Unten am See blüht die Hasel

Das Übliche halt: Erste Pollen, Heuschnupfen, nur auf dem Berg ist es erträglich. Letzte Rodeltouren, eigentlich ist es schon zu warm, morgen früh vielleicht auf ein Neues. Was ein wenig schade ist: Die Unterbrechungen der nächsten Wochen. Es wäre schön, jetzt einfach den Wechsel zu erleben, aber dazwischen steht ein Termin in Hamburg, und noch ein paar andere Dinge, die angenehm und erfreulich sein werden. Für mich, zumindest, vielleicht weniger erfreulich für andere, aber so ist das Leben.

Ausserdem werden wir ja alle älter. Da ist Stillstand nicht so ganz das Wahre, überhaupt, wenn ich mir die Aufbruchstimmung der Leute hier so anschaue, die alle über 60 sind, und dieses Verharren in vielen Bereichen des Netzes, dann frage ich mich schon, wer da eigentlich die reaktionären sind. Fortschritt muss man sich vermutlich auch leisten können, daran fehlt es vermiutlich bein vielen, dumme Sache, aber zum Ändern fehlt dann eben die Erfahrung. Schön blöd, wenn man älter wird und die Chancen austrocknen.

Ich kann das irgendwo verstehen, ich hätte gern weiterhin einen Berg zum Rodeln, trotz Frühling, ich mag nicht das Zeug wegräumen, und mich dann irgendwie entscheiden müssen, was ich im Sommer nun tue - Segeln? Der Rodelmann hätte da ein feines Angebot, wenn er im Sommer zum Segelmann wird. Doch das Wagnis eines alten Wagens? Vielleicht auch wieder mehr Termine auf irgendwelchen Kongressen? Winter ist, wenn man eine Wohnung mit Panoramafenster hat, eine schlüssige, simple Sache. Sommer stellt Ansprüche. Und dann noch der Wunsch, eine flockige Sommergeschichte... schrecklich. Aber vielleicht wirklich nötig, zu sehr sind die alten Bücher zeit- und situationsgebunden, seltsam antiquiert, was weniger an den Büchern liegt, sondern an den Entwicklungen.

Jedenfalls: Weit, weit weg von allen Lebensentwürfen, von denen man so wenig hört, weil es nichts zu sagen gibt. Um Himmels Willen kein Startup, kein Bloggerportal, keine Gemeinmachung, kein Popkulturbloggerkadaverkorpsgeist. Überhaupt, mit etwas Glück ist die Popkultur eines der Hauptopfer der Krise, Trash muss immer teuer erneuert werden, und das ist kein Spass, wenn die Kinder und Berufsjugendlichen kein Geld mehr haben. Zumindest der Falle bin ich ja glücklich entgangen. Alt werden ist gar nicht so schlimm, wenn man sich damit abfindet und nicht liften lässt, fleischig und jugendkulturig.

Sonntag, 15. März 2009, 00:49, von donalphons | |comment

 
Wäre der Spruch im Original nicht von Josef Göbbels, wäre ich manchmal in Versuchung zu sagen: "Wenn ich das Wort Popkultur schon höre, entsichere ich meinen Revolver."

Wobei ich mit der Popkultur an sich gar nicht mal so ein massives Problem habe wie mit ihrer Apotheose, die von bestimmten Kreisen (aber nicht nur in Blogs) betrieben wird. Daraus resultiert dann ein Kanon von Phänomenen, die man unhinterfragt gut zu finden hat - etwa, dass es eine kulturelle Bereicherung sondersgleichen darstelle, dass seit ein paar Jahren auch in deutscher Zunge gerappt und gehüfthüpft wird oder dass der Missbrauch von Sprühfarbe im öffentlichen Raum ein unumgängliches und bewahrenswertes Ausdrucksmittel der Adoleszenz sei. Und dazu gehört in letzter Konsequenz dann auch, dass man keine Einwände gegen Ballerspiele erheben dürfe, weil man damit ja den kontrollwütigen Spießern wie Schäuble, von der Leyen und Konsorten zuarbeitet. Wenn alt werden bedeutet, dass man nicht mehr jeden Scheiß gut finden muss, der als aktuelle und zeigemäße Sau durchs Dorf getrieben wird, dann muss ich sagen, ich fühl mich soweit ganz gut dabei. Vor allem, wenn ich höre, dass Altergenossen meiner vierjährigen Tochter bei Autofahrten von mehr als 20 Minuten schon mit tragbaren DVD-Playern bespaßt und ruhiggestellt werden müssen.

