Opel, der Markt und der Tod

Ich war vor ein paar Wochen in Rüsselsheim. Prima am Main gelegen. Eine Staumauer den Fluss runter anlegen, fluten, und schon muss man sich kein Gewinsel der Opel-Chefs und ihrer amerikanischen Strippenzieher von GM mehr anhören, die 40 Milliarden Euro für den stockenden Fahrzeugabsatz in Europa wollen. Und dass gerade Opel quäkt, ist kein Zufall - hat die Deutsche Bank doch gerade das Kursziel für die GM-Aktie auf 0 gesenkt. Nachdem der Versuch, in den USA an Staatsgeld für missglückte Karren nicht vorankommt, soll jetzt Europa und Deutschland zahlen.

Das hier ist ein Talbot Lago T26 aus den frühen 50er Jahren in Brescia an der technischen Abnahme für die Mille Miglia:



Das ist nun wirklich ein schönes Auto, ein Klassiker des frühen Nachkriegsdesign, mit 120 PS und einer modernen Karosserie. Dennoch ging Talbot kurz danach fast pleite, die Firma edelster Sport- und Luxuswagen musste an Simca verkauft werden, die selbst an Chrysler verkauft wurde, um dann in der Krise der 70er Jahre wiederum an Peugeot-Citroen verkauft zu werden, wo Talbot dann als Name für Kleinwägen verwendet wurde. Mit den glorreichen Zeiten, als Talbot mit Bugatti, Alfa und Delahaye die Rennstrecken beherrschte, hatte das nichts mehr zu tun. Eine Schande, sicher.

Opel nun verdanken wir Kfz-historisch den Raketenwagen und mit dem Opel Olympia den ersten Serienwagen mit selbsttragender Karosserie. In den 20er Jahren war fast jedes zweite Auto in Deutschland ein Opel, aber die Weltwirtschaftskrise zwang die Firmeninhaber, den Laden an General Motors zu verkaufen. Immerhin ging es mit dem Fahrzeugbau weiter, und auch Öl- und Wirtschaftskrisen konnten der Firma nicht den Garaus machen. Opel hat viele Fehler gemacht - Prollschlitten für das Ruhrgebiet und Blogger in noch hässlicheren Autos - und das alles überlebt. Bis jetzt.

Talbot hat Autos gebaut, die für die Zeit im Vergleich zu anderen zu exotisch und zu teuer waren. Opel baut Autos, die im Vergleich zu anderen zu schlecht, zu gewöhnlich und zu teuer sind. Wir stecken mitten in einer Rezession, und Opel hat weder ein tolles Design noch einen tollen Ruf oder einen tollen Elektromotor oder sonstwas, das einen dazu bringen könnte, trotz Krise und Kreditknappheit genau so einen Opel zu kaufen. Opel ist noch hässlicher als Dacia, schlecht, langweilig und hat sogar die hauseigenen Legenden für Schrott wie den neuen GT verramscht. Wie so oft, konnte eine Firma wie Opel im Boom mithalten, aber die Krise macht solchen Firmen kapitalistisch korrekt das Licht aus. Weil sie keinen Markt mehr haben, den sie kostendeckend beliefern können. Und weil sie wie Ford an einer amerikanischen Mama kurz vor dem Exitus hängen.

Natürlich kommen sie jetzt alle mit der Propagandalüge, sie würden nach Jahrzehnten der Benzinfresserei schnellstens umweltfreundliche Wägen entwickeln - ein dreister Witz, wenn man die Vorlaufszeiten bei der Serienproduktion von Autos und die technischen Hürden neuartiger Antriebe kennt. Wenn Firmen das nicht hinbekommen, wenn Firmen in dieser Richtung die Trends verschlafen haben, dann sind das die amerikanischen Marken und ihre deutschen Ableger. Es würde heute keinen Sinn machen, die Verschrottung von Altautos - wie von Opel vorgeschlagen - mit einer Prämie zu belohnen und dann die Halden der technischen Opeldinosaurier zu verkaufen, die mich dann auf dem Jaufenpass ausbremsen und überholt werden müssen.



