Country Auction

Und dann ist der Moment da, auf den alle gewartet haben: Die Nachlieferungen. All das, was schnell in den Handel kommen musste, ohne Rücksicht auf die Preise, und das schnell gekauft werden muss, ohne es vorher studiert zu haben. Die Nummern rattern nur so durch, und weil es grosse Sammlungen sind, fällt für jeden Interessenten etwas ab. zum 1., 2., und 3., für 10 Euro an die Nummer 538.



Das bin ich. Eine von 20 Nummern Flacons, und man kann nur vermuten, dass sie, wie schon die Elfenbeinschnitzereien, aus Japan kommen. Vorher war schon ein grosses Konvolut Ständer für Asiatika im Angebot, über 100 Stück. Da war die Sammlung früher mal drauf, die jetzt zerrissen und in alle Winde zerstreut ist. Da hat sich jemand sehr viel Mühe gemacht, hat oft mit Händlern gefeilscht und sie beauftragt, nach neuen Preziosen zu suchen, und in 30 Minuten löst sich das alles in Nichts auf.

Etwas verwundert frage ich mich dann, was ich nun mit einem japanischen Glasflacon, etwa 100 Jahre alt mit delikater Hinterglasmalerei anfangen soll. Es ist eines dieser Wunderkammerstücke, die japanische Form des Buddelschiffs: Der Hals ist keine 5 Millimeter dick, und trotzdem hat der Künstler durch dieses Loch den Pinsel akkurat eingeführt und vier Vögel auf Zweigen gemalt, kaum grösser als ein Quadratzentimeter.

Wer immer das gemacht hat, muss dafür sehr lange geübt haben. Wer immer so etwas gesucht hat, musste vielleicht Jahre auf diesen Fund warten. Wer immer die Sammlung so zertrümmern hat lassen, wird mit dem Geld allenfalls ein paar Tage Urlaub machen können. Auf Malle, vielleicht.

Sonntag, 19. Juni 2005, 01:49, von donalphons | |comment