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Pass bloss auf, dass das Sozialneid-Popkultur-Rene von Spreeblick PR nicht hört... :-)

Ich würde mir dieses Bapperl Pop sowieso nicht anhängen wollen, das klebt an zu vielen Dingen dran, understreckt sich auf Bereiche, über die man mal reden müsste. Beim alten Kulturbegriff konnte man noch sehr leicht und effektiv Unterscheidungen treffen, oder sich abgrenzen, aber Popkultur ist allein wegen der Vermarktungsthematik ein Brei, in dem alles geht, und alles über Zielgruppen definiert wird. Sprich, die ehemals ideologische Abgrenzung wird durch modische Millieus abgelost. Ab einem gewissen Alter kann man da nur verlieren, oder zu denen wechseln, die die Popkultur an andere verticken, vermarkten, bewerben.

Das mit dem DVD-Player finde ich entsetzlich. Ich mein, draussen ist doch was zu sehen. Die Welt. Das Leben.

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Spätestens,
seit das Urteil "...so schlecht, dass es schon wieder gut ist" konsensfähig ist, kann man es eigentlich knicken, so etwas wie einen ernstgemeinten Popdiskurs führen zu wollen. Popkultur ist inzwischen fast alles - und damit streng genommen gar nichts. Zumindest nichts, was geeignet wäre, irgendeine brauchbare Orientierung zu liefern jenseits von modischen Milieus und Zielgruppen-Morphologie.

Es ist im Übrigen ziemlich interessant zu sehen, wie sehr diese popkulturellen Schubladen auf einmal in den Hintergrund rücken, wenn Nachwuchs im Spiel ist. Früher hat man Gesellschaft gesucht von Leuten, die die gleichen Bücher gelesen haben und vielleicht die gleiche Musik gut fanden. Das wird dann auf einmal relativ schnell bedeutungslos, wenn man feststellt, dass das, was diese Leute ihren Kindern mit auf den Weg geben qua Erziehung (oder im schlimmeren Fall: Nicht-Erziehung!) ist zum Teil nicht das, was Du für das Geeignete hältst. Also meidest Du diese Gesellschaft, damit Dein Kind erst gar nicht auf die Idee gebracht wird, DVDs gucken im Auto stünde ernsthaft zur Debatte.

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Ich weiss schon, warum ich mir keine Kinder antun wollen würde - und die Kinder finden das vermutlich auch ganz gut. Aber es ist löblich, wenn Du mit der jungen Dame anders verfährst.

Prinzipiell finde ich ja "unmodern" gar nicht so schlecht, nicht weil es reaktionär wäre, sondern weil es sich dem Zwang der stetig neuen Anpassung an das Moderne entzieht. Es ist nicht antimodern, es ist einfach anders. Das ist ja auch das angenehme am Blog der FAZ, das so absolut nicht modern ist und dennoch funktioniert. Man gewinnt einfach nichts durch Moderne, man kommt nirgendwo an, ausser im Supermarkt für Gadgets. Gerade an einigen deutschen Bloggern, aber auch an testberichten für Kameras könnte man das erzählen, anhand der Burnouts derer, die nicht mehr wissen, wo sie im Rennen zur Moderne noch hinsollen, weil sie überall schon waren.

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Unmoderne Erziehung
Der Punkt ist vielleicht, dass "gute Erziehung und Manieren" (wie auch immer definiert) eben relativ abstrakt funktionieren.

Leute zu finden, die die gleiche Musik/Bücher/Filme etc mögen, hilft gar nicht weiter, wenn diese ihre Kinder nicht ähnlich erziehen wie man selbst. Und umgekehrt - mit Eltern, die mit mir auf einer Wellenlänge liegen, habe ich häufig genug Spaß - selbst wenn sie ganz andere Sachen lesen und mögen.

Und DVD im Auto (mein Sohn ist 6) - geht gar nicht. Aber IPOD darf er :-) Fünf Stunden Pedderson und Findus über den CD-Spieler ist für den Fahrer auch nicht witzig.

