Keine Wahlempfehlung III

Ich bin kein Steinewerfer. Ich bin ein wohlerzogener Gymnasiast aus einer besseren Familie, und bald werde ich Abitur machen und wählen. Ich werde ein verantwortungsvoller Teil dieser Gesellschaft sein, wenn ich diesen Tag überlebe. Aber hier im Wald, im Nebel, im Gasangriff mit den Hubschraubern über mir, und irgendwo da hinten die prügelnden grünen Männer mit den Schlagstöcken, gibt es keine Garantie dafür.

Ich bin kein Chaot. Ich habe nur ein Grundrecht in Anspruch genommen. Aber das zählt nicht. Im Moment bin ich panisch, ich habe Angst. So ein Hubschrauber ist verdammt laut, 10 Meter über den Bäumen, und hoffentlich werfen sie das Zeug woanders runter. Ich habe keine Schutzkleidung an, ich kam ja nur, um meine Überzeugung kundzutun. Ich habe schon was von dem Zeug in der Lunge; ein Gefühl, das ich nie vergessen werde. Sie haben so viel davon eingesetzt, es war ihnen völlig egal, wen sie damit erwischen.

Ich bin mit Freunden und einer Lehrerin da, normale Leute aus einem normalen Gymnasium, nicht weit weg von hier. Keine Ahnung, wo die jetzt sind, verhaftet, niedergeprügelt, irgendwo am Boden und sich die Lunge raushustend. Ich weiss nicht, wie ich zurückkommen soll, ich stehe irgendwo in diesem hässlichen, jungen Fichtenwald in der Oberpfalz, hier und da ein paar andere Leute, und ich weiss nicht, ob ich weit genug weg bin oder sie mich holen. Ich trage einen braunen Anzug und ein weisses Hemd, ich bin kein verbrecher, aber die Staatspartei hat meine Grundrechte ausser Kraft gesetzt, an diesem Pfingsten des Jahres 1986 in einem Waldstück der Gemeinde Wackersdorf in der Oberpfalz.

Ich habe in einer halben Stunde in meinem lächerlichen braunen Anzug und den Budapestern bei der Jagd über die Wurzeln alles gelernt, was man an Staatsbürgerkunde wissen muss. Jeder Mensch hat seine eigenen Erfahrungen, seine eigenen Gründe und seine Vorteile, wenn er die Partei seines Vertrauens wählt. Mancher mag sich von Hartz IV oder der doppelten Staatsbürgerschaft oder der Homoehe oder dem Spitzensteuersatz bedroht fühlen. Das sind dann die Leute, die bei der Ausübung ihrer verfassungsmässigen Rechte noch nie durch einen Wald voller CS-Gas gejagt wurden, auf Befehl der CSU.

Ich wähle die Leute, die damals an meiner Seite gerannt sind.

Montag, 12. September 2005, 23:01, von donalphons | |comment

 
Ja das prägt...
der Bauer hat den Hofhund auf uns gehetzt als wir die SPD-Wahlzeitung bei ihm in den Briefkasten geworfen haben - damals für Willy Brand -"Geh doch rüber!" hat er gebrüllt. In dem Kaff mit 99,9% CSU und dem gedulteten senilen Dorfkommunisten (0,1%) und wo CSU-Funktionäre in Abwesenheit per Akklamation gewählt werden usw.
Jetzt langst trotzdem nur für die Grünen - den Schily vertrag ich einfach nicht - der ist schlecht fürs Gemüt.

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Brand, Brand .. war das nicht der mit den Berufsverboten, auch für Briefträger und Lokomotivführer?

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Die Grünen habe ich in München und Bayern mehr als kennengelernt, als sie ihre Mitarbeiter gefeuert haben, um Studien finanzieren zu können, oder beim Weihnachtsempfang, wo sie ein Nobelrestaurant zum Rumwanzen mit Staatsfunkfunktionären gemietet haben... sowas wähle ich nicht. Schily nehme ich billigend un im Wissen um seine mässige Durchsetzung in Kauf.

Toffy - war das zufällig Kösching?

