Kreuzgang

200 Kilometer südlich von Berlin sollte man tunlichst nicht auf die Idee kommen, jenseits der Autobahn eine Tankstelle zu suchen. Kleinere Käffer haben allenfalls einen Bäcker oder etwas grüne Wiese, aber keine Tankstelle. Allenfalls, wenn man ohnehin vorhat, nach Naumburg zu fahren, kann man es wagen, den Tank weitegehend leer zu fahren. Naumburg hat dank seiner historischen Rolle und der intakten Altstadt, sowie einer berühmten Plastik der späten Romanik so etwas wie Fremdenverkehr, und deshalb wohl auch eine Tankstelle. Und natürlich den Dom, an dem viel zu viele auf der A8 Richtung München vorbeirasen. Mit einem schlichten, aber gelungenen spätromanischen Kreuzgang.



Der Weg zurück zur A8 führt wegen einer grösseren Baumassnahme durch Sachsen-Anhalts Pampa Richtung Osterfeld. Und dann kommen eben diese kleinen Städte, an deren Rand eine aufgelassene Fabrik den Reigen des Niedergangs eröffnet. Danach zieht sich der Zerfall Haus für Haus in den Ortskern, alles unbewohnt und marode. Niemand macht sich hier noch die Mühe, etwas zu vermieten. 15 Häuser, eins nach dem anderen, alle historische Bausubstanz, die Türen eingeschlagen, baufällig, verrottet, egal.

Am Ende dann ein Haus, in dem sich eine Werbeagentur niedergelassen hat. Noch ist sie da, in der langen Folge von Zerstörung und Aufgabe. Aber was hier beworben werden soll?

In der Zeit, als man den Kreuzgang baute, zog man die Bewohner mit speziellen Förderprogrammen in diese Region. Vielleicht sollte man den Arbeitslosen, den Faulen, den chancenlosen Kreativen ein anderes Angebot als teure Adobe-Fortbildungen anbieten. Die verlorene Generation hier herziehen lassen, steuerbefreien und die Unterkunft geschenkt, wenn sie es herrichten. Dann können sie nach ihrer Facon leben, und der Staat spart sich ganz nebenbei die Enstorgung ganzer Landstriche.

Nach Berlin sind es zwei Stunden mit dem Auto, die Lebenshaltungskosten sind niedrig, und wenn die richtigen Leute zusammenkommen, kann es eine hübsche Kolonie der Moderne im Niedergang werden. Und ich muss mich daheim am Abend dann nicht über den Munich Area Dreck ärgern, den die mir per Mail schicken. Wir haben viel Platz im Osten und viele unvermittelbare Kreative und New-Eco-Restbestände im Westen. Das gilt es zusammenzuführen. Da gibt es Synergien. Und wenn es dann so richtig gut läuft, verkloppen wir das Ganze an die Rumänen gegen ein Stück Wald in Siebenbürgen...

Dienstag, 12. Juli 2005, 01:51, von donalphons | |comment

 
Du meinst sicherlich die A9. Wenn ich es mir erlauben darf, den Don auf eine Zahl hinzuweisen :-)

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Äh ja. A9. Verflucht sei ihr Name (hinter Hof).

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uuups - vor new-eco
bitte keine synergien mehr, die sind seit den firmenzusammen-käufen von edze reuter und nachfolger (Dornier !, Fokker !, AEG !, später Mitsubishi ! Chrysler !) bei fortlaufender kapitalvernichtung nichts mehr als eine phrase, wenn einem sonst nix mehr einfällt. oder so.

aber in den weiten ostdeutschlands sollte doch ein bombodrom drin sein. für die 3 flieger; die mal wieder üben müssen wenn sie uns am hindukusch verteidigen sollen.

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Die Bomben würden über Süddeutschland besser passen, da gibt es wenigstens noch Industrie als Ziele.

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Au ja, dann bekäme man postum über den Wiederaufbau auch wieder einen klassischen Wirtschaftsboom hin.

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Angesichts der möglichen Einsatzgebiete dürften kleinere Fabriken in der Wohnbebauung wie im Osten die besseren Übungsziele sein. Wo ist denn dort schon mal eine grosse Firma ausserhalb mit Riesenparkplatz und guter Anbindung...

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Oooch, das hier wäre doch ein schönes Ziel:

http://www.muenchen.de/Tourismus/Nicht_verpassen/134844/bmwwelt.html

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Es gibt da auch ein paar Orte mit Hasspredigern, die Frauen unterdrücken wollen, Intoleranz verbreiten und gerne zurück in eine religiös-totalitäre Gesellschaft wollen.