Wie man an Talbot und vielen anderen stolzen Marken - man nehme nur mal die ausgestorbene englische Autoindustrie! - sehen kann, ist das normal. Opel hält sich für so wichtig wie Rover oder Panhard oder die Rootes-Gruppe - und alle mussten erkennen, dass es auch ohne sie geht. Es wird auch ohne Opel gehen. Sollte GM pleite gehen, wird Opel verschwinden und den Markt anderen Firmen überlassen, die besser sind und dem Markt bessere Lösungen anbieten. Es gibt keinen plausiblen Grund, der deutschen Tochter eines US-Konzerns Milliarden zur indirekten Finanzierung ihrer lahmen, spritsaufenden Mühlen reinzuschieben, wenn damit innovative Hersteller Absatzprobleme bekommen.

Vielleicht findet sich auch jemand und kauft das Europageschäft von GM. Behält Opel als Billigmarke. Es gibt Emerging Markets und Drittweltstaaten, die kein Problem mit veralteter Technik haben, von den UdSSA bis nach Nigeria, zu betrachten an Firmen wie Jaguar für Indien oder MG und Rover für China. Die Geschichte ist voller Marken, die Krisen nicht überleben. Und es wäre schon ein verdammter Zynismus der Industriegeschichte, wenn Firmen wie Talbot verschwinden müssten, und sowas wie Opel würde auf Steuerzahlerkosten gerettet. Dann lieber wirklich den Adam-Opel-Stausee über Rüsselsheim anlegen.



Wie man am Tegernsee an den Resten der Fischerei im Wasser sieht, kann das sogar durchaus romantisch wirken.

Dienstag, 11. November 2008, 00:46, von donalphons | |comment

 
alles richtig. die meisten opel sind uninspiriert und uninspirierend - und decken damit einen gewissen bedarf bei leuten ab, denen es in teilen wurscht ist, womit sie ihre automobilitätbedürfnisse stillen.
was legitim ist. das machen nämlich eigentlich alle volumenhersteller.

der zafira mag zwar langweilig sein, vw hat vier jahre gebraucht, um etwas vergleichbares herauszubringen.
die zeit der wirklich miserablen qualität haben sie mit großen schmerzen - erfolgreich, wie ich meine - hinter sich gebracht.
das hat ford noch vor sich. wer einen fiesta03/o6 hatte, dürfte sich nicht für den function-follows-form-nachfolger entscheiden. da sind derartig unglaubliche schlampereien im spiel gewesen, dafür wären vw-verantwortliche in rudeln nackt durch wolfsburg getrieben worden. (und auch das sollte gelegentlich mal passieren!)

der vorsprung im erdgassektor war sichtbar - damit haben sie sogar eingefleischte vw-käufer abgezogen.
und wenn es die zentrale nicht gäbe, dann sähe es auch nicht so traurig aus. der boom hat auch bei opel mal was eingespült - was sofort ins nirvanain die staaten abgepumpt worden ist.

aber ja:
der insignia wird nur geld kosten, wie alle großen autos derzeit.
der agila ist halt ein splash.
der neue corsa ist zu unübersichtlich, zu groß, zu schwer und in der sparsamen motorisierung auch viel zu schwerfällig. am markt vorbei.
es sieht wirklich nicht gut aus.

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Was bitte ist ein "Fiesta 03/06"?

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gute frage - eigentlich hätte es 02/06 heißen müsssen. mein fehler.
und gemeint war der hier von 2002 mit seinem facelift '06.
über die davor wollen wir nun wirklich einen gnadenvollen mantel des schweigens legen.

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Ah, Mark VI heisst der. So einen fahre ich. Baujahr 2005. Was, abgesehen vom Design, soll daran das Problem sein?

