Stadtgärten

Wie kommt es zu so einem Schild?



An der ehemaligen Stadtmauer des 14. Jahrhunderts wurden im 19. Jahrhundert, als die Festung aufgegeben wurde, in der etwas überfüllten Altstadt mehr oder weniger kleine Häuser errichtet. Zur Strasse hin sind sie eher zierlich, nach hinten hin sind trutzige Türme und wuchtige Mauern. Dahinter kommt der verfüllte Stadtgraben, auf dem Gärten angelegt sind. Man wohnt also nach vorne mitten in der Altstadt und nach hinten im Grünen. Besser geht es kaum, und entsprechend begehrt sind diese Häuser. Das hier ist eines der wenigen, die momentam leer stehen und auf eine Restaurierung warten. Dem Eigentümer wurden wohl die ständigen Offerten einfach zu viel.

Wiegesagt, die Häuser sind hübsch und könnten so auch in der Ile de France oder im Burgund stehen.



Schon auf der Stadtseite wird kräftig gegartelt, besonders Rosen sind sehr beliebt. Die wahre grüne Hölle kommt allerdings erst jenseits der Mauer und der Tore.



Dahinter verbergen sich, nein, eigentlich verbergen sie sich nicht, dahinter zeigen die Hausbesitzer, was so an Gartenkunst und floraler Lebensfreude möglich ist. Das hier könnte auch aus Italien kommen.



Dieser Garten wiederum lädt besonders zum Verweilen ein. Die niedrigen Apfelbäume werden im Herbst so schwer von Frühten, dass sie einem dann wahrscheinlich in den Mund wachsen. Falls sich die Dame des Hauses nicht erbarmt und Apfelstrudel macht.



Eher rustikal, im Sinne eines bäuerlichen Potager aus Ostfrankreich, kommt dieser Garten daher. Früher sahen die meisten Gärten auf dem Land so aus - und in der Stadt hat sich einer gehalten.



Es gibt natürlich auch Vertreter grossbürgerlicher Anwandlungen, mit einem Hang zur englischen Gartenarchitektur. Kinder lieben sowas, besonders, wenn sie die Bäumchen heimlich krummschneiden können.



Hier wuchert weiteres Gemüse und Nutzpflanzen. Selbstgegärtnert sind sie fast so gut wie geklaut. Aber das macht hier keiner, obwohl hier jeder rein kann. Einfach so.



Die Strasse dahinter, wen wundert es, heisst Gartenstrasse. Immobilienanfragen sind allerdings zwecklos - wer hier wohnt, bleibt für Dekaden.



Demnächst bin ich wieder in Berlin, dann gibt es wieder die üblichen dreckigen Bilder einer kaputten Stadt, wo jedes Grün nur dazu da scheint, Hund und Herrn einen Platz zur Erleichterung zu bieten.

Dienstag, 28. Juni 2005, 19:38, von donalphons | |comment

 
sehr schöne bilder. danke, das freut die gartlfreundin. (die ihr topfarboretum im hof heute schon brav gegossen hat.)

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... und die das schönste Bilderarboretum der deutschsprachigen Bloggerszene hat!

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da kann ich Che eigentlich nur zustimmen.

..und ihrem Kommentar zu Berlin ebenso.
Das Grün in Berlin verdeckt den gesellschaftlichen Krebs
den diese Stadt mit Fremdmitteln wuchern lässt.

- Grussregierung.

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Andrea, das war eine Art Fussnote - das nächste Mal, wenn wir uns sehen, können wir da mal lang laufen. Das waren einfach ein paar Gärten nebeneinander, davon gibt es vielleicht so an die 100 Stück.

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aber gern.
<dozier>dann erklär ich Dir auch, was ein Hang zu englischer Gartenarchitektur ist und was nicht</dozier>

und vielleicht erklärt mir che in der zwischenzeit, was man unter einem bilderarboretum genau versteht.

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Ach, das passte einfach nur sehr gut. Man könnte auch Portfolio oder Sammlung dazu sagen. Einfach mehrere wunderschöne Galerien!

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aha! dann danke ich sehr; jetzt, wo ich das kompliment verstanden habe.

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