Winseln für die Weltrevolution

war mir allein schon wegen genau dieser Überschrift ein Anliegen. Die Protagonisten wollen nämlich gar nicht gewinnen, die wollen weiter fett im System ihre Pfründe und um sich herum eine flauschweiche Freunderia, die sie davon abhält, sich Gedanken um die Realität jenseits ihrer Ideoliogien zu machen. Und deshalb reagieren sie auch so angepisst, wenn manche irgendwann mal das mit dem Alltag im Griff haben versuchen, schreibe ich in der FAZ, und nicht mehr für jede dämliche Aktion zur Verfügung stehen, siehe auch Kommentarblog.

Mittwoch, 16. April 2014, 17:16, von donalphons | |comment

 
Ja, die Revolution. Jedes Jahr aufs Neue lernen meine Studenten, dass Che Guevara nicht nur Straßen bauen wollte und die RAF nicht den Armen in Vietnam helfen, die beiden hartnäckigsten Revolutionäre meiner Kurse sind heute Investmentbanker in der Londoner City.

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die beiden hartnäckigsten Revolutionäre meiner Kurse sind heute Investmentbanker in der Londoner City
dann haben sie immerhin begriffen, wo der Kamm für die meisten Tätigkeiten herkommt.
Wenn auch vielleicht noch nicht ganz, daß die Revolüzzerei nur Mittel zum Zweck ist und für alle, die nicht völlig über den Wassern schweben, nur mit Opfern und richtig bösen Vertreibungsrealitäten verbunden.

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Na, na, na- jetzt mal bitte nicht übertreiben! Bedrohte Arten (zu denen Revolutionäre ohne Zweifel gehören) stehen nicht ohne Grund unter Schutz. Ein paar mehr Leute, die "über den Wassern schweben", könnten unserer Welt schon gut tun.
(Die Leute, von denen Don Alphonso schreibt, gehören offensichtlich nicht dazu, wie er ganz richtig schreibt: Pfründe statt Weltrevolution.)

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Die Tigerpalaster haben das diesbezüglich schon folgerichtig gemacht.
Ok, zwar musste denen eine tapfere Außenbastion der Heilsarmee (nette Leutchen) weichen.
Aber fast täglich über den Bürgersteig promenierende Seelöwen ( von anderem , noch gefählicherem Viehzeuch ganz zu schweigen ! ) , so auf dem Weg vom Gehegewagen zur Bühne , - das hatte anfangs schon etwas Kulturschockiges.

Und genau genommen , - soo weit sind Heilsarmee und Variete ja nicht auseinander , seelenerbauungstechnisch.
Der Saal füttert jetzt halt ein etwas anderes Publikum...also rein gastronomisch liegen da ja Welten dazwischen nun..
Und die sozialbiotopischen Begrüßungsrituale dort haben sich mittlerweile auch etwas verändert , - was jetzt auch nicht unbedingt jedermanns Backe ist.
Aber , - generell hat hier postrevolutionäre Alt-68er-Energie Frankfurt kulturell ganz prima gerockt, doch.
Muss man erstmal hinkriegen, sowas.
Bringt auch nicht ein jeder.

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Ach ja, die Revolution und ihre Kinder...
"...die wollen weiter fett im System ihre Pfründe und um sich herum eine flauschweiche Freunderia, die sie davon abhält, sich Gedanken um die Realität jenseits ihrer Ideoliogien zu machen..."

So wie er?

http://www.readers-edition.de/2008/03/22/das-spaete-leid-der-68er-revolutionaere-i/

Für mich, weil ich Bernd Lunkewitz, seit seiner Zeit als eines der Idole der Frankfurter Linken Anfang der 70er, kannte, und weil wenige Jahre später, als er schon seine ersten Beton-Millionen verdient hatte und wir um die gleichen Frankfurter Ecken geschlichen sind, grade in puncto "Pfründe" und "flauschweiche Freunderia..." für mich ein Paradebeispiel ist.

Aber ein angenehmes Beispiel, wie der Don, der eine Zeitlang bei ihm beim Aufbau-Verlag auf der Pay-Road stand, vielleicht bestätigen kann!?

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Aufbau Verlag ist ein Buchverlag in Berlin. Ich habe freiberuflich und pro bono für den Aufbau, eine Zeitung des New World Club, New York, und inzwischen bei einer Schweizer Holding, geschrieben.

Das ist noch weiter auseinander Triumph Schreibmaschinen Nürnberg und Triumph Motorräder in GB.

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City-Maut in Berlin ?
Sterngucker schrieb doch listig "Pay-Road". Ich bestätige hiermit, daß am Moritzplatz und anderswo noch leider immer keine City-Maut erhoben wird.

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Naja.
Die Frage ist immer, kann man 60 Jahre da hocken bleiben, wo man hockt, oder wird es so heftig, daß man weichen muß.
Siehe Vertreibungsgeschichten des 20. Jhdts.
Und da gehören nicht nur die Juden, sondern auch die Sudetendeutschen (mind. 500 Jahre dort) und Ostpreußen (dito) dazu, gar nicht zu reden von den verhungerten Ukrainern und was da noch alles Furchtbares war. Ebenso wie die verbrannten Flüchtlinge in Dresden.
500 Jahre auf einem Ort zu hocken ist nicht so einfach.
Großeltern mütterlicherseits haben es geschafft, vorher kamen sie wohl als Hugenotten aus den französischen Alpen in den Schwarzwald.
Großeltern väterlicherseits wurden nach Jahrhunderten auf ihrer Scholle vertrieben.
Und so geht es die ganze Zeit.
Immer Druck, Druck, Druck.
Wo man doch einfach nur da bleiben möchte, wo man ist.

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Es gibt auch die vorauseilende Vertreibung. Die wird von Arbeitgebern gerne unter dem Stichwort Mobilität gefordert und von Arbeitnehmern an sich selbst vorgenommen.

Das Ergebnis sind dann heimatlose Glücksritter, die noch stolz darauf sind keine Bindungen zu haben. Auch nicht an den Arbeitgeber, das Produkt oder gar eine Region.

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