Real Life 10.7.04 - Zeuginnen der Anfrage

Bei meinem täglichen Spaziergang durch die Blogosphäre sind mir drei werdene Trauzeuginnen über den Weg gelaufen. Das ist viel. Sehr viel.

Ich frage mich: Wieviele Erstschlagswaffen-Kinderwägen und Lenkgeschoss-Dreiräder vertragen der Zionskirchplatz, der Naschmarkt und die Leopoldstrasse noch? Warum gibt es bei vielen keinen Stolz mehr, ein Single zu sein? Was wird aus gesellschaftlichen Fortschritten wie Promiskuität, offenen Beziehungen und schnellem Sex im Auto vor der Haustür?

Was für ein trauriges Leben. Ich wurde einmal von einer Frau gebeten, auf ihre Hochzeit zu kommen. Ich sagte ihr, wenn ich käme, würde ich sie hinter das Gebüsch zerren. Aus Prinzip. Sie hat dann ohne mich geheiratet, aber nach der Scheidung waren wir ziemlich lange Cafe trinken.

Es wäre besser gewesen, sie hinter den Busch zu zerren. Ich hoffe, die Trauzeuginnen haben verstanden, was sie zu tun haben. Nicht nur an sich selbst denken, sondern an unsere Zivilgesellschaft. Danke.

Samstag, 10. Juli 2004, 02:16, von donalphons | |comment

 
Ganz ruhig bleiben. Die blogger sind sicher nicht repräsentativ für die Gesellschaft - einsame Wölfe und Grossstadt-Singles gibt es mehr als genug. Ich habe schon lange eine eigene Theorie über den sozialen Hintergrund der blogger. Zum einen sind es Leute mit extrem wenigen sozialen off-line Kontakten (der typische Asperger-Nerd). Aber das ist wohl eher eine Minderheit. Die Mehrheit sind sozial offline und online extrem gut vernetzt und sehr beliebt (Trauzeuge!). Da gehen online und offline Kontakte Hand in Hand. Bei sovielen Kontakten steht immer irgendwo eine Hochzeit, Taufe, Geburtstag, Hauseinweihung, ... an. Nachteil: Vor lauter Telefonieren, Bloggen, Chatten, Treffen und Medienkonsumieren kommt die kritische Betrachtung der Gesellschaft zu kurz. Den blogs fehlt es merklich an Tiefgang.

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komisch
sind die antworten, wenn man fragt, warum geheiratet wird. liebe, klar. ist auch ok.
oft aber: finanzielle gründe. (die rezession verstärkt die sehnsucht nach [wenn auch vielleicht vermeintlicher] sicherheit.) aufenthaltsgenehmigung. (schlimm, dass politik menschen heiraten macht.)
manche meinen auch beziehungen neu beleben zu können dadurch.
komisch auch, was hochzeiten im freundeskreis immer noch (im sinn von: auch heute noch) auslösen, wenn auch insgeheim: bei singles die angst, es nie tun zu können (heiraten). bei unverheirateten paaren die plötzlich im raum lauernde frage: sollen wir auch? wenn nicht, lieben wir uns dann richtig?

gut wäre, wenn einfach geheiratet werden würde, weil man ein grosses fest machen möchte zum beispiel. und niemand wundert sich, dass man heiratet. oder dass man nicht heiratet. jeder wie er meint, meine ich.

verwundert bin ich auch über den "wirtschaftszweig hochzeit". in england wird das auf die spitze getrieben: zig brautmagazine, ratgeber, wedding planner, ganze menge leute leben davon. immer noch.

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Das mit der Rezession war 2000 ein running Gag - warte mal, wenn es noch weiter geht, sagen wir mal Nemax unter 3000, dann wirst auch Du heiraten...

Viele haben es bis zu einem Stand von 1000 Pubnkten ausgehalten, aber dann waren sie arbeitslos, und irgendwas müssen sie ja tun.

Ich bin böse, sorry. Ich wurde heute mehrfach von Kinderwägen bedrängt und gerempelt. Nicht meine Sache, das.

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Was wird - was bleibt?
> Was wird aus gesellschaftlichen Fortschritten wie
> Promiskuität, offenen Beziehungen

gerade in manchen der hier beschriebenen NEMAX-Null-Ehen findet das vermutlich viel häufiger statt, als der "normale" GV.

> und schnellem Sex im Auto vor der Haustür?

Glaub' mir: Den entdeckst du spätestens dann wieder, wenn die "lieben Kleinen" 'mal einen Abend vom Babysitter betreut werden... :-))

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