Die chinesische Option.

Ach, herlich! November, Sonne, eine freie Bergstrasse und satte 7 Grad! Da muss man einfach das Verdeck aufmachen und fahren, in den Sonnenuntergang hinein.



Gut, zugegeben, der Sonnenuntergang hinter dem Karwendel ist da oben momentan mit 14.40 Uhr vergleichsweise früh, und die sieben Grad lagen leider unterhalb des Gefrierpunktes. Das Ufer am Achensee ist schon gefroren, und die Sonne ist auch nur ein heller Fleck in grauen Wolken. Aber dafür gibt es daheim dann heissen Tee und eine warme Heizung, die den Namen auch verdient.



Bitterkalt dürfte es dagegen für die amerikanischen Autobauer und ihre deutschen Töchter werden. Gestern Abend war ich in München aus und danach noch kurz bei jemandem, um etwas vorbeizubringen, und da hörte ich eine gar nicht so unspannende Sache:

Dass man in China prüft, General Motors zu kaufen, wenn es in Amerika mittelprächtige Staatsgarantien gibt. Das Spiel kennt man bereits von der Übernahme von Rovermodellen durch die Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC), die jetzt einen Roewe 75 auf Basis des alten Rover 75 baut. SAIC ist gleichzeitig Joint Venture Partner von General Motors in China und bietet dort bislang veralteteVersionen obsoleter Cadillacs und Chevrolets an, deren Produktionsstrassen inzwischen in Shanghai stehen - wie übrigens auch den alten VW Santana und andere VW-Modelle. Denn SAIC ist auch Partner von Volkswagen und eine der Firmen, die den Wachstumskurs in China auf kleines Gedeih und grosses Verderb vorantreiben.

Der Plan sieht nun so aus: Amerika lässt GM pleite gehen, die Chinesen übernehmen die Firma, nutzen sie, um ihre eigene Zulieferindustrie zu päppeln, lassen aber weiterhin mit staatlichen Hilfen auch in den USA bauen. Gleichzeitig bekommen sie Zugriff auf die Technik und Entwicklungen, die sie bislang nicht haben. Eine Zwischenfinanzierung über den chinesischen Staatsfonds wäre kein Problem, und nebenbei hätte man auch einen hübschen Schwung für die Konsolidierung der chinesischen Autobranche. Angesichts der künstlich niedrig gehaltenen Benzinpreise und der vielen alten Dreckschleudern in China wäre sogar der GM-Flottenverbrauch akzeptabel. VW würde dabei vielleicht etwas in die Röhre schauen, und Porsche als Profiteur derer chinesischer Geschäfte natürlich auch.

Ich weiss nicht, ob da wirklich was dran ist, aber wenn man davon ausgeht, dass GM weder von einem Finanzinvestor noch vom Staat wegen zu hoher Kosten gerettet werden kann, ist SAIC, denen mit einer Insolvenz ein grosser Teil des Geschäfts wegbrechen würde, der logische Käufer. Man kann sich schlecht vorstellen, dass die grösste Marke der freien Welt chinesisch wird, aber auch die Briten haben es überlebt, dass Bentleys auf VWs basieren, Rover und MG den Chinesen gehören und Jaguar in der indischen Kronkolonie beherrscht wird. Das gehört dazu, wenn man als Weltmacht abwirtschaftet.

Mittwoch, 19. November 2008, 14:22, von donalphons | |comment

 
Man
muss die reiche, westliche Welt nicht ueberfallen, um sich an ihrem Wissen und ihren Werten zu laben. Man muss nur abwarten koennen, dann kommen sie auf Knien angerutscht und betteln.

Hatte nicht Konfuzius schon mal so was Aehnliches gesagt?

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Die letzten Monate haben gezeigt, dass die Fondsmanager der chinesischen Mörder zu unvorsichtig waren. Vermutlich denken sie nur an das Fleisch, und nicht an das Gift, das man ihnen anbietet. Für die wäre es erst mal ein innerer Volkskongress, aber mittelfristig... ich würde die Finger davon lassen.

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Ich glaube, der Spruch war: Wenn du lange genug am Fluss sitzt, schwimmt eines Tages die Leiche deines Feindes vorbei."

