Seien Sie froh

Früher hiess es immer: Was, Sie haben keinen Fernseher? ja, was machen Sie denn dann den ganzen Abend?" Und da ich nicht antwortete "DVDs einwerfen" oder "Zocken", sondern "Bücher lesen" sagte, schüttelte man mit dem Kopf und wunderte sich über den komischen Typen, der am Abend nicht glotzte.

In letzter Zeit höre ich was anderes. "Ah, Sie haben das nicht gesehen? Weil Sie keinen Fernseher haben? Seien Sie froh." Irgendetwas muss sich in den letzten Jahren grundlegend geändert haben, man ist kein Paria mehr, wenn man über die Glotze nicht mehr mitreden kann, und es scheint mir auch so, als sei sie kein besonders wichtiges Thema der Altersgruppe unter 75 mehr. Bei denen ist die Glotze noch das Medium schlechthin, die haben alles im Fernsehen gesehen, aber bei den meisten ist TV nicht mehr so richtig relevant. Nicht mehr das medium schlechthin. Etwas, das man hat, aber nicht mehr verehrt. ich muss auch nicht mehr gross erklären, warum ich kein Gerät besitze.

Oh, ich bin froh und zufrieden, keine Frage. Ich lese immer noch. Gerade mal wieder die römischen Päpste von Leopold von Ranke, Burchhardts Cicerone, Das Leben von Benvenuto Cellini und die Kirchengeschiche von Jakob Marx von 1903. Und einen Katalog über Caravaggio. Fernsehen mache ich am liebsten immer noch in der Ferne.

Samstag, 21. März 2009, 22:08, von donalphons | |comment

 
Bei vielen alten Leuten läuft der Fernseher, damit sie sich nicht so alleine fühlen.

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träum weiter
ich habe im Moment ja noch das (zweifelhafte) Vergnügen, ein paar mal wöchentlich mit Elitessen und deren männlichen Counterparts sozialisieren zu müssen, und da geben nicht das Internet, kein youtube und auch keine blogs den Ton an.
Da dominiert immer noch der Trash des Nachmittag- und Abendprogramms deutscher Privatsender, das ganze wird dann untereinander auf einem Niveau rezitiert, dass man sich vorkommt wie unter 15jährigen. Besonders ausgeprägt tritt dieses Verhalten IMO bei den Zuagroasten ohne soziale Kontake, die über Vorlesung und abendliches Besaufen hinausgehen, auf.
Selbst schuld, wenn man vor lauter Technikbegeisterung einen Aufsteigerstudiengang studiert...

Persönlich vermisse ich die Kiste auch kein Stück weit.

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davon, dass studenten keine studentische subkultur mehr bilden, habe ich gehört, allerdings wurde das dem internet bzw. dem surfen dort zugerechnet.

danke für den hinweis, dass sich neuerdings elitessen in der mediennutzung stark den arbeitslosen ihrer altersgruppe angleichen. nicht für die uni, für das leben lernen sie.

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fragen eines landeis: ,,elitessen"
Hi,
darf ich mir an dieser Stelle erlauben zu fragen was denn ,,Elitessen" sind? Ich komme nicht drauf. Da steckt ja Elite drin, aber hier wird gesagt, dass die das Nachmittagsprogramm der Privatsender nicht nur nutzen, sondern sich nicht mal die Mühe machen genau das zu verheimlichen. Also: wasn'das?

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Ein Paria ohne Glotze?
Wann soll das denn gewesen sein? Ich hatte 2002, nachdem die alte Glotze abgeraucht war, den Entschluss gefasst, erst dann eine neue anzuschaffen, wenn ich das Geflimmer wirklich vermisse. Der Punkt kam nie so recht. Und so gingen ein paar Jährchen ins Land, bis ich im Zuge des Zusammenziehens mit meiner Frau wieder in einem Haushalt mit Glotze landete. Aber mehr Konsum als vorher findet da auch nicht statt.

