Conde Nasty oder Eat the rich interior
Man würde leicht seufzen - hätte man nicht doch besser in Meran gekauft? in Riviera Gardone vielleicht? - sich dann aber versichern, dass es nirgendwo in der Summe so schön, angenehm und gewohnt wie hier ist; man würde überlegen, ob man nicht Karten für das erste Akademiekonzert in der Staatsoper orderte, dann aber bedenkt mab, dass dass Bruckners Symphonie in c-Moll vielleicht etwas schwere Kost ist, und die Heimfahrt über verschneite Strassen führen kann, man sich also zum Bleiben entschliesst und am Abend Frau S. mit einer Kürbistarte besucht, um ein wenig zu ratschen. Der Teig muss zwei Stunden ruhen, genug, um in der neuen World of Interiors zu blättern, die bekanntlich im Dezember immer extrem dick zu sein beliebt, wegen all der Anzeigen für das grosse Fest. Man greift also auf den antiken Rosenholztisch -
und sieht sich den brutalen Sturm der Wirtschaftskrise ausgesetzt. Das Exemplar oben ist die Dezemberausgabe, mit dem Weihnachtssondergeschäft - 242 Seiten, davon 132 Seiten Serviceteil, der mit Werbung gut gefüllt ist. Darunter noch der Oktober, 402 Seiten und 282 Seiten dickst mit Werbung gefüllter Serviceteil. Ohne Weihnachtsgeschäft. Aber noch mit vor der Lehman-Pleite gebuchten Anzeigenseiten. Verloren sind Patek und die Doppelseiter mit kronbeleuchteten Prunkküchen, sechs Seiten Lauren Home, die Doppelseite für das bei Bankerbädern so beliebte Bisazzamosaik, verschwunden auch der 911er und die schüchterne Frau im durchsichtigen Nachthemd, die erstaunlich trocken die Dusche des Nobelherstellers Matki verlässt und schamhaft - ach, das Küsschen gestern mit Robert von der der Kauphtingbank - lächelt. Was es noch gibt, ist eine Doppelseite von Audi - denen geht es noch gut - und eine
Seite mit Uhren von Seiko. Vermutllich müssen die meisten Leser erst mal nachschauen um zu begreifen, dass Seiko so etwas ordinär-exotisches wie Uhren mit Quarzwerken baut, die ein Bruchteil der durchschnittlichen Vorhangquastenersatzschnur kosten.
Kalt ist es draussen, und plötzlich sind die Wolken doch sehr nah, und man fragt sich, ob man nicht mehr hätte tun sollen. Nach Österreich sind es nur 30 Kilometer, aber auch die haben Probleme. Vielleicht wird es sogar schwerer, in Rottach feine Stoffe zu kaufen. Oder Wagner nimmt eine Schokostreussel aus dem Programm. Ja, die Krise. Sie kratzt tiefe Spuren in das Bewusstsein derer, die alles haben und noch mehr brauchen. An das Drama bei Conde Nast, die dieses Juwel nun vermutlich mit Verlusten produzieren, und all die armen Kronleuchterkristallschleifer drüben im Inntal bei Swarowski gar nicht zu denken. Es wird hart.
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Man hört, dass es die WOI vielleicht gar nicht mehr lange geben soll, und angesichts der Käuferschicht in England, deren Sorgen grösser als die Rechnung für Polsterstoffe von Gilles Nouailhac sind, wäre es auch nicht überraschend.
(Es musste wohl so kommen. Was tun Lauren-Modelle, wenn sie sich nicht mehr bezahlt und juwelenbehängt auf dunkelgrüner Seide räkeln können?)
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Nach ungefähr 30 Sekunden.
Ts ts.
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aside: Sua passion predominante e la giovin principiante.
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Aber zu Bohren & the Club of Gore kann man ohnehin nicht tanzen.