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und versaut dir deinen schönen Fluss

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Amerika und General Motors geht es bekanntlich immer gleich gut. Zum GM Bailout: Mike Davis und Shoshana Zuboff. Solarworld ist auch lustig.

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Das hat Solarworld gleich mal 18% Marktkapitalisierung gekostet. Es gab dieses Jahr viele teure, dumme Einfälle, aber dieser Einfall ist in der Kombination schon sensationell.

Ich überlege mir schon länger, ob eine formale Rekolonialisierung Amerikas nicht eine Lösung wäre.

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Rekolonisierung ist schon mal gut. Und als Leibzins erst einmal alle dortigen englischen Roadster der Baujahre 1955-1975 requirieren.

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ich dachte da an einen UN-Beschluss mit anschliessender Aufteilung inclusive eines Amerikanerreservats in der Gegend, wo die mormonischen Spinner sitzen und der Uranmüll rumliegt.

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nachdem sich die anglisierung der vereinigten staaten als fehlschlag erwiesen hat, bietet sich die sino-nippon-teutonisierung an. die exportgesteuerten nirvanawirtschaften CN, JP, DE suchen händeringend ein zeitgemässes wirtschaftsmodell.

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Ich dachte eher an eine kontinentalamerikanische Lösung mit Kanada, Venezuala, Mexiko und Kuba unter Erneuerung von Alt-Neuengland.

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Und zwar unter sofortiger Abschaffung der Privatjets für Geldverbrenner, denen Parlamentidioten in Hessen 500 Millionen garantieren.

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warum eine formale rekolonialisierung, wenn auch eine reale denkbar wäre?

warum eigentlich eine kontinentalamerikanische lösung?
louisiana den franzosen, dann klappt das auch mit new orleans.

und dann war da noch: amis raus aus usa, winnetou ist wieder da!

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"Gleichzeitig bekommen sie Zugriff auf die Technik und Entwicklungen, die sie bislang nicht haben. "

Wollen die Chinesen denn Hummers und SUVs bauen? Du setzt Voraus, dass GM Technik und Entwicklungen besitzt, die die Chinesen nicht besitzen, bzw. haben wollen.

Vllt. trifft dies auf das Rüstungs-Know how von GM zu, aber das werden die Amis wohl kaum preis geben.

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Rein chinesische Autos sind in den meisten Belangen ungefähr auf dem Stand von 1990, also mehr als zwei Produktzyklen zurück. Und da geht es noch nicht mal um die Fertigungs- und Vertriebsvorsprünge, die man im Westen hat. Mit den modernsten Bereichen von GM käme man praktisch einen Produktionszyklus weiter, was schon mal nicht schlecht ist. Und mit dem EV hatte GM schon 1996 ein damals extrem fortschrittliches Auto - ich gehe mal davon aus, dass GM in seinen Laboren noch mehr zu bieten hat.

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Gute alte Betriebsspionage ist billiger.
Aber da gehen die nicht zu GM

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Dass man in China prüft, General Motors zu kaufen, wenn es in Amerika mittelprächtige Staatsgarantien gibt.

nicht abwegig. chrysler ist sicher auch günstig zu haben und bei ford wird auch was zu machen sein. wären die ganzen dollars wenigstens angelegt.

Der Plan sieht nun so aus: Amerika lässt GM pleite gehen, die Chinesen übernehmen die Firma, nutzen sie, um ihre eigene Zulieferindustrie zu päppeln, lassen aber weiterhin mit staatlichen Hilfen auch in den USA bauen. Gleichzeitig bekommen sie Zugriff auf die Technik und Entwicklungen, die sie bislang nicht haben.

gm ist vor allem bei pensionsfonds verschuldet. ich kann mir vorstellen, mit welcher freude eine pleite in den us of a aufgenommen wird. noch dazu, wenn die vr der lachende dritte ist.

noch einen drauf: einstieg bei gm mit milliarden usd gegen freie hand in taiwan.

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Not gonna happen! Jegliche Verhandlung mit wem auch immer wird an der UAW bzw. den retirement benefits scheitern. Das einzig machbare ist Chapter 11, um den ganzen Scheiss zu ditchen, dann kann man vielleicht auch den ein oder anderen Teil der Gruppe verkaufen.

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