Kleines Stillleben mit Wurzeln, Eiern,
schlechten Aussichten, ohne Glauben und Moral. Morgen beginnt der November.
(Mittelbild hier, Grossbild hier)
Ich habe heute Iris beim Überladen des Familiengrabes mit Blumen und beim Abdecken desselben für morgen geholfen, damit kein Laub darauf fällt. Morgen kommt dann Mama und deckt es auf, damit jeder die sorgsame Pflege sieht und die Familie "ned as Gred" bekommt. Mein Einwand, dass niemand das Gerede bekommen würde und alle das nur machen, weil sie glauben, die anderen würden über sie schlecht reden, obwohl es allen egal ist, wie die Gräber der anderen aussehen, und dass es lediglich ein Beispiel für den aus dem 19. Jahrhundert übernommenen, vorrauseilenden Gehorsam, die Unterordnung unter eine nur noch aus Hülle und Ritual bestehende Spiessermoral sei, wurde mit deutlichen Worten zurückgewiesen; Iris Mutter würde tatsächlich morgen durch die Reihen streifen und schauen, wer Ordnung über seinen Vorfahren hält. Und wer nicht.
(Mittelbild hier, Grossbild hier)
Ich habe heute Iris beim Überladen des Familiengrabes mit Blumen und beim Abdecken desselben für morgen geholfen, damit kein Laub darauf fällt. Morgen kommt dann Mama und deckt es auf, damit jeder die sorgsame Pflege sieht und die Familie "ned as Gred" bekommt. Mein Einwand, dass niemand das Gerede bekommen würde und alle das nur machen, weil sie glauben, die anderen würden über sie schlecht reden, obwohl es allen egal ist, wie die Gräber der anderen aussehen, und dass es lediglich ein Beispiel für den aus dem 19. Jahrhundert übernommenen, vorrauseilenden Gehorsam, die Unterordnung unter eine nur noch aus Hülle und Ritual bestehende Spiessermoral sei, wurde mit deutlichen Worten zurückgewiesen; Iris Mutter würde tatsächlich morgen durch die Reihen streifen und schauen, wer Ordnung über seinen Vorfahren hält. Und wer nicht.
donalphons, 20:04h
Freitag, 31. Oktober 2008, 20:04, von donalphons |
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msuess,
Samstag, 1. November 2008, 10:24
Ganz wichtig
Ganz wichtig ist auch das Ausführen der neuen Herbst-Garderobe während der kultischen Handlungen auf dem Friedhof, nicht das die Leute denken, man wär auf der Gant.
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bengel,
Samstag, 1. November 2008, 10:53
Genau,
da kann ich mich als Kind noch gut daran erinnern: "Schau mal die Frau Müller hat schon wieder einen neuen Pelzmantel"!
Mir persönlich hat die Weihnachtsmesse auf dem Friedhof immer besser gefallen. Da ist ab und zu einer der kleinen Christbäume abgefackelt und die Leute haben dann, bei den hektischen Löschversuchen, das ganze mühsam hergerichtete Grab zertrampelt. :)
Mir persönlich hat die Weihnachtsmesse auf dem Friedhof immer besser gefallen. Da ist ab und zu einer der kleinen Christbäume abgefackelt und die Leute haben dann, bei den hektischen Löschversuchen, das ganze mühsam hergerichtete Grab zertrampelt. :)
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donalphons,
Samstag, 1. November 2008, 18:27
Man könnte übereinkommen, dass Kulturen, die ihre Toten in Bäume banden und sie den Vögeln überliessen, irgendwie besser dran waren. Auch anthropophage Riten reduzieren das Gedenken auf einen einmaligen Vorgang.
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donalphons,
Samstag, 1. November 2008, 19:36
Nun, in Mitteleuropa ist das Ganze schon seit 6000 Jahren aus der Mode. Vielleicht reicht es auch, einfach nicht um diese Zeit mit der Mutter von Iris zu sprechen - um Weihnachten herum gibt es genug andere uneheliche Kinder.
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karan,
Samstag, 1. November 2008, 12:42
Zum Bild: Das Buch sieht aus als hätte jemand herzhaft hineingebissen...
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donalphons,
Samstag, 1. November 2008, 18:28
Das hat mir auf dem letzten Flohmarkt in Pfaffenhofen jemand so geschenkt, und ich muss sagen, dass es gerade in diesem Zustand etwas episches hat.