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nee im fränkischen
genauergesagt Ebermannstadt in der Fränkischen Schweiz. Bei den Grünen ist das Personal wirklich auch oft neidhammlich, amateurhaft habgierig und eingebildet. Pest oder Cholera eben - am Sonntag nehm ich mal Cholera.
@noergler
Ja stimmt, die schrauben auch gern am Grundgesetz - passt mir auch nicht.

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Cholera hinterlässt auch nicht so hässliche Blatternarben wie die schwarze Pest. Ich bin ja auch kein 100%iger, aber warum sollen die besser und perfekter sein als ich, fehler habe ich ja auch schon mal gemacht (mit Andrea nichts gemacht zu haben, zum Beispiel, aber das ist eine ganz andere Geschichte).

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Unsere Generation: Wackersdorf, Kalkar, Brockdorf, oder wie bei mir die Startbahn-West. Bei mir war es eine SPD-Regierung, auf deren Weisung ich durch den Mörfelder Wald gejagt wurde. Erkennungsdienst, Landfriedensbruch. Für einen Aufkleber, der den hessischen Löwen mit Schlagstock zeigte, musste ich mich vor Gericht verantworten, nicht ohne dass die Polizei mir deswegen vorher mein Auto auseinander genommen hat - zusammenbauen durfte ich es dann. Die Startbahn-West hätte mich fast das Abi gekostet. Die Fehltage waren gigantisch, wie auch meine Abiturnote: 3,7.

Erfahrungen als 18-20-Jährige, die prägen. Die aber auch ganz früh den Glauben in den Staat zerstört haben. Kein Wunder, dass viele in meiner Generation keine Kinder bekommen (ich hab eins, aber das ist eine andere Story)und von der Rente nichts erwarten.

Was geblieben ist, ist die Abneigung und die Skepsis vor Eiferern, wie den wildgewordenen Wahlbloggern, rechts wie links.

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Das Vorhaben "KKW Whyl" wäre noch zu erwähnen.

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Von unserem Englisch-LK waren fünf Leute dabei, der Rest wäre nie mitgefahren; bezeichnenderweise ist die dummdreiste Eislaufprinzessin aus dem gleichen Kurs heute SPD-Stadträttin, schlimm das, aber die Nichtmitfahrer haben alle Kinder, sind verheiratet und leben im Vorort. Es war nicht die Generation, die in Wackersdorf war, sondern nur der unangepasste Teil. Und nur die wenigsten waren Autonome.

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Am sentimentalsten werde ich immer, wenn ich in Frankfurt umsteigen muss und es über die Startbahn-West weiter geht. Irgendwie hat man da Schuldgefühle. Zum einen, weil man es nicht verhindert hat, zum anderen weil man nun selber im Flieger sitzt. Was man vor 25 Jahren sich nie vorstellen konnte.

Und nun wird eine Landebahn gebaut und der Protest beschränkt sich auf ein paar Prozesshansel.

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Das sind so die Inkonsequenzen, mit denen man leben lernt - Realpolitik halt. Die Entscheidung für das, was man für das kleinere Übel hält, ohne es selbst besser zu können. Aber das ist leider auch typisch deutsch: Die Unfähigkeit, in der Pragmatik und der Kunst des Machbaren eine Qualität zu sehen. Manche Kämpfe damals wurden gewonnen, andere verloren, aber alle zusammen haben dazu beigetragen, dass dieses Land heute in weiten Teilen nicht mehr die brunzdumme Äppelwoisaumagenveranstaltung ist, die es mal war.

Und so wie es heute geklungen hat, wird das Kotzen ohne Ende in den Redaktionsstuben nichts daran ändern, dass die Union und die FDP heute wieder abgesoffen sind. Das Zeug will an die macht? PAH! Das können die mit dem heutigen Abend knicken.

