Ich war stets schlecht in Mathe

Deshalb wurde aus mir auch kein Autobauer, sondern ein Angehöriger der verfassenden Zunft, und weil bleibt, wer nicht rechnet, sondern schreibt, habe ich auch einen Beitrag über das bayerische G8 und seine übersteigerte Wertschätzung der mathenahen Fächer geschrieben.

Montag, 6. Juni 2011, 21:06, von donalphons | |comment

 
So nebenbei: Es gab da an meiner Uni einen Mathematik-Professor, der seine Vorlesung einleitete mit den Worten: "Ich habe das Vergnügen, Ihnen eines der interessantesten und kreativsten Fächer beizubringen: Die Mathematik". Pause. "Falls Sie jetzt an meinen Worten zweifeln: Das liegt daran, dass Ihnen Ihre Lehrer während der Schulzeit systematisch das Interesse an der Mathematik ausgetrieben haben. Ich werde Sie vom Gegenteil überzeugen."

Und er hatte nicht zu viel versprochen. Mathematik kann auch für Nicht-Mathematiker 1. total einfach und 2. super interessant sein. Es liegt halt nur an der Person, die es vermitteln soll…

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@ka.os
Gymnasiallehrer können einem so ziemlich das Interesse an allem austreiben.
Sind halt meistens frustriert, daß sie es in ihrem Fach nicht weiter als bis zum Lehrer gebracht haben.

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@don ferrando: Ich kenne zumindest eine Ausnahme: und das wahr mein Vater (so blöd das klingen mag). Der hatte es zunächst in der freien Wirtschaft versucht und ist dann Gymnasial-Lehrer geworden, weil er das viel interessanter fand.

Er war nicht nur Mathematik-Lehrer, sondern später als Ober-Tutor für seine Schüler zugleich auch Psycho-Therapeut. Nach allem, was ich so gehört habe, hat er diesen Job richtig gut gemacht.

Aber es stimmt schon: Es gibt da draußen leider viel zu viele Gymnasial-Lehrer, die den Beruf nur ergriffen haben, weil sie nicht wussten, was sie nach der Schule anderes werden sollen. Das Ergebnis ist zumeist sehr traurig.

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Es geht auch anders
Man muss nur genug Glück bei der Schulwahl haben, dann gelangt man in die komfortable Situation, bis auf eine Ausnahme (mit einigen Lehrerwechseln unter G9 und vor Zentralabitur) _nur_ von Lehrern unterrichtet zu werden, die auch wirklich Interesse am Fach wecken.

Inzwischen, 5 Jahre nach dem "Goldenen Schnitt" und den VWL-Bachelor fast schon in der Tasche, schreibt man sich für einen zweiten Studiengang ein: Informatik - mit Mathe als grossem Nebenfach und Geographie als Kleinem. Just for fun :-)

"Gott ist ein Kind, und als er zu spielen begann, trieb er Mathematik. Sie ist die göttlichste Spielerei unter den Menschen." - V. Erath

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@juppi,
meine (traumatischen) Erfahrungen stammen aus dem Bayern des vorigen Jahrhunderts.

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@don ferrando: Kann passieren. Wer vor lauter Paukerei und G8 und Schnellschnell den Kindern und Jugendlichen die Freiheit nimmt, Dinge selbst zu entdecken, braucht halt eben eine Exzellenzuni mit Leuchtturmfunktion, damit sich überhaupt irgendjemand für die Naturwissenschaften interessiert ;-)

Meine stammten aus Hessen, Mitte Neunzigerjahre bis Mitte Nullerjahre - inzwischen ist es da auch nicht mehr so, wie es sein könnte/dürfte/sollte/müsste. tant pis, für irgendwas lebt man inzwischen kavallerieresistenten Nachbarland - genau da, wo die Röstis graben - und ist auch weiterhin Jung, Dumm und Glücklich dank 1968 :-)

@Don Alphonso: continuez le bon travail, s'il vous plaît!

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Ich finde diesen G8 Kram auch total scheußlich. Ich war z.B. bis einschließlich der 10. Klasse ein Schüler mit einem vierer Zeugnis, der jedes Jahr davon bedroht war, die Versetzung nicht zu schaffen. Die 11. Klasse war dann etwas ruhiger und in dieser Zeit konnte ich es schaffen, mich auf einen zweier und später einen "einskomma" Schnitt zu verbessern.

Diese Klassenstufe war wichtig, um die Pubertät ("Schule scheiß egal") hinter sich zu lassen und gewisse Dinge aufzuholen. Bei diesem G8 Modell hat ein Schüler, der einmal unter die Räder gekommen ist, doch gar keine Chance mehr.

Und dann sehe ich meine Nichte, die 16 Jahr alt ist, längst einen Freund haben müsste, dafür aber gar keine Zeit hat und stattdessen bis nachts um drei am Lernen ist (gut, sie ist 1. extrem ehrgeizig und hat 2. auch noch ein Pferd). Aber trotzdem: Das müsste nicht sein. Man ist doch schließlich nur einmal im Leben Kind!

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Vor der Kollegstufen Zeit war es doch ganz normal, bis zur 13. Mathe zu haben und auch Mathe Abitur zu schreiben.

Erst ab 1978 konnte man auch in Bayern Abitur mit Sport und Religion machen.
Wenn jetzt Mathe wieder Pflicht ist, sehe ich keine gesteigerte Wertschätzung.
Das ist wirklich das geringste Problem am G8.

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Habe meinem neunjährigen Sohn aus Enzensbergers "Zahlenteufel" vorgelesen - war selbst überrascht, was es alles gibt, was ich alles nicht kenne.
Heut' studiert er Informatik.

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Gibt es nicht mehr alt-, neusprachliche und mathematisch-naturwissenschaftliche Gymnasien, um unterschiedliche Schwerpunkte zu berücksichtigen?

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So wie die Welt in Vierteln unterteilt werden kann, ist es auch für Gymnasien möglich. Dann haben Lehrer es auch mit durchaus divergierenden Sozialisierungen zu tun. Die Tätigkeitsschwerpunkte, die sich daraus ergeben dürften häufig Frustrationen (mit)verursachen.
Sie haben so wenig mit Lehrstoff gemein, wie die Sekundarstufe 2 mit dem Android Betriebssystem.

AM Ende schwebt über allem die Frage:

Was wird er damit machen?

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Don,
man(n) kann nichts für ärmliche Mathenoten, aber für arme Schwiegereltern.
:-)

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