Keine Wahlempfehlung VI

Ich wähle SPD. Das hat viele Gründe. Im Gegensatz zu den meisten Lesern hier kenne ich das Spitzenpersonal der Parteien so lala persönlich; wie man sie halt so kennt, wenn man zur bevorzugten Auslandspresse gehört und lang genug dabei ist. Manche, gerade in Bayern, kenne ich aber auch schon viel länger. Persönlich, privat. Zufällig. Qua Geburt. Ich würde nie CDU oder FDP wählen, weil ich sie kenne.

Ich wähle SPD, weil ich die herrschenden Zustände nicht mag. Ich weiss, dass die SPD nicht viel daran ändern kann, aber sie kann zumindest den Übergang vom rheinischen Kapitalismus in die Oligarchie der McKinseys und ihrer globalen Räuberbanden verzögern, und sie wird das allein schon aus Machterhaltungsgründen auch tun müssen. Das bedeutet, dass ich und übrigens auch mein in die andere Seite engebetteter Clan im vollen Wissen, dass wir gegen unsere theoretischen Interessen handeln, SPD und Grüne wählen werden. Denn mir und meiner Familie wird von der SPD genommen, während uns FDP und CDUCSU geben werden.

Viele Leser hier gehören wahrscheinlich nicht zu den 15, 10 Prozent der Bevölkerung, der es unter einer anderen Regierung besser gehen wird. Ironischerweise geht es diesen 10, 15 Prozent jetzt schon blendend. Krise, Konsumverweigerung? Wo bitte? Noch nie hat der Luxus bessere Geschäfte als heute gemacht. Und das Dreckspack, das jetzt in Berlin auf die Posten drängen wird, sieht da für sich noch Nachholbedarf. Dafür wird man diesen Staat umbauen. Das ist das erste, zweite, dritte, was sie tun werden. Das untere Drittel wird überrascht sein, was man dafür noch wegknapsen kann. Als ich das letzte Mal in San Francisco war und in den Parks noch mehr Obdachlose waren, konnte ich nach drei Wochen in den Flieger steigen, und es war vorbei. Das werde ich diesmal nicht tun können. Hier bei mir wird das noch eine Weile dauern, denn ich lebe in einer rausgeputzten Altstadt einer der reichsten Regionen dieses Landes. Aber es wird kommen. Und es wird mich einholen. Und damit das nicht passiert, wähle ich gegen meine ökonomischen Interessen SPD.

Ich mag den Terror der Ökonomie nicht. Ich war, wie manche vielleicht wissen, eine kurze Zeit meines Lebens im Kern des Systems, das man New Economy nennt. Ich bin freiwillig ausgestiegen, viel zu spät, ohne verhindern zu können, dass es für meine Freunde katastrophal ausging. Ich weiss, was es bedeutet, wenn Leute aus Angst und Panik 12 Stunden auf Tabletten für den halben Lohn schuften. Das ist gut für die Rendite, da kommt keine Gewerkschaft, und es war mir egal, wenn es irgendeine blöde Schlampe oder einen Wichser von der BAW erwischt hat. Dummerweise waren irgendwann auch Leute dran, in die ich viel Arbeit, Vertrauen und Hoffnung reingesteckt habe. Ich will nicht, dass sich dieses System auf den Rest der Gesellschaft ausbreitet. Es ist falsch, es ist nur richtig für die, die völlig irrsinnige private Ausbeutungerwartungen haben. Lasst Euch bei Gelegenheit mal von einem Volkswirtschaftler erklären, was die 3% binnenmarktgestützes Wirtschaftswachstum für unser Konsum- und Arbeitsverhalten in 20 Jahren bedeuten. Das hier ist Deutschland, eine voll entwickelte, fast perfekt ausbalancierte Volkswirtschaft an der Spitze dessen, was momantan auf dem Globus machbar ist. Das bedeutet halt im Umkehrschluss, auf die Wachstumsraten irgendwelcher unterentwickelter Ostblockstaaten zu verzichten.