Und abschließend zu den Gadgets - nach zwei neuen Handys, die jeweils nach einem Jahr den Geist aufgegeben haben, bin ich wieder bei meinem uralt 6310i gelandet - tut was es soll und hält immer noch eine Woche durch. Wenn das unmodern ist, bin ich es gerne.

Gruß zum Sonntag aus Frankfurt
L.

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Tsas... wir bekamen als Kinder eine Märchenkassette für lange Autofahrten - und sobald wir die auswendig kannten, haben wir gesungen, stundenlang. Meine armen Eltern tun mir heute noch leid.
Unmodern ist prima. Modern trägt immer die Konnotation, alles Moderne müsse irgendwie vorteilhaft oder sinnvoll sein - warum eigentlich?

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Frage mich anlässlich Ihres Eintrags, wann Männer 'alt' werden. Weit vor den Frauen, wie es aussieht. Wenn BLOGGERmänner 'alt' werden, weil sie sowas wie Alter vs. Pop thematisieren, haben sie real eine 4 vor dem Einer, titeln und schreiben 'jünger' als sie sind, weil sie lieber die 3 oder die 2 vor dem Einer hätten. Daraus ergibt sich - nach 'fleischigem' Facelift - gelegentlich (hier aber nicht!) so eine gewisse obenflächenversiegelte 'modeste Melancholie' - wobei mir gerade einfällt, dass die BLOGGERfrau gleichen Namens zwei Dreier als Altersangabe vorgibt, als wären sie wahr, und sich und den Lesern das wahrscheinlich Unwahre sicherheitshalber noch dialogisch von einem sie '... bist Du aber schön' findenden kleinen Jungen spiegeln lässt - wo sie doch eigentlich - sorry! - Schnörkel schreibt wie eine 100jährige, die es 'hinter sich hat'. Oder sie imitiert eben einen als 'Stil' erkannten Stil, der nicht eigentlich ihrem Alter entspricht, aber der ihre werden sollte - das ist Pop.

Pop ist es auch, wenn (was mir auch noch einfällt) in solchen Zusammenhängen über Stil + Sinnhaftigkeit des Bloggens lamentiert wird - wie immer wieder mal in der Sphäre der (männlich) FACElosen , die offenbar einen (Alters-?)Konflikt mit sich austragen, der darin besteht, dass die Artikulationsmittel von Leserkommentatoren ihnen nicht ausreichen und die eigene Vorstellung vom Bloggen durchkreuzen, also nicht kompatibel sind mit dem, was sie selbst - aber doch auch wieder nur virtuell! - ver-körpern wollen; komische Sache: stellt da die im Internet wachsende Schizophrenie dem Profil ein Bein? Oder ist es was Ernsteres ?

Das Internet und die Formen der Kommunikation, die es ermöglicht: das ist Daily-Pop-Kultur. Blogs können Pop sein, und auch Sie (als Blogger) sind Pop, Don A., ob Sie wollen oder nicht :-) ...

(Wollte mal 'Danke' sagen + Adios!)

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Feine Beobachtung, "so schlecht, dass es wieder gut ist" + wie blöd das inzwischen ist. Aber auch als „Pop“ noch interessant war, weil es vielleicht Grenzen verschoben hat, genervt hat mich auch da schon dieses ganze spexigideologische Gesummse drumrum. Aber Pop ist doch bei den Meinungsmachern ohnehin durch, oder? Jetzt macht man doch eher auf „neue Bürgerlichkeit“, wozu es im Übrigen auch gehört, Kinder zu haben + das häufig zu erwähnen + an das Türschild „Familie sowieso“ zu schreiben. Was mich ganz wirklich interessieren würde: Warum reden heute alle vom „Nachwuchs“? Ist das einfach ein praktisches Wort, das seit einiger Zeit so durch die Gegend fliegt wie grad die Haselnusspollen?

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PS: ... also ich meine jetzt nur das Wort "Nachwuchs".