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abgerissener benzintank (schrauben gelöst oder nie dringewesen)
abgerutschter kühlerschlauch
versagen der motorelektronik (im rien-ne-va-plus-modus)
kupplungsüberhitzung (bei durashiftschaltung)
luft in der kraftstoffversorgung
wir reden von hier von neuen autos.

über die abfallenden blenden an der b-säule (5-türer)brauchen wir dann auch nicht mehr diskutieren

nur das, was mir grade so einfällt. wenn ich drüber nachdenke, fällt mir bestimmt noch mehr ein.

das design fand ich immer ok. - ist eben keine barchetta; weiß man ja auch, wenn ihn zu sich holt...
wie meistens gefällt mir hier die version vor dem facelift aber etwas besser.

die motorisierung ist auch ausreichend (mir bekannt sind diesel 1,4 [ist ja auch von psa]; benziner 1,3+1,4), der verbrauch so lala.
straßenlage oweh. ein hochbeiniges kamel, das etwaige korrekturen vom einstmals eingeschlagenen weg nur mit bocken annimmt.
ein amerikanisches fahrwerk, mit dem ich keine lust habe, amerikanisch zu wenden. das ging mit dem corsa c echt hübscher.

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Das klingt ja fast, als hätte ich Glück gehabt. Ich habe den 1,6 Turbodiesel und bis auf einen kaputten Lader ganz am anfang keine Probleme gehabt bisher.
Insbesondere mit dem Verbrauch bin ich sehr zufrieden. Ich fahre ziemlich genau 50/50 Stadt und Autobahn und bleibe fast immer unter fünf Litern. Allerdings bin ich auch ein reichlich langweiliger Autofahrer.
Maximalverbrauch habe ich auch schon ausprobiert: Frankfurt am Main - Dresden, durchgehend laufende Klimaanlage und entweder Stop-and-Go im Stau oder Vollgas, um die Zeit wieder aufzuholen und nicht zu spät zum Termin zu kommen: 9,8 Liter/100km :D

Und nach 10.000 Kilometern Barchetta bin ich, was Strassenlage angeht, sowieso versaut. Da macht mir auch der Panda von meiner Mutter Spass ;)

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"und bis auf einen kaputten Lader ganz am anfang"

die frage ist nur: warum bekommt ford es nicht hin, autos ohne krasse aussetzer auszuliefern? mag ja sein, dass das alles in die gewährleistung fällt, aber warum sind käufer selbst der letzten jahrgänge immer noch betatester? das kann doch nicht angehen!
wenn ich 14t€ für etwas ausgebe, dann will ich gar keine werkstattstandzeiten, und schon gar nicht von der autobahn aufgelesen werden (s.o.).
klar sind pkw komplexer als ... ach egal. es gibt ja auch noch kaffeevollautomaten;-)

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Es gibt einen Unterschied zwischen nervigen Macken (Opel, Ford), und liebenswerten Eigenheiten (Fiat, Alfa), den die Amerikaner nie verstanden haben.

However, mich langweilen deutsche Autos. Ich fahre ziemlich viel Audi, und das nervt wegen seiner anödenden Perfektion. Dieses Auto will nichts (ausser einer neuen Windschutzscheibe nach nur zwei Jahren und einem sauteuren Kundendienst natürlich).

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hatte ich erwähnt, das meine liebe eher den liebenswerten macken französischer autos gehört?
aber auch die sind nicht mehr das, was sie mal waren.
(muss los. in die werkstatt. radlager;-)

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Sinnlos anspringende Warnlichter für sofortiges, sinnloses Anhalten - lecker, das kann so nur Citroen.

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(Damit wäre auch der erste schlechte Faschingswitz gemacht)

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irgendjemand muss doch
in die saure citroene beissen.
au.

das problem von fiat (und angeschlossenen anstalten) ist ja eher, dass sie langsam kein volumenhersteller mehr sind.
der wirtschaftliche vorteil von fiat (und auch den franzosen, die es ja zumindest aus den achtziger/neunzigern noch gut kennen) ist derzeit:
krise ist nicht schlimm. krise ist immer.

