Dumme Gedanken

Wenn die Gedanken zu dumm wären, geht man raus an die frische Luft. Heute wurden meine Gedanken zu dumm, ich war zu nah dran, etwas blödes zu tun, also bin ich raus. Raus aus dem Haus, rein in den Wagen, rüber an den Wallberg, um zu rodeln und auf andere Gedanken zu kommen. Ich fuhr also durch Tegernsee und klebte hinter schleichenden Hamburgern, in Rottach dann hinter einem schleichenden Bus, was seltsam ist, denn bei uns fahren die Busse meistens ziemlich schnell. Der Bus fuhr an eine Haltestelle, ich gab Gas, und vor mir war der Grund seines Schleichens:



Ein Jaguar XK140 FHC. Mit Schiebedach. Und Speichenrädern. Was natürlich absolut perfekt war, denn der Grund, warum ich hier war, das Ding, an das ich nicht mehr denken wollte, der Blödsinn, den zu tun ich ziemlich nah dran war, ist zwar weit weg im Norden Englands, ist aber auch schwarz und geschwungen und sieht konkret so aus:



Ein Jaguar XK140 ist da das Letzte, was man eigentlich sehen möchte, mit einem grinsenden alten Knacker drin. Und nun wäre es sehr nett, wenn mir jemand bestätigen könnte, dass es wahnsinnig ist, mit so einer Schleuder mit rostigen Türen und einem rausspringenden ersten Gang 1300 Kilometer durch England, Frankreich, Belgien, Holland, das feindliche Rheinausland bis nach Bayern zu fahren. Es wäre sehr sinnvoll, wenn mir jemand erklären würde, wie schlimm das ist, wenn man liegen bleibt. Und dass eine Reparatur entsetzlich teuer wird.

So das keiner kann, nehme ich auch Ratschläge zum Thema Oldtimerimport aus England an, sowie Ratschläge, wie man im eigenen Garten nach Öl bohren kann, um den 12-Liter-Durst eines derartigen Monsters mit lappigen 80 PS zu stillen.

Mittwoch, 18. März 2009, 23:36, von donalphons | |comment

 
Hm, ein Sunbeam Talbot wenn ich das richtig sehe. Baujahr so um 1948 herum. Da würde ich vor allem mal drauf achten, dass die Karosse und vor allem die Türen unten in halbwegs anständigem Zustand sind. Das Getriebe dürfte trotz des rausspringenden ersten Gangs eher das kleinere Problem sein, das hat noch LKW - Charakter und sollte sich relativ problemlos (gemessen an all den anderen möglichen "Problemen") richten lassen. Den "Ersten" braucht man sowieso kaum - was die Überführung betrifft kann man den zur Not mit der Hand "drin" halten und dann gleich in den Zweiten gehen. Spritverbrauch? Na ja - damit wird man ja wohl kaum seine täglichen Termine wahr nehmen wollen. Aber der Rodel passt hinten locker rein und Platz für das notwendige Zubehör für einen Tag auf dem Land mit Picknick, Cricket et. al. ist unter der Heckklappe ja reichlich. Von daher - keine schlechte Wahl, zumal sich damit auch alte Bilderrahmen, Muranoleuchter und notfalls auch ein Schock silberner Teekannen durchaus komfortabel verschiffen, pardon, transportieren lassen.

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Die Türen sind leider unten verrostet. Ist das arg schlimm? Es ist ein MkII, rotes Leder, Baujahr 52, und mein Bauch sagt mir, dass es der ist.

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Das geplante Spiel nennt sich "Mille Miglia on a budget". Wie bei Jeremy Clarkson: Reicht eine bestimmte Summe (soviel wie die Entrance Fee) aus, um nach Rom und wieder nach Hause zu kommen?

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Ach so, und: Er hat MOT bis November und wird auch gefahren. Der Besitzer hat nur zu viel von den Dingern.

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Du bist doch Selbstfahrer!
Guck dir doch nur mal den Passagierraum von dem Auto an: Das ist kein Auto für Selbstfahrer. Also ich möchte da nicht vorne am Lenkrad sitzen!
Dann das gesamte Design... Das wirkt an einem kleinen Auto nicht. Das Auto ist doch in etwa so lang und breit wie ein Opel Ascona, richtig? Bei dieser Größe sehen diese geschwungenen langen Kotflügel einfach nicht stimmig aus. Dazu muss das Auto mindestens 5m lang und 1,90m breit sein.