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Das Wort Nachwuchs
verwende ich ja durchaus mit gedachten Tüddelchen, also leicht ironisch (gerade, weil ich mir früher beim besten Willen nicht vorstellen konnte, ich würde mich einmal fortpflanzen). Aber es gibt mir zu denken, dass meine Frau dieser Tage das Türschild tatsächlich ersetzte durch eines mit dem Zusatz _Familie_. Vielleicht sind wir tatsächlich Teil dieser nouvelle bourgeoisie neuen Bürgerlichkeit, die unter anderem durch eine gewisse Askese im Bewegtbild-Konsum und durch die Absage an exzessiven Gadgetismus gekennzeichnet ist. Andererseits würden mir bei weiterem Nachdenken auch eine Menge Gründe einfallen, warum dieses Label nicht so recht passt. Schwierig.

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... und ans Darkmobil ein Aufkleber: "Baby fährt mit".

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Never ever. ;-)
Auch nicht "Ann-Kathrin * fährt mit" oder ähnliches.

* Name von der Redaktion geändert

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Ach bitte, in Bayern nennt man solche Problemzuwächse "Fex" wie bei der Pflanze.

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Labels und Aufkleber
Ja, da irrt strappato. „Baby fährt mit“ kleben die „neuen Bürgerlichen“ nicht, das hat schon ein bisschen was Adilettiges, da fahren dann auch eher Pascales und Schanines mit.

Naja, vielleicht ists halt einfach so, dass man immer so schwankt zwischen Besonderung + irgendwo dazugehören wollen/müssen. Aber was einer Frauohnenachwuchs gelegentlich schon ein bisschen aufstößt, ist eine gewisse Selbstzufriedenheit mancher Neubürgerlichermitnachwuchs. (Übrigens nicht nur auf dem Türschild, sondern auch auf dem AB immer häufiger „Familie sowieso“) Andererseits, es gibt wahrlich Schlimmeres als bürgerlich zu sein. Und Selbstgefälligkeit dokumentieren ja auch andere gesellschaftliche Gruppen, zumindest wenn sie offiziell gerade nicht zu den Loosern zählen. Oder gerade dann? Womit man wieder bei Don Alphonsos Thema Sozialneid gelandet wäre.

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Fex?
Also mein Herr Papa ist Altbayer im Exil, aber das hab ich noch nie gehört.

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Komischerweise weiss ich das auch nur über Erzählungen, nicht aber so als direkte Ansprache. Man sagt halt "Wia gehds am Fex", wenn man sich nach den Kindern erkundigt. Überhaupt verzichten Eltern oft darauf, ihren Kindern die schlimmeren bayerischen Begriffe mitzugeben. "Wie dHehna undam Fedl" ist auch sowas. Wie ein Hühnerhintern, auf Deutsch. Vorzugsweise auf ander Leute Fazialbereich anzuwenden.

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pop sind dinge, die an große massen verkaufbar sind plus die subjektive überschätzung des wertes dessen, was man gekauft hat. spex hat eine zeitlang irgendwie auf gute weise mit pop genervt, weil spex selber überhaupt nicht pop war, sondern die privatschenke von diedrich diederichsen. je mehr etwas nervt, desto weniger ist es pop. insofern ist don alphonso nicht pop. pop selber nervt nicht, sondern gefällt, und zwar vielen - davon sicher manchen zur not auch heimlich.

die wandsprühereien, die mark erwähnt hat - die sind auch nicht pop. die gefallen nämlich niemandem. sondern das sind totems von leuten ohne verwandtschaft.

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Kleine Randbemerkung: Ein Psychopath mit anonymer Emailadresse und mangelhafter Interpunktion hat von sich behauptet, er würde wegen der leidigen Sache des Gamerdrecks Anzeige wegen Volksverhetzung gegen mich und auch gegen Dich stellen. Das ist dann wohl auch Popkultur.

Ich denke, ich werde mal bei der FAZ einen Beitrag schreiben, in dem ich erkläre, warum dieser Schmierpop, dieser Internetmüll und all das Youtubegerödel, das als so wahnsinnig mashuppig cool gilt, so spiessig wie eine Laube in Chemnitz mit dem Plunder der letzten 80 Jahre ist.

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@itha:
die wandsprühereien, die mark erwähnt hat - die sind auch nicht pop. die gefallen nämlich niemandem.