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Ich gehörte zu denen mit schwarzer Hasskappe und Lederkluft, die sich auf die militante Auseinandersetzung mit den Bullen vorbereitet hatten und Verluste kalkulierten - und dann doch entsetzt waren, als Erna Sielka getötet wurde oder dieser lustige Oberpfälzer Halb-Herold-Halb-Harlekin von den Bullen von einem acht Meter hohen Holzstapel gestoßen wurde. Ich bewunderte die Fraktion mit den schwarzen Helmen, die sich absetzten, um die Bullen aus dem Hinterhalt anzugreifen. Ich war auf der gleichen Demo wie Don, aber Leute wie Don nannten wir verächtlich die "Mamaliebtmichnochs". Nach den Todesschüssen an der Startbahn 1987 kam dann die große Nachdenklichkeit, zumindest für Einige von uns. Und Wackersdorf, das war auch Erotik: was war das für eine scharfe Frau, die ****** in ihrer schwarzledernen Zweithaut, wie geil war man in der Nacht vor der Räumung. Meine große Schwester sagte damals: "Ihr habt den gleichen Kitzel wie die Soldaten im Ersten Weltkrieg, nur mit dem Luxus, dass es nur am Wochenende ist und nicht scharf geschossen wird." Dagegen haber ich mich heftig gewehrt, aber es traf den Kern.

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Sehr witzig, wie Kompetenz-Ede mit seinem krampfigen Gezappel und seinem hektischen Gekrächze, dem Vornüberklappen mit dem Oberkörper und dem Armgefuchtel abermals für die Gegenseite gepunktet hat.

Merkel hing mit an den Knien angenagelten Mundwinkeln schon wie die leibhaftige Verliererin in den Seilen, ab dem Zeitpunkt, als Ede die Frage, ob er eine Kritik am Unionswahlkapf hätte, so ausweichend beantwortete, daß man es nur als deutliches "Ja!" wahrnehmen konnte.
Das Merkel hätte, gerade weil es eng wird, heitere Zuversicht ausstrahlen müssen. Stattdessen sauertöpfische Miene und beleidigte Leberwurst, weil die Wähler nicht so wollen wie sie.

Möllewelle stand fest zu seinen Grundsätzen 1 und 2:
1: Deregulieren und Privatisieren; 2: Privatisieren und Deregulieren. Wenn er Pech hat, wollen das am Sonntag keine 5 % mehr hören.

Die anderen drei kamen einfach souverän und mit unangestrengtem Ernst rüber.

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Ich denke, nach diesem Termin kann vor allem Ede jede Hoffnung fahren lassen: Niemand wird ihn beim Versagen von Aprigoat rufen. Niemand. Ede ist ausserhalb von Bayern so vermittelbar wie eine Skunkfamilie.

Und Aprigoat herself präsentierte sich als geborene Verliererin. Da fehlt einfach der Willen zum Sieg. Und bei beiden die Erfahrung im Wahlkampf mit einem überlegenen Gegner, ganz klar. Ede hat die zwar, aber im Grunde genommen, eh eh, nichts, wenn man das so betrachten will, eh gelernt, eh.

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Ede hat's schon mal vergeigt, als er, wie heute wieder, die komplette Fehlerpalette abgearbeitet hat, die der legendäre Hans Domizlaff ausbreitet in dem Kapitel über den Redner in "Die Gewinnung des öffentlichen Vertrauens - Ein Lehrbuch der Markentechnik".

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Na, er wir halt langsam alt, und in Bayern traut ihm keiner sagen, dass er dringend ein paar Helfer braucht. Tatsächlich kommt er in einem Bierzelt ganz anders rüber, das kann man nicht verstehen, wenn man nicht dabei war. Da heizt er sich an den Zuhörern auf. Aber so nackt vor der Kamera, gegen einen überlegenen Gegner und nicht nur einen drittklassigen Bayrnsozi, bekommt er keinen Fuss auf die Erde.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die linkische Aprigoat und der eh eh tölpelhafte Ede und der grinsende Westerwelle auch nur einen Wechselwähler überzeugt haben. Und auch Gysi sah nicht so doll aus.

