: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 14. Juli 2005

In aller Freundschaft gegen den Wind

ging die bayerische Staatsregierung lange mit dem Boss der Bavaria Film. Der, ein idealtypischer Vertreter bayerischer Medienpolitik unter dem Medienstaatsobermacher und Staatskanzleichef Erwin Huber, zog alles mögliche für die geheiligte Kuh und Tschiev Fiutscha Wöaking Plaiss Tschäneräitoa und Medienstandort München - neudeutsch auch Mediencluster Munich Area - an Land. Offensichtlich auch eine grosse Menge an Schleichwerbeverträgen bei einer ganzen Reihe von öffentlich-rechtlichen Sendungen, wie die SZ berichtet. Tatort, wie passend, gegen den Wind, In aller Freundschaft - so heissen die Serien, bei denen jetzt die Freundschaft endet. Und deshalb san die, die wo früha scho Hund gwesen sind, plötzlich ohne Job.

Jaja, so ist das im schönen Bayernland, wo man knallhart die Konsequenzen zieht und niemanden politisch oder mit Druck auf Staatsanwälte oder Polizei deckt - wenn er den Machthabern nach langen Jahren der dicksten Freundschaft gefährlich werden kann.

Was dem Stoiber sein Versagen bei den Hypo-Immobilien und der Landesbank-Finanzierung für Kirch, wird dem Huber wohl seine Bavaria - allerdings kaum zur Patrone Bavaria, die ihn aus dem Amt ballert. Statt dessen wird man uns diese Leute mitsamt den von ihnen betriebenen Stil als Wirtschaftskompetenzlinge vorführen. Besonders in den bayerischen Medien, und garantiert ohne Zahlungen für Schleichwerbung. Weil, Hund sans scho.

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Wie kann es unter so einem Himmel

solche Parteien geben? Die allen Ernstes einen Mann aus Wettstetten zum Schulminister und Hohlmeierersatz machen?



Nördlich von diesem schönen Abendhimmel wird es noch schlimmer, als es 15 Meter weiter unten ohnehin schon ist. Nördlich kommen Käffer, die beweisen, dass der Bayer als ein solcher so intelligent und schriftbefähigt ist, wie nun mal Leute sind, die es mit dem Stift allenfalls auf ein Kreuz alle 4-5 Jahre bringen, und das auch noch an der immer gleichen Stelle machen. Ich bin überzeugt, dass die CSU an der 5%-Hürde scheitern würde, wenn ihre Wähler "Ich stimme für die CSU" auf den Zettel schreiben müssten - meist würde man dort "Mia san de Mearan" oder "Des bleibt ois wias is" finden.

Das Kernland dieses geistigen Einbahnstrassenbajuwarentums ist der Ort Wettstetten, gelegen im ohnehin schon ultraschwarzen Bistumslandkreis Eichstätt. Und ich sage Euch: Wettstetten hat die Website, die es verdient. Wettstetten ist Fett triefender Speckgürtel der selbstzufriedensten Sorte, mit riesigen Arealen an toskanagelben Turmwalmdachburgen und Kachelöfen und Butzenscheibenimitat und Jodlerbalkonen, zu deren Gunsten man die ortstypischen Bautraditionen des Jura auf den Müll gekippt hat. Wettstetten ist die Hölle, Wettstetten ist neureich, und die Sozialkontrolle arbeitet effektiv wie in Nordkorea. Das ist Wettstetten. Dort gibt es den Krieger- und Soldatenverein Wettstetten-Echenzell e.V., und zwar nicht als Satire, sondern wirklich, mit Fahnenweihe, und weil das noch nicht reicht, eine Reservisten-Kammeradschaft und zwei Schützenvereine. Und vermutlich einen Schrank voller Schiessprügel in jedem zweiten Haus.

Und wenn man dann auf der Dachterasse sitzt und Wettstetten kennt und dann im Radio einen Bewohner dieses Ortes hört, der hierzulande nun mal Minister für Unterricht ist, und der redet davon, dass Bayern beim Pisa-Test "in der Champions League" mitspiele, weil was anderes der Bayer als ein solcher nicht kapiert - Champions League macht neben Beer und Laptop 50% seines englischen Aktivwortschatzes aus - dann fasst man es nicht. Das kann nicht sein.

Und in Wettstetten grinsen sie sich in den Zirbelholzstuben und vor dem Rauhputz und der Bildtapete und dem Schwämmchenorange einen ab. Die Welt ist nicht gerecht.

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