: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 10. September 2010

Der Rausschmiss eines schlechten Arbeiters

Hätte ein normaler Arbeitnehmer in seiner Arbeitszeit für ein Buch recherchiert und dabei seine Stelle benutzt, um Informationen zu beschaffen, und damit auch noch einen Mitarbeiter betraut, der das auf Kosten des Arbeitgebers für ihn macht, und wäre das Buch dann ein rassistisches Machwerk, in dem die gezielte, eugenische Förderung von Vermehrung ohnehin schon reicherer, einheimischer und gebildeter Menschen als Lösung für eine angebliche Verblödung gefordert wird - hätte man ihn meistens vermutlich sowas von rausgeschmissen, dass man ihm nachträglich auch noch jede Menge Ärger in Sachen Nachzahlung gemacht hätte. Schliesslich ist ein Arbeitgeber in aller Regel nicht dazu da, den persönlichen finanziellen Gewinn aus einem Buchgeschäft zu finanzieren, das dem Ansehen des Arbeitgebers schadet. In einer Welt, in der Menschen wegen Centbeträgen gekündigt werden kann, wäre alles andere als ein Rausschmiss nicht weniger als gerade mal so lala gerecht.



Statt dessen rückt die von ihrem Vorstand dergestalt für sein Vorhaben ausgenutzte Bundesbank von ihrer Meinung ab, dass das Buch von Sarrazin eine üble Nummer war, und verzichtet auf einen Rausschmiss - und dafür geht er selbst. Wie schade. Man hätte dieser Person wirklich eines der arbeitsrechtlichen Verfahren an den Hals gewünscht, die andere für sehr viel weniger erdulden müssen, um sich dann, wenn sie am Ende nicht nur arbeitslos, sondern auch schwer vermittelbar sind, auch noch die Unsäglichkeiten dieser Person anhören zu müssen. Man hätte Sarrazin die beruflichen Hosen runter lassen sollen, alles schön säuberlich aufarbeiten, damit man sieht, was dieser Mann als Staatsdiener so alles geleistet hat - für die Bank, für den Staat, für sich selbst und seine wirren Thesen und deren Profit. Man darf davon ausgehen, dass bei der Bundesbank dann aber eine gewisse Angst vor weiterer Rufschädigung da war - auch wenn man die Frage, wie jemand 400 Seiten neben seinem normalen Spitzenjob in weniger als einem Jahr niederschreiben kann, ohnehin jetzt schon stellen kann.



Aber so ist es nun mal mit den Klügeren - sie haben den Zugang und die Möglichkeit, andere zu diskriminieren, und sich selbst dabei immer noch irgendwie aus der Schlinge zu ziehen. Sarrazin hat jetzt vernutlich genug Optionen für andere Tätigkeiten, irgendeine Stiftung wird dem Genteilungsforschungsamateur schon ein Zimmerchen mit Sekretärin geben, oder eine konservative Firma aus dem Bereich Sicherheitstechnik, und man darf sich sicher sein, dass man von ihm in der neuen Position noch so einiges hören wird, wenn die ganz bestimmten Medien ihn nicht vielleicht doch lieber, da er nun durch ist, hegemannisieren und so tun, als wären sie ihm nicht sonstwo reingekrochen.



Es sind diese unappetitlichen Geschichten aus den Eliten dieses Landes, bei denen ich immer froh bin, wenn ich sie wieder vergessen kann. Solche Leute rauben mir den Schlaf, und sie sind der Grund, warum ich immer wieder eingehende Anfragen zu "Hintergrundgesprächen" und "kleinen Kreisen" ablehne: Ich traue denen allen nicht. Ich kenne das alles zu gut. Ich brauche nicht noch mehr Erfahrungen aus kleinen, verfilzten Käffern, die immer gleich sind, egal ob sie Pfaffenhofen oder Berlin heissen. Nur gegenüber den wahren Blöden, den deutschen Verführbaren, die sich ausplündern und verarschen und verdrecken und ruinieren lassen, von Bankster-, Atommüll- und Sickolobby (lest die PDFs!) und ihren Mietsklavenpolitikern, die so ein Pack wählen und sich nur wirklich aufregen, wenn man ihre Dumpfheit anregt, für die habe ich auch kein Mitgefühl mehr.

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