Wahrheit und deren Nichtsichtung

Warum?

Bei uns kommen die Akteure, die das mit dem Geld schon mal versucht haben und nicht wirklich erfolgreich waren, zusammen und diskutieren über die Herausforderungen, die der Medienwandel mit sich bringt, und wie sie doch noch ein Stück davon abbekommen. Weil, wenn wir selbst bei der Blogvermarktung schon sauber ins Klo gegriffen haben, finden wir es geil, wenn es andere auch derbröselt. Oder wir überlegen, wie man sich in diesem Wandel als Berater durchschnorrt. Oder versuchen zumindest, cool und nicht wie Versager auszuschauen, die Dollarzeichen in ihren Augen zu verbergen und statt dessen Interviews wie ich zu geben, in denen ich so tue, als sei ich der Messias und nicht Co-Veranstalter des Besitzers einer PR-Klitsche namens Spreeblick mit angeschlossenem Blog und Werbeabteilung, die nicht richtig läuft. Auf anderen Konferenzen kommen häufig Menschen für teures Geld zusammen und machen sich darüber Gedanken, wie man mit diesen Webseiten oder den Akteuren entsprechend Geld verdienen kann. Was dann auch manchmal sogar klappt, ganz im Gegensatz zu dem Projekt Adnation, bei dem wir auch sind. Aber wir sind natürlich toller und besser und mangels Möglichkeiten auch nichtkommerzieller. Man kann Leute wie uns aber für teures Geld bei diesen anderen Konferenzen buchen, wie es Sascha Lobo oder auch Mercedes Bunz schon seit einer Weile machen. Die sind ja nicht so.

http://meedia.de/nc/details/article/XXX_100019107.html

Dienstag, 31. März 2009, 19:20, von donalphons | |comment

 
Ich hatte mal die umgekehrte Richtung. Ein Buchverlag wollte "sowas mit Blog, Communities und Web 2.0" machen, hatte auch einen enthusiastischen "Berater" im Haus, der sie zudröhnte.

Eher zufällig kam bei einem Gespräch mit dem Verlagsleiter die Sprache darauf. Ich gab dann meine Einschätzung, was es kosten würde, wenn man es richtig machen würde, und warum es unter einem gewissen Budget nichts brächte.

Der Mann wurde etwas nachdenklich, kramte die Kalkulation des Beraters hervor und...

ok die Idee war nicht mal übel, aber die Kalkulation ein Witz (und den Großteil hätte der Berater eingestrichen)...

naja sie haben es nicht gemacht.

Und zwei Jahre später schickte mir der Verleger zwei Kisten Champagner. Weil ein anderer Verlag es nämlich so gemacht hatte und...

ok er macht es jetzt auch nicht mehr.

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Freundlich würde man das als "learning by doing" beschreiben. Und wer Berater braucht, macht sowieso etwas grundlegend falsch. Eigentlich sollte Web2.0 ja so leicht sein, dass man gar keinen Berater mehr braucht. Und auch kein Buch.

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Doch. Solche wie avantgarde. Mit einem klaren Blick auf die unternehmerische Notwendigkeit einer Teilnahme am Web2.0.

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Danke. Eigentlich berate ich nicht in sowas. Hatte sich nur so ergeben, weil ich mit dem Verleger gut kann.

Die Lektüre der Blogbar war dabei nicht eben unnütz. Und zwar habe ich noch immer kein eigenes Blog, weil mir vermutlich die Disziplin dafür fehlt, aber ich wusste immerhin schon, was ein Blog ist, Jahre bevor Berliner "Internetpioniere" ihre erste Emailadresse einrichteten.

Eine Idee des "Beraters" war, dass alle Autoren des Verlages auf der Seite des Verlags bloggen sollten, und zwar weitgehend für lau. Da hatte ich dann nur zu deutlich Dons Beispiele vor Augen.

Andere Vorschläge des Beraters klangen toll, wären aber sehr teuer geworden. Der Rest war Schaumschlägerei. Es war einfach Unfug, obwohl es kein kleiner Verlag war, und letztlich war der Verleger sehr dankbar, dass er ein paar Argumente hatte, das Ganze abzulehnen, ohne irgendwie dumm dazustehen.