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Hassprediger mit LSD abfüllen und auf eine Orgie schicken, jawohl. Ein paar kurdische Freunde haben einen alten Kumpel, der im Iran Unterschlupf gefunden hatte und sich dort zum Fundamentalisten gewandelt hatte mit größeren Mengen Wodka aus dem Fundamentalismus zurückgeholt.

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@ che

andersrum solls auch klappen, hat nicht der alte vom berge seine hit-men während der grundausbildung erst mal tüchtig zugekifft auf orgie geschickt, damit ihnen bei auftragsdurchführung die verheißenen freuden des paradieses gegenwärtig waren?

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Hat er. Das geht aber auch umgekehrt, ich zitiere mich jetzt mal selber:
Wie der Name schon sagt, ist che2001 ein Gegner des US-Imperialismus. Dennoch, eines ist schlimmer, nämlich der islamische Fudamentalismus, und ich sehe mit Sorge, dass die Taliban sich wieder auf dem Vormarsch befinden. Daher mache ich den US-Streitkrädten einen Vorschlag, wie sie Bin Laden finden können. Nicht Härte und Draufhauen lohnt sich hier, sondern Intelligenz und Behutsamkeit. Der Afghane als Solcher produziert Opium und raucht selber Haschisch. Hier sollte man ansetzen: Einsatz einer Spezialtruppe, nämlich jamaicanische Kampfraucher, die die Afghanen im bekifften Zustand befragen. Dann heißt es: Hey, Mr. Taliban, tally me Bin Laden....

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... eine hübsche kolonie der moderne
... im niedergang

könnte vielleicht noch einfacher zu bewerkstelligen sein.
die einkommen der entsprechenden kundschaft liegt schon jetzt unter dem eingangssteuersatz, steuerfrei sind sie schon, die kreativen.

die vielen keinen städtchen mit ihrer immer rasanter zerfallenden altbausbstanz sind auch schon da, und warten auf investoren. ziemlich teuer, schon zerfallene substanz zu sanieren, denkmalschutzauflagen sind auch noch drauf, und dann erst noch den zeitgemäßen stand an gas/wasser/scheisse/elektro installieren. ist was für leute mit einem, besser zwei geldscheißern im keller und dann noch einem sägebock auf der bühne, der kälbert. vom vermieten kommt das ganze geld nicht rein, also verfallen die buden weiter. irgendwann, nachdem die archäologen die alten pot-de-chambres (vulgo: seichhäfen) und anderes gescherbel aus den kellern - ganz erstaunlich, was da an alten kellern unter den häusen ist, teilweise zweistöckig und großräumig miteinander verbunden - ausgebuddelt haben, wird das ganze planiert und stehen gelassen. schon nach so fünf jahren ist der stadtpark einschließlich baumbestand fertig.

wäre aber was für pfiffige it-entrepreneurs, so mit reichlich kommunikationskompetenz welche:

das ganze kreabunker-altstadt-projekt als gemeinnütziger verein aufgezogen, der die verratzten grundstücke erwirbt - geschenkt, für ein euro gekauft oder auf 99 jahre in erbpacht.

die sanierung als qualifizierung für langzeitarbeitslose ein-euro-jobber durchgezogen. an fachkundigem personal der verschiedenen gewerke fehlt es in neufünfland nicht, auch architekten sind billig zu kriegen, falls da nicht sogar welche am projekt teilnehmen.

die einzelne wohnungen oder objekte werden dann vom verein an die mitglieder (die initiatoren sind stimmberechtigt, alle anderen nicht) vermietet.

probleme? der bürgermeister ist froh, wenn leute kommen. es gehen schon genug.
den einheimischen könnte das zuziehende geschwerl nicht passen, da könnte es ein problem geben. umgekehrt genauso.
noch ein problem ist, dass eine umfassende sanierung, auch wenn die leute für lau arbeiten, doch ziemlich geld fürs baumaterial kostet. und das in den sand setzen, dafür dass da ein paar kasper kommen und dann wieder gehen, weil man in berlin verschiedenes, was mit wein, weib und gesang zusammenhängt, dort doch besser kann, steht nicht dafür. hier ist kommunikationskompetenz gefragt.

übrigens läuft in neufünfland einiges vulgärkulturelles auf der schiene, und jetzt, wo die landräte / bürgermeister bei den ein-euro-jobs qua arge mitmischen, haben die bei der vergabe der ein-euro-jobs freie hand, so entstehen z.b. die kostüme für die ganzen mittelalterschmonzetten und dergleichen kram.

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