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Meine damalige Partnerin (ebenfalls Chefarzttochter) trug fast bodenlang und auch blassblau - allerdings raffiniert geschnitten - und sah darin so hinreißend aus, dass... aber lassen wir die Vergangenheit besser ruhen. :-)
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stimmt absolut überhaupt nicht. das sage ich natürlich zum trost, weil auch ich inzwischen alt bin.
was die offenheit betrifft: nicht promisk wäre um längen besser. (heimlich nicht promisk wäre auch ok.)
das kleid vom opernabend tät' ich trotzdem gern nochmal anziehen. es ist übrigens aus einem alten stoff, den ich im theaterfundus fand. nicht von mir selbst genäht, weil ich ja bloß vorhänge, tischdecken, schals, kissen und was sonst noch so ganz gerade nähte hat, selbst nähen kann. aber immerhin. (nur das kleid wäre eine geschichte für sich. zuerst muss man den stoff reinigen lassen. dann musste ich während des nähens drei geschlagene male zur schneiderin. das erste mal hatte sie es mit zu weiter hüftnaht, das zweite mal mit zuviel oberweite genäht. beim zweiten mal meinte sie, ich solle halt einen ausgestopften BH darunter tragen. ich hab' ihr was gehustet. es war dann genau drei stunden vor der vorstellung fertig. es ist wirklich sehr schön und überaus mozartesk. vielleicht wäre silvester eine anziehgelegenheit. aber ich habe noch keine pläne dafür. und im schrank hängt es ja auch ganz gut, als mahnung vor den don giovannis dieser merkwürdig entfesselten und dennoch unerotischen welt.)
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Im Moment jedenfalls sind sehr tiefe Sofas schick, die man mit einer Batterie von Kissen immer wieder neu stylen kann. Das Sofa ist klassisch, wie auch das Lederdingens unter dem Modell, die Kissen machen die Moden. Und natürlich hast Du recht, sie räkelt sich in und nicht auf.
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Warum sterben nicht einfach erst mal alle Einrichtungssendungen in der Glotze?
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http://www.apartmenttherapy.com/ny/news/news-house-garden-folding-035712
Für eine gewisse Zeit kann ich mir das Leben in einer Wohnung ohne Garten schon vorstellen. Tatsächlich lebe ich auch gerade in einer solchen. Aber ein ganzes Leben ohne Garten wünsche ich keinem. Man selbst oder jemand nahe verwandtes sollte einen Garten haben.
Ist ein großer Garten tatsächlich preismindernd?
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Die Frage ist, wer sich um den Garten kümmert und welchen Anspruch man hat. Früher hat das meist hauptsächlich die Frau erledigt. Berufstätigkeit führt dazu, dass die Zeit fehlt - mal abgesehen von konkurrierenden Freizeitbeschäftigungen. Entweder man lässt Arbeiten erledigen - was bei den Preisen nicht ohne ist, oder man macht Zugeständnisse im Aussehen - was nur wenige wollen, soll ja repräsentativ sein und kein Urwald. Dazu: Wenn es so nett sein soll, wie in den Garten-Magazinen, ist das auch nicht ganz billig. Was alleine der Rasentraktor kostet und die Wartung des Teils...
Ab einer gewissen Einkommenskraft ist das mit dem grossen Garten kein Problem. Aber die "Mittelschicht" empfindet einen Garten, der nicht "pflegeleicht" ist, eher als Belastung. Ein wenig Grün, Terasse zum Grillen, Schaukel für die Kinder, usw. langt. Kann ich nachvollziehen, da brauche ich nur aus dem Fenster auf die 8 grossen Eichen zu sehen und was da an Blättern drunter liegt. Eigentlich müsste mal ein Mensch kommen und ein paar Äste oben rausnehmen usw. Ein Beschäftigung ohne Ende.
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Tatsächlich gibt es einen klaren Trend der innerstädtischen Urbanisierung: Kleine Häuser auf Grundstücken über 600 m² werden abgerissen zugunsten zweier Toskanablöcke mit 6 Wohnungen. Der Niedergang von Haus&Garten und ähnlicher Zeitschriften würde ich dem Niedergang der Mittelschicht an die Seite stellen. Der Nachwuchs will oft einfach nichts anderes als Pressspan und jemanden, der den Schnee wegmacht und dabei nicht laut ist.
