Zeitlinie mit B

Ich habe meine Email auf HTML umgestellt, so dass sie nicht mehr sofort von selbst neue Mails anzeigen kann. Ich finde es zunehmend störend, wenn Maschinen mich antreiben. Noch so eine Sache, die ich auf dem Rad gelernt habe: Wenn, dann treibe ich die Maschine an. Ich fahre, ich lasse mich nicht fahren.



Ich glaube auch nicht, dass es jedermann gegeben ist, den ganzen Tag nur auf das Aufpoppen von neuen Dingen auf seiner Zeitlinie zu folgen. Wenn ich unterwegs bin, ist auch das Mobiltelefon ausgeschaltet; ich will mich einer Sache hingeben und nicht das Gefühl haben, dass irgendwo ein Rechner mitwerkelt und munter Daten ausschickt. Kurz: Ich bin nicht erreichbar, und ich denke auch, dass das ein angenehmer Zustand ist. Nicht nur für mich. Das Gefühl, eine Fleischverlängerung von Datenströmen zu sein, kann ziemlich widerlich werden, wenn man sich die realen Süchtigen anschaut.



Oder anders ausgedrückt: es gibt eine Zeit mit Netz, und es gibt eine Zeit ohne Netz. Das ist halt so, und es gibt keinen Grund, hier die Gewichtungen zu verschieben. Ich würde auch gar nicht darauf wetten, dass die angeblichen Volldigitalen das nicht auch irgendwann so halten werden, wenn sie erst mal ein wenig älter sind, und den Fluch der Maschinen kennen. Nicht alle natürlich, genug von denen müssten umdenken und andere Dinge behaupten, und das wäre eine Schmach - aber der normale Netznutzer kommt automatisch zu einem Punkt, an dem es reicht.



Ansonsten werde ich langsam fast so etwas wie zuversichtlich. Fast. Es geht alles schneller, obwohl ich mich langsam auf schwereres Gerät umstelle. Heute sitze ich schon auf einer fast 20 Jahre alten Antiquität, die entsprechend 10 Kilo wiegt, und bin trotzdem viel schneller, als am Anfang. Berge, die mich am Anfang an die Grenze brachten, nehme ich jetzt kaum mehr wahr. Natürlich bremst die alte Technik die Maschine etwas aus, man merkt die 36 Speichen und die schweren Felgen, aber trotzdem steht zwischendrin 65 auf dem Tacho. Die alte Übersetzung macht mir wenig Freude, in Italien wird es nochmal ein Gang weniger sein: Aber der Körper steckt das weg. Er hat genug Reserven.



Es ist fast etwas schade, dass ich so spät mit dem Training begonnen habe, denn jetzt ist es schon fast zu spät im Jahr; die Nacht treibt mich jeden Tag früher nach Hause, es wird sehr schnell dunkel und obendrein auch noch empfindlich kalt. In zwei Wochen beginnt auch schon die Buchmesse; dann wird es schon fast gefühlter Winter, und das Wissen, eine Woche raus zu kommen und dem allem in Italien zu entgehen, dashat schon was. Pässe, Wärme, Kultur, eine Woche lang.



Man muss die Zeit nutzen, für das Internet und seine Nutzlosigkeiten ist sie eigentlich zu schade.

Dienstag, 21. September 2010, 01:54, von donalphons | |comment

 
Und wofür
steht das B auf der Gabel - Barilla oder Buitoni? ;-)

Davon abgesehen, dass ich halt für den Kindergarten erreichbar sein muss, falls mit der Kleinen was ist, würde ich den Beitrag vollumfänglich unterschreiben. Da draußen auf der Straße zählen keine Klicks (äh, ok, die von den Pedalen), und keine Follower dieser Erde helfen Dir den Berg rauf oder gegen den Wind. Auf dem Sattel herrscht idealiter das totale hier und jetzt, und das macht es zu einem hochwirksamen analogen Antidot gegen grassierende Hyperdigitalitis.

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Das ist ein Abbild meiner Körperformen.

Ich muss mal was über die Freuden des Alleingelassenseins schreiben. Und darüber, ohne Fremdbestimmung zu leben. Ich bekomme jedesmal die Krise, wenn einer sagt, ich müsste ganz andere Themen ganz anders anpacken.

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Ist eigentlich irgendeine der traditionellen italienischen Radschmieden im Alphons'schen Rennstall nicht vertreten?

Im Übrigen volle Zustimmung, ich halte das alles nicht anders. Auch das Mobiltelefon ist nur für den Fall der Fälle (Panne, Unfall) dabei.

Am Rande: Eine schlimme Kombination sind Radfahrer, die während der Fahrt das Telefon ans Ohr halten und weder die hinter ihnen nahenden, zum Überholen ansetzenden Velocyclisten noch sonstigen Verkehr wahrnehmen, während sie wackelig und mit Schlangenlinien herum eiern. Möglicherweise fahren manche von ihnen deswegen Fixies, weil sie keine Hand zum Bremsen frei haben...

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Das ist aber eher ein Stadtproblem, unterwegs habe ich das noch nie erlebt.

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Heute war doch den ganzen Tag Sonne. Sie sind wohl eher zu spät losgeradelt.
Was hielt Sie davon ab?
Die Zeit für das Netz und die Datenströme sollte nach Sonnenuntergang genügen.

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Ich habe den heutigen Beitrag für die Stützen zwischen 4 und 9 Uhr Morgens geschrieben und bin entsprechend übernächtigt.

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Technische Sklaven
Wenn ich auf Vorträgen oder in Workshops (gerade bei Journalisten und Redakteuren) dazu auffordere, sich nicht von der Technik beherrschen zu lassen, sondern die modernen Kommunikationstechnologien und insbesondere das Internet zu beherrschen, oder gar zu versklaven und auszubeuten, dann folgt immer sofort dieses empörte Getuschel: "Also, man kann doch nicht so einfach ... und man muss doch Rücksicht nehmen ... und sowieso - dieses schöne Internet". Sowohl das Rennrad als auch das Internet - beide sind gute Diener, aber schlechte Herren.

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Für mich klingt das wie bei den Rauchern: "Aber natürlich könnte ich sofort aufhören... ich mache es, weil es mir schmeckt... das ist meine freie Entscheidung..." Was mir in Italien auffällt ist, wie die Nutzung des Telefonino in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit abgenommen hat. Vielleicht kommt das hier auch noch.

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In Italien hat das auch mit dem Rauchverbot besser geklappt!

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Das istv es, was mich neben dem Fahrstil der Italiener am meisten fasziniert: Dass sie sich inzwischen doch gerne und unaufgeregt an die Regeln halten.

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Die Einleitung will sich mir nicht recht erschließen: WAS haben Sie getan? eMail auf HTML umgestellt, um...? Aber das sind ja auch nur technische Spirenzien.

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