Vermutlich wird die grosse Mehrheit der Leser dieser kleinen Seite ebenfalls gegen meine und für ihre eigenen, berechtigten ökonomischen Interessen wählen. Für eine linke Mehrheit in diesem Land, gegen die nicht regiert werden kann. Es gibt aber sicher auch ein paar hundert, die das nicht tun werden. Jeder muss das selbst entscheiden, und es besteht natürlich die Gefahr, dass diese Leser am Sonntag den Weg für die grosse Umverteilung von Unten nach Oben frei machen. Manche, weil sie hoffen beteiligt zu werden, andere, weil sie glauben, dass es dann irgendwie besser wird und es ihre Lage dann auch mit nach oben zieht. Weil sie nicht begreifen, dass die Ökonomie kein Interesse an ihnen jenseits der Verwertung hat. Und weil sie vergessen,

dass es um dieses Land als Ganzes geht, und nicht nur um das, was ein paar Lobbyisten als Wirtschaft in den Talkshows darstellen.

Es ist nicht ganz ohne Ironie, dass ich so oder so zu den Gewinnern der Wahl gehören werde. Ich, persönlich, habe nichts zu verlieren, wenn ich mich im politischen Worst Case nur in mein Wohlstandsquartier einsperre. Zur Staatsoper nach München kann ich von meiner Haustür aus fahren, ohne auch nur ein einziges Mal etwas anderes als Reichtum, Landschaft und boomende Industrie zu sehen. Meine Aufträge kommen aus einer der wenigen Regionen der Erde, in denen es noch besser läuft. Daran wird sich nichts ändern. Aber ich habe, wie mancher vielleicht auch weiss, den Osten gesehen. Auf fast jeder Fahrt nach Berlin bin ich irgendwo ausgestiegen. In Berlin habe ich auch die weniger schönen Ecken erlebt. Das würde sich unter der Union massiv ausbreiten, und deshalb wähle ich SPD.

Jetzt gehe ich ins Bett. Und heute früh fahre ich nach Stuttgart, shoppen. Meine kleine Schwester will ein neues Auto, nachdem ihr altes schon 70.000 Kilometer drauf hat. Einen SLK 350. Mit 272 PS. Und alle Extras. Ich wähle SPD. Weil es mein Leben und mein Land verbessert, ohne mich viel zu kosten. Weil Geiz nicht nur in dieser Hinsicht nicht geil, sondern scheisse ist. Weil ich es mir leisten kann. Ich weiss, dass das jetzt alles scheissarrogant klingt, aber es ist einfach nur die Wahrheit. Meine Klasse ist genau so, nur eben dem Rest gegenüber nicht ehrlich. Das ist der einzige Unterschied. Ich leiste mir auch diese Ehrlichkeit und den Luxus, gegen meine Klasse zu wählen.

Aber wer von den anderen, von den unteren, wahrscheinlich von den meisten der Leser hier kann es sich leisten, FDP und Union zu wählen?

Samstag, 17. September 2005, 07:18, von donalphons | |comment

 
... ich halte es mit meinem kaschubischen Gemuesehaendler, der sagt immer : "Also ich waehle SPD weil, da tut man was fier die Revolution, kann aber sicher sein se kommt nicht"

Aber im Ernst - was kann man sonst schon waehlen, ausserdem finde ich Muente gut (Das ist so lustig wenn der sich anstrengt ueber Umweltthemen zu sprechen.)

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Hi Don, kann Dir fast uneingeschrankt zustimmen,
werde auch gegen meine finanziellen Vorteile verstossen und nicht
CDU waehlen (auch nicht mehr FDP :-), schon die Vorstellung deutscher Soldaten im Irak und 1984-Beckstein als Bundesinnenminister sind nicht kaeuflich!
Auf der Gegenseite werden aber, zynisch gesagt, auch mindest 80% der CDU Waehler gegen ihre eigenen finanziellen Interessen, Arbeitsplaetze und sozialen Frieden verstossen und dafuer die armen Grosskonzerne etwas unterstuetzen.

