: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 14. September 2005

Keine Wahlempfehlung IV

Möllemann wird bald tot sein, aber hier war er nochmal richtig in seinem Element. Ich bin der letzte, der mit ihm spricht, er weiss, dass ich von der anderen Seite komme. Kurz zuvor hat er noch den Mossad beschuldigt, dass er Westerwelle erpresst hätte. Wir reden miteinander, von Satz zu Satz wird er kleiner, stiller, er ist ausgebrannt, chancenlos, es gab zu viel Gegenwehr der Journaille. Er hat verloren, alle, wirklich alle, sogar sein Verleger hat ihn verraten. Er signiert das Buch, und dann gehe ich und

denke nicht an der Artikel, der sofort fertig werden muss. Sondern an den Abend im Nachtcafe fast fünf Jahre zuvor, als Westerwelle da war. Mit dabei waren auch die Jungs von der Schwulenredaktion des Senders, für die aaalles klar war. Westerwelle legte damals in mein Mikrophon ein flammendes Bekenntnis für Minderheiten ab. Vier Jahre später hechelte er Möllemann hinterher. Um ihn dann alleine untergehen zu lassen. Nicht wegen dem Mossad. Sondern wegen der Umfragewerte.

Ich war kurz vor Westerwelles Rückzieher in einer Call-in-Sendung eingeladen, als Vertreter amerikanischer Medien, um zu erklären, was man auf der anderen Seite des Atlantiks davon hält. In dieser Stunde bekam ich den ganzen Sturm ab, den Möllemann und Westerwelle angezettelt hatten. Ich kann mit dem Pack umgehen, ich habe die Beisshemmung von FJS und genug on-Air-Erfahrung. Die anderen hatten sicher weniger Spass als ich. Aber danach habe ich schon ein paar Wochen darüber nachgedacht, ob ich meine Opt-in-Option für den Nahen Osten nicht ziehen soll. Das alles kommt auf dem Heimweg von Möllemann zu meinem Notebook nochmal hoch. Man soll das alles nicht so an sich ranlassen, sagen einem die alten Hasen down in Gaza. Aber an diesem Tag, im sonnigen München ist mir speiübel im Gedanken an den Hetzer und seinen untreuen Helfershelfer.

Ich war nicht überrascht, als Möllemann dann gesprungen ist. Ironischerweise war in dem Stern zu seinem Tod die erste euphorische Besprechung von Liquide. Ich kann ihm nachträglich einen gewissen Respekt nicht verwehren, weil er straight war. Der andere, der ist ein falscher Hund, ein Verräter, der alles für die Quote ist, heute verbaler Brandstifter, morgen Meuchler, das letzte mal Sharon und der Zentralrat, diesmal Kirchhof. Lügen und Betrügen gehört zum Spiel dazu, das kann man nie ganz vermeiden. Aber an der Spitze der FDP ist das die einzige Lebensmaxime und Existenzberechtigung.

Aber um das zu verstehen, muss man diese Leute persönlich erlebt haben. Deshalb kommt die Partei der Opportunisten und Nebenerwerbsdemagogen immer noch über die 5%. Ich finde das schlimm, aber jeder muss selbst wissen, wem er vertraut. Ich wähle SPD, da weiss ich, was ich zu erwarten habe. Wer FDP wählt, sollte besser der Partei nie den Rücken zudrehen. Ich weiss das. Und sie werden es erfahren.

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Eine reingesödert

Na sowas - da hat die CSU doch mal sowas wie Nerven gezeigt. Und ihr Blog vom zwischenzeitlich vom Netz genommen (Hintergrund hier). Die Medienkompetenz von Leuten, die den Laptop nur in der Lederhose haben.

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Wie in alten Zeiten

Es ist schon irgendwo lustig, wenn VoIP als neuer Megatrend ausgerufen wird und man einen Tag später vom deutschen Vorreiter Primacom AG solche hübschen Meldungen lesen kann:

Mainz, 12. September 2005:

PrimaCom teilt mit, dass die heute fällige Verlängerung des Seniorkredites durch die Banken nicht erfolgt ist. Die Kreditlinie ist somit zur Zahlung fällig. Die Rückzahlung des Kredites ist aktuell nicht möglich.

Die Gesellschaft teilt weiterhin mit, dass die Verlängerung der Überziehungskreditlinie in Höhe von 15 Mio. Euro für 7 Tage (bis 19. September 2005) durch JP Morgan erfolgt ist. Damit ist die Gesellschaft in der Lage, ihre laufenden Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. PrimaCom ist weiterhin in Verhandlung mit den Kreditgebern um eine Restrukturierung zu erreichen.


Da glühen wohl gerade die VoIP-Drähte zu den Gläubigern. Und die zu restrukturierenden Mitarbeiter laden sich schon mal die Stellenangebote runter. Oder stellen sich auf eine längere Zeit ein, in der sie tagsüber primatv gucken können. Hätten sie sich mal besser rechtzeitig an Ebay verscherbelt.

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Siehe die Zeichen an der Wand.

Ein rotes V. Und eine Wahrheit, die manche vorschnell verdrängt haben. Manchmal würde ich mir bei Politikern ein wenig mehr Decorum wünschen, zumal, wenn sie aus Bayern kommen.



Denn hinter all der Gier und dem Rausch kommt der Tod. Eigentlich sollten sie das seit der letzten Wahl wissen. Aber sie können nicht lesen, was an der Wand geschrieben steht.

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