Real Life 15.07.2005 - Vita brevis
Falls jemand ein Buch plant mit dem Titel - "Es geht auch ohne Tiger, Doppeldecker und Gurkhadolch - so leben schlechtere Söhne besserer Häuser im postkolonialen Zeitalter stilvoll & vorzeitig ab" - da hättest du heute beinahe einen interessanten Beitrag gehabt. Oder nicht du, sondern dein Leichenbeschauer: Adulter Mann in hellbrauner Hose und gestreiften Hemd mit Button-Down-Kragen, aufgefunden auf einem damastbezogenen Bett mit einem Bild - impressionistische Meeresansicht im Stil Claude Monets - in der linken und einem roten, spitzen Schraubenzieher in der rechten Hand. Gestorben an einer inneren Blutung nach dem offensichtlich vergeblichen Versuch, mit dem dafür untauglichen Schraubenzieher die das Gemälde im Rahmen fixierenden Nägel zu ziehen, wobei er einen Nagel in Richtung seines Bauchnabels gedrückt hat und unter Durchstossung von Lunge, Leber, Milz und Darm (?, in Bio warst du immer schlecht) abgerutscht ist. Fremdverschulden ist auszuschliessen, auf dem Plattenspieler drehte sich noch die Etüde Nr. 2 für Waldhorn und Streicher von Cherubini, Sie wissen schon, eines dieser Stücke, die von der Jagdmusik inspiriert waren, die man im Barock spielte, wenn man das Wild ausgeweidet hat - an sowas hat Modeste nicht gedacht, btw.
Ironie am Rande: Der Händler, bei dem du das Bild erstanden hast, lieferte dir eine harte Verhandlung, die mit seinen Worten gipfelte: "Geld, was ist schon Geld, hier geht es um Kunst, daran erfreut man sich ein Leben lang." "Ars longa, sed vita brevis", hättest du antworten sollen.
Du hast ein Loch im Bauch. Es tut weh. Du blutest. Hm, ein klein wenig, gut, ok, eigentlich fast gar nicht, aber zumindest fühlt es sich so an. Und du brauchst ein frisches Hemd ohne Loch. Und eine Zange, oder doch endlich mal einen Butler.
Ironie am Rande: Der Händler, bei dem du das Bild erstanden hast, lieferte dir eine harte Verhandlung, die mit seinen Worten gipfelte: "Geld, was ist schon Geld, hier geht es um Kunst, daran erfreut man sich ein Leben lang." "Ars longa, sed vita brevis", hättest du antworten sollen.
Du hast ein Loch im Bauch. Es tut weh. Du blutest. Hm, ein klein wenig, gut, ok, eigentlich fast gar nicht, aber zumindest fühlt es sich so an. Und du brauchst ein frisches Hemd ohne Loch. Und eine Zange, oder doch endlich mal einen Butler.
donalphons, 23:24h
Freitag, 15. Juli 2005, 23:24, von donalphons |
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croco,
Samstag, 16. Juli 2005, 00:15
Sie sind einfach ein Held, Don Alphonso.
Wahre Helden kämpfen mit allen Waffen
gegen die Widrigkeiten des Lebens.
Der wahre Don kämpft eigentlich immer:
http://de.wikipedia.org/wiki/Don_Quichotte
Wahre Helden kämpfen mit allen Waffen
gegen die Widrigkeiten des Lebens.
Der wahre Don kämpft eigentlich immer:
http://de.wikipedia.org/wiki/Don_Quichotte
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donalphons,
Samstag, 16. Juli 2005, 00:27
Uh oh, da kennt aber einer seinen Da Ponte und Mozart nicht, auch bei seinem de Sade sollte er mal lesen, wie dessen ganzer Name lautet, und es kann auch nicht schaden, sich bezüglich meines Namens den Potocki anzutun.
Nebenbei - der Wikipedia-Artikel ist wirklich mies, zumal es was zu feiern gäbe - des Buches erster Teil wird gerade 400 Jahre alt.
Nebenbei - der Wikipedia-Artikel ist wirklich mies, zumal es was zu feiern gäbe - des Buches erster Teil wird gerade 400 Jahre alt.
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donalphons,
Samstag, 16. Juli 2005, 14:03
Wenn dann richtig. und tendenziell eher bei mir - ich bin da etwas seltsam, ich hatte schon ein paar schlechte Erfahrungen mit Wikis, es gibt mir da zu viele Leute, die mit der Freiheit nicht umgehen können. Nicht Wikipedia, aber dennoch...
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fooldc,
Samstag, 16. Juli 2005, 00:35
Button Down?
Um das Hemd ist es nicht schade. Button Down? Ich dachte, du wärst eine Stil-Ikone.
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donalphons,
Samstag, 16. Juli 2005, 00:49
Ich bin ein schwer arbeitender Mann, den in diesem Moment niemand sieht. Abgesehen davon sind mir Trends egal - ich mochte Button Down schon immer.
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donalphons,
Samstag, 16. Juli 2005, 14:01
Niemals. Sowas trage ich nicht mehr seit ich 15 bin.
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donalphons,
Samstag, 16. Juli 2005, 14:20
Den Janker tragen in erster Linie die Assimili-Preussen, ansonsten herrscht hier gnadenlose Stillosigkeit vor. Der Bayer als ein solcher repräsentiert weniger durch <kleidung als vielmehr durch Immobilien und deren Füllung. Ich sag nur "Kachelofenschwanzvergleich".
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modeste,
Samstag, 16. Juli 2005, 19:28
Sicher ist ja nichts auf Erden - aber dass mein Ableben nicht auf diese Art und Weise vonstatten gehen wird, halte ich für ziemlich sicher: Einen Schraubenzieher habe ich noch in Händen gehalten. Noch nie. Du hast also meine volle Bewunderung - ich würde mit Werkzeug jedweder Art in Händen vermutlich schwerere Schäden anrichten.
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donalphons,
Sonntag, 17. Juli 2005, 01:09
Dann kann ich nur hoffen, dass Deine schraubende Kavaliere im Umgang mit Werkzeug etwas, hm, klüger sind als im Umgang mit Frauen.
Im Ernst, es gibt schlimmere Todesarten als beim Hausrenovieren. Da stirbt man wenigstens für einen gute Zweck und in Aktion.
Im Ernst, es gibt schlimmere Todesarten als beim Hausrenovieren. Da stirbt man wenigstens für einen gute Zweck und in Aktion.
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