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Bild Dir mal nicht ein, dass bei den vermeintlichen Premium-Herstellern nicht auch solche Fehler an der Tagesordnung sind. Die werden ebenso in Ordnung gebracht, wenn Du, so wie ich, einen Blechschaden reparieren lässt.
Der Unterschied war hier, dass meine Werkstatt es mir gesagt hat ;)

Und apropos langweiliges Design: irgendeine Zeitschrift hat über mein Armaturenbrett geschrieben, es mute an wie eine Deutsche Amtsstube... und ich fürchte, sie haben Recht :D

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von "premium"-herstellern weiß ich nix und sie interessieren mich auch nicht. ich bild mir auch gar nix ein.

bis auf die bekloppte idee mit dem kofferraumknopf ist doch auch alles wo es hingehört. was will man mehr.

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"das nervt wegen seiner anödenden Perfektion"

für mich ist das auto fortbewegungsmittel. genau das will ich haben und so soll es sein: fahren soll das ding, wenn ich fahren will, und stehen, wenn ich will dass es steht, und nur dann.

aber, herrgott, muss ich mir dafür einen audi kaufen?

ja don, ich weiss, ein fahrrad, übrigens ein feines fahrrad dein fahrrad, kann das besser als jedes auto. trotzdem, es soll ein auto sein, das mein pflichtenheft erfüllt.

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Es gibt prima Hersteller, die genau solche Autos machen, und Maggiora und Fiat gehörten nicht dazu.

Aber gerade darum. Es gibt Perfektion, und dann gibt es amerikanische Unzuverlässigkeit und italienische Dramen. Wenn ein Audi fährt, ist es langweilig. Wenn ein Opel kaputt ist, kauft man einen Neuen. Wenn eine Barchetta kaputt ist, weint man. Das ist der Unterschied.

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Vert, entschuldige. Ich meinte nicht Dich, sondern Don :)

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Der Hilferuf von Opel erinnert einen irgendwie an die Subventionsverschieberei bei Vulkan und das Werftensterben.

Übrigens spannend zu sehen, wie die gleichen Leute, die Schröder bei seinen Rettungsversuchen für kaputte Firmen verteufelt haben, jetzt genau das gleiche zu tun bereit sind.

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Erinnert sich noch jemand dran, als GM 2004 seine Einsatztruppen in Deutschland abgeseilt hat, die Bochum und Rüsselsheim 10.000 Arbeitsplätze abrasieren sollte? Da wollte man, dass sich der Staat raushält, abgesehen von den Rentenzahlungen beim "schonenden" Arbeitsplatzabbau durch Frührente. Das nenne ich Dreistigkeit. Nur die Methoden der Erpressung ändern sich.

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Opel könnte sich ja in eine Bank umwandeln um noch schnell unter den Finanzschirm der Regierung zu gelangen. Andere machen es doch gerade vor:

http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/unternehmen/american_express_bank_1.1247393.html

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Das versucht man gerade in den USA mit dem Finanzierer GMAC.

Vielleicht sollten wir auch eine Bank gründen und uns dann die Steuerschulden aus dem Hilfspaket der Bundesregierung zahlen lassn.

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GM vor der Insolvenz ...
... das hat neben der vollkommen verfehlten Modellpolitik auch noch die Ursache, dass die ganze Firma unter den Pensionszahlungen an Pensionäre bebt. Unter anderem auch für die der inzwischen verkauften (und auch insolventen) Delphi. Die können gar nicht so viele Fabriken schließen... weil es an der Kostenstruktur nichts ändert. Die Ladenhüter kommen dazu. Zum schluß noch explodierende Kreditzinsen.
Lange Rede kurzer Sinn: Unfähiges Management seit den 70ern. Schon damals hat die Regierung in den US gemahnt.

