Wie übersetzt man ein "Herz"?
Ich persönlich gehöre ja zu den Leuten, die nicht an diese seltsame Einteilung an junge, hippe, internetaffine, mobile Mehrsprachler mit viel Zukunft und dumme, alte, netzlosesesshafte Dielaktsprecher ohne Chancen glauben. Das heisst, ich glaube schon, dass es diese Gruppen gibt, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Frage ihrer Zukunft nur von ihren am Strassenrand zum PR-Puff verhungernden Gossenjournalisten zwischen SPON über Brand1 zu Junge Karriere so gesehen wird. In der Not malt man sich bekanntlich die schönsten Phantasien aus, kurz vor dem Verdursten kommt die Fata Morgana gleich doppelt so gut.
Vor ein paar Tagen nun brachte jemand aus dem - heute würde man sagen - Old-Boys-Network meines Vaters ein paar Opernkarten vorbei, die es eigentlich nicht gab, und wollte wissen, ob ich mich denn mit Notebooks auskennen würde, es sollte gut und zuverlässig sein und zumindest ein paar Jahre halten. Wir sprachen auch über so Dinge wie WLAN und ob er von verschiedenen Orten aus arbeiten wollte. Nein, meinte er, er braucht ihn nur im Arbeitszimmer. Ob dann nicht vielleicht ein Desktop die bessere Alternative wäre? Nein, meinte er, so einen Kasten kann man nicht wegräumen, er will nicht, dass so ein Ding einfach rumsteht. Er ist einer von denen, die ein paar Tausend in der goldenen Geldklammer mit sich rumtragen. Und einer von denen, bei denen keiner eine abfällige Bemerkung darüber machen würde. Man will ja nicht emigrieren müssen.
So ist das hier. Und wenn dann man ein Film kommt, in die kleine Stadt, die formal eine kleine Grossstadt ist, und der Filmname hat in der Mitte ein Herz, was nach meinem Wissen für Love steht - dann sieht die Schrift über dem Kino so aus:
Formal richtig, nach Weltmassstäben faktisch falsch, aber was geht die Provinz die grosse weite Welt da draussen an, solange die paar Weltmarktführer der Region dort so viel Geld einsacken, dass sich sogar die Malerinnung eine eigene Galerie leisten kann, in der dann die Malermeistersgattinnen ihre Bilder ausstellen. Und an die Honoratioren verkaufen. Verkaufen ist das, was heute bisweilen unter "kooperieren" läuft, wobei beim verkaufen mutmasslich mehr Geld den Besitzer wechselt.
Ohne Internet, natürlich. Bei einem provinziellen Sekt badischer Produktion.
Vor ein paar Tagen nun brachte jemand aus dem - heute würde man sagen - Old-Boys-Network meines Vaters ein paar Opernkarten vorbei, die es eigentlich nicht gab, und wollte wissen, ob ich mich denn mit Notebooks auskennen würde, es sollte gut und zuverlässig sein und zumindest ein paar Jahre halten. Wir sprachen auch über so Dinge wie WLAN und ob er von verschiedenen Orten aus arbeiten wollte. Nein, meinte er, er braucht ihn nur im Arbeitszimmer. Ob dann nicht vielleicht ein Desktop die bessere Alternative wäre? Nein, meinte er, so einen Kasten kann man nicht wegräumen, er will nicht, dass so ein Ding einfach rumsteht. Er ist einer von denen, die ein paar Tausend in der goldenen Geldklammer mit sich rumtragen. Und einer von denen, bei denen keiner eine abfällige Bemerkung darüber machen würde. Man will ja nicht emigrieren müssen.
So ist das hier. Und wenn dann man ein Film kommt, in die kleine Stadt, die formal eine kleine Grossstadt ist, und der Filmname hat in der Mitte ein Herz, was nach meinem Wissen für Love steht - dann sieht die Schrift über dem Kino so aus:
Formal richtig, nach Weltmassstäben faktisch falsch, aber was geht die Provinz die grosse weite Welt da draussen an, solange die paar Weltmarktführer der Region dort so viel Geld einsacken, dass sich sogar die Malerinnung eine eigene Galerie leisten kann, in der dann die Malermeistersgattinnen ihre Bilder ausstellen. Und an die Honoratioren verkaufen. Verkaufen ist das, was heute bisweilen unter "kooperieren" läuft, wobei beim verkaufen mutmasslich mehr Geld den Besitzer wechselt.
Ohne Internet, natürlich. Bei einem provinziellen Sekt badischer Produktion.
donalphons, 19:20h
Freitag, 29. Juli 2005, 19:20, von donalphons |
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strappato,
Freitag, 29. Juli 2005, 19:29
Und, was hat der Herr bekommen? Ein Thinkpad nehme ich an. Vielleicht ein T43p?
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donalphons,
Freitag, 29. Juli 2005, 20:03
T40, der reicht ihm. Via Ebay. Aber das Bestellen musste ich machen.
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privatfernsehen,
Freitag, 29. Juli 2005, 20:08
Kann übrigens die R40-Reihe sehr empfehlen ... mit den T4x hatte teilweise Ärger mit USB-Festplatten. Aber ich glaube mit sowas hantiert der Herr mit Geldklammer sowieso nicht.
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donalphons,
Freitag, 29. Juli 2005, 20:17
Der wollte einen Kasten, der zum schwarzen Schreibtisch passt und sich ansonsten oft auf und zu klappen lässt, wenn er ihn da hinräumt, wo früher die Schreibmaschine verstaut wurde.
