: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 21. Juni 2005

Cepco AG braucht keine Patientenkartei mehr,

mit der Nummer 1507 IN 1421/05 des Münchner Amtsgerichts. Noch einmal so eine Story, wie sie in meinem Buch steht... Cepco wollte allen Ernstes Central Patientfile Communication machen, sprich, Patientenkarteien im Internet abrufbar machen, und das im grossen, weltweiten Stil. Bei 6 Milliarden potentiellen Kranken ein gigantischer Markt. Jeder Patient hat dann sein persönliches Portal, auch auf Handy oder Handheld...

Ich denke, es gibt eine ganze Menge alter Jammerlappen beim Kaffeeklatsch, die sowas wunderbar fänden, um sich zwischen Sachertorte und Espresso die neuesten Zivilisationskrankheiten a la Mode aufzuschwatzen. Nur haben die kein Internet. Was den grossen Markt erheblich verkleinert. So klein wie ein Darmverschluss, der bekanntlich tödlich sein kann

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cosmic-media - da schwimmt was in der See vor Sylt

und das hat den süsslichen Geruch, den New Media Agenturen nun mal so verströmen, wenn sie Nummern wie 5 IN 65/05 im Amtsgericht an den kleinen Zeh gebunden bekommen. Eigentlich sollte zwischen fetten Kühen und dullen Grietjen, zwischen Immohaifischen und Dorfkrüglern genug Sonderkonjunktur sein, um eine derartige Firma ein paar Zentimer über Wasser zu halten - sollte man meinen. Damit Sprüche über den Gründer a la "gelang es nach kurzer Zeit den Namen cosmic-media.de in der Welt der Medien zu etablieren" nicht allzu peinlich kommen.

Mit auf den Meeresgrund sinken übrigens auch gleich ein halbes virtuelle Dutzend Inselplattformen. Kein Wunder, wer sich Sylt noch leisten kann, braucht keine Internetsuche. Macht alles das Büro. Und nein, ich klann Sylt absolut nicht leiden, das war schlimmer als Berlin. Und natürlich ist das hier nur ein kleiner Steckerlfisch gegen das hier.

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Ein kleines Sommergericht,

welches ist eigentlich eine Vorspeise,
und ergo wunderbar geeignet für heisse Tage,
da deren Zubereitung dauert nur 10 Minuten,
dero grösster Teil man den Elitessen beim Abhetzen
für ihre ungewisse Zukunft zuschauen kann,
denn was soll schon ausser Sachbearbeiterinnen
aus ihnen werden nach dem Diploma,
da ist nichts mit prächtigem Schmausen,
da wird sein Schmalhans Küchenmeister,
da werden die Kaserollen des Caterings
sich nie mehr füllen mit gespesten Spezereien,
und insofern ist die schlichte, feine Speise
fast schon ein Ideal für die kleine Welt,
in der die schlechteren Söhne der besseren Familien
sintemalen das Stammhaus verschönern,
niedergeschrieben im traumhaften Sommer
im Bayern des Jahres MM et V.

Dabei, liebe Leser, handelt es sich um Champignons spanischer, manche sagen auch kalabreser Art. Egal, das Rezept ist nicht selten, und ganz vorzüglich auch nördlich der Alpen anwendbar. Besagte schlechtere Söhne sollen nehmen:

400 Gramm nicht mehr ganz frische, mittelgrosse Champignons
Rosmarin, Salbei, ein Teelöffel klein geschnittener weisser Speisezwiebel, Salz und Pfeffer, etwas Balsamico-Essig und drei Esslöffel Olivenöl, ein Esslöffel geriebener Parmesan (deftig) oder Asiago (mild).



Die Zubereitung schafft jeder, der schon mal eine Päckchensuppe gekocht hat: Pilze achteln, in kochendes Wasser geben und etwa 3-5 Minuten (je nach Alter) köckeln lassen. Abseien, Gewürze, Zwiebeln und Öl in eine Glasschale geben, Pilze dazutun, mit dem Käse überstreuen und vermischen, salzen und, nein, nicht pfeffern. Weisse Pfefferkörner in einem Mörser, idealerweise in einem Bronzemörser der jesuitischen Vorbesitzer dieses Hauses (terminus ante quem 1773) zerstossen und dazu geben.

Das, liebe Leser, hat Stil. Vergesst mal lieber ganz schnell die peinlichen Pfeffermühlen. Am besten vergesst ihr sie, solange die Pilze eine Stunde im Kühlschrank Öl und Essig ziehen und auf angenehme 5-8 Grad abkühlen. Dann draussen mit frischem Weissbrot und etwas Frischkäse, wie Saint Ceols, und eventuell Rucola geniessen. Das Leben ist schön.

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An der Grenze zwischen Tag und Nacht,

unterhalb der Schleierwolken, der einzigen Wolken des Tages, fliegt eine Maschine Richtung Nord-Nord-Osten - vermutlich eine Abendmaschine von München nach Berlin.



Grauenvolle Vorstellung, das Ankommen in Berlin TXL, die flirrende Backofenhitze in der versiegelten Stadt, ein kleines, wohliges Gruseln auf dem Deck Chair, mein Ex-Fast-Nachbar Matthias zieht da hin, der Ärmste, dann noch eine Tasse Tee, und die Hand streichelt eine Berliner Stadtpflanze, einen Thymian, der vom Berliner Balkon kommt und hier nun prächtig gedeiht. Danach etwas über die Pleiten der Medienkonzerne in der Blogosphäre schreiben. Das Leben ist schön.

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