Opel mußte auch seit Jahren immer Geld abführen, um die Mutter zu stützen. Und Finanzmangel ist der Grund für die schrecklich schlechte Gestaltungsqualität. Wie man mit guten Entscheidungen aus dem Hosenträger-Image herauskommt hat der Anbieter aus Deiner Heimatstadt gezeigt. Und er hat auch gezeigt, dass es 20 Jahre dauern kann, bis so ein Wandel tasächlich vollzogen ist.

Ob man eine Strategie hatte, das weiss man immer erst hinterher.

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Strategie? Allein die Opel-Modelle werden in anderen Ländern/Kontinenten als "Saturn", "Chevrolet", "Vauxhall", und "Holden" verkauft. Was vor ein paar Monaten noch fragwürdige koreanische Kleinwagen von Daewoo waren, kommen auf einmal als "Chevrolet" in Europa daher. In Vietnam heissen die immer noch Daewoo, im angrenzenden China werden die gleichen Autos als "Buick" oder "Chevrolet" verkauft. In Japan ist das wieder ein "Daewoo", in Australien, wo die meisten japanischen Gebrauchtwagen landen werden die Autos neu als "Holden" verkauft. Lediglich Saab hat ein weltweit einheitliches Branding. Aber diese Sparte hat einen guten Anteil an den Schulden.

Das ist keine Modellpolitik, das erinnert an Anarchismus.

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Eben. Schwaches Management. Falsche Entscheidungen. Viele kleine Strategiechen aber keine Strategie.

Zu SaaB: Der 9-3 ist ja auch nur noch ein Vectra.

Die Bochumer Opelaner sind sehr stolz auf den Insignia. Ich habe mir den Innenraum angesehen. Unbenutzbar. Die Stolzen ziehen übrigens selbst schon parallelen mit der Isabella....

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Insofern ist eine Pleite von GM gar nicht so arg schlecht, dann kann man den Laden auseinandernehmen und die halbwegs sinnvollen Teile restrukturieren. Für mich war das Ende der Fahnenstange erreicht, als sie den Speedster (= Lotus) eingestellt haben und statt dessen auf einer überfetteten Ami-Plattform den neuen GT gebaut haben, der hässlich wie ein Astra und sportlich wie ein Opel Admiral ist. Fast so teuer wie ein Z4, aber in jeder Hinsicht nochmal Klassen schlechter; gewissermassen ein vollendeter Z4 - wer braucht sowas?

Gegen solche Systemprobleme helfen nur Systembrüche, und ohne Insolvenz würde das bei GM niemals kommen. GM wird immer versuchen, sich durchzuwursteln und dabei wegen der Rentenzahlungen die Politik zu erpressen. Und da muss man knallhart sagen: If you can´t bill it, kill it. Die Welt braucht bessere Fortbewegung, und nicht schlechtere GM.

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Ich laß kürzlich den Vorschlag, Porsche könnte doch Opel für nen Euro kaufen, um den Flottenverbrauch zu senken. gnihihi...

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und ich wette, darüber haben sie schon nachgedacht.
porsche agila, porsche corsa sowie porsche astra und zafira sind sicherlich ganz neue sterne am autohimmel.

diese art von systembruch wäre sicherlich nützlich. vielleicht würde auf diese art und weise auch saab nicht mehr so in den staub getreten.
(und ford verkauft volvo endlich an renault, dazu passen sie sowieso besser und die lkw-sparte könnte sich diesen riesenspagat sparen)

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Dafür hat Porsche doch schon Volkswagen.

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"Porsche Corsa" finde ich wirklich mal grandios!

har har har

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Warum hat GM nie die Opel Autos in die USA geholt?
Warum nur? Man mag Opel nicht mögen, ich finde aber, dass die akzeptable Autos zu akzeptablen Preisen bauen. Ist halt nicht ganz VW, aber eben auch ein wenig billiger. Von daher ist das Preis-Leistungsverhältnis am Ende ähnlich wie bei VW. Das ist am Ende Geschmackssache.