Kann mich eigentlich nicht erinnern, dass mir jemand in der ganzen Zeit das Gefühl vermittelt hätte, ein Paria zu sein. Eher das Gefühl, mancher hält mich für einen leicht verschrobenen Sonderling. Aber zu diesem Eindruck mögen auch noch paar andere Attribute und Verhaltensweisen beigetragen haben.

Ich war jedenfalls nie einer von den Glotzenverweigerern, die sagen, boah, alles nur noch Müll. Ich denke, es gibt immer noch sehenswerte Sachen, wenn man bereit ist, danach zu suchen und gezielt auszuwählen. Aber ich stelle halt fest, es fehlt mir auch nichts ohne Fernsehen. Und so staubt der Apparat vor sich hin, weil einmal im Quartal vielleicht doch Lust aufkommt, mal einen Film auf DVD zu gucken.

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Ich habe für mich eine ganz pragmatische Lösung gefunden: einen VDR, den ich mit Stichworten zu Themen gefüttert habe, die mich interessieren. Die nimmt das Ding für mich auf und alle paar Wochen schaue ich nach, ob etwas aufgelaufen ist was sich anzuschauen lohnt. Ansonsten ist mir meine Lebenszeit zum Fernsehen zu schade...

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Ich gucke recht viel Fernsehen. Bin ich jetzt raus?

Ich glotze zum Beispiel, wenn mein Hirn nach des Tages intellektueller Müh und ein wenig feiner Lektüre nicht mehr aufnahmefähig ist. Dann dient mit der 1-Meter-Plasmaschirm als Meditationshilfe.
Dann verwende ich gerade Nachrichtlich- und Dokumentarisches JEDER ART als Fenster zur Restwelt.

Ohne wenigstens ein Fußballspiel LIVE und in voller Länge pro Woche käme ich nicht aus. Deshalb das Arena-Abo (oder ist das jetzt Tividi oder gar Premiere? Ich weiß nur, dass man mir dafür 9,90 pro Monat abbucht).

Schließlich lasse ich mich gelegentlich gern bespaßen. Ja, ich bin ein Fan von Switch, Stromberg und Dr. Psycho! Bin ich jetzt doppelt raus?

Zuletzt erfüllt mein Riesenflachbildfernseher, den ich aber wider Erwarten nicht auf Raten im Mediamarkt erworben habe, die Funktion eines Heimkinos. Wenn ich endlich begriffen habe, was Dolby Dingsbums ist und warum, dann auch mit ansprechender Tonausstattung. Ich kaufe mir dauernd DVDs mit Filmen, die ich schon immer mal (wieder) sehen wollte und von denen ich weiß, dass ich sie immer wieder sehen werde (Betty Blue z.B.).

Nachdem ich das hier nochmal durchgelesen habe, erschleicht mich der Eindruck, dass ich trotz aller Aufstiegsbemühungen, die schon mein leider verstorbene, mauernde Vater angestellt hat, einfach nur Unterschicht bin. Bildung ist dann nur Tünche und/oder Attitüde.

Ach ja: Ich lese auch ganz schwere Sachen!

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Nö. So schnell geht das nicht. "Raus" ist man da m.E. erst, wenn man soviel glotzt und twittert, dass man nicht mehr raus kommt. Im Übrigen ist die Zugehörigkeit zu einer gebildeten bzw. getüncht gebildeten Unterschicht allemal besser als die Zugehörigkeit zu einer verprollten Oberschicht oder zu solchen Kreisen, wo man Vermögen und Werte in Containerschiffen zu versenken pflegt.

my 3 cent

P.S.
Ist Stromberg nicht irgendwann nach der x-ten Folge langweilig und vorsehbar? Hmm. Ich glaube, ich guck mir in Youtube gleich mal ein paar Ausschnitte an...

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Schlimmer als TV ist meiner Meinung der Avantgarde-Trend sich ganze TV-Serien als DVD zu kaufen. Natürlich mit englischen Original-Ton. Da wird im Nachhinein aus einer Trash-Unterhaltungs-Werbeeinnahmen-Sendung ein künstlerisch wertvolles Epos gezimmert. So kann man seinen TV-Konsum elegant verbrämen.