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mark793,
Samstag, 1. November 2008, 15:15
Tja,
und damit liefert Iris ja den besten Beweis für Deine These. Für den älteren Teil meiner Vewandtschaft ist (auch jenseits solcher Feiertage) die Grabpflege und das ortsgebundene Gedenken an die Verstorbenen ein ganz wichtiger Punkt in der Freizeitgestaltung. Mir selber und meinen Brüdern ist das vollkommen fremd. Bei meinen Cousins und Cousinen auf dem Land spielt das noch eher eine Rolle, aber ich würde vermuten, dass das ohne den entsprechenden Konformitätsdruck im Dorf auch nicht so eine große Rolle spielen würde.
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donalphons,
Samstag, 1. November 2008, 21:01
Früher war es auch in der Stadt nich so, dass den ganzen Tag über jemand am Grab sein musste, und dann hat man miteinander geredet. Ich bin gerade im Dorf am See, und da waren die Friedhöfe gesteckt voll mit Trachtlern, die das immer noch machen. Also nicht mal mehr 19., sondern fast eher 17. Jahrhundert. Nur die vollgeparkten Strassen, die waren neu.
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croco,
Samstag, 1. November 2008, 20:41
In der Verwandtschaft nannten wir es lange "Oma gießen", natürlich nur hinter vorgehaltener Hand. Man könnte ja ins Gerede kommen.
Vermutlich ist es die letzte Rache der Verwandtschaft, sich bepflanzen zu lassen. Ich hab noch keinen gehört, der gesagt hat "Granitplatte drauf und fertig."
Vermutlich ist es die letzte Rache der Verwandtschaft, sich bepflanzen zu lassen. Ich hab noch keinen gehört, der gesagt hat "Granitplatte drauf und fertig."
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donalphons,
Samstag, 1. November 2008, 20:58
"Efeu drauf und fertig" ist in meinem Umfeld sowohl für das eigene wie auch das anderer letzte Ruheplätzchen vollkommen üblich. Und ganz ehrlich: Vom Pomp Funebre hat keiner was: Das Geld habgieriger Erben wird verpulvert, die wirklich Trauernden haben andere Probleme, und die Anlass Bietenden haben nichts mehr davon.
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itha,
Samstag, 1. November 2008, 21:20
vor allem ist das zeug oft so hässlich, was aufs grab gelegt oder drauf gepflanzt wird. wenn es wenigstens schön wäre! aber das schöne an friedhöfen sind meist eh nur die bäume und die wirklich alten grabsteine. und unter umständen die vielen lichter, wenn man im dunkeln über den friedhof geht.
aber alles noch besser als dieser dämlich verwässerte halloweenquatsch, der jetzt seit ein paar jahren abgeht. "süüüßes oda saaauräääs!" argh.
aber alles noch besser als dieser dämlich verwässerte halloweenquatsch, der jetzt seit ein paar jahren abgeht. "süüüßes oda saaauräääs!" argh.
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donalphons,
Samstag, 1. November 2008, 22:26
Oh ja, das ist wirklich verzichtbar. Glücklicherweise hat es sich hier noch nicht ausgebreitet. Wenn ich einen Grund brauche, um Kinder zu haben, rufe ich die B. an, die früher mal eine tolle Frau war, und dann geht es auch ohne Abführmittel in den Nimm2.
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itha,
Samstag, 1. November 2008, 23:49
"as soon as reasonably practicable" -- well, yeah.
und ja, meine mannschaft hier ist nicht die einzige, die jetzt cash zurückfordert. was lehman angeht, so suchen immer noch. sind nur "peanuts" insgesamt gesehen, aber wir haben im augenblick ja nichts anderes zu tun - wie halt so manch anderer in der krise. mich ärgert daran mal wieder, dass die arbeitsleistung nicht ordentlich betriebswirtschaftlich ausgerechnet wird. wenn man die frau-/mann-stunden mit einberechnen würde, wären die kosten noch größer bzw. endlich dann mal realistisch groß. andererseits gewinne ich gerade intern ungeheuer an "reputation", weil ich es vor einem jahr schon gesagt hatte blablabla... mich nervt alle dieses "im-nachhinein", was gerade stattfindet. wir reagieren bloß, wir gestalten nicht!
"nimm2": nanana:) gibt's denn keine frauen in bayern, die in deinem alter noch halbwegs "unverbraucht" sind? ich hab' hier gerade ganz andere sorgen, zum beispiel: was soll man anziehen, wenn man zur weihnachtfeier zu einem eishockey-spiel in die VIP-lounge der 02-arena eingeladen wird und sich gleichzeitig "warm" und "festlich" kleiden soll?
und ja, meine mannschaft hier ist nicht die einzige, die jetzt cash zurückfordert. was lehman angeht, so suchen immer noch. sind nur "peanuts" insgesamt gesehen, aber wir haben im augenblick ja nichts anderes zu tun - wie halt so manch anderer in der krise. mich ärgert daran mal wieder, dass die arbeitsleistung nicht ordentlich betriebswirtschaftlich ausgerechnet wird. wenn man die frau-/mann-stunden mit einberechnen würde, wären die kosten noch größer bzw. endlich dann mal realistisch groß. andererseits gewinne ich gerade intern ungeheuer an "reputation", weil ich es vor einem jahr schon gesagt hatte blablabla... mich nervt alle dieses "im-nachhinein", was gerade stattfindet. wir reagieren bloß, wir gestalten nicht!