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... das ist eigentlich der witz an der geschichte, dass die cdu überdurchschnittlich bis überwiegend von arbeitnehmern der unteren lohngruppen gewählt wird, vulgo die cdu die eigentliche arbeiterpartei ist.

fragt sich, was passiert, wenn diese wähler einsehen müssen, dass sich ihre mit dieser wahlentscheidung verknüpften ökonomischen hoffnungen nicht erfüllen, vulgo sie merken, dass sie verarscht werden.

schätze mal, die cdu rechnet mit einer gewissen zeitlichen verzögerung der wahrnehmung bei diesen wählerschichten, vulgo, die denken, merken das nie.

es war übrigens einer der politischen väter der heutigen kandidatin, ein gewisser dr. kohl, der es schaffte, auch noch dem soziaölhilfeempfänger einzureden, dass er unter der steuerprogression leiden würde. "leistung muss sich wieder lohnen" war der claim damals, eingängig wie honigseim und ebenso klebrig.

allerdings muss das nicht so bleiben, das wahlverhalten in den neuen bundesländern dürfte wegweisend für das wahlverhalten der bundesbürger in zukunft sein. these: wir erleben eben das ende der alten volksparteien.

ach so, ihre wahlentscheidung, don alphonso, ist allenfalls dann ökonomisch unsinnig, wenn kurzfristige ökonomische überlegungen angestellt worden wären. die können aber auch ökonomisch unsinnig sein, und sind es meist auch, wenn man längerfristig ökonomisch denkt. so wie sie in ihrem beitrag.

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na, na - das Wahlverhalten in denr Neuen Bundeslaendern DDR ist ja mal hoffentlich nicht wegweisend - und das Ende der alten Volksparteien erleben wir hoffentlich auch nicht, denn das hiesse ja das dieses GysiLafontaineWASGPDS Konglomerat und die Hautkopfvereinigungen a droit wegweisend waehren - auf den Weg verzichte ich mit Dank.

Im uebrigen ist das Fundament der CDU aus westdeutschen Durchschnittsrentern gegossen - das mir das hier nicht vergessen wird. (Und die sterben ja aus/wachsen in Massen nach - je nachdem wie man das so sieht.)

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Don, ich stimme Dir in Allem zu, nur: Die "Arbeitsmoral", von der Du da sprichst, hat den Mittelstand längst erreicht. 12 Stunden am Tag, unbezahlte Arbeit am Wochenende, Urlaubskürzungen, obwohl das verfassungswidrig ist? Bei Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben längst kein Problem mehr! Ich habe da die NE noch vergleichsweise gemäßigt erlebt, da gab es auch Dinge wie den Masseur am Arbeitsplatz.

Teilweise führen die postmodernen Arbeitszeiten zu ganz absurden Dingen: Ich kenne einen Projektmanager bei einem Hoch- und Tiefbauunternehmen, der regelmäßig Bußgelder wg. Einwurf von Altglas nachts und am Sonntag bekommt. Hintergrund ist die Tatsache, dass der Einwurf von Altglas an Sonn- und Feiertagen und von 8 oder nach 19 Uhr verboten ist. Er fährt um 7 zur Arbeit, ist um 20 Uhr zurück und arbeitet auch Samstags. Er sagt, er hätte nur die Wahl, außerhalb der Einwurfzeiten sein Altglas zu entsorgen , oder er müsste sich eigens dafür frei nehmen.

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Oder er zieht in eine weniger spiessige Gegend um - oft ist es ja in der Gegend um den oertlichen Bahnhof herum so das es nachgerade voellig egal ist wann man was einschmeisst. (Ausserdem bekommt er da sicherlich 24/7 ein warme Mahlzeit ... die von einem rasant drehenden Spiess geschnitten wird.)

Seht ihr - pfiffige Loesungen braucht das Land!

Das naechste Problem bitte ....

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Aber nicht in Stuttgart am Hauptbahnhof, da kann man höchstens einstecken, nämlich die WLAN-Karte und sich wundern, wer hier was offen stehen lässt.

Und ab in die Kurven am Talkessel...

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Das ist Sozialismus - ist doch super, alle teilen ihre ueppigen Ressourcen ... so ganz und gar unschwaebisch.

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Wenn der Herr Projektmanager seine Projekte so managed wie er die Probleme des Altags löst, dann ist er eine ziemliche Pfeife. Was dann auch erklären würde, warum er so lange Arbeitszeiten braucht.

