Oh Baby you´re so 2000

Gerade schreibe ich wieder an meinen Erinnerungen, da kommt per Mail der Hinweis auf diese

Unfamous last Website

unserer alten Bekannten Tanto. Content is King, sagte man damals. In gewisser Weise war das Verticken von Inhalt schon mal mehr als das Verticken von komischer Software ohne Inhalt. Deshalb verstehe ich auch nicht, wieso jetzt alle Welt von "Social Software" faselt. Und nicht über Inhalte. Wiso es so viel Kongresse über Blogs gibt, und so wenige lesungen aus Blogs. Wahrscheinlich wollen die draufgehen wie Tanto. Hey, warum auch nicht.

Freitag, 9. September 2005, 11:32, von donalphons | |comment

 
Nun, die Kehrseite
der "social software" ist doch wohl der "user generated content". Nur sagt das kaum jemand laut...

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Eben. Aber genau das wollte die erste Form von Tanto ja auch verkaufen: Inhalt, der von Usern im netz zusammengeschrieben und gebündelt wurde, dann per Click bezahlt oder per Flatrate bestellt. Und was wurde draus? Nix. Wie man sieht.

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Ja, ich erinnere mich
Deswegen vermute ich auch, dass das Geschäftsmodell hinter den meisten social-software-Geschichten kein content-basiertes ist, sondern eher darauf abzielt, Nutzerprofile zu generieren und verticken.

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Und so ein Datenpool, da sind alle gleich vor dem Marketinghansel, ein abbild der klassenlosen Gesellschaft. Wenn es denn funktionieren würde. Allerdings hat der Profiling-Wahn der späten New Economy auch nicht wirklich grosse Erfolge gefeiert.

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Logorrhö, Kakaphonie, Autophilie, alles B egriffe, die durch das Internet erst bekannt wurden.

Wer hinter blogs, IM, wikis und anderer Social Sofware guckt und die User des "Web 2.0" sich ansieht, erkennt schnell, dass dies in der Hauptsache Leute sind, mit viel Zeit. Schüler, Studenten, Arbeitslose und Quasi-Arbeitslose (ergo Freiberufler), Hausfrauen mit Strick-blogs usw. Wo ich mich einordne weiss ich nicht, eher zu den Überzeugungstätern, die Dank ihres Alters meinen, ein wenig über dem hype zu stehen.

In den Unternehmen herrscht eine eingeschränkte Wahrnehmung. Zwar wird das vernetzte Leben überall gefeiert und selbst konservative Medien müssen sich dem Thema annehmen. Wenn man jedoch die aktiven Userzahlen sieht (von blogs, über wikis, das berühme "Everenet" mit UMTS&Co, von VoIP, Handy-Flatrates, WLAN-hotspots, usw., aber selbst DSL, wo die Unternehmen beklagen, dass die Deutschen nicht so richtig wollen: Da werden Produkte kreeiert, von Leuten, die das "normale" Leben nicht kennen.

Ich finde es sehr amüsant, wenn von den Nerds jämmerlich beklagt wird, dass es kein UMTS-Flatrate gibt, kein einfachen Handy-Tarife, keine online-irgendwas, ... Wenn dann ein Anbieter auf dem Markt kommt, dann geht das klagen wieder los: Der falsche Anbieter, zu hohe Preise, kein Linux/Apple, kein VoIP, irgendwas geht immer. Und oben an Deck stehen die Consulting-Köche, die den Brei rühren, mit dem Unternehmen und Medien dazu gebracht werden sollen an WEB2.0 zu glauben.

Ach ja, für mich ein guter Indikator: ebay. Dort bekommt man UMTS-Handys fast hinterhergeschmissen, UMTS-PCMCIA-Karten fürn Appel und nen Ei, weil man Bieter im einstelligen Bereich bleiben. Sieht nicht so aus, als wenn Mobiles Internet und moblogging so gefragt wären. Dagegen kosten bei ebay irgendwelche Handys mit MP3, Digi-Kamera, PDA und real-Klingeltönen richtig Geld.

