Für Andrea

Bayerische Biergärten haben ausserhalb von Bayern einen etwas derben, rustikalen Ruf, man erwartet darin Lederhosen und Kampftrinker, Fingerhakler und Schnauzbartträger. So zumindest das Bild, das multinationale Braukonzerne von den zwei an und für sich überhaupt nicht idealtypischen Biergärten am Chinesischen Turm und beim Parkcafe in München verbreiten. Der Chinesenturm ist touristisch verseucht, und wer beim Parkcafe an den Holztischen sitzt, sollte bedenken, dass sich darauf über fast 10 Jahre eine ganze Generation Münchner Jeunesse Doree nächtens die Seele aus dem Leib gekokst und gefickt hat, schliesslich konnte man das in der damals angesagten Disco Parkcafe schlecht auf dem Klo tun ... und bei zweiterem weiss ich, wovon ich rede, und dann erst der Brunnen im Sommer - wie auch immer, das sind keine echten Biergärten.

Das hier schon.



Das hier ist einer der schönsten Biergärten, die ich kenne. Am alten Graben meiner Heimatstadt gelegen, wo es Enten, Schwäne, Pfauen und im Wasser fette Hechte und Karpfen gibt, alles wohlgenährt vom Bürgertum, das hier sein altbachanes (wie heisst das auf Schriftdeutsch) Brot zum Gaudium der Tierwelt verwendet. Auch im Hochsommer ist es kühl, die Kinder der hier sitzenden Twentysomethings werden auf dem Spielplatz entsorgt. Nur ab und zu fällt eines hin, dann gellen die Schreie durch die hohen Bäume und die konkreten Stahlkunstwerke, die die Stadt im Überfluss besitzt und die hier praktisch versteckt werden. Dann beginnt das Gerenne, aber sonst ist es ruhig. Und das alles nur 5 Minuten von meiner Wohnung entfernt.

So ist das hier, im Biergarten. Damit Andrea das auch mal sieht (Wir hatten hier vor einer Woche eine Blogger-Convention).

Dienstag, 14. Juni 2005, 20:04, von donalphons | |comment

 
"altbacken" ist das Wort, daß Sie vermutlich gar nicht suchen.

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Wenn man das so sagt... danke. Wieder was dazugelernt.

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Ach, Idylle. Und hier saufen gerade meine Balkonpflanzen in Regen, Blitz und Donner ab. Hechtklößchen statt Currywurst...

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Tatsächlich, es muss Berlin sein... Ich könnte auch mal ein Bild von meinem blauweissen Segeltuchstuhl auf meiner 20 qm-Dachterasse bringen... Sehr schön da oben, heute Nachmittag.

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Übrigens:
Regen, was ist das... Hier ist das Wetter jedenfalls famos.

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ich verstehs
daß Du wieder zurück gegangen bist. ist wohl eines der besten argumente...
analog fällt mir in bärlin nur der 'club der visionäre' ein, nein - nicht
der freischwimmer.

aber dieser hier ist 'noch entspannter'. und dies kann man schlecht toppen. und trinkt noch oanen af die looser aus minke.

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Der Freischwimmer ist ganz nett, keine Frage, nur sind die Bauten auf der anderen Seite keine Inkunabeln der Revolutionsarchitektur wie bei uns. Allerdings versteht das der Mensch hier nicht, für den ist das nur einer von vielen Biergärten, da gibt´s noch mehr, den Luitpoldgarten (Heisst wirklich so), und im Altmühltal hat jedes Kaff drei von den Dingern, und jeder ist noch schöner...

Man zahlt dafür mit dem Leben unter Spieseern und ihrer Diktatur.

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hmmm......
das hier sieht aus wie in Ingolstadt an der Donau...

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Yeah - da kennt sich jemand aber aus - oder sollte das einfach nur eine Beschimpfung gewesen sein... ;-)

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Nein...ich würde doch nicht den Melting-Pot der Audi-Proletarier beschmutzen wollen...

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Na dann ist ja gut für das schwarzbraune Dreckskaff und seine erbärmlichen Spiesser.

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Spielt da der ehemalige Feuilleton-Chef immer noch manchmal Klavier? (Und hat der Wirt inzwischen ein Mittel gegen die menschenfressenden Schnacken-Geschwader gefunden?)

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Die Biergärten sind eines der schönsten Dinge in und an Bayern. Dir als Vegetarier und Nichtalktrinker mag es wumpe sein, aber ich schätze auch sehr Weißwürst und Hefeweizen. Und doch muss gesagt werden: Das Café Sand in Bremen, der Floßplatz, die Okerterrassen und das Café Leonhard in Braunschweig, der Waterloo- und der Uni-Biergarten in Hannover können da durchaus mithalten. Was die bayerischen Biergärten auszeichnet, ist weniger ihr Vorhandensein als ihre Ubiquität, während es im Norden nur einige Wenige gibt. Ob so etwas in Frankfurt auch existiert, wird Andrea sagen können (ich kenne dort nur Äppelwoistuben und Souchyjapaner), in Berlin kenne ich so etwas hingegen überhaupt nicht.

Nachsatz *mittätowiernadelinhinterdonsohrengeschrieben*: Hanseaten und Welfen sind keine Preußen, wo kämen wir hin?

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Doch, doch - Biergärten gibt es auch in Berlin. Und wenn jetzt noch das Wetter mitspielte, könnte man sie auch besuchen.

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Aber da hast Du´s schon wieder: Bei uns spielt das Wetter mit.