Pech für den Berater. Er bekam kein Honorar, denn das hätte es nur im Erfolgsfalle gegeben.

Ach, und er war aus Berlin und spuckt dort noch immer große Töne.

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Eigentlich aber doch genau die Art Beraterposten, die man ausfüllen möchte. Die Zukunft kann eh keiner voraussagen, also anstelle von Quatscherzählen und hinterher zu behaupten, es hätte nur deshalb nicht funktioniert, weil man den Rat des Beraters nicht zu 100% umgesetzt hätte, weshalb man jetzt eben noch mehr Beratung bräuchte - wie es beim Hörfunk leider mittlerweile weitverbreitet ist - erklärt man den Leuten nur, womit sie es zu tun haben und was die Alternativen sind, so dass sie selbst entscheiden können, welchen Weg sie gehen.
Mein Hausarzt macht das so. Ich finde das sehr angenehm.

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Ich kann nur den Healthcare-Session-Teil "re:health" fundiert beurteilen. Aber das mache ich lieber nicht, sonst grenzt das an übler Nachrede.

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Bitte, tu Dir keinen Zwang an. Was sol eigentlich re-health sein? Krank?

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lieber don,

was zum henker ist ein meedia und wie kommt es ins jahr 2009?

und vor allem: wieviele star credits muss man auf den tisch legen (cash) um von oliver schreiner so knallhart interviewt zu werden wie blog-experte markus beckedahl?

danke für ihre bemühungen um aufklärung!

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who the f*** cares about it??
Ich hab schon 1999 nicht verstanden, warum ich bei einer Web 1.0 Bude für wenig Cash (und wenig Optionen) hätte anheuern sollen, und ich verstehe immer noch nicht, woher solche Leute ihre Bedeutung für die Welt definieren!

Ich mein, wieviel Berührung zur realen Wirtschaft gibt es denn? Diese Konferenz-Teilnehmer (in Ermangelung einer besseren Beschreibung) müssen doch auch wissen, dass Marketing, Anzeigen und Pet Projects in einer Krise als erstes abgeschossen werden.

Aber vielleicht bin dafür ja auch zu kleingeistig und beschränkt ... ich könnt damit leben :-)

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Allein, dass die Seppen im Bereich Politik nicht mal den Hauch von den wirklichen Revolutionen im Netz mitbekommen. Die EU stellt Gesetzesvorhaben ins Netz - jeder kann kommentieren. Echte Collaboration und Teilhabe. Ein Wort davon? Fehlanzeige. Arm.

(Und dann dieses unsägliche vorformulierte Interview....)

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EU-Gesetzesvorlagen im Netz?
Echt? Wo? Bitte ein Link und danke für den Tipp!

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Dazu muss man erst einmal das EU-System verstehen. Parlament, Kommission und Rat sind nicht so ohne weiteres mit den institutionellen Gremien "Regierung", "Bundestag", "Bundesrat" vergleichbar. Dazu umfasst die "EU" sehr unterschiedliche Verträge mit ihren Eigenarten.

Es wäre schon mal ein Anfang, wenn allgemein bekannt würde, dass Richtlinien der EU-Kommission nicht vom Himmel fallen, sondern Entwürfe in Internet gestellt werden und zu Stellungnahmen aufgefordert wird. Der weitere Weg ist transparent und nachvollziehbar. Auch zur Freude der Lobbyisten.

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Findet man alles auf der Seite der EU. Leider etwas unübersichtlich, was aber an der Unübersichtlichkeit der Institutionen liegt, weniger an der Webseite, die EU gibt sich wirklich Mühe.

z. B.:
http://ec.europa.eu/prelex/apcnet.cfm?CL=de
http://www.europarl.europa.eu/oeil/index.jsp?language=en
http://eur-lex.europa.eu/de/index.htm

oder ganz allgemein:

www.europa.eu

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booster, strappato, randomt

gute hinweise. danke.

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Oh. Fein. (Warum sagt einem das keiner?)

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