Nein, ich rate Dir zu einem Jaguar XK.
Da stimmt einfach alles. Wie der aussieht hast Du ja gerade wieder mmal gesehen. Und wie sich der Motor anhört, wenn der Jaguar voll beschleunigt, hast Du ja sicher auf der Mille Miglia schon mal gehört. Also ich persönlich kannte lange Zeit schon das Design des Jaguar XK... Fand ich recht gelungen. Aber seit dem Tag, als einer mit voll durchgetretenem Gaspedal an mir vorbeigezogen ist, will ich so ein Auto haben.
Notfalls nimmst einen Kredit auf oder verkaufst ein paar Silberkannen. Du predigst doch sogar selber in der F.A.Z., dass jetzt die Reichen in der Pflicht sind, mal etwas stärker zu konsumieren. Also bitte...

Hier noch ein Appetizer. Jean Paul Belmondo und ein Jaguar XK in "Außer Atem":
http://www.imcdb.org/vehicle_11714-Jaguar-XK-120-1952.html?PHPSESSID=d04521aae4dd404270ae8988b1a56171

Der Sunbeam Talbot ist was für verarmten, knauserigen Landadel. Vierzylinder(!!)

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Ich bin Bayer und deshalb als Prediger korrupt und verlogen: Wein predigen und Wasser saufen. Stirling Moss und Sheila van Damme haben in diesen Kisten die Rally Monte Carlo gewonnen. Im Cabrio fuhr damit Grace Kelly über den Dächern von Nizza. Einen XK bekommt man nicht unter 30.000 Pfund. Ausserdem gab es bei der MM 2007 ausser bei den alten Bentleys keine Marke, die mehr Ausfälle als Jaguar hatte! Den ersten sah ich schon bei Sirmione im Graben.

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Nun, gewonnen hat Moss nicht. Aber der Sunbeam sieht besser aus, als die Kiste, gegen die er verloren hat.

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@ stuck-und-dielen

Bei den Mengen Bewerbungen um eine Leibeigenschaft beim Don wird sich schon ein geeigneter Chauffeur finden. ;-)

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Ist zwar ein gutes Gefühl, die Beute selber nach Hause zu bringen, aber möglicherweise sollte man die Beauftragung einer Autospedition in Erwägung ziehen.

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Ja, ich weiss, das wäre klüger. Aber ich bin nun mal leider dumm und ausserdem voller "by fair means"-Dünkel.

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Der erste Gang
- das wird jeder bestätigen, der mal LKW fuhr - ist ein nice to have. Aber es geht auch ohne, bei entsprechend stärkerer Beanspruchung der Kupplung.

Und falls im feindlichen Rheinausland ein Boxenstopp ansteht, Du weißt ja...

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Kupplung? Letzter Wechsel, als Queen Lissy den Thron erklomm?

Schalten ist eh ein Spass, da das Auto kein synchronisiertes Getriebe haben wird.

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Hey, Herr Mark, immer schön hinten anstellen. Ausserdem habe ich für den Boxenstopp eine Garage zu bieten (falls es etwas länger dauern sollte). Kann allerdings sein, dass sehr schnell der Eigentümer vermisst wird, und der dann aktuelle Besitzer eine Tankstellenbesichtigungstour durchs Bergische macht. Soll ja dem natürlichen Lebensraum solcher Prachtstücke sehr ähnlich sein, die Gegend hier. Ähnlicher jedenfalls als da unten, irgendwo da, am Rhein oder so — na, im Flachen halt …

:-)

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Bitte, nicht doch!
Verehrtester, mit allem gebotenen Respekt vor Ihrem werten Bauchgefühl, aber, mögens nicht bitte noch einmal einen schönen Nachmittag entspannen und sich dann für ein Automobil mit Klasse und Form entscheiden anstatt für diesen traurigen Brotkasten?! Es gibt so zauberschöne steinalte Dinge in Blech, Lack, Leder und Gummi, und auch bezahlbar, duchaus, also bleibens Sie doch bitte unbedingt stilvoll und vermeidens den Erwerb jenes schwarzen Ungetüms. Und überhaupt, diese Marke! Sowas von ... es gibt da doch gescheitere Sachen aus den besseren Tagen Britannistans, oder etwa nicht? Und grad für die Miglia, also ich würde ja niemals in so einer düsteren Schaukel ...