Der Herr Projektmanager könnte sich einen Container auf einem abgelgenen Supermarktparkplatz suchen. Er könnte z.B. eine Zugehfrau, eine Service-Agentur, einen 1-Euro Jobber etc. mit der sachgerechten Entsorgung beauftragen. Das er das nicht macht, spricht eher für Manager-Großkotzigkeit. Ich bin wichtiger als alle die hier schlafen wollen und die Strafen zahl ich aus der Portokasse.

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Das sind sehr, sehr gute Ueberlegungen - ob der Herr Projektmanager vielleicht einfach auf PET-Flaschen und Vin en vrac umsteigt? Senf gibts aus 1xPlastetuetchen und Apfelsaft aus Papptetraedern, hochpozentiges in Form von Flachmaennern, die kann man in der Taxe liegenlassen oder im Gulli verschwinden lassen. Was vergessen?

(dolles Blog - mit echten enterprise consulting Qualitaeten hier ...)

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Ein Projektmanager ist kein Manager, sondern heißt nur so. Der Gute könnte sich wohl kaum eine Zugehfrau leisten, und ein Vorarbeiter bei VW dürfte mehr verdienen als er. Mittelstand halt....

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Ja gerade dann zeigen unsere sonstigen Loesungsansaetze einen echten Ausweg aus der Misere auf! Kleine Kraftpunktpraesentation zurechtgewerkelt, Managementsummary obendrauf - waere doch gelacht ...

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Das Problem mit den um 7 Uhr verbotenen Altglascontainern haben wir auch, inclusive Megaspiesser um die Ecke, der ab sieben Uhr mitsamt Dackel auf der Lauer liegt. Irgendwann fährt den einer mal um.

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Bei uns fängt man sukzessive an, die Altglascontainer mit Videokameras zu überwachen, da braucht´s keine Spießer. Ah, da fällt mir meine Kampfzwille in die Hände....

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In Bayern gibt es immer wieder junges Landvolk, das mit der Schrotflinte gegen Ampelblitze vorgeht. Ist hier fast schon Brauchtum.

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Ich glaube dem Herrn Manager die ganze Geschichte nicht. Zeit die Gläser im gefüllten Zustand einzukaufen hat er, sie leer wegzubringen nicht.

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Und die Zeit...
..bis Reformen wirken, ist nun mal länger als 4 Jahre. Ich fände es viel schlimmer, würde die CDU nun noch einmal von Neuem anfangen und alles wieder ganz anders machen, als der SPD Zeit zu geben, ihre Reformen, die jetzt gerade anfangen sich auszuwirken, wirken zu lassen.
Diese Blockadepolitik von Merkel, die wie ein Fähnchen im Wind mal Hü, mal Hott sagt, bringt uns jedenfalls nicht weiter. Auf NBC wird jetzt schon Stimmung gemacht, Merkel als pro Bush präsentiert und Schröder als Blockierer der US-Politik (weil er damals beim Irak-Krieg keine Unterstützung leistete). Auch von dieser Seite betrachtet, sollte Merkel keine Chance bekommen, Bush um den Bart zu gehen. etc.pp.

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Ghupft wia gsprunga
"...Weil sie nicht begreifen, dass die Ökonomie kein Interesse an ihnen jenseits der Verwertung hat..."

Stimmt Don. Die Politik aber doch mindestens genauso wenig. Ich zumindest habe nicht das Gefuehl, dass die Regierung welches Landes auch immer, an ihren Buergern ueber die Steuereintreibung hinaus irgendein Interesse hat.

Sollte man nicht dort mit der Problemloesung ansetzen? Vielleich sollte man die Zahlung von Steuern davon abhaengig machen, wie die Politik mit der Umsetzung ihrer Versprechen voran kommt.

Die Zwangsenteignung der Buerger am Anfang eines jeden Monats und die Ohnmacht die mit ihr einher geht, sind doch deshalb so frustrierend, weil die Menschen wissen, dass ein Grossteil ihrer Abgaben in den falschen Toepfen verkocht und sie aber rein gar nichts dagegen machen koennen, egal wie sie waehlen.

