24.000 Printzeichen später

Zangengeburten, eine nach der anderen. Wenn sie erst mal am Licht der Welt sind, wird noch nachgehübscht und aufgeschönt, dann gehen sie. Nette Details auf mittelmässiger Basis, Tiefenvortäuschung und Bildungsabfälle. Ein Glück, dass ich meine Texte nicht lesen muss. Ein Glück, dass es anderen trotzdem gefällt.



Ohnehin ist Print eine Qual, da kann man nicht einfach drauf los schreiben, da muss man nachdenken und überkorrekt sein, nicht weil es befohlen wird, sondern weil man sich sagt: Das kannst Du nicht schludern, das ist Print! Das ist Zeitung! Da stehst Du unter anderen! Das ist Buch, mit Rücken! Folglich lese ich danach sogar zweimal durch und arbeite ernsthaft. Die Leichtigkeit des Schreibens: Dahin. Und das gefühl dass ich irgendwo gedruckt bin und es mich toll macht, hat sich seit dem Roman auch erheblich verflüchtigt. Andere führen angeblich Listen. Ich behalte Beiträge nur, wenn die Bilder gut waren. Trotzdem bin ich zwischendrin auch noch auf eine tolle, weitere Printgeschichte gestossen.



Denn in meiner Heimat wohnt die Weltmarktführerin für historische Motorrad- und Fahrradaufkleber. Irre Sache: Man schickt ihr ein Originalteil mit dem kaputten Bild oder Schriftzug, die ersetzt werden sollen, und sie malt sie nach und lässt sie drucken. Die Frau, den den verstummten Dingen ihren Namen wiedergibt. Kleine Geschäfte mit grosser Vergangenheit. Ein Katalog nicht mehr existierender Marken. Ich brauchte nur etwas für mein Peugeot, das sich langsam der Vollendung nähert - irgendwas muss man ja beim Nachdenken tun - aber da würde ich doch glatt gleich das nächste namenlose Rad aufbauen, als Magnat-Debon. Einfach wegen der Schriftzüge. Aber erst mal: Schreiben.

Freitag, 22. Oktober 2010, 01:36, von donalphons | |comment

 
cool! darf ich die adresse haben?

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merci : )

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Mir war das beim "eroica" Bericht aufgefallen, das mit der Leichtigkeit imVergleich zwischen _Blog und dem Zeitungsartikel!

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Aber der Zeitungsartikel war eine ganze Klasse besser, kompakter, komprimierter, mehr auf den Punkt gebracht, selbst die Pointen waren auf das wesentliche reduziert - kurz: Selten konnte man so die Differenz zwischen einem Rohentwurf und einem fertigen Text studieren. Sicherlich wirkte die Printversion nicht so spontan, weil komponierter, aber ein Mangel an Leichtigkeit war meines Erachtens nicht zu spüren, im Gegenteil, der Text hatte einen deutlich besseren Fluß.

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stimme nach lektüre des zeitungsartikels zu. der autor sollte print daher zunehmend in betracht ziehen. was bleibt, das bleibt.

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Es liegt sicher an meiner verdammten Pingeligkeit, aber ein eigentlich schöner Text voller läßlicher Tippfehler ist für mich wie 'ne englische Silberkanne, die kleine Beulen hat. Oder eben, um am Thema zu bleiben, ein Fahrrad bei dem der Markenname abblättert.
Drum meine Bitte: vor der Absendung ruhig ein- oder zweimal auf Tippfehler durchsehen. Oder bin ich nur "too old for that shit"? (Stephen Fry hat gerade solch Sprach-Verbesserern die Leviten gelesen.)

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@jeeves, Tippfehler sind beim Korrekturlesen am Monitor so schwer zu erkennen.
Eigentlich hilft nur ein Ausdruck und eine Korrektur dessen.

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nee. eigentlich hilft nur ausgeschlafen sein und den text nochmal lesen - im editor. [aber blog ist eben nicht print. passt schon.]

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@ jeeves: Sehen Sie es mal so: Der britische Guardian war in den 1980ern auch voller Tippfehler, er war deshalb schon als Grauniad bekannt (es gab sogar Anstecker: Grauniad raeders agonst the bimb).

Die Tippfehler sind längst Dons Markenzeichen, sie gehören dazu. Er erzählte mir mal vor ein paar Jahren, dass er seine Texte nie Korrektur lese, bevor er sie freischalte. Die Zeit verwende er lieber auf die Fotos.

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Tippfehler sind mehr als ärgerlich. Umso mehr, als sie nun gehäuft auch in der Print-FAZ vorkommen. Sie stören mich beim Lesen mindestens ebensosehr wie unrichtige Fakten.

Wer für Texte Geld erwartet, sollte sich der Mühe des Korrekturlesens unterziehen und fehlerfrei liefern. Andernfalls läuft er das Risiko, seine Abnehmer zu verlieren. War in den letzten Monaten mehrmals kurz davor, der FAZ mein Abo vor die Füße zu legen...

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Überprüfte Schriftlichkeit (als Gegenstück zur Mündlichkeiten) ist nur eines von vielen modernen Konzepten, die, genau wie das Verlagslektorat, das Folterverbot oder die Religionsfreiheit jetzt allmählich wieder aufgegeben werden, um einem neuen, hellen, herrlichen Mittelalter Platz zu machen.

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