Falls nun aber Ihr Herz dran hängt, nun denn! Wünsche große Freude zu haben! Und holen Sie selbst, das schafft wilde Abenteuer und wüste Nervenzerrüttung für neue spannende Schreibe.

Herzlichst, J.

P.S. Außer der Reih': Ich suche guten Rat woher ich ein zart' Kännlein reinsten Silbers, wohlgeformt und fein ziseliert, beschaffen kann. Ich suchte im Weltennetz und fand nichts, wofür Papier zu verbrennen ich bereit gewesen wäre. Mein Budget ist im Übrigen lächerlich, die Decke recht niedrig, leider. Aber dennoch ... und hier, hinter Potsdam, sind die Preise atemberaubend unverschämt. Ich wäre dankbar für jede Anregung ...

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Warten Sie mal, bis ich Bilder davon gemacht habe - die Abbildung oben ist äusserst unvorteilhaft. Der Wagen ist durchaus schick und war seinerzeit in etwa so teuer wie ein sehr teurer Wagen aus Amerika.

Ich rate zu ebay. Ich habe dort diese Woche ein Kännchen - klein, aber hübsch - für 102 Pfund erstanden. Das geht.

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Kommt drauf an wie weit der Gilb an den Türunterseiten fortgeschritten ist. Ich hab im Moment nicht präsent wie die Falze da genau aussehen, aber Blechnerei ist nun mal teuer - neben nötigenfalls erforderlichen Arbeiten am Interieur. Wobei ich mich da wo immer möglich mit Aufarbeiten anstelle von Totalrestauration begnügen würde, aber das sind meine 5 Cent. Technik lässt sich meistens selbst instand setzen bei diesen Teilen, und Donalphonso hat ja keine zwei linken Hände wie ich das aus dem bisher Gelesenen einschätze.
Wenn das Auto auch heute noch täglich bewegt wird sollte es sich auch hierher fahren lassen. Schon den Spaß würde ich mir nicht entgehen lassen. Allerdings würde ich für Redundanz sorgen: Hinfahren mit vernünftigem Auto, am besten mit AHK ausgestattet, einen Hänger kriegt man immer irgendwo gemietet und wenn das Gerät nicht gerade irgendwo an den schottischen Lochs steht sollte es den Weg bis zur Fähre schaffen.
Ins Gepäck gehören Werkzeug (Vorsicht - Zollmasse, die Brits haben da seltsame Vorstellungen), die wichtigsten Betriebsmittel wie Öl, Kühlerflüssigkeit, Bremsflüssigkeit, eine stabile Schleppstange, Wagenheber eh wieso, ach ja - und als wichtigstes Werkzeug könnte sich eine simple, altmodische Prüflampe / Prüfspitze und eine Lehre für Zündungseinstellung erweisen. Aus eigener Erfahrung weiss ich dass bei solchen Geschossen die Elektrik die seltsamsten Anfälle kriegen kann. Deswegen auch Ersatzkabel und Isolierband in Klinikpackungs - Grösse mitnehmen, Lüsterklemmen, halt alles was man für eine Notinstallation braucht.
Ansonsten einen ordentlichen Picknick - Korb mit Roastbeef - Sandwiches, was Gscheits zum Trinken, ein Plaid für erforderliche Ruhepausen (und `ne Möbeldecke für die unter dem Auto erforderlichen ;-) )
Bauchgefühl ist immer gut!
Hat der Vorbesitzer Fotos von den Türunterkanten geschickt? Auch hier zeigt meine Erfahrung dass "needs some work on lower door parts" in der Regel übersetzt werden muss mit "Türaussenhaut sollte bis zur Fensterkante erneuert werden".
Und `nen Sunbeam Talbot hat nicht jeder, den würde ich allemal so einem Schicki - Micki - Toast wie dem XK vorziehen. Mal abgesehen davon, dass ja ein Roadster schon im Haus ist. Man(n) will ja auch bei Schietwetter noch vernünftig fahren können, Fräulein Iris wird es sicher zu schätzen wissen.

