Das Handelsblatt fand ich gut.

Ich empfand zwar Ziesemer als eklatante Fehlbesetzung - zu wirtschaftshörig selbst nach Holtzbrinck-Massstäben - aber immerhin gab es dort noch einiges an Journalismus vom alten Schlag.

Jetzt kommt dort Neoliberalala Gabor Steingart, ein Typ, der den Spiegel sicher gern an seine Kumpels angenähert hätte und von dem man wenig hörte, seit er nach dem Ende seines Mentors Aust in die USA verschoben wurde. Ich meine: Da war journalistisch nichts, weshalb man ihn zu einem Chefredakteur hätte machen sollen.

Aber zu den Mysterien des Medienstandes gehört es eben auch, dass gewisse Leute ab einer gewissen Bekanntheit unabhängig von der Leistung nur noch nach oben oder seitwärts fallen können. Poschardt mit Vanity Fair, Borchert mit derWesten, Aust bei der WAZ, Tichy bei diversen Blättern - nun kriegt eben auch Steingart seinen Chefsessel. Wofür auch immer. Gut für ihn. Armes Handelsblatt.



Dafür ist heute mein Praxitelesabguss gekommen, und stützt jetzt den Aries vom Umfallen ab. Die Jugend stemmt sich gegen den Tod, aber das Handelsblatt ist alt. Ich fragte mich, ob Thomas Knüwer mit dem Wechsel in die Privatwirtschaft richtig lag - jetzt habe ich eine hinreichende Antwort. Weil der Kapitalismus ja offensichtlich noch nicht genug hässliche, neoliberale Publizistikfratzen kennt.

Donnerstag, 4. Februar 2010, 13:59, von donalphons | |comment

 
punktlandung.

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Ja, ich habe mich auch gefragt, warum das Handelsblatt das macht. Sie scheinen wohl genau diese politische Haltung zu wollen, wenn sie dafür sogar jemanden vom Abstellgleis holen.

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Lustig. Er hat anscheinend noch nicht daran gedacht, seinen Wikipedia-Eintrag zu aktualisieren.

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Ach, Abstellgleis.
Jemand wie Gabor Steingart ist doch nicht auf dem Abstellgleis, der ist doch immer nur für größere Aufgaben zwischengeparkt. Zumindest nach eigenem Verständnis...

Und warum sollte Holtzbrinck in diesen Zeiten jemanden holen, der dem Thema Wirtschaft kritischer gegenübersteht?

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Also ich mag den auch nicht, bin mir aber nicht sicher ob "USA-Korrespondent des Spiegel" unbedingt als Abstellgleis zu bezeichnen ist, abgesehen davon, dass man sich dort sicherlich ein angenehmes Leben bereiten kann.

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Washington mag unter anderem Umständen attraktiv sein, aber es ist auch ein klassischer Posten für jemanden, den man auf Eis legen will, nachdem er als potenzieller Chefredakteur gehandelt wurde. So jemanden kann man nicht einfach in die deutsche Provinz abschieben. Für diese Vermutung spricht auch, dass Steingart dort publizistisch nicht besonders aufgefallen ist.

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Bis 2009 hatte er dort übrigens nur eine Drittel-Stelle, sofern Wikipedia nicht lügt.

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Er ist jedenfalls nicht durch extreme Arneitsergebnisse aufgefallen, um es mal so zu sagen.

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Das stimmt,
und seine Vorabberichte zur Kandidatenkür und Präsidentschaftswahl schienen zum Teil auf einem anderen Planeten verfasst worden zu sein als die meisten anderen Korrespondentenberichte aus dem District of Columbia, die in hiesigen Medien anlandeten. Wobei es zunächst nichts ehrenrühriges ist, sich vom medialen Mainstream der Obamania etwas abgegrenzt zu haben (aber man kann das richtige bekanntlich auch aus den falschen Gründen tun. ;-))

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Ist er nicht beim Klauen erwischt worden?

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Das war ein anderer.

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Haubentaucher (insbesondere innerhalb des Ressorts Finanzen) gibt es mittlerweile bei unserem klerikalen Lieblingsblättchen aber auch...
Sie sorgen ja dankenswerterweise für einen gewissen Ausgleich.

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Leider ist es nicht nur ein Mysterium des Medienstandes, dass gewisse Leute unabhängig von der Leistung nur nach oben oder seitwärts fallen können.

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Das Wichtigste ist doch wahrscheinlich, dass er nun häufiger in Talk-Shows und Diskussionrunden im TV eingeladen wird. Vom Presseclub über Will bis Maischberger. Für einen wie Steingart muss der Job in Washington wie eine Strafverbannung gewesen sein.

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Klappt doch. 6 Wochen nach Amtsantritt bei Anne Will am kommenden Sonntag.

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Ein Hoch auf das Peter-Prinzip!

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Man könnte darin sogar eine Weiterentwicklung dieses Prinzips erkennen, wenn jemand so lange befördert wird, bis er wichtig genug geworden ist, dass ihn allein deswegen alle haben wollen.

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Also Ihre Sorgen
möchte ich haben.

Bei uns in Bayern ist die Presse gleichgeschaltet zum Applaus der Grosskopferten.
http://www.google.de/search?q=dibag+site%3Ahttp%3A%2F%2Fwww.mittelbayerische.de

edit: Bei uns in Bayern ist die Presse gleichgeschaltet zum Applaus von oberpfälzer (!) Holzdieben.

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