Winterzimmer, früher

Es ist ha nicht so, dass ich nicht für alle Eventualitäten gerüstet wäre. Ich muss nur die kleine Sommerkanne gegen eine grosse Winterkanne austauschen und ein paar Kerzen aus dem Küchenschrank holen.



Und wenn es morgen ohnehin regnet, kann man vielleicht das hier über unseren tollen EU-Rettungsschirm lesen, denn der Tag ist eh schon schlecht, da kommt es auf einen Trübsinn mehr oder weniger auch nicht an.

Freitag, 29. Juli 2011, 22:17, von donalphons | |comment

 
Das Bild zeigt uns ein Interieur, das bezaubert durch den Verzicht auf vordergründig Bezauberndes. Was überzeugt ist die Stimmigkeit des Ganzen: die Balance der Valeurs – und damit die Balance einer Zeit, in der die Idee des Bürgertums mit der Idee der Menschheit zu konvergieren schien. Die unterdessen ins Maßlose angewachsene Differenz der Idee des Bürgerlichen und ihrer Wirklichkeit ist es, was DonAlphonso antreibt, umtreibt, vorantreibt. Die Wut der Spardenker unter seinen Kommentatoren des FAZ-Blogs ist motiviert nicht durch Nichtverstehen. Sie hassen ihn, weil sie nur zugut verstehen.

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Die Wand mit Büchern, Bildern, Möbeln und Skulpturen, der Teppich davor, trägt Züge einer Innenansicht des Gehirns von DonAlphonso. Wir sehen dieses Bild, und wir betreten damit sein Inneres. Er denkt wie er wohnt, er wohnt wie er denkt, und stellt damit die Figur des Fraktal-Selbstähnlichen.

Umso mehr irritieren die Bezüge der Polstermöbel. Sie führen vom Wege ab. Der Flauschvelour fällt aus der Zeit, nämlich aus jener Zeit, welche im Gesamtbild bewahrt ist. Die Szene ist das gediegen Alte, aber die Bezüge der Polstermöbel sind das Modern-Modische von vorgestern.
Kein Zweifel, dass DonAlphonso, der das 17. und 18. Jahrhundert besser begreift als alle, die bisher es versuchten, hier nur Vorläufiges zuließ.

Im Endzustand wird es Leder sein, oder besser noch die in Seide gewebten Jaquardstreifen.

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und das, was sie beschreiben, lieber noergler, ist das löbliche, wohltuende, wärmende, auf beruhigende weise beunruhigende der äusserungen des don: eben diese differenz zwischen einstigem anspruch und heutigem zustand beharrlich zu benennen. beruhigend ist das, da man so den eindruck bekommen darf, dass es neben dem mainstream, der wie die animationsshow eines ferienclubs alles andere, besonders das beunruhigende, zu übertönen sucht, noch platz für reflektionen gibt - die nicht nur dialogisch suchend und oftmals treffend, sondern auch noch elegant und nicht etwa bildungsfrei formuliert sind.

die abbildung zeigt das zimmer eines menschen, der weiss, was er möchte und der zugleich im tiefsten herzensgrund weiss: pánta chorei kaì ouden ménei - alles fließt und nichts bleibt; es gibt nur ein ewiges werden und wandeln.

es stellt sich schon die frage nach der motivation manch seltsamer figur des 'roten salons' 'drüben', sich auf die art zu wort zu melden, wie sie es tun. die angst vor der auseinandersetzung mit komplexen antworten auf ebensolche fragen - auf die es zuweilen keine antworten, sondern nur annäherungen gibt - könnte dahinter stecken.

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Adornos bekannter Satz vom richtigen Leben, das es im falschen nicht gibt, ist der Schlußsatz einer Reflexion zur Unmöglichkeit des richtigen Wohnungsinterieurs.

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