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Ach - und ehe ich`s vergesse: unbdingt noch Fotos von den Stehblechen rechts und links vorne im Motorraum schicken lassen! Die sind - gemessen an den Türen - zwar eher einfach zu reparieren, aber in der Regel bedeutet das dann eine Totalzerlegung der vorden Wagenhälfte. Und ich weiss ja nicht in welchem Jahr das Gerät zur Mille Miglia soll....

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Für mich sieht das aus wie ein Auto, für das man mit Begeisterung den großen Schweißerlehrgang (mit sz, nix verwexeln mit Schweizer mit z ohne s) machen sowie entsprechendes Werkzeug erwerben möchte.

Dann, und nur dann, kann man mit Stolz so etwas fahren.

Geld in solch ein Auto pischern kann jeder rottige Bankster. Und mancher hat es schon getan.

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Ich kann schweissen. Ich habe schon mal in einer Autofabrik gearbeitet, auch in Bereichen, in denen das noch kein Roboter gemacht hat.

Aber wie auch immer: Der Wagen ist weg. Tja.

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Sunbeam Tiger
Also wenn ich hier von TALBOT SUNBEAM lese wird mir schlecht. Sicher ist ein Modell derart gemeint: Sunbeam Tiger. V8, Leistung bis zum Abwinken, und vergleichsweise unauffällig. Hier mal ein Link: http://www.sunbeamtiger.co.uk/
Finde ich persönlich DIE Alternative zu irgendwelchen Fiat Spider 2000 oder sonstige Pastaraketen (nix gegen Pastaraketen, aber die sind so... so... klischeebehaftet, also ich weiss auch nicht).

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Nachschlag
Hier noch was Hübsches: http://www.classictiger.com/pictures/P6160014.JPG

Viel Spaß.

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Das Problem ist: Der Wagen muss vor 1957 gebaut sein, oder zumindest 1957 schon in Produktion gewesen sein. Und mehr als 5000 Pfund geht einfach nicht in Zeiten wie diesen.

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So ein alter Wagen...
ist so sinnlos wie das sammeln alter Bücher.

;-)

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Nachdem es nicht geklappt hat - hm:

http://www.caran dclassic.co.uk/car/C83255/

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Sehr hübsch.

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Ausnehmend hübsch.

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konsumverzicht
ich würde dazu dasselbe sagen wie die männlichen begleitungen der jungen frauen, die mir a few months back peu à peu meine gesamte sammlung an sinnbefreiten gegenständen abgekauft haben: "jo mei - nimm's halt mit." dass es so viele kluge männer gibt - toll! zu meiner zeit wären solche gespräche noch ganz anders abgelaufen.

silberkännchen: wenn du ebay sagst, musst du auf ebay _UK_ präzisieren (falls nicht ohnehin klar). was es dort alles gibt und vor allem die preise... ich darf da gar nicht draufschauen. (nein, ich brauche keine weiteren bilderrahmen, tortenheber, kaffee-service, doorknobs... nein, nein, nein...)

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Wiegesagt, ich konnte die Woche bei einer Kanne Anno 1905 nicht widerstehen. Jetzt fehlt nur noch der passende Wagen. Und lieber so verjuxen, als der Inflation schenken. Schau ruhig, Silberkannen sind einfahc nur ein sicheres Investment.

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Hast ja Recht.

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argh... ja, herr mephistopheles!:)

das problem ist, wenn man das irgendwann einmal wieder zu geld machen wollte, bräuchte man für den ganzen kram richtig viel zeit. der besitz von derlei dingen steigert nicht wirklich die liquidität.

aber deswegen kauft man es ja auch eigentlich nicht.