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Schlimmer als das ist dann eigentlich nur noch, ganze Erzählformen völlig unterscheidungslos als Trash zu verdammen. Muß man gar nicht mehr denken, kann man gleich Orkus kicken. Bequemer geht's nicht. So kann man sein Unwissen elegant verbrämen.

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Trash-As-Trash-Can.

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Es gibt 3 Sorten von TV-Verweigerern
• Leute, die so viel anderes zu tun haben, daß sie garnicht zum fernsehen kommen
• Leute, die aus weltanschaulichen Gründen fernsehen ablehnen
• Leute, die genau wissen, wenn sie einen TV hätten würden sie ohne Ende gucken und die Droge kommt erst garnicht ins Haus.

Wer sich aus anderen Quellen (hier zB) informiert kommt auch drauf, daß TV nur noch ein Propagandamedium ist.

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Original-Ton
Lieber Edeltrash im Original als mit schlechter deutscher Synchronisierung (Star Gate ist im Original ganz erträglich, im Gegensatz zur deutschen Version) - und niemand behauptet wirklich, dass so was der Bildung dient.

Und ansonsten - wo sonst als auf DVD bekomme ich Serien wie Inspector Frost und Hustle?

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Also, Serien im engeren Sinne sind eher nichts für mich. Mal abgesehen von "Six feet under", einer Serie, die ich weit oberhalb der üblichen TV-Unterhaltung ansiedeln würde. Die erste Staffel von "Prison Break" habe ich noch mit Spannung verfolgt, aber irgendwann sind die Autoren völlig abgedreht. Ich finde, Serien binden zu sehr, und ganze Staffeln auf DVD geht nur bei der Zweitbesichtigung.

Nein, Stromberg (sehe ich momentan in Wiederholungen) ist nicht wirklich vorhersehbar, außer natürlich dass er selbst jede Peinlichkeit begeht, die es gibt. Als jemand, der viel in normalen Büros (also nicht in Werbefuzziklitschen und Web2.0-Legebatterien) gejobbt hat und heute noch rumkommt, muss ich sagen: So wie bei der Capitol ist es in Wirklichkeit. Und was in der Serie alles satirisch behandelt wird: Jugendwahn, Halbmachotum, Political Correctness, Verwaltungskrusten etc pp.

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@Rainer:
Ich finde, Serien binden zu sehr...

Da ist was dran. Bei mir hat das allerdings nur einmal so richtig funktioniert, und zwar bei "Twin Peaks" (die Älteren werden sich erinnern). Als es auf das vorzeitig erzwungene Ende hinauslief und immer wirrer wurde, tat das zwar meinem Genuss keinen Abbruch. Aber die Erfahrung hat mich irgendwie immunisiert gegen weitere serielle Fernsehsuchtgifte.

@blu_frisbee: So dauerausgelastet bin ich gar nicht, dass gar keine Zeit fürs Fernsehen übrig bliebe. Aber letztlich ist mir Zeit dafür halt doch zu schade.

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Du 'posierst' lektüremäßig. Es fällt auf ... niemand liest solch ein Programm gleichzeitig.

*Chat Atkins, Stilberatung*

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Es könnte doch einfach so sein, mein lieber Chat, dass ich einen Auftrag habe, eine Reise gen Rom (Burckhardt) zum Papste (Ranke) zu unternehmen, viel über Kirchen und Kirchengeschichte (Marx) zu schreiben, und an einer Stelle auch den Sacco di Roma zu besprechen habe, dessen Augenzeuge Cellini gewesen sein will. Und in Trastevere wohne, wo Caravaggio den Tod der Jungfrau nicht ausstellen durfte.

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Dann lies mal lieber den Gregorovius - da gibt's die meisten Details und er kannte Quellen, von denen einem Cellini nichts träumte, obwohl er doch Augenzeuge gewesen sein will. Außerdem ist Cellinis Rolle pekuniär nicht ganz einwandfrei (s. Themenkomplex 'Wie entstanden die großen Vermögen?') - und er war ganz klar Partei, was seiner Argumentation nicht gut bekam ...