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Stimmt, Gysi ist nicht mehr ganz der alte. Als er sich über seine geringe Redezeit beschwerte und der Einwand kam "Sie sind ja auch die kleinste Partei", hätte er sagen müssen: "Moment mal, wir sind größer als die Grünen und größer als die FDP". Der Fehler wäre ihm früher nicht unterlaufen.
Während ich darüber noch etwas nachdenke, fällt mir das Gespräch Gysi bei Friedmann ein. Ich habe diese Hinrichtungen regelmäßig gesehen. Gysi war der einzige, der durch Friedmann nicht eintütbar gewesen ist. Das würde G. heute nicht mehr packen. Es scheint mir glaubwürdig, daß G. in Berlin aus gesundheitlichen Gründen hingeschmissen hat.

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sag mal, don
oder schau mal, wo du so alles zu finden bist:

http:// amigoboom.typepad.com/extrablog/

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Bei ausgewiesenen Rechtsradikalen verlinkt zu sein ist allerdings "bäh". Schlimmer noch, wenn man nichts dazu kann.

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Die versuchen, sich als Hub zu etablieren, aber laut meiner Statistik kamen da nur 6 Nutzer her. Zum Vergleich: Wenn ich einen Link setze, gehen da rund 250 hin. Never mind.

Das machen andere zwecks Credibility übrigens auch, Zeit Blogger Salon,. Klaus Eck, Girliezine - alle ohne Erfolg, möchte ich meinen.

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Nachtrag:
Der Herr hat sich inzwischen bei mir gemeldet:

...Mit Extrablog versuche ich, Blogs aus dem gesamten politischen Spektrum (von ultrarechts und -links mal abgesehen) eine grössere Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Ich fürchte, da wackeln die politischen Kooerdinaten. Wie auch immer, ich habe ihm nahegelegt, mich zu streichen. Was er wohl auch tut.

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Chapeau!
Was für ein "cooler" Text! Besser geht's nicht!

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Ach ja,...
...sind da Sozen an der Seite gerannt? Wär mir neu. Wir haben in Kalkar mit den Ninja-Turtles diskutiert bevor sie uns aus nächster Nähe das Gas gegeben haben, und sie meinten mehrheitlich, sie würden 'ja auch' sozialdemokratisch wählen. Die sind nicht an meiner Seite gerannt. Im Gegenteil.
Was immer bleibt: "Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten." Das riecht nach Schmidt-Schnauze, das fühlt sich an wie Berufsverbot - wenn auch mittlerweile und seit Jahren verpackt in alternativ-tiefenpüschologischer Zuckerwatte a la: Du, hörma, du, das kannse doch nich machen...

Die Zeiten sind radikal, lasst uns (wieder) radikaler werden.

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Wackersdorf war nicht der reine Chaotenhaufen, der in den Medien rüberkam. In Wackersdorf waren mehrheitlich Leute, die ihre Heimat nicht vor die Hunde gehen lassen wollten. Das war nicht radikal, das war eher konservativ. Und die SPD in Bayern hat damals getan, was sie konnte. Landtagsabgeordnete haben sich damals an der besetzung der Zeltstadt freies Wackerland (hiess glaub ich so) beteiligt.

Das Motto war "Es kämpft sich nicht schlecht für Heimat und Recht" - und das kam vom SPD-Landrat und Volkshelden Hans Schuirer. Und auf Kommunisten kenn ich auch ein paar wenig schöne, historische Reime. Alter Käse, das. So, don´t tell me.

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Und in der gleichen Zeltstadt hing ein Konterfei von Ulrike Meinhof mit dem Spruch: "Protest ist, wenn ich sage, dies und das gefällt mir nicht. Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, dass das, was mir nicht gefällt, nicht länger geschieht." Die konservativen Bauern erklärten, sie würden uns Reisechaoten, die, ohne selber betroffen zu sein, über Hunderte Kilometer angefahren waren, um für ihre Sache mitzukämpfen, bewundern, und einer meinte, zwischen der Polizei und uns müsste doch erstmal "Waffengleichheit" geschaffen werden. Mit dem Landrat Schuirer sprachen wir das gemeinsame Vorgehen ab, was auch dringend nötig war, weil wir die im Oberpfälzer Dialekt geführten Debatten der Einheimischen nicht verstehen konnten. Die Militantesten waren am Ende keine Autonomen, sondern Leute von Greenpeace oder Robin Wood (so genau weiß ich das nicht mehr), die den Bauzaun mit einem Bagger einrissen. Und an besagtem Pfingsten, als so viel CS-Gas ins Wasser der Wasserwerfer gelöst war, dass der Schaum die Borke von den Fichten riss und die Puma-Helikopter mit Tränengasgeschossen regelrechte Bombenangriffe flogen, da gewährte uns ein Bauer Schutz auf seinem Hof. Er sagte, wenn die Bullen kämen, hätte er seine Schrotflinte. Was für mich bei Wackersdorf prägend war, war die Tatsache, dass sich sehr schnell alles vermischte: Heimatverbundene Bauern und Linksradikale, Sozialdemokraten, Naturschützer. Gewalt ging in erster Linie von der Staatsmacht aus, erst in ihrer Abwehr entstand Massenmilitanz. Die aber war für ein kurzes Aufflackern schon fast an der Grenze zum Aufstand.