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Ein Garten ist dann zu klein, wenn er nicht mehr als eigenständiger Garten wahrnehmbar ist, sondern nur noch irgendein Streifen Rasen rund ums Haus. Beim Blick aus dem Fenster soll man hauptsächlich den eigenen Garten wahrnehmen und nicht das Wohnzimmer der Nachbarn. Ich habe meine Kindheit in einem Haus mit Garten in einem Hamburger Vorort verbracht. Hamburger Vorort mit eigentlich viel zu kleinem Garten. Aber gleich hinterm Garten waren Wiesen und Felder. War also erträglich.
Zwei Jahre habe ich als Erwachsener in einem Haus mit Garten gelebt. Travemünde, 830m² Grundstück, Erbfall. Das war als Garten groß genug und 2500m² könnte ich mir auch noch vorstellen. Aber momentan nicht bezahlen... Mti Garten erlebt man die Natur und die Jahreszeiten viel intensiver. Leider habe ich dann in Travemünde und Umgebung keine Arbeit gefunden. Und der Weg nach Hamburg war mir auf die Dauer dann doch zu weit: Über 100 Km eine Strecke.
Also wohne und arbeite ich jetzt in Hamburg und das Haus in Travemünde ist an Menschen mit Berufen vermietet, die man auch in Travemünde ausüben kann.
Mein Traum ist ein fair bezahlter 3Tage-pro-Woche-Job und ein Haus auf dem Land. Dann hätte ich Landhaus und Stadtwohnung.
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Leider werden die offiziell nicht außerhalb von Japan vertrieben.
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Aber repräsentieren kann man damit halt schlecht, aber wer sich für sowas eine Diver kauft...
(blickt verstohlen auf die eigene non-Bond Seamaster Pro)
P. S. die Grand Seiko ist echt ganz großes Kino, da gibt es einige Schweizer Eta-Einschaler im gleichen Preissegment die nicht diese Fertigungstiefe bieten
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Will sagen: Vom qualitativen Ausrutscher bis zum letzten Aufrechten dauerte es bei Seiko nur zwei Monate. Das kann sich wieder ändern, aber Uhren für 200 Dollar sind wirklich nicht das, was man sich in dieser Publikation vorstellen würde, die Klappstühle für 2000 Dollar empfiehlt.
(Meine aus den USA gehedgten Longines laufen alle prima)
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Ich glaube, solche Damen, wie die abgebildete, wird sich in einer ähnlichen Situation, die ich für die Zukunft für nicht unwahrscheinlich halte, vor die Wahl gestellt sehen, ihr Räkeln fortsetzen zu können. Also wo ist das Problem? Dies bietet ihr doch eine hervorragende Gelegenheit zur Prüfung ihrer moralischen Grenzen. Das ist doch eher spannend.
Preuße
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oder auch kinder von einem nicht wohlhabenden. absicherung minderbemittelter lohnabhängiger dann eben.
ich frage mich seit jahren, wo eigentlich der kollektive revolutionäre aufschrei der ausgebeuteten männer bleibt.
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Man sagt übrigens, dass Lauren Home eher etwas für Leute ist, die genau die vorgestellte Vergangenheit nicht haben. Sonst bräuchten sie es ja nicht. In der neuen WoI ist dann auch die New Yorker Wohnung von solchen Leuten. Noch schlimmer als das Chalet eines Münchner Bankers in der letzten Nummer.
(Diskussionen um benachteiligte Männer sind sooooo Spät-70er, können wir mal langsam zur Normalität übergehen?)
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Letztendlich prostituiert sich jeder. Und jeder muß fast täglich für sich selbst neu bestimmen, wie weit er sich verkauft. Wo ist der Unterschied, ob die junge Dame ihren Körper oder ich meine Seele verkaufe. Wir beide wollen unser täglich Brot verdienen. Zugegeben: Ihr Körper ist wesentlich schöner als mein empfindsames Seelchen.