Komischerweise traut man sich aber erst seit kurzem in unseren Kreisen, das auch offen zu artikulieren. Früher hat man das nicht gern gesagt, weil man nicht irgendwelchen alten Idioten (die der Meinung waren, beim Adolf habe es sowas nicht gegeben) Wasser auf die Mühle geben wollte. Und so versuchte mancher, um nicht in diese Spießigkeitsfalle zu geraten, das Wandgeschmiere als irgendeine primitive und authentische Kunstform anzuerkennen. Max Goldt hat das mal in seiner unnachahmlichen Art mal schön gegen den Strich gebürstet. Vielleicht finde ich die Textstelle nachher noch.

Ansonsten hast Du natürlich recht mit dem, was Du als pop und nichtpop deklarierst. Und ich bin schon gespannt, wie Dons Faz-Blog mit dem Pop-anz ins Gericht geht. Nicht unbedingt, weil ich da Urteile von salomonischem Gerechtigkeitssinn erwarte. Ich freue mich aber schon auf spannende Kontroversen.

P.S. Pop-ups sind irgendwie auch nicht pop. ;-)

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@mark739 Anarchiekringel hat er sie genannt, wo weiß ich aber nicht mehr, in Ä? Goldt ist auch nicht pop. Und er bloggt auch nicht.

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Bei Popkultir muss ich immer als erstes an Diedrich Diederichsen und die Zeitschrift "Sounds" denken. Das war noch vor Spex.

Diedrich Diederichsen war anstrengend zu lesen. Heute kann man mit einer Sammlung YouTube-Videos schon Avantgarde werden.

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@Ladyjane:
In "Die Kugeln in unseren Köpfen" (passt doch wie Arsch auf Eimer zum Thema hier) findet sich auf Seite 52 der Term "ihre ewig gleichen Hip-Hop-Kringel". Die Anarchie-Dinger kommen an anderer Stelle vor, wo es um Stadtrundfahrten in Berlin geht. Zu blöd, dass Taschenbücher ohne Volltextsuche ausgeliefert werden. ;-)

Sowieso zwecklos ist öffentliche Kunst, solange die Sprühdosen nicht kontigentiert sind. Selbst das ärgste Machwerk wird nicht dadurch interessanter, dass spätestens drei Tage nach seiner Einweihung Jugendliche kommen und uns es, als Mutprobe oder um "dazuzugehören" mit ihren ewig gleichen Hip-Hop-Kringeln übersäen. Sie haben jetzt Europa, inkl. der Dörfer, vollgesprüht und ich finde, es reicht langsam. (...)

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@ atem: Mit solchen Beurteilungen sollte man vorsichtig sein, wenn man die Betreffenden selbst gar nicht kennt. Was die erwähnte Bloggerfrau angeht, kann ich Ihnen aus eigener Kenntnis versichern, dass Altersangabe und anderer Aussagen über ihr Aussehen stimmen. Nebenbei bemerkt stammen jene Aussagen nur zum Teil von Männern.

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@ arboretum: Pardon, eine Beurteilung ihrer Person lag mir fern - nah dagegen, die Bloggerfrau in den männlichen Kontext 'Alter vs. Pop' (oder umgekehrt) zu rücken. Be-, ab- oder verurteilen wollte ich 'madame' (die ihre Leser mit einem frühlingshaften Eintrag dialogisch rückversichern wollte, dass Indentität in Alter + Aussehen gegeben sei) keinesfalls. Sie ist POP, wie ich schon sagte ... und was POP eigentlich (im Verhältnis zum Älterwerden) ist, bleibt - den aufgezeigten Varianzen nach zu urteilen - weiter offen ...

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Nun, Ihre Wortwahl klang mir doch schon sehr nach einer Beurteilung.

(...) dass die BLOGGERfrau gleichen Namens zwei Dreier als Altersangabe vorgibt, als wären sie wahr, und sich und den Lesern das wahrscheinlich Unwahre sicherheitshalber noch dialogisch von einem sie '... bist Du aber schön' findenden kleinen Jungen spiegeln lässt (...)

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arboretum: Ah, die Wortwahl also! Nun (*g*), um die Bagatelle stilvoll zum Abschluss zu bringen: meine Wortwahl lässt (nach in von Ihnen 'fett' angebotener Nachkontrolle) u. U. darauf schliessen, dass ich ein Problem mit der spezifischen Form der 'Selbstanzeige' von 'madame' hatte. Ich darf also einräumen: implizite, gar subjektive Geschmacksfragen - sollten sie Ihnen als solche unangenehm aufgefallen sein - gehören in der Tat nicht in einen so hochsensiblen Bereich; gegebenenfalls bitte ich also um Nachsicht für einen immerhin möglichen, jedoch unbeabsichtigten Faux pas.

