Zwei Farben

Ich öffne die Tür und denke mir noch gleich beim ersten Anblick, oh, diese zweifarbigen Schuhe, die sind aber hübsch - da kommt auch schon der Maestro auf mich zu und sagt, das seien die Schuhe, die ich bestellt hätte. Ich wusste, dass sie fertig sind, aber nach all dem Warten bin ich doch angenehm vom Ergebnis überrascht.



Ich probiere sie natürlich, und sie passen wie angegossen, das Leder ist sehr weich und trotzdem stabil, und ich laufe ein paar Meter, soviel Platz in der überfüllten Werkstatt eben ist. Dieser Herr, erklärt der Maestro anderen Kunden, käme extra aus Deutschland, um sich hier seine zweifarbigen Schuhe fertigen zu lassen, und die junge Frau, die eigentlich ein dickledernes Familienalbum wollte, wirft ein paar Blicke darauf, die nicht ganz wissen, ob sie nun spöttisch sein sollen, oder vom Wunsch beseelt, es gäbe mehr Männer, die dergleichen tragen. Denn weil sie so wenig getragen werden, fallen sie auch so auf.

Das seltsame ist ja, dass sich kein Mensch etwas denkt, wenn Wanderschuhe oder Sportschuhe mehrfarbig sind. Die Farben dürfen auch indezent sein, es darf etwas darauf geschrieben sein, es soll die Marke in Bunt publik werden - aber Schuhe, die nur zwei unterschiedlichen Lederfarben aufweisen, werden als suspekt betrachtet. Selbst wenn sie die Kleidung richtig ergänzen, selbst wenn die Form klassisch ist: Der allgemeine Geschmack hat sich gegen sie entschieden. Das vielleicht ist der tiefere Grund, warum ich in Italien fertigen lasse. In Italien geht das.



Allerdings bin ich dann auch noch so frei, ein anders Paar zu probieren, einfarbig diesmal, und sie passen so gut, und ich mag die Form so gerne, dass ich gleich die Musterschuhe kaufe. Das geht normalerweise nicht, normalerweise muss man bestellen, aber das erste Paar waren die Schuhe, die ich immer haben wollte. Die anderen dagegen wollten an meinen Füssen sein. Da bleiben sie auch.

Und nun sitze ich in meinem Zimmer in Mantua und frage mich, warum ich nicht noch ein Paar... ach so, richtig, weil ich mir danach auch noch die Olympus Pen E-P1 gekauft habe. Zweifarbig Silber-Schwarz. Ich denke, ich würde jetzt ein wenig Busse tun, aber für die neunschwänzige Katze ist in meinem Urlaubsbudget kein Platz mehr.

Sonntag, 21. März 2010, 00:52, von donalphons | |comment

 
Und im Hintergrund des Fotos der einfarbigen Schuhe erkennt man Monogram Canvas. Hier ist es sehr passend.

Sonst erspähe ich es immer nur bei Bahnfahrten zweiter Klasse. Dort bringt es mich eher zum Schmunzeln.

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Olympus Pen E-P1... schönes Retro-Design, mit klassischer Tasche mit zweiseitiger Schlaufenhalterung. ist mir jetzt klar, wie Sie ihre Fotos linkshändig aus dem Fahrerfenster im fahrenden Auto schießen. Schöne Kamera.

Wann kommt das erste Sunbeam - Foto...?

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Sind die wieder vom Lederkünstler "Die Möwe" in Bern?
Ich muß da bald wirklich auch mal hin!

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Ja. Und danach geht man zu all den Lobbs und Churchs dieser Welt ein paar Strassen weiter und lächelt in sich hinein.

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Solche Schuhe könnten mir auch gefallen, vor allem weil man davon ausgehen kann dass diese ein hervorragende Qualität besitzen. Ich achte aber auch immer auf die Sohlen dass sie nicht aus zu hartem Material bestehen. Nichts nervt mich mehr als klackernde Schuhe und Stiefel die man schon aus 2 km Entfernung hören kann, wobei man, wenn sie von einer Frau getragen werden, oft davon ausgehen kann dass man wenigstens durch ein dazugehörendes reizendes Outfit entschädigt wird. Die schwarzgelackten Schuhe mit Betonsohlen dagegen werden zu oft von Männern in Nadelstreifen getragen, die den Alphatierchen zuzurechnen sind und mit denen man eh nichts zu tun haben will.

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