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pathologe,
Freitag, 29. Juli 2005, 19:41
Ortographisch falsch,...
... aber (s)in(n)haltlich passender waere der Freud'sche Verschreiber I heard Huckabees gewesen.
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donalphons,
Freitag, 29. Juli 2005, 20:04
Für die Popcornschlucker hier ist das alles egal, solange der Film synchronisiert ist.
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dennisreveni,
Freitag, 29. Juli 2005, 20:09
ich setze mich zwar wohl gerade in die nesseln, aber der film läuft/lief doch unter i heart huckabees. lediglich der arbeitstitel war i love huckabees. also klärt mich doch mal auf was an dem pic falsch sein soll, ausser dass in der schublade mit einsetzbaren buchstaben und symbolen des kinobesitzers kein herz enthalten ist.
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donalphons,
Freitag, 29. Juli 2005, 20:12
He, Platz da, das sind meine Nesseln, in die setze nur ich mich, wenn ich so einen Fehler mache :-)
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dennisreveni,
Freitag, 29. Juli 2005, 20:24
dann bin ich ja beruhigt, dachte wirklich dass jetzt die sonne zugeschlagen hat und mir son´ stich verpasst hat, dass ich nicht mehr folgen kann. dann steh ich natürlich gern auf aus dem nesselbeet, aber nicht ohne dir mein stoffkissen liegenzulassen, denn es soll ja nicht unbequem werden. gibst es mir halt irgendwann zurück, nur nicht zu spät, denn es dauert bestimmt nicht lang, dass ich mich woanders in die nesseln setz´ ;-)
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armin,
Freitag, 29. Juli 2005, 22:43
Da werden noch ganz andere geherzt...
Manche Leute herzen GWB. Wenn sie denn muessen.
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noergler,
Freitag, 29. Juli 2005, 23:24
@ pathologe: Rechtschreibfehler!
"Ortographisch falsch" ist orthographisch falsch.
Das griechische Wort "orthos" (= recht, richtig) schreibt das "t" als Theta, das im Deutschen dann als "th" erscheint.
Zum Beispiel Orthopädie, Orthoblogfick etc.
Das griechische Wort "orthos" (= recht, richtig) schreibt das "t" als Theta, das im Deutschen dann als "th" erscheint.
Zum Beispiel Orthopädie, Orthoblogfick etc.
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pathologe,
Samstag, 30. Juli 2005, 17:29
@ noergler
Danke fuer die orthopaedische Unterstuetzung bei meinen orthographischen Fehlern. Obgleich ich den Verdacht hatte, Du zieltest auf das ph ab, da man da jetzt doch ein eff nimmt.
Aber auf dieser Tastatur hier ist noch viel mehr moeglich, nur keine Umlaute.
Aber auf dieser Tastatur hier ist noch viel mehr moeglich, nur keine Umlaute.
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whitelakers,
Samstag, 30. Juli 2005, 00:09
brand eins bashing ... was liest der don denn? cicero, monopol, den freund ? bestimmt ne neon aufm klo...
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noergler,
Samstag, 30. Juli 2005, 00:36
Nun, wl,
Du bist hier eindeutig der Durchblicker und der coole Typ. Erkläre mir daher bitte, welche Bedeutung, mal semantikmäßig gesehen, die mehrfachen drei Pünkchten haben.
Und wenn Du das abgearbeitet hast, darfst Du darüber nachdenken, an welcher Stelle Deines Surfens Du gerade falsch abgebogen warst.
Und wenn Du das abgearbeitet hast, darfst Du darüber nachdenken, an welcher Stelle Deines Surfens Du gerade falsch abgebogen warst.
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donalphons,
Samstag, 30. Juli 2005, 19:54
Whitelakers, ich gehöre zu der seltenen Species, der nichts gut genug ist und die sich deshalb die Texte selbst schreibt. Ich bin also Selbstversorger, und Du nutzniest das hier.,
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kaltmamsell,
Samstag, 30. Juli 2005, 10:43
Fremdsprachen in der Provinz:
Vor vielen Jahren, also noch vor der Verbreitung des Web, gab es in Augsburg das Kinoprogramm per telefonischer Bandansage. Eine einheimische Dame auf der falschen Seite der besten Jahre las vor, welcher Film um welche Zeit in welchem Augsburger (Haunstetter, Königsbrunner) Kino lief. Auch, als Malcom X gezeigt wurde. Das hörte sich dann so an: "Die neue Schauburg. Melkolm zehn. 14 Uhr 30 und 19 Uhr."
Vor vielen Jahren, also noch vor der Verbreitung des Web, gab es in Augsburg das Kinoprogramm per telefonischer Bandansage. Eine einheimische Dame auf der falschen Seite der besten Jahre las vor, welcher Film um welche Zeit in welchem Augsburger (Haunstetter, Königsbrunner) Kino lief. Auch, als Malcom X gezeigt wurde. Das hörte sich dann so an: "Die neue Schauburg. Melkolm zehn. 14 Uhr 30 und 19 Uhr."
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dennisreveni,
Samstag, 30. Juli 2005, 14:30
ich hätte gedacht "mal komm icks". dann muss die gute ja nen bissl englisch gekonnt haben, wenn sie aus dem "a" nen "ä" bzw."e" macht.
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