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Ich habe ja jetzt eine ziemlich dicke Flatrate und 54g-WLAN hier oben im dach. Sprich, eigentlich ist unser Haus mit 5 Stockwerken daueronline. Gestern nun habe ich dir Runde bei den Mietern gemacht, um ihnen die frohe Kunde und den Login für den kostenlosen Service zu bringen.

Die 5-Personen-Berufsausbildungs-WG unter mir: "Danke, aber hier braucht keiner Intenet, nur Viola vielleicht... Vio? Brauchst Du so ein drahtloses Internet?" Viola aus der Dusche: "Ach nö..."

Ein Stockwerk tiefer, eine junge Anwältin und ein Requisiteur: "Internet? da braucht man aber noch so ein extra Gerät, oder? Ne, das ist zu kompliziert, und ich hab doch schon Internet im Büro"

Daneben, der Facharbeiter: "Mein Computer ist gerade kaputt, eigentlich wollte ich mir schon seit Weihnachten endlich einen neuen kaufen...."

Darunter, 2 Elitessen: "Ach ja, WLAN, haben wir für die Uni, da ist ja auch alles voll damit. Aber daheim bin ich eigentlich nie im Internet. Ja, gib mal, ich schau es mir vielleicht mal an."

Darunter, der Hi-End-Fachhändler: "Mir reicht das Telefon."

Soviel zum Thema Internet und seine Verbreitung bei der Zielgruppe. Das sind alles keine Technikverweigerer, sondern meist junge Leute aus besseren Familien und überdurchschnittlicher Bildung in einer, formal, kleinen Grossstadt. Wenn mir dann einer erzählt, Flickr und RSS seien die Zukunft, ja dann...

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Thema Internet und seine Verbreitung...
ähnliche Erfahrungen mit der Verbreitung hab ich auch schon gemacht; dachte schon wären nur Zufall in meiner Umgebung.

und sowas gibts auch: Kauf eines Aldi-Notebooks zur ausschließlichen Nutzung als portabler DVB-T-Fernseher.
"wie, damit kann man auch Filme aufnehmen?, Internet?"

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Man täuscht sich schnell, besonders, wenn man nicht abseits der typischen Zentren, also Städten über 500.000 Einwohnern im Grossraum lebt. Im Prinzip ist der Computer selbst ein totaler Anachronismus: Eine komplexe, schwer einzustellende Maschine. Viele Leute scheitern schon am simpelsten technischen Problem, und dann wird die Kiste einfaach nicht mehr genutzt, weil so toll ist das Internet jetzt auch nicht.

Wodurch sie übrigens auch kaum was verpassen. (Note to myself: Johnny bedrängen, seine grosse Futura Bold so untechnisch und kulturell wie möglich zu machen)

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Content is king, das behinhaltete für mich damals völlig anderes: Ausschreibungen, Rahmenverträge etc. so generieren, dass sie ohne Medienbrüche in einem geschlosenen Workflow von einigen Tausend usern verwendet werden können. Hey, für mich war die New Economy ein Highend-Appendix der Großindustrie, eine Welt, in der Namen wie Baan, SAP, Gedas und Oracle wichtig waren.

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Wenn man ernsthaft an die Endkunden/Leser ranwill, geht es nicht ohne normale Inhalte. Allerdings mache ich mir wenig Illlusionen über die Nachfrage nach hochwertigen Inhalten.

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Die Nachfrage
nach hochwertigen Inhalten ist sicher da - aber nicht unbedingt die Bereitschaft, groß was dafür auszugeben. Womit wir wieder beim altbekannten paid-content-Dilemma wären.

Aber was ich auch nicht verstanden habe bei dem ganzen social-software-Ding: Was hat yahoo davon, den Usern terabyteweise Platz für Rumgeflickr zur Verfügung zu stellen?

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Das ist der content, der mir am liebsten ist:

http://business.blogger.de/stories/324043/

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