: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 29. September 2010

Die Via Mala

hat ihren nicht wirklich netten Namen vom schlimmen Zustand des Saumpfades beim Anstieg von Chur auf den San Bernardino. Selbst auf der modernen Strasse mit ihren Tunnels und Brücken ahnt man immer wieder, was für ein Elend dieser Weg in früheren Zeiten gewesen sein muss - und diese Zeiten sind noch keine 100 Jahre her. Heute ist es eine bequeme Art, um nach Italien zu kommen, man muss nicht mehr wie ein Fuhrmann essen, ein letzter Rest vom Datschi reicht völlig aus.



Weniger angenehm sind die Temperaturen. Die Schweiz ist ein einziger Kühlschrank, überall Schnee auf den Bergen und dichte Wolken am Himmel, die Bäume tragen Herbst und die Strassen zu viele Baustellen. Ein grimmiges Land. Ich werde damit einfach nicht warm. Es sind nicht die Preise oder die Menschen, es ist einfach die Bedrückung. Die Schweiz, das ist mir zu viel Berg, und vor allem, zu naher Berg. Das geht für ein paar Tage, aber weniger wäre angenehm. Es sollte ein klein wenig lieblich sein. Ist es aber nicht.



Dann geht es hinauf in das Reich des Schneekönigs, es ist wirklich Winter auf der Passhöhe, und dann der Tunnel, durch den angeblich auch Zugvögel ziehen, Dunkelheit, ein Lichtschein nach ein paar Kilometer, und dann der Durchbruch auf die Südseite der Alpen, im Tessin. Es ist, als sei man in einem anderen Land, als könne der Winter mit seinen Dämonen nicht folgen, als sei der Kälte die Luft ausgegangen. Oben ist immer noch Schnee, aber unten ist es Spätsommer.



Und so bleibt es auch bis Monza und Mantua. Jedes Mal, wenn ich diese Strecke fahre, überlege ich, ob ich Mailand ansteuern soll. Jedes Mal auf der Tangentiale, inmitten von Industrie und Dreck, lasse ich es bleiben. Statt dessen der Domschatz, ein Delikatessenladen und ab nach Mantua, zur üblichen Basis für weitere Unternehmungen.

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