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Ich konnte mit dessen Lucretia-Bio nie etwas anfangen. Grausliges Teil. Dafür ist Cellini hübsch bloggy, selbst wenn seine Grosskotzigkeit klingt, als käme die direkt aus der Adical-PR.

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Naja - ein Gregorovius bemüht sich zumindest zu 'erzählen', was von einem Ranke nun wirklich niemand behaupten wird. Natürlich aber ist andererseits ein deutscher Gelehrter aus dem 19. Jahrhundert wie dieser Gregorovius nun mal kein Renaissance-Libertin, der seine Grundsätze notfalls in die Tonne tritt, wenn die schöne Larve mit den roten Löckchen winkt. Dafür aber ist er akribisch ...

Wenn du Cellini mal in Goethes staatsmännischer Version liest, ist das 'Bloggische' übrigens auch gleich wieder dahin ...

Nebenbei: Um Glanzlichter und vor allem gute Kontraste zu setzen, lies auch den ewiglich unterschätzten Seume ...

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Reisen von Stendhal und Heine
lege man auf die Gebeine
wenn der Wagen kürvlich kippt
und Don von Todentässchen nippt.

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glückwunsch, don zu deinem auftrag und maximale erfolge wünsche ich.

zur einstimmung auf die römischen feldstudien würde ich altötting besuchen um dort zu beobachten, wie die einheimischen ihren erwerbstrieb auf die pilgerscharen abgestimmt haben.

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don und chat,
danke für die hinweise zur lektüre.

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Bildung
ist, was einer hat und der andere bestaunt.

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naja, Lesen für die Arbeit und Lesen in der Freizeit sind ja auch nochmal zwei Paar Schuhe.

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Man kann...
...Kultiviertheit, Geschichtsinteresse und TV-Konsum ganz gut unter einen (edlen) Hut bringen, z.B. mit »Ich, Claudius, Kaiser und Gott«. Ein Klassiker ersten Ranges! Der Autor der Romanvorlage, Robert von Ranke-Graves, ist übrigens verwandt mit dem Historiker Leopold von Ranke.

Die exemplarische Nennung ließe sich zu einer Liste ausbauen: So wie es in jeder Buchhandlung von Schund bis Schatz alles zu finden gibt, so gibt es auch bei DVDs (und im TV-Programm) die gesamte Bandbreite im Angebot. Gezielt suchen und auswählen muß (und kann) man hier wie dort, um die tendenziell seltener werdenden Trüffel aufzuspüren...

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„ich muss auch nicht mehr gross erklären, warum ich kein Gerät besitze.“

Das ist doch, so finde ich, eine wunderbare Entwicklung. Meine Abstinenz seit 1996 hat mir nur gut getan. Warum sollen die anderen leiden?

Aber, sehr verehrter zonebattler, ich kann in einer Buchhandlung an dem Schund vorbeigehen, direktemang auf die feinen Sachen zu. Im TV jedoch bekomme ich etwas präsentiert, unter die Nase gehalten. Und da nimmt man auch schon mal etwas unter seinem Niveau, allein weils grad nichts Besseres gibt. So stelle ich mir eine Buchhandlung in der DDR vor. Man nimmt halt was da ist, und wartet aufs Bessere. Aber wann kommt es, und wie schnell verkauft man sich unter Preis? Das war meine Sucht, und die bin ich los. Dem Herrn sei's getrommelt und gepfiffen …

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Nun ja,
bei Büchern weiß man auch nicht immer vorher, was einen erwartet. Da kann man vorher Kritiken und Empfehlungen gelesen haben wie man will, das senkt die Floprate auch nicht auf null.