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In der sozialwissenschaftlichen Forschung in Deutschland fällt mir jedoch immer wieder auf, dass die Geschlechterforschung immer noch Frauenkram ist - was der Forschung nicht unbedingt gut tut.
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für die gibt es vielleicht rl-home. (schon die klamotten verraten
ende siebziger? pfffth!
es gibt einen ganz fruchtbaren aktuellen genderdiskurs über männlichkeiten, der leider von der öffentlichkeit wenig zur kenntnis genommen wird.
von connell (der gemachte mann) bis zu kimmel (manhood in america) gibt es eine menge sinnvolle literatur über soziale kunstruktion von geschlecht. nur eben bly's peinlicher eisenhans gehört nicht dazu.
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es läuft doch eh alles über den kopf in unserem alter.
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Die Dame ist im oben verlinkten Video zu betrachten.
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Jedenfalls schöner als jedes Pornobild
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mich fragt man da besser nicht. ich weiß es wirklich nicht. fragt mal jemanden, der wirklich jung ist. (jemanden, der keine vorbelastungen und keine vorgeprägten sehnsüchte, keine erinnerungen oder enttäuschungen hat, jemanden, der noch die wertvolle gabe der naivität besitzt. naivität und unschuldigkeit sind überhaupt die besten voraussetzungen für diese dinge. ich selbst kann so etwas aktuell jeweils nur vorspielen.)
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ich finde das weder sexy noch unsexy. sondern einfach historisch notwendig. frauen, die das unsexy finden, sind nicht autonom. nicht autonome frauen finde ich komplett unsexy. sexy sind männer, die schon emanzipiert sind. aber wo gibt es die? in meinem alter gibt nur unemanzipierte weicheier, die kinder ernähren müssen, und promiske, die das defizit einer nicht-existenten familie mit unverbindlichem wellness-sex zu kompensieren versuchen.
@avantgarde: ja, finde ich auch. ich könnte dir auf anhieb etwa zehn frauen nennen, die ich deswegen überaus erotisch finde. es freut mich aber sehr, dass es anscheinend auch ein paar männer gibt, die das so empfinden.
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und vor dem oben genannten hintergrund denke ich auch nicht, dass "die männer" was zu winseln haben. wenn sie es trotzdem tun, soll man sie sofort wegen peinlicher ungerechtfertigter selbstviktimisierung auslachen.
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Was vermutlich daran lag, dass ich immer selbständig war... nicht nur beruflich.
Da fällt vieles weg und die Interaktion mit interessanten Frauen gestaltet sich in der Regel höchst erfreulich.
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will jemand abgeben?
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Oder doch die Parteikarriere. wollte schon immer mal nem Lynchmob zeigen wo es zu den Großgrundbesitzern geht.
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jetzt zum Beispiel, daß das Männer-Frauen-Ding ein ewies Thema ist und daß es tatsächlich erwachsene Menschen gibt, die "Runden durch die Blogs" absolvieren. Was, bitte, keine Kritik sein soll. Mich nur verwundert ob des Zeitproblems. Aber vielleicht denke ich als Laie nur falsch, wenn ich Zusammenhänge zwischen Virtual und Real Life anstelle? :-O
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Ich weiß nicht, wie Sie "Zusammenhänge anstellen", aber in diesem Fall sind sie mit Sicherheit falsch.
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Ich verstehe die Motivation nicht. Finanzielle Hintergründe gibt es nicht. Richtig? Also wozu dann die tägliche Mühe des Schreibens bzw. Lesens? Fragen über Fragen, deren Antworten mich aber nur am Rande interessieren. Mein Real Life ist derzeit um ein Vielfaches spannender, manchmal zu spannend. Ich bin ein wenig harmoniebedürftig zur Zeit.
Also bitte: Ich wollte Sie nicht kritisieren, schon gar nicht angreifen.
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