Real Life 05.06.05 - Studentenbude

15 Quadratmeter für 400 Euro pro Monat kalt in Schwabing. Aber immerhin mit Parkett und Badmitbenutzung. Für 400 Euro muss man hier als angehender Journalist nach 6 Monaten Praktikum bei einer Interactive-TV-Bude 160 Stunden arbeiten, wurde dir gerade von anderer Seite erzählt. Etwas besser als 1-Euro-Job, findest du. München hat ziemlich nachgelassen, seitdem du gegangen bist, denn früher war sowas die Ausnahme. Heute ist es eher normal. Aber was tut so ein junger Mensch nicht alles, um in Schwabing mit Parkett zu wohnen und in den Medien zu arbeiten. So sind sie nun mal.

Bloss gut, dass sie nicht schreiben können, sonst müsstest du dir Sorgen machen.

Sonntag, 5. Juni 2005, 14:19, von donalphons | |comment

 
Sorgen
macht mir, dass sie nicht gut schreiben können. Denn wie sollen jemand etwas als gut erkennen, wenn der eigene Maßstab fehlt?

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Das checken die einfach via Logfiles und Google-PR ab, was viel gelesen wird, ist auch gut.

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Wer will
schon in Schwabing wohnen? Zu meiner Zeit ist man dort nicht einmal weggegangen. Neuhausen und rund um den Ostbahnhof, das war's eher.

Und ich lob mir mein feines Pasing, wo man zu Fuß noch heimkommt in der Nacht (ja, man geht a bisserl länger) und dann gleich über die Felder nachdenken gehn kann.

Andrerseits, die letzten Male die ich in München war, sind überall dermaßen viele Polizisten durch die eher tote Gegend gekurvt, daß ich froh war wieder in Wien zu sein. Und trotzdem geht mir die Stadt ab im Sommer.

Genauso wie die Provinzstadt im Norden, in der ich gern gelebt hab. Ich weiß nicht wie's heutzutage dort ist, war schon sicher 20 Jahre nicht mehr da, aber gut zu leben war da schon.

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"Irgendwas mit Medien"
Wenn ich eins nicht kapiere, dann warum Leute in den Medien arbeiten wollen. Was treibt die an? Die Vorstellung, daß man da nichts besonderes können muß? Daß die eigene (eingebildete) Coolness und Frechheit ausreicht? Der Gedanken an einen gebilligten Drogen-Lifestyle in hippen Klamotten? Die Hoffnung auf viel Geld für wenig Leistung? Nichts handfestes produzieren zu müssen?

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Irgendwas mit Medien.

Das ist die Hoffnung, keine Verantwortung übernehmen zu müssen.

- Personalverantwortung (Keiner sagt: ich will Chefredakteur werden)
- Budgetverantwortung (Das machen in den Medien die unkreativen Krämerseelen)
- Ergebnisveranwortung (Heute gesendet - morgen vergessen)

"Generation Neon": Eigentlich sollten wir erwachsen werden

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Motivation
Was mich dazu trieb, in den Medien arbeiten zu wollen, war: Fundamentalopposition zur Gesellschaft, die Hoffnung, Skandale und Affären aufzudecken und dadurch Politikern und Unternehmern wehzutun, leidenschaftliches Engagement für die Wahrheit, der Anspruch, aufklärerisch zu wirken, die Möglichkeit, den politischen Kampf, den ich auf der Straße geführt hatte, mit publizistischen Mitteln fortzusetzen.

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und, hilfts?

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@che
Revolutionärer Kampf hält jung. Aber "Generation Neon" bist du nicht, oder?

Es gab sicher mal die Motivation "Aufklärung". Aber die Medienlandschaft hat sich in den letzten 10 Jahren sehr gewandelt. Medien waren füher beispielgebend - und sind heute beliebig.

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Irgendwas mit Medien - das ist nun mal der Traum, im Rampenlicht stehen, beruflich da sein, wo was passiert, kommunizieren, nach draussen tragen, in gewisser Weise selbst Star sein, wenn´s nicht klappt mit Band oder Schauspielkarriere. Oft aber auch nur Verzweiflung arbeitsloser Germanisten.

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schwabing ist tot. hat meine hausmeisterin in der wilhelmstr. damals gesagt. das mochte ich. lauf bei besuch heute noch gerne durch eine verregnete clemens bis rauf zum jennerwein. die herrschaftlichen häuser dort auf dem weg dämmern so schön. war mal drinnen. eine juristin hat meinen geidbeidel gefunden. und nichts rausgenommen. prunk's not dead.

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@strappato: Eine gezielte Intervention durch eine Seite im Spiegel ist auch heute noch möglich. Auch eine gesellschaftskritische Gerichtsreportage kann man heute noch schreiben. Ich bin Generation Brokdorfer Bauzaun.

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... und ich Generation Startbahn West.

Die Seite im Spiegel muss man erst mal an den gestrengen Augen von Herrn Aust vorbeibringen...

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Jaja, wenn die was aus den geldbeuteln nehmen, dann nur legal oder durch Gesetzesauslegung gedeckt. Münchens Reichtum ist neu und immer etwas peinlich.

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Die Augen von Herrn Latsch reichen aus. Nicht alles macht der große Chef persönlich.

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Stimmt. Der muss ja auch mal herrenreiten und sich dabei über Windmühlen ärgern.

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