Symptomatisch war kurz vor Pfingsten in Wackersdorf ein Ereignis in Göttingen, wo sich zeigte, wie die normative Kraft des Faktischen das Bewusstsein prägt. Unmittelbar nach Tschernobyl hatte eine Ärztin aus der Nuklearmedizin des Klinikums Göttingen an einer Regenpfütze die Radioaktivität gemessen und gesagt, wenn sie diese Werte in einem Labor messen würde, müsste dieses sofort geschlossen werden. Daraufhin forderte die AGIL (Alternativ-Grüne Initiativen Liste) die Bekanntgabe der Messwerte für Göttingen. Wir machten eine Demo zur entsprechenden Ratssitzung, um diese Forderung zu unterstützen. Beim Versuch, ins Rathaus zu kommen, wurden wir von den Bullen mit CS-Gas zurückgetrieben, dann kamen sie mit Knüppeln, schließlich wurde ein leerer Bus der öffentlichen Verkehrsbetriebe in den Demonstrationszug hineingelenkt, um diesen zu zerstreuen. Die Sprechchöre waren interessant: Leute, die vorher christliche Friedenslieder gesungen hatten, riefen erst"Aufhören, aufhören, aufhören!", dann "Schweine, Schweine, Schweine!", dann "Ich bin nichts, ich kann nichts, gebt mir eine Uniform!" und schließlich "Feuer und Flamme für diesen Staat!".

Ein Klassiker, dieses Erlebnis, wirklich.

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I tell you...
...dass die Erfahrungen in Kalkar und Grohnde die waren, dass die Bürgersöhnchen in Anzügen und mit Budapester an den Füßen entweder nicht da waren oder weg waren, wenn das Grundrecht auf Demonstration gerade mal wieder mit Gewalt abgeschafft wurde.

Die Geschichte der deutschen Sozialdemokraten ist ein fortwährende Geschichte des Verrats an denen, die sie gewählt haben. Das fängt mit Noske an und hört mit Hartz IV wohl noch nicht auf. Der Reim trifft's schon ganz gut.

Und: Was will mir die arrogante Schlussbemerkung sagen? Mich einen 'Kommunisten' nennen? Rhetorik trifft oft den Rhetoriker.

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Ich will damit sagen, dass ich durchaus weiss, dass die nichtsozialdemokratische Linke ihr Hotel Lux hatte. Und es in diversen schwarzen oder roten Blöcken zuging wie in einem ZK. Und dass sich die Linke durch einen mangelnden Blick für das Machbare immer selbst im Weg war. War schon immer so, sieht man auch jetzt bei Lafo und Schröder.

Ich habe keine Lust mehr auf dieses Aufrechnen, ich war da lange genug drin, inclusive einer Verurteilung wegen bildungsbürgerlichem Konservativismus, weil ich mal ein Buch über mittelalterliche Kultur besprochen habe. nein danke, brauch ich nicht mehr.