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Ach, Che, erzähl mir doch nichts! Zehn Monate war ich in Hannover, und in meiner Erinnerung regnet es die ganze Zeit.

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Liebe Modeste, das weiß ich ja, doch gebe ich eins zu bedenken:
Das mag auch damit zusammenhängen, was sonst los war in dieser Zeit. Es gibt inneren und äußeren Regen :-)

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@ Kaltmamsell: Nein, da spielt momentan niemand. Aber später soll sich das ändern, sagt man. Die Schnacken waren bisher noch kein Problem, auch nicht vor zwei Jahren...

Man darf nicht übersehen, dass die ganze Stadt voll ist mit solchen Angeboten. Auf dem Weg zu diesem hier komme ich je nach Weg an vier weiteren vorbei, Mo, Daniel, Hohe Schule und Melange, da ist alles dabei von Rustikal über studentisch-jung bis Wiener Schmäh, und das ist wiederum nur ein kleiner Teil der Altstadt. Sprich, allein für diese Auswahl müsste man einmal quer durch Mitte fahren.Und in den älteren Vorstädten fallen mir auf Anhieb auch nochmal 10 vergleichbare Gärten ein.

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Wahre Worte, Che - und ich habe gleich beide Varianten erwischt. Von Niedersachsen bin ich kuriert, da könnte ich Geschichten erzählen für manchen gruseligen Winterabend (vielleicht mache ich das nochmal "Das Schlimmste aus sechzehn Bundesländern" oder so).

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ich danke sehr. das schau ich mir gern mal live an. nächstes mal.

@che: ja, gibt es hier auch, aber in etwas abgewandelter form. man trinkt ja schließlich äppler. bekannt ist der garten an der gerbermühle, das gartenhäuschen der willemers, wo goethe den west-östlichen divan schrieb. ich hoffe, den gibt's noch (den garten, nicht den divan). auch in sachsenhausen finden sich nette gärten.

ansonsten sitzt der frankfurter an sich furchtbar gerne auf langen bänken im freien, petzt schoppe und tut etwas, das man schläächtbabbele nennt. das amokschwätzen gehört hier zur lokalkultur.

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Aber bitte doch - und ich zeige gern den Weg.

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@modeste: Mein geneigtes Auge hast Du für ein solches Unterfangen. Wobei ich Niedersachsen von seinen besten Seuten kennengelernt habe.

@andrea: Der Hesse als Solcher braucht einen Waffenschein, wenn er von seiner Stimme Gebrauch macht.

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@ che:
Uffbasse!

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Erbarme...zu spät!

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Übrigens, Dein letztes Posting bei mir hat sich gerade verdünnisiert. Post again, please!

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in meine heimatverdrängungsmission drängt sich immer wieder dieses kreuzidyllische bayernbild des dons auf, für das ich so anfällig bin. aber ich halte mit vergnügen hier die stellung, auch wenn ich das "hier in berlin gibt es doch auch biergärten"-argument für glatten selbstbetrug halte. zumindest was kreuzberg und den osten der stadt angeht, come charlottenburg, come zumindest ordentlicher freisitz.

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Na warte, morgen poste ich dem Beckstein sein Gesicht, dann wirst Du den Schönbohm fast abbusseln mögen.

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Und meinst Du etwa, wir Niedersachsen hätten es besser?

http://www.uwe-schuenemann.de/

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adäquate stimmung
irgendwie nach dem foto mußte ich meine
alten haindling tapes rausholen...

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oh Gott, alles nur das nicht. Besser Route 66 von Depeche Mode.

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stimmungsfrage
eines meiner goilsten konzerte: haindling 1984 in mannheim.
dem basser riß dabei die E-saite, so´nen knall habe ich lange
nich mehr gehört...
route 66 ? - welche scheibe ist dies ? habe zum glück noch alle alten 12"singles auf uralt-tape (Fe normal).

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Depeche Mode? Die nach Erdbeershakes riechende Marschmusik für den Dritten Weltkrieg?

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Jede Jugend hat so ihre Mythen - Dmodes limitierte Maxi-Single von Riute 66 in gelben Vnyl im schwarzweissen Cover war eine davon.

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Abgesehen von lärmenden, ungustiösen Menschen…
… gibt es nur eines, was den Besuch eines solch herrlich altbackenen Biergartens vermiesen kann: lärmende, ungustiöse Hunde.

Was fehlt also (leider auch bei diesem besten aller Ingolstädter Biergärten der es mit der Spitzengruppe der Weltkonkurrenz aufnehmen kann)?
Ein Schild auf dem steht:

»Lieber Gast, sollte Sie eine kläffende Hundefußhupe davon abhalten, Ihren Aufenthalt in unserem Biergarten genießen zu können, so steht es Ihnen frei, unser Personal darum zu bitten diesen störenden Hund in den Wassergraben zu schleudern. Sie können das gerne auch selbst erledigen.«

Plus dem obligatorischen Hinweis, daß man sich beim Hundeschleudern medizinisch was einfangen kann, und daß weder Biergartenbetreiber noch Stadt dafür aufkommen werden, wenn man sich das Kreuz verreißt, oder einen Kleine-Hunde-Krallen-Kratzer abholt.

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Ist der Bayer als Solcher nicht üblicherweise mit einem jener überproportionierten Dackel ausgerüstet, die ihn durch die Fußgängerzone ziehen? Ich dachte immer, der Dackelzug sei die Art und Weise, wie der Bayer normalerweise fortbewegt wird.

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