Worüber man aber nicht diskutieren muss: die europäischen Autos von GM sind VIEL besser als der Schrott, den die in den USA herstellen. Auf allen Ebenen. Design. Verbrauch. Sicherheit. Wieso es GM (und auch Ford) bis heute nicht geschafft haben, die europäischen Modelle auch in den USA zu verkaufen, ist mir ein komplettes Rätsel.

Aber diese Moloche sind extrem unflexibel. Dazu passend eine kleine Geschichte: Ford Europa hatte ein Qualitätsproblem. In der Pannenstatistik immer knapp vor Fiat. Zu Ford gehört aber auch Mazda, die regelmäßig unter den Top-Drei der zuverlässigsten Hersteller waren. Es gingen ein paar Jahre ins und dann kam tatsächlich jemand auf die grandiose Idee, ein paar Entwicklungs- und Qualitätsssicherungingenieure aus Japan nach Köln zu schicken und die Kölner nach Japan. Der Austausch war so fruchtbar, dass der Focus danach in der Pannenstatistik auf japanische Bestwerte kam.

Man kann auch hier sehen, wie unglaublich unflexibel und dämlich die beiden großen US-Hersteller sind. Die brauchen nicht Monate oder ein Jahr, um auf eine naheliegende Idee zu kommen, sondern ein Jahrzehnt.

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Egghat,
das ist noch die Frage, ob Opel-Modelle in den USA viel gerissen hätten. Die Amis standen halt jahrzehntelang mehr so auf die Dickschiffe und fanden europäische Autos immer etwas ärmlich.

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Ich denke, dass da auch die Verquickungen zwischen Motown und Oil eine Rolle gespielt haben. In den USA hat doch auch die Politik kein grosses Interesse gehabt, den Verbrauch zu senken, und der American Way of Life kam den sehr entgegen. Selbstbescheidung und Reduktion gehört auch heute nicht dazu; statt Hauspreise fallen zu lassen, weil man sie weiter aufblähen, alles soll wachsen, steigen, mehr werden. Und es sieht auch nicht so aus, als würde es jemand wagen, gegen diesen Konsens vorzugehen. Allein schon, weil kleinere, billigere Autos schlecht für den Konsum wären, und am Konsum wiederum hängt alles. Stelle einem Ami einen Opel hin, der doppelt so lang hält und halb so viel säuft, und du hast ein Konsumproblem für die Wirtschaft, wie sie in den USA ist.

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Ich
wundere mich nur. Hier fahren einige Chevy-Limousinen rum, die aussehen, als haette man da alte Senatorbleche verbastelt. Selbe Tueren, Tuergriffe, Front. Lediglich der Kofferraum ist laenger rausgezogen und die Ruecklichter anders. Aber doch sehr viel Baukasten.

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Schon mal was vom Holden Commodore gehört, einer Automarke, die von sich behauptet, eigens für die endlosen Weiten Australiens konstruiert zu sein und einem ganz seltsam vertraut aus uralten Ope-_Zeiten vorkommt? Alle Dauwoo-Modelle, die Mitte der 90er in Europa auf den Markt kamen, waren abgelegte Opels (z.B. der letzte Kadett und der erste Omega), die für 3/4 des ursprünglichen Preises angeboten wurden. Die meisten Chevys sind Opel- Renault-oder Daewoo-Modelle der dort ausgemusterten Generation.

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Die Holden-Fahrzeuge sind weitestgehend Opel-Modelle.

Die aktuelle Version des Holden Commodore (und der Statesman) sind Eigen(weiter)entwicklungen, auf die die Aussies auch ganz stolz sind... und sie einen Mrd.-Betrag gekostet haben.

Der US-Ableger * G8* gilt als bester Pontiac seit der Boston Tea Party und der gute alte Bitter versucht, mit dem Wagen eine Neuauflage seiner legendären Umbauten aus den 70-igern hinzubekommen - die Fachpresse bezeichnet den "Bitter Commodore/Statesman" als "Raumwunder" aber als (typisch australisch) "weich" im Fahrwerk.