Medienkompetenz heißt in diesem Zusammenhang halt auch, ein persönliches Prognosesystem mit hoher Trefferquote zu entwickeln: Wird mich dieses Buch gut unterhalten, kann ich von jener Zeitschrift etwas erwarten, was zu lesen lohnt, macht mich jene Sendung schlauer oder werde ich mich nur wieder ärgern über die tendenziöse Machart? Das ist da, wo der Konsum schon Suchtcharakter hat, nur noch sehr eingeschränkt möglich. Und dann ist es tatsächlich besser, die Finger von Einschaltknopf und Fernbedienung zu lassen.

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Werter der_papa, wer meint, in der Buchhandlung elegant am Schund vorbeimarschieren zu können, der wäre in meinen Augen auch hinreichend kompetent, um mit ähnlicher Souveränität die TV-Highlights aus dem Meer des Unsäglichen fischen zu können. Medienkompetenz lautet das Stichwort, welches mark793 zu Recht in die Debatte wirft!

Wer indes Angst hat, bei planloser Zapperei der eigenen Trägheit zu erliegen und vor der Flimmerkiste zu verblöden, der kann sich heutzutage zuverlässiger Helfer und Wegweiser bedienen, wie z.B. www.tvinfo.de. Da kann man/frau sich einen Merkzettel einrichten mit den Titeln (Regisseuren, Schauspielern, Stichworten, Suchbegriffen...) der eigenen Wahl und sich per Mail informieren lassen, wenn die Ausstrahlung einer möglicherweise interessant erscheinenden Sendung naht. Wählen statt (sich) quälen!

Im Übrigen: Abusus non tollit usum. Das Fernsehen und DVDs sind ja nicht per se zu verdammen. Ich versteige mich einmal mehr zu der These, daß schon allein der Monteverdi-Zyklus von Jean-Pierre Ponnelle / Nikolaus Harnoncourt den Besitz von DVD-Player und TV-Gerät rechtfertigt (und überdies den UNITEL-Chef Leo Kirch vor der Hölle bewahren wird).

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hmm, ist wohl nicht angekommen, meine Message. Na, macht auch nix …

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Vielleicht doch,
aber womöglich ist Ihre Suchterfahrung auch so singulär, dass sie nicht jeder, der das Fernsehen anders nutzt, sofort mühelos nachvollziehen kann.

Ansatzweise kenne ich das von mir aber auch: Irgendwann Mitte der 90er hatte ich eine Phase, in der ich auch sehr viel und zum Teil recht wahllos Fernsehen schaute. Als jemand, der "was mit Medien" macht, hatte ich dafür ja auch die profunde Ausrede, dass ich auch inhaltlich up to date sein muss, wenn ich mich mit der Flimmerbranche beschäftige.

Aber irgendwann stellte sich ein Übersättigungseffekt ein, der mich auf Abstand gehen ließ. Und wie gesagt, wenn man mal raus ist, ist man raus. Ich weiß, dass zum Teil immer noch Sachen laufen, die es wert wären, sie anzugucken, aber ich kriege die Kurve aufs Kanapee kaum noch. Und dann ist da auch noch der Punkt, dass ich meinem Töchterlein nicht unbedingt vermitteln will, dass Zeit totschlagen vor der Flimmerkiste eine angemessene Freizeitbeschäftigung für ein Kindergartenkind darstellt.

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OK, kapiert.
Wenn man selbst suchtgefährdet ist, ist man natürlich gut beraten, sich nicht leichtfertig die Verlockung ins Haus zu holen. Bei mir wären es die Süßigkeiten: Wenn ich mir montags zur Mittagszeit die dicke Anstaltspackung kaufe, um das Dutzend Schokoriegel weise über die Arbeitswoche zu verteilen, sind die schon zum ersten Feierabend restlos aufgefressen. Reproduzierbar! Tja.

In Sachen Flimmerkistenkunst hülfe vielleicht eine Kombination aus DVD-Player und Monitor ohne jeglichen (Sat-, Kabel-, DVB-T-)Tuner: Wenn man sich nur die Feinkost auf Silberscheiben ins Haus holt und das Junk-Food aus den Äther gar nicht erst empfangen kann, dann ist vielleicht auch wieder der dosierte Genuß ohne Reue möglich (und der sogar ohne GEZ-Gebühren)...

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