder zu schätzen.

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Um es mit einem weisen Mann aus Greding (Mittelfranken) zu beantworten:



Es ist ein vollkommen normaler, kleiner Korbleuchter, wie sie zu 1000en in besseren Wohnungen vorkommen, und davon hängen zwei bei mir in der Gästewohnung über dem Bett. Weil die hell sind und trotzdem nicht grell, weil das Licht durch das Glas gebrochen und gestreut wird. Macht sich auch sehr schön auf nackter Frauenhaut, und Du kannst es gerne mal ausprobieren, ob Frauen dem Drängen eher in Opulenz und Reichtum nachgeben, oder angesichts einer Ikealampe, die signalisiert, dass der Besitzer mit ihr schon was Backertes hat.

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@ avantgarde
Wer mich - mit meinem begrenzten Einblick in die Welt - fragt, wo man "Platz 1" finden kann, wird i.d.R. nur von mir hören: "die besseren Orte innerhalb deiner Heimat, dort, wo du Freunde und Familie hast...". Das ist vielleicht keine sonderlich schöne und kompetente Antwort, und bei längerem Nachstochern könnte dann - von mir - Berlin genannt werden (im Tiergartenviertel gibt es z.B. ein paar nette Ecken), noch eher Potsdam und am ehesten La Brigue.

Was ich damit sagen will: Ich halt die Antwort für hochgradig subjektiv, aus guten Gründen. Und das, obwohl ich gute Gründe dafür angeben kann, warum die von mir genannten Orte - passendes Objekt vorausgesetzt - sich auch bestens eignen zur langfristigen Werterhaltung fernab jeglichen Hypes.

Die Gegend rund um Potsdam ist beispielsweise wunderschön und lebenswert. Allein das ist schon werterhaltend - zumal gemessen am gegenwärtigen Preisniveau. Eine gewisse Form lebendiger Urbanität, und sei es, dass diese mit Nahverkehrsmitteln bequem erreichbar ist, halte ich für keine üble Idee, vor allem, wenn umgekehrt die Natur nicht fern ist.

(Ja, auch solche Ecken gibt es in Berlin - sogar im Wedding)

Es kann aber auch ein Ort sein, der zwar mitten in Europa liegt, mehr als idyllisch ist, sehr angenehme Bewohner hat - und sonst "nichts" bietet. So mancher "Web 2.0"-Aktivist hätte mehr davon, wenn er an einem solchen Ort leben würde. Und, wer weiß, vielleicht würde er dort auch vernünftig werden, Werbung und PR zur lärmenden Verbrecherwissenschaft erklären und sein Leben fortan als Weinbauer gestalten, glücklich, mit täglichem Blick auf Berge, Flüsse und Seen, im Sommer wilde Erdbeeren sammelnd.

Vielleicht findet man sein La Brigue in Havelberg. Vielleicht ist Kensington der beste Platz der Welt, z.B. für Liebhaber preiswerten Trödels. Womöglich ist sogar Brüssel ein schöner Ort, und das, obwohl es dort ganztägig nach Pommes und Korruption riecht. Und vielleicht ist "Platz 1" die reine Hölle, wie sie verfluchter von keinem Schriftsteller ausgedacht werden könnte.

Inflationsraten von 4 % (Tendenz: steigend) sind ein Anlass, Präferenzen und Wohnpräferenzen zu überdenken. Wenn die wirtschaftliche Krise, die über Europa rollen wird, beispielsweise 10 Jahre und länger andauern sollte, ist es ganz gut, wenn man weiß, wo der eigene "Platz 1" ist.

OT: Unbegreiflich, dass ein bezahlter Lobbyist wie E. Brok, der in seiner Person fast alles Verachtenswerte in der Politik vereint, sogar maßgeblich den EU-Verfassungsvertrag mitgestaltet hat.

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Ich kann mir, ehrlich gesagt, Wohnungen vorstellen, in deren Kontext diese Lampe tatsächlich ziemlich furchtbar wirken würde. Eiche Rustikal, 50er Jahre, weiß selbst nicht so genau, was mir da vorschwebt, aber ich kann mich an so etwas noch erinnern. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es beim Don nicht so aussieht, und unter solchen Umständen ist auch diese Lampe völlig in Ordnung.

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Wessen Seelenheil von einer Lampe abhängt...

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