ich habe einen neuen kollegen, einen niederländer, der gold und silberdinge sammelt. der schwatzt mich den ganzen lieben langen tag damit voll, wie sinnvoll das ist. dabei macht er auch mit seinem übrigen konsumverhalten (immobilien, autos, geldanlagen, wohnungseinrichtung, consumer electronics, steuern etc. pp.) der einschätzung, dass niederländer traditionsgemäß die klügeren kapitalisten unter den europäern sind, in jeder hinsicht alle ehre. auch volkswirtschaftlich machen die niederländer uns vor, wie viele dinge besser gehen könnten: krankenversicherung, arbeitsrecht, steuergesetzgebung, überhaupt gesetzgebung. erst heute erzählte er mir thies beim mittagessen, dass in holland beispielsweise das rauchen und biertrinken im öffentlichen raum mit bußgeldern geahndet wird - folge: so gut wie kein müll auf den straßen und in parks. keine liegengelassenen bierflaschen, keine versauten kinderspielplätze, kaum verschmierte häuserwände, kein abgelegter elektroschrott entlang des weges. dito zu schnelles fahren: es gibt dort ein bußgeld in einer höhe, die _richtig_ weh tut. folge: verkehr bleibt flüssig, kaum unfälle mit todesfolge. diese art der autoritären geißelung in kombination mit einer äußerst sozialen gesetzgebung, was kündigungsschutz, krankengeld und ähnliche dinge angeht: und alles funktioniert um längen verträglicher als bei uns, wie es scheint. merkwürdig allerdings: ein kandidat der faschistischen partei erreichte unlängst bei kommunalwahlen 30%.)

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Man kann natürlich auch weiterhin normale Kannen verwenden und zuschauen, wie das Geld vom Sturm gebeutelt wird.

Generell sind die Niederländer extrem disziplnierte Menschen, es liegt also vielleicht einfach auch an der Mentalität.

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traditionell liegt es wohl an den hohen strafen, mit denen undiszipliniertes verhalten belegt wird. sowas geht irgendwann in mentalität über. aber der trick dabei scheint zu sein, das ganze mit dem prinzip des eigennutzes zu verbinden. so werden beispielsweise lange krankschreibungen einfach dadurch verhindert, dass nicht die krankenversicherung, sondern der arbeitgeber das volle gehalt und nicht etwa einen anteil weiterzahlen muss, wenn jemand krank ist - und zwar für jahre. er wird daher alles tun, um den arbeitnehmer bei der gesundwerdung zu unterstützen - und derweil scharf zu kontrollieren, dass dieser sich ebenfalls darum bemüht. es ist einfach viel mehr kontrolle in diesem system, bei gleichzeitig höherer sozialer leistung nicht des staates, sondern der privaten institutionen.

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...take a look at amsterdam...
@itha

Was einem ein Holländer erzählt sollte man nicht immer auf die Goldwaage legen... Wer schon mal offenen Auges durch Amsterdam gewandelt ist, dem ist sicher nicht entgangen dass auch wirklich jedes kleinste Fitzelchen, jede Hauswand, jede Tür, wirklich ALLES! mit einem Grafitti verziert ist. Soviel zu Holland als Vorbild...

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@ syrlins
Ob es wohl eine gute Idee ist, den Zustand der Stadt Amsterdam aus der längst ausgeblichenen Erinnerung an ihr Bahnhofviertel zu bestreiten?

@ Itha
Obrigkeitstaatliche drakonische Strafen und die Unterbindung eines freiheitlichen Lebenswandels (dazu gehört für mich - als Nichtraucher - auch das Rauchen auf der Straße) kommen mir eher so vor, dass man hier einen inneren Zusammenhang mit den oben angesprochenen "30 Prozent" sehen kann, als dass man hier ein nacheifernswertes Vorbild sieht. Eigentlich hatte ich die Niederlande als ein sehr liberales Land in Erinnerung. Sollte sich die holländische Freiheitsliebe inzwischen so stark geändert haben, so stark vielleicht sogar wie die von Kontrollwahn und Antiterrorkampf gebeutelten, heute kaum noch liberalen Briten?

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@Dr. Dean:
Nein, ganz so stark wie bei den Briten scheint es nicht zu kippen in den Niederlanden. Aber die Tendenz, sich von den negativen Auswirkungen der einstigen Permissivität zunehmend genervt zu fühlen (und entsprechend zu handeln), ist zweifellos da.

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amsterdam ist der mülleimer der niederlanden. so wie berlin der mülleimer der bundesrepublik ist. jedes halbwegs demokratische land sollte einen mülleimer haben.

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Itha, die Königin der Luftbrennenlasser. Oder: Wie bekommt man 300 Kommentare mit 3 Sätzen.

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ppft! hundskrippe!:)

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Das mit dem Mülleimer ist weniger schlimm,
solange man luvseitig wohnt.

Introite, nam et hic Westviertel sunt

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