: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 6. Oktober 2008

Do legt se Island nieda (UPDATE)

und schteht nimma auf,
do legt se Island nieda,
und d´Britn gengan drauf!

Idioten! Es sind solche Idioten, die Ponzi-Schemata fahren, hohe Zinsen bieten und einen winzigen Staat verpflichten, der den Kopf dafür hinhält, bis auch der letzte kapiert, was los ist, und die Katastrophe kommt. Wenn die Banken in Island erwartungsgemäss mit Schieflage vom Handel ausgesetzt werden, um die Eigner der aufgeblasenen Giftmüllfinanzfabriken zu retten, reagieren eben die Sparer in England, denen man was von "ICESAVE" und sicherem Onlinebanking für ihre 6,5 Milliarden Euro erzählt hat - und dann hat es sich mit dem save, denn das Geld ist gefroren:

Savers seeking to withdraw money from Icesave, an arm of Landsbanki, the Icelandic bank, today found they could not operate their accounts online.

A message on the Icesave website said: “We have been experiencing intermittent faults with our website over the last 12 hours. These were intermittent faults randomly affecting different groups of customers at random intervals. Our IT team has now resolved the issue.”

But Times readers said this morning that the website was allowing them to look at their accounts but not to take money out.


Heute lesen und wissen, was morgen oder nächste Woche schon in Irland mit dem Faktor 10 passiert. Ich, Don Alphonso, habe es Euch gesagt. Wir werden nicht so viel saufen können, um auf alle Gräber zu pinkeln.

Edit: Der Horror geht weiter - Island steht am Rande des Zusammenbruchs, jetzt auch nach Worten des Premierministers Haarde:

“There is a very real danger, fellow citizens, that the Icelandic economy in the worst case could be sucked with the banks into the whirlpool and the result could be national bankruptcy.”

Nun sollen die Banken, denen von britischen Banken offensichtlich schon der geldhahn zugedreht wurde, schleunigst ihre mannigfaltigen Auslandsbeteiligungen verkaufen, um den Bankrott abzuwenden. Erinnert alles sehr an Lehman Brothers, würde ich meinen. Ob die morgen in London überhaupt die Börse aufmachen?

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Unter AAAsgeiern über BBB-erlin

(Don´t try this at home, kids)

Ich würde gerade jetzt NIE eine Wohnung in Berlin kaufen, selbst wenn ich sie für die Hälfte des Verkehrswert bekäme und Denkmalschutz für meine Steuern bräuchte. In Berlin ist der Immobilienmarkt in den letzten Jahren von vielen Anlegern aus den USA und nordeuropäischen Ländern leergefegt worden, die dachten, aus der Stadt wird was, und Qualität und Lage erkennt man mit Google Maps. Diese Geschäfte waren grösstenteils fremdfinanziert, mit billigen Krediten und sauberen Hebeln bei kleinen Sicherheiten. Kleinere Player gehen gerade reihenweise pleite, weil sie auf grossen Beständen sitzen und - da hätten sie einfach mich fragen können - in Bakschischrode und Schnorrweide keinen Käufer mehr finden. Und auch den ausländischen Kapitalanlegern gibt keiner mehr Kredit. Wer kaufen kann, kauft ganz sicher nicht dort, wo es extrem unsicher ist.



Berlin hat mittelfristig mal wieder keine Zukunft. Nur massenhaft Folgepersonal des ökonomischen Komplexes, dem gerade die Liquidität ausgeht. Da werden auch Law Firms abbauen, Berater eingespart und Lobbyvereine eingedampft. Der digitale Asoziale wird noch weniger Chancen haben und sich überlegen, ob er nun nach Hellersdorf oder gleich heim nach Bruchsal oder Reutlingen zieht. Eine schlechte Zeit, um die Dispohauptstadt des Landes zu sein. Und sicher auch nicht allzu gut, in diesen Markt hinein mit einer vermieteten Wohnung Geschäfte machen zu wollen. Die besagten Leute denken an dieses Berlin:



Aber dieses Berlin der obersten Springeretage unter verbeulten Sektkühlern und abgetretenen Webteppichen ist genauso runtergekommen wie die Stadt. Ja, es ist billig geworden, die Preise fallen wieder. Sie werden aber noch länger fallen und lange unten bleiben. Wie immer in solchen Zyklen. Bis 2012 ist es ein Verlustgeschäft. Aber mich fragt ja keiner. Mich fragen sie, ob ich mir mal die entsprechenden Insolvenzversteigerungen anschauen kann, Mitte und Charlottenburg, weil sie glauben, dass es momentan ohne Kredite kaum Käufer gibt, sie aber haben Cash.

Wieso bekomme ich nie Aufträge wie "Such uns die schönste Wohnung am Gardasee" - die wüsste ich sofort. oder "Beschaffe uns einen netten Rolls Royce Open Tourer" - absolut kein Problem. Oder "Begleite uns in die Silver Vaults nach London" - sofort! Statt dessen: Los, los, jetzt noch schnell eine sichere Berlinimmobilie, die sind wieder billg, such, fahr hin und sag, was du davon hältst. Ich. Im Oktober. Nach Berlin. Und bevor ich das tue, frage ich lieber meine Leserschaft im Netz:

Wie ist denn die Metzer Strasse so, zwischen Prenzlauer und Schöneberger Allee und südlich des Wasserturms?

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Empfehlung heute - In sharp and dramatic contrast,

the last quarter has been abysmal, and we are sorry to have let you down with the terrible performance of the portfolio.

Wer am Tag des Bank Run - nie habe ich an einem Montag Morgen die Sparkasse voller gesehen als gerade eben, und keiner sah aus, als würde er die frische Lottomillion einzahlen - dennoch etwas zu lachen haben will, kann sich bei Dealbroker vier höchst amüsante Briefe von Hedgefonds anschauen, die die Dinge in einer Deutlichkeit ansprechen, die man von deutschen Medien nicht zu erwarten braucht. Darunter haben sie auch noch eine inoffizielle Liste mit den Verlusten vieler weiterer Hedgefonds aus einer anonymen Quelle, von der ich mal vermute, dass sie dort nicht lange stehen wird. Dramatisch ist gar kein Ausdruck, und ich möchte kein Ferrarihändler sein. Ich rate zum Kopieren und speichern, denn:

THE INFORMATION CONTAINED HEREIN IS BEING PROVIDED ONLY TO INVESTORS IN THE *** FUNDS. THIS UPDATE IS CONFIDENTIAL AND MAY NOT BE REPRODUCED OR DISSEMINATED TO ANY OTHER PERSON WITHOUT THE PRIOR WRITTEN CONSENT OF *** CAPITAL.

Das Wall Street Journal dagegen wird wohl bei seiner brillianten Story über die letzten Tage der Lehman Brothers und ihrer Ungereimtheiten bleiben. Pulitzerpreis, würde ich sagen.

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