: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 25. November 2008

He Sie, Herr Clement!

Ich hätte beinahe etwas von "Danke" geschrieben dafür, dass ich bei Ihnen nicht mehr als "meinem Genossen" denken oder reden muss. Es ist gerade keine schöne Zeit, Sozialdemokrat zu sein, da hilft jeder Geste, jedes Stückchen Ehrlichkeit von Karrieristen und Parteibeschädigern, das Leben mit dem roten Parteibuch in Gummi leichter zu machen. Von nun an sind sie nur noch der Lobbyist eines Grosskonzerns, und wenn Sie vielleicht auch noch mitkriegen, dass Ihr Ansehen in der Partei und bei vielen anderen vollkommen aufgebraucht ist, die Sie zum dem haben werden lassen, was sie sind und ohne die Partei nie geworden wären, sind Sie vielleicht auch noch klug genug, die Partei nicht mehr mit Sprüchen wie "Sozialdemokrat ohne Parteibuch" zu beleidigen.

Wenn Sie dann soweit sind, hätte ich da einen Vorschlag für Sie und gewisse Leute, die den Verrat zur politischen Lebensmaxime gemacht haben, diese Widerlinge, die in der Partei kaputt machen, was möglich ist, um es sich draussen vergolden zu lassen: Wenn Sie wirklich so gut sind, wie Sie glauben, gehen Sie doch zu den Kreaturen der hessischen Verräter, sammeln Sie den Metzger von der CDU ein, und noch einige andere, die das Parteibuch als Ticket zum Posten und nicht als Ausdruck einer Überzeugung betrachten. Eröffnen Sie mit denen eine Partei, die gnadenlos auf die Mehrheit setzt, die nicht in der Mitte ist, sondern nur auf ihrer eigenen Seite. Die egomane Mitte, die Mitte der Selbstbediener, die Leute, die in Wirklichkeit angekotzt sind von dem Gerede, dass der Staat solidarisch sein soll. Gründen Sie die

Opportunistische Aktion - Claim: Das O und A der neuen Mitte.

Mit der OA sprechen Sie die Leute an, die sich an Reality Soaps bei von Hartz IV Betroffenen angesprochen fühlen. Sie werden sicher der Held der Bild, der die Merkel längst zu werbekundenfeindlich ist. Sie holen sich den Sarrazin an Bord, und sorgen Sie dafür, dass er noch kräftiger keilt. Sie nehmen sich die medienpolitisch hochelastische Bunz als Pressesprecherin, die keine moralischen Bedenken kennt, wenn Medienabschaum die ihr genehme Technik fördert (http://www.tagesspiegel.de/meinu ng/kommentare/Le serreporter-Kai-Die kman n;art141,2669997). Ihre OA wird bei allen Talkshows sein. Und Firmen, die sie sponsorn, kennen Sie sicher genug. Das ist Ihre Zukunft. Eine Partei für Sie und für alle, die dabei sind, ein Parteibuch mit Garantie auf Einfluss, und dann versuchen Sie mal, mit dieser ehrlichen Partei ehrlicher Leute in die Parlamente zu kommen.

Leute wie Sie sind nämlich prädestiniert dafür, so viele Idioten unter die 5%-Hürde zu führen, dass es andere Idiotenparteien schwerer haben. Das fände ich eine prima Sache, Herr Clement.

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British Spleens & Speed on a Budget

(oder auch: Dem Tod ins Auge fahren - Und nein, regardless this text wäre ich ganz sicher kein guter Vater)

Sehen wir den Fakten ins Auge - die wenigsten von uns werden so schnell wieder die Gelegenheit haben, sich vor dem Herrenhaus in einen alten, offenen britischen Zweisitzer zu setzen, in die Berge zu fahren und dabei auf eisigen Bergstrecken ihr Leben zu riskieren, wie das noch während der Grand Tour üblich war, um dann doch zu überleben und nach all der Kälte im Chalet den Tee zu nehmen. Einerseits, weil die Idioten und Psychos in den UdSSA, London, Paris und Berlin mit ihrer Verschwendungslust für alle emsigen Sparer mit ihren 20.0000 auf der hohen Kante ein Desaster anrichten werden, wenn diese die Rechnung zahlen müssen, mit Inflation und Steuern. Andererseits, weil wir dann sicher andere Sorgen haben werden, als die nicht ganz billige Erfüllung von life´s little luxuries.

Es sei denn, man passt die Marotten den Gegebenheiten an, besitzt eine schier unerschöpfliche Holzlege, und weiss, dass da oben noch irgendwo der alte, Moment, da hinten, ah ja:



der alte Tourenrodel meines Onkels sein muss. Zwei Sitze, Kufen und keine Lenkung. Seitdem lungenkranke Briten sich in davos damit die Knochen brachen, dürfte hinlänglich bekannt sein, dass dies kein Kinderspielzeug ist. Mein typischer Abendspaziergang am See führt auf einen gaachen Berg, genauer, den nächsten Berg vor der Haustür, und der Forstweg hinauf wird mit seinen Kurven und Geraden im Winter eine überregional beliebte Rodelstrecke von der Art, wie sie die Briten schätzten - mit viel Wald, um den Abflug spannend und unterhaltsam zu machen, breit genug für wilde Überholmanöver, und auch ansonsten, weiss ich noch aus der Zeit, als wir mit meinem Onkel wie die Wildschweine heizten, kann man auf so einer Strecke auf alle Regeln pfeifen, an die man sich ansonsten als Autofahrer zu halten hat. Kurven schneiden. Abkürzungen nehmen. Auf jede Traktion verzichten. Und das alles 30 Zentimeter über der vereisten Strasse, und - legal - ohne Bremse und Geschwindigkeitslimit. Bremsen tun wir nur am Baum, sagte mein Onkel immer, und er hatte natürlich, wie meine Grossmutter auch, immer recht. Ungesund vielleicht, aber keinesfalls jedoch so durchgeknallt wie der Kurs, den Bernanke, Brown und Sarkozy zu nehmen gedenken. Da ist keine Kontrolle mehr, dann beschleunigt man eben etwas und hofft, dass man sich in der nächstne Kurve bei höherer Geschwindigkeit wieder fängt.

Beim Tee dann, die Beine behaglich auf dem in den Berliner Nordkolonien erjagten Perserteppich ausgestreckt, Überlegungen, ob man in den Lauf der Weltwirtschaft für solche Deppen nicht ein paar ordentliche Weidegatter einbauen sollte. In uneinsehbaren Kurven, und dann zum Kochen übergehen, während es draussen über dem Schnee blaudunkel wird.

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