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oh yes, die guten daewoo espero (ascona) und nexia (kadett e),
"autobau ist kein hightech" war das nicht ein ausspruch des damaligen daewoo-chefs (des gleichen, der hinterher wegen bilanzfälschung einsaß)?
kein wunder wenn man die kompletten produktionstraßen kauft. stehen die vom astra g nicht mittlerweile in der ukraine?

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Da kommt ürbigens noch ein weiteres Problem hinzu: AMis kaufen keine Diesel und Benziner von Opel (ab Astra) verbrauchen so dermaßen viel. Das spottet jeder Beschreibung. Egal wie neu der Motor, egal ob 1,8; 2, 2,2Ltr. Ich habe noch keinen Benziner wirklich mit geringem Verbrauch fahren können. Das liegt bei schonenster Fahrweise immer über 11 (in Worten elf) Litern. Bei Geschwindigkeiten, bei denen mein (alter) V8 unter 12 säuft, da inhaliert so ein Vektra ganz schnell mal 16. Bei gleicher Geschwindigkeit mit einem Ingolstädter Diesel sind es dann knapp über 7.
Es würde einfach gar nichts helfen, den fabrikneuen Sondermüll in Amiland verkaufen zu wollen....

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@" für Schrott wie den neuen GT verramscht." --- Das ist im Original ein Lotus.

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Der Speedster war ein Lotus - der GT ist die deutsche Karosserie auf der in Amerika antwickelten Kappa-Plattform von GM, in etwa wie der Pontiac Solstice, der Daewoo G2X und der Saturn Sky. Statt ein Auto gescheit zu bauen, macht man viermal marginal unterschiedliche Schrottkarren. Kein Wunder, wenn es ihnen dreckig geht.

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Auf youtube gibt es Aufnahmen der Fertigung in Wilmington/Delaware.

Dort sieht es ziemlich altbacken aus. Bob Lutz hat verkündet, daß GM je Solstice/Sky 10.000$ Verlust macht; vllt. ist deshalb auf eine Aurüstung der Fertigungslinie zur Montage von Rechtslenkern verzichtet worden, sodaß das Concept Car "Vauxhall Lightning" nicht umgesetzt wurde.

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QED
Denn ich dachte an den Speedster und habe von der Existenz eines eigenständigen Modells Opel GT noch gar nichts mitbekommen.

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Da kriegte mein Hyundai immer den Mitleidsblick
und meinem Alfa fing vor Lachen der Motor an zu stottern.

http://news.auto.cz/aktuality/daewoo-g2x-toto-uz-jsme-nekde-videli.html

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Die Konsequenzen sind schon jetzt beträchtlich. GM hat für rund 100.000 ehemalige Mitarbeiter ("white collar" - z.B. Ingenieure, Manager, usw.) die lebenslange Krankenversicherung zum Jahresende aufgekündigt. Viele Pensionäre fallen von "First Class Service" in die staatliche Krankenversicherung für Rentner (Medicare). Was in den USA ziemlich hart ist. Die Stimmung "G.M. Retiree Clubs" in Michigan oder im Rentnerstaat Florida soll bedrückt sein, glaubt man den Medien.

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Zusammen mit den schmelzenden Rentenfonds und andererseits einbrechenden Haupreisen in genau diesen Regionen könnte man fast glauben, man möchte in den UdSSA die Gelegenheit am Schopfe ergreifen und die alten GMler in der Lebenszeit etwas drücken. Um es mal vorsichtig zu sagen. (Auch eine Art der Produktivitätssteigerung)

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Opel Opfer
Ich bin ein Opel Opfer. Ich habe 1999 einen Opel Sintra gekauft. Zu Zeiten des unsäglichen Lopez. Ich hätte mich auf meine Erfahrungen mit amerikanischem Maschinenbau besinnen sollen, die da lauten: kauf keinen Ami Schrott ! Die haben es fertig gebracht in einem halben Jahr für 25.ooo DM Ersatzteile einzubauen. Ich habe dann den Leasingvertrag beendet mit der Drohung zum TÜV zu fahren. Da haben sie nachgegeben und den Schrotthaufen zurückgenommen. Ein Kollege hatte das selbe Modell, und das Kunststück fertiggebracht, das Getriebe auf der Autobahn zu verlieren !
Und die Moral nach Fredl Fesel : liegt er in dem Graben will ihn keiner haben....