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"...so spiessig wie eine Laube in Chemnitz mit dem Plunder der letzten 80 Jahre..."

schräger vergleich, was soll an einer laube in chemnitz spiessig sein? die hängen an ihren datschen in der gartensparte, die alten chemnitzer, anders hätten sie es in ihren plattenbausiedlungen gar nicht ausgehalten, das obst und das gemüse aus dem eigenen garten nicht zu vergessen.

der plunder der letzten 80 jahre? das sind heute zum guten teil antiquitäten, weil im lauf dieser zeit einiges unternommen wurde, die leute von ihrem plunder zu trennen.

allerdings, gesprayt wird in chemnitz. mal sehen, wenn der erste drauf kommt, das abzufotografieren und als hochpreisigen kunstband unter die leute zu bringen.

es wurde in den letzten jahren der ddr noch ein bildband herausgebracht, in dem die ganze architektonische geschmacksverirrungen des als karl-marx-stadt bekannten ensembles dokumentiert und befeiert wurden. ist heute nicht nur eine historische quelle sondern auch eien rarität.

neuerdings gibt es da an der autobahn das hinweisschild chemnitz, stadt der moderne. tatsächlich war chemnitz das auch, allerdings vor 1933, das kaufhaus schocken war zu der zeit wegweisend.
chemnitz war überhaupt manches, leipzig war das zentrum des buchhandels und der buchherstellung, dresden war und ist nur schön, chemnitz war ein zentrum der textilindustrie und vor allem das zentrum des textilmaschinenbaus. für den pufferküsser: die sächsische maschinenfabrik vorm. rich. hartmann ag ging 1930 in konkurs, erhalten ist noch das verwaltungsgebäude in der hartmannstraße, seit 1931 polizeipräsidium.
die allerneueste chemnitzer moderne konzentriert sich darauf, glasfassaden vorzuhängen um so dem einzelnen seine vereinzelung vor augen zu führen.


schön, pop wird jetzt endlich als das erkannt, was er immer war und auch immer sein wollte: kommerz um der kohle willen, abgreifen ohne ende. hat andy warhol ja schon vorgemacht, übrigens unter dem lauten beifall all derer, die keine spiesser sein wollten.

aber, was kommt nach pop?

ich habe letzte woche einen heroischen selbstversuch unternommen und den saturn in chemnitz-röhrsdorf besucht.
welch überwältigende warenfülle an mir hinsichtlich gestalt und verwendung bekannten, aber auch unbekannten gegenständen, die alle im wesentlichen gemeinsam hatten, dass ich sie nicht brauchte. anderen geht das bestimmt ganz anders, sonst gäbe es dieses und andere ähnliche warenhäuser nicht.
der umgang mit kindern lehrt, dass man denen das spielzeug nicht wegnehmen darf, wenn einem seine ruhe lieb ist.
kann es mit dem pop ähnlich sein? das ist zwar lästig und auch nicht immer schön, aber selber hat man dadurch seine ruhe.

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semantischer hinweis:
das wort "modern" durch "zeitgenössisch" zu ersetzten, und dann (trick!) "unmodern" durch "zeitlos".

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@don: einer derartigen anzeige sähe ich mit freudiger erregung entgegen! "der umgang mit kindern lehrt, dass man denen das spielzeug nicht wegnehmen darf...":)

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Ich auch, denn dann hätte ich einen Namen und eine Adresse und einen Ansatzpunkt, der sich gewaschen hätte.

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Oje. Gute Besserung auf jeden Fall. Bei mir geht es derzeit noch nicht los, aber hier ist ja auch noch Winter. Oder zumindest so etwas ähnliches.

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Oh, vielen Dank. Hier liegt auch noch überall Schnee, aber nicht mehr lange. Morgen, sagen sie, beginnt der Frühling. Gute Besserung!

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Ich fahre offensichtlich auf anderen Straßen.
Dort wo ich fahre, lese ich nie "... fährt mit"
Hier wo sie alles können ausser Hochdeutsch,
kleben sie:" Baby on Board" oder "Robin on Tour".

Gern verwendet wird:"Ich bremse auch für ..."

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