"nimm2": nanana:) gibt's denn keine frauen in bayern, die in deinem alter noch halbwegs "unverbraucht" sind? ich hab' hier gerade ganz andere sorgen, zum beispiel: was soll man anziehen, wenn man zur weihnachtfeier zu einem eishockey-spiel in die VIP-lounge der 02-arena eingeladen wird und sich gleichzeitig "warm" und "festlich" kleiden soll?
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donalphons,
Samstag, 1. November 2008, 23:58
"zu einem eishockey-spiel in die VIP-lounge der 02-arena eingeladen wird und sich gleichzeitig "warm" und "festlich" kleiden soll?"
Palin-Style. Überhaupt beängstigend, wie Modetrends inzwischen in Alaska definiert werden.
Cashfalle, ja. Wenn jeder jedem etwas borgt, dann kann das extremunschöne Liquiditätsproblemketten ergeben. Was ich mal spannend fände, wäre die Rechnung, was eigentlich noch an werthaltigen Assets bleiben würde, wennman alle grösseren Player - Banken, Hedgies, Pensionsfonds - auf 1:1 enthebeln würde. Vermutlich nichts.
Palin-Style. Überhaupt beängstigend, wie Modetrends inzwischen in Alaska definiert werden.
Cashfalle, ja. Wenn jeder jedem etwas borgt, dann kann das extremunschöne Liquiditätsproblemketten ergeben. Was ich mal spannend fände, wäre die Rechnung, was eigentlich noch an werthaltigen Assets bleiben würde, wennman alle grösseren Player - Banken, Hedgies, Pensionsfonds - auf 1:1 enthebeln würde. Vermutlich nichts.
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itha,
Sonntag, 2. November 2008, 00:16
das wäre vermutlich sogar eine sehr gute maßnahme. vieles würde auf null abgeschrieben, vielleicht sogar das meiste. aber dann hätten wir endlich eine realistische basis, auf der wir weitermachen könnten. ich bin dafür!
palin-style. mmh... dafür habe ich ja nun so gar nichts im schrank. meine festlichen kleidungsstücke sind allesamt für temperaturen über 2o° gemacht. mein konflikt ist gerade: ich will mir dafür nichts neues kaufen und würde auch auf weihnachtsfeier verzichten, aber ich möchte das spiel sehen!
läuft wahrscheinlich auf strumpfhose und langärmiges t-shirt unter hosenanzug hinaus.
palin-style. mmh... dafür habe ich ja nun so gar nichts im schrank. meine festlichen kleidungsstücke sind allesamt für temperaturen über 2o° gemacht. mein konflikt ist gerade: ich will mir dafür nichts neues kaufen und würde auch auf weihnachtsfeier verzichten, aber ich möchte das spiel sehen!
läuft wahrscheinlich auf strumpfhose und langärmiges t-shirt unter hosenanzug hinaus.
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itha,
Sonntag, 2. November 2008, 00:32
woher übrigens auch keine gestaltung kommt: vom staat, in unserem fall der kommune oder dem senat. die haben das noch nicht richtig kapiert. unsere geschäftsleitung auch nicht. meine idee wäre: gegenrechnen, was wir der IBB noch schulden, das riskiko der privatbankenverschuldung ausrechnen (könnte ich auf anhieb, natürlich konservativ, gib' mir einen monat zeit dafür plus minus zwei wochen) und dem senat ein angebot machen. die fälligen optimierungen an unseren gebäuden finanzieren wir mittlerweile sowieso aus dem operativen cash flow. die könnten nur gewinnen, auch goldman sachs mit diesem exit, der längst fällig ist, man müsste es ihnen nur entsprechend schmackhaft machen - aber der senat ist anscheinend zu doof dafür, null interesse aus der richtung, natürlich nicht! zu träge, zu doof, zu wenig eigeninitiative. alles das, was man üblichweise dem hart-IV-empfänger unterstellt.
aber wir sind auch zu doof. wir denken es nicht einmal an! wir verwalten das elend nur. ich glaub', ich muss doch mal zu der weihnachtsfeier gehen:)
aber wir sind auch zu doof. wir denken es nicht einmal an! wir verwalten das elend nur. ich glaub', ich muss doch mal zu der weihnachtsfeier gehen:)
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