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Tja, und meine KommilitonInnen beschäftigten sich zeitweise nur noch mit dem Mittelalter, weil bei Neuzeitthemen die inhaltlichen Kontroversen zu unseren konservativen Profs so heftig waren, dass es nicht möglich war, zu solchen Themen eine unzensierte Abschlussarbeit zu schreiben :-)


Ich kenne die ganzen Ausgrenzungsgeschichten ja auch, wobei in der norddeutschen autonomen Linken zu meinen aktivsten Zeiten kaum Kommunisten existierten, sondern Anarchismus der Mainstream war. Aber die moralische Selbstreinigungsmaschine mit Ausschlussritualen, die es in der Szene gab, war übel genug. Ich vermag allerdings in der sozialdemokratischen Regierungspolitik auf Bundesebene überhaupt nichts Emanzipatives mehr zu erkennen. Das kleinere Übel gegenüber Merkelwelle bleibt sie aber allemal.

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Ich war in der Uni bei den undogs. Das wir mal die SPD als kleinstes Übel wählen, hätte ich damals nicht gedacht.

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Passive Bewaffnung
Apropos Schutzanzug:
Ein Schutzanzug wäre ja auch nicht erlaubt gewesen, das wäre ja passive Bewaffnung gewesen.

Ich würde auch nicht Leute wählen, die Zitronen zu passiven Waffen erklärt haben.

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Das wollte auch keiner. Ich wollte nur hin um zu zeigen, dass ich von einer WAA 100 Kilometer von mir daheim nichts halte. Das Problem an der Geschichtsschreibung con Wackersdorf ist, dass CSU und Autonome da an einem Strang ziehen. Die meisten, die da vor Ort waren, waren immer die Einheimischen. Das war nach dem Volksentscheid zu den Medien das erste Mal, dass der CSU Grenzen aufgezeigt wurden.

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@marcel
Daher wähle ich auch nicht die SPD. Zu Zeiten der Startbahn-West war Beton-Börner an der Macht. Mit demselben Börner haben dann die Grünen die erste rot-grüne Koalition angefangen - was mich zum Austritt bewogen hat. Der Missbrauch von staatlicher Macht ist nicht an Parteien gebunden. Wobei die SPD mit Schilly neue Massstäbe gesetzt hat.

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Schily, der ewige Renegat: Vom Sozialistischen Anwaltskollektiv zum republikanischen Anwaltsverein, von da zu den Grünen, dann zur SPD, aber immer knallhart in der Sache. Die schrecklichsten Korsaren waren zum Islam übergetretene Christen, so ähnlich verhält es sich wohl mit Schily auch. Wenn hingegen ein Schönbohm oder Beckstein Innenminister würde, können wir uns wohl auf dauernden Belagerungszustand in den Innenstädten freuen: An jeder Kreuzung ne grüne Wanne, rein präventiv.

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Und che:

Was wählen alternde Barrikadenkämpfer nun? Ich bin echt ein wenig ratlos.

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Ach strappato,

so alternd fühle ich mich gar nicht. Forever young, nicht wahr. Ich sehe vier Alternativen: Zweitstimme Linkspartei und Erststimme SPD, DIE PARTEI oder ungültig wählen gehen (Letzteres empfiehlt einer meiner alten Hochschullehrer).
Und mit beiden Stimmen grün wählen halte ich auch für legitim.

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Wie wär´s mit in einen rot dominierten Bezirk Umbriens auswandern ;-) (nehmt mich mit!)

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Umbrien ist gut. Da muss man nicht die Toscana-Fraktion jammern hören.

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Langsam wird der Dumpftroll ein Fall für den Hirnaussschaber.

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Über Che war ein - inzwischen gelöschter - Kommentar.

Und Umbrien ist wirklich schön. Urbino zum Beispiel. Einer der Orte, wo Berlusconi keinen Fuss auf den Boden bekommt.

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hehe, solch entschiedenes löschen verfolge ich immer höchst amüsiert. 3, 2, 1... gelöscht. :o)

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Ja, das hält jung und fit :-)

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Gerade wollte ich che widersprechen und erklären, daß er den Hirnausschaber schon hinter sich hat - ooops, da war's schon weg.

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Und ich hab's mal wieder verpaßt! :-((

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Ach, nichts weiter. Lohnt sich echt nicht. Blah.

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Übrigdem und außerdemingens:

http://che2001.blogger.de/stories/325686/

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