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Es sagt doch schon alles, wenn man sieht, dass GM seine Autos in den USA noch immer mit starrer Hinterachse und Blattfederung baut.

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der sintra war auch echt ein armutszeugnis und eine müde antwort auf den schon ziemlich schlechten galaxy-sharan-alhambra. da hätten sie wirklich besser auf den zafira gewartet. aber schon auch irgendwie typisch, stimmt schon.

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"dass GM seine Autos in den USA noch immer mit starrer Hinterachse und Blattfederung baut"

Für solche Länder der Dritten Welt mit kaputten Strassen ist das immer noch ausreichend. Wenn es in Nigaria fährt, fährt es auch in den UdSSA.

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Stimmt, im Great Basin wären einige Indianerstämme froh, wenigstens ägyptischen Lebensstandard zu erreichen. Und das ländliche und kleinstädtische Illinois gammelt vor sich hin, dass man Gelsenkirchen und selbst Hoyerswerda als vergleichsweise heile Welt betrachten muss. Passt scho;-)

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Eben bei Welt.de gesehen:
"Die Lage bei Opel spitzt sich zu: Die deutsche Tochter von General Motors hat nun offiziell um eine Staatsbürgschaft gebeten. Laut einem Medienbericht erwägt das Bundesland Hessen bereits, notfalls mit 500 Millionen Euro gerade zu stehen. Dort ist das Werk in Rüsselsheim bedroht."

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Koch würde alles tun, um Ministerpräsident zu bleiben. 500 Millionen, das wäre so, als würde man 100.000 Opel Astras auf Staatskosten kaufen - und die "Gewinne" gingen dann wie üblich nach Amerika. Man kann nur hoffen, dass das nicht durchgeht.

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GT tolles Auto
Also, ich finde, der Opel GT ist ein tolles Auto, egal ob in den USA gebaut oder nicht. Hier hat GM echt Mut bewiesen, so ein Nischenauto zu bauen und zu einem günstigen Preis unter mehreren Namen (GT, Solstice, etc.) in aller Welt anzubieten. Dass auf der anderen Seite große strategische Fehler gemacht wurden, ist klar. Es wurde einfach nicht auf den Markt reagiert: Man hat es versäumt, rechtzeitig praktische, ökonomische und ökologische Autos zu bauen. Das müssen die nachholen, falls ihnen überhaupt noch Zeit bleibt (was ich bezweifle). Aber es wäre Schade, wenn künftig nur noch Autos gebaut würden, die wenig verbrauchen. Es gibt nämlich nach wie vor einen (wenn auch kleineren) Markt für Autos, die einfach nur Spaß machen und nicht nur für den Transport von A nach B genutzt werden. Ansonsten glaube ich, dass Opel ohne GM besser dastünde, denn natürlich hat bisher GM als Mutterkonzern seine Vorgaben gemacht, Einfluss ausgeübt und finanzielle Entscheidungen getroffen, die jetzt der Tochter Opel das Leben schwer machen. Bei einer Trennung (etwa durch Aufkaufen von Opel) bestünde allerdings das Riesenproblem der immensen Verflechtung von GM mit seinen Töchtern bzw. der Töchter untereinander. Wenn überhaupt, könnte nur eine Trennung Europa-GM von US-GM funktionieren. Nur, wer soll das aufkaufen? Ich glaube noch nicht einmal, dass irgendwelche asiatischen oder arabischen Firmen sich das heute antun würden.

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