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@ Bizwriter

Erschreckendes

Das Erschreckende besteht für mich darin, dass das allgemeine Gefühl "rein gar nichts dagegen machen" zu können, sich selbst zu erfüllen droht. Verzeihung, man kann etwas machen. Schon eine Wählerstimme ist gar nicht so wenig - und der Unterschied zwischen der asozialen Wirtschaftskumpanei der "Bürgerlichen" und der inzwischen linksliberal agierenden Tante SPD ist recht groß.

Einwirken

Dazu kommt, dass man auch als Person einwirken kann. Und ob! Es ist nicht so, dass ich mich im Politikbetrieb aufreiben möchte, gewiss nicht. Ich halte das politische Geschäft für recht undankbar, besonders, wenn man dort nicht in der Lage ist, "Beraterverträge" oder regelmäßige Vortragshonorare z.B. von der "Neuen sozialen Marktwirtschaft" zu kassieren oder z.B. BRAGO-Gebühren dafür, das man dem Bürger sein Eigentum enteignet.

Und doch habe ich schon ein paar ordentliche Kerben auf meine Tischplatte ritzen können, sogar gegen "übermächtige Gegner" wie dem Transrapidkonsortium, bei dem ich mit anderen die Ehre gehabt habe, diesen wahnwitzigen milliardenschweren Subventionszirkus zumindestens ein paar Jahre aufgehalten zu haben.

Sozis

Ich bin nicht grundsätzlich für die Sozis. In Hamburg habe ich es z.B. sehr begrüßt, dass sie sich eine paar Jahre von den derweil gründlicher verfilzten Fleischtopfen zurück ziehen mussten. Die erschreckende Lehre war aber, dass die "Bürgerlichen" ein ungleich rasanteres Tempo vorwiesen, mit dem sie ihre spezielle Wolle überall dort anbrachten, wo es nahrhaft zu sein schien. Sie gaben dieser Tätigkeit sogar einen Namen: "Wachsende Stadt".

Erfahrungen

Mich prägen bestimmte Erfahrungen. So zum Beispiel die Erfahrung, wie die FDP in Berlin einen Niedergang erlebt hatte, nachdem ein Schwarzkassenbefüller (und bitte verlange niemand von mir, hier den Namen Olbo u.ä. zu nennen) nach immer frecheren Begehrlichkeiten ganz vorsichtig in die Schranken gewiesen wurde. Der Geldbeschaffer zog sich schwer gekränkt zurück - und die FDP stand bis zur Verbrüderung mit der Berliner Immobilienwirtschaft erst einmal ohne Geld da.

Umgekehrt habe ich mit Freude gesehen, wie lernfähig SPD-Fraktionsführer sein können, wenn man ihm nebst der netten Frau einen kleinen, auf den Transrapid bezogenen Grundkurs gibt - in Sachen Wettbewerb, wirtschaftliche Effizienz, ordoliberalen Prinzipien und Abgrenzung sinnvoller von wenig sinnvollen Subventionen. Das Programm der Fraktionstagung wurde daraufhin prompt umgestellt - das Ergebnis dürfte bekannt sein.

Doch, sogar als Einzelner kann man Gewicht entwickeln. Und wie gesagt: Auch eine Wählerstimme wiegt recht viel.

Was ich nicht glaube

Ich glaube nicht, dass unser Land einen sagenhaften Aufschwung erlebt, wenn wir uns an "Reform"staaten wie Neuseeland, Tschechien oder Lettland orientieren. Was in Osteuropa scheinbar funktioniert, wird von den Neuseeländern inzwischen nur noch mit Verachtung gestraft, denn von der neoliberalen Beglückung haben sie - u.a. nach langen Jahren unterdurchschnittlicher Wirtschaftsentwicklung bei parallel stark wachsenden sozialen Problemen - sehr gründlich die Nase voll.

Ich glaube nicht, dass wir diese Erfahrung wiederholen sollten.

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Schauen wir uns doch mal die Lager an: Die CDU, das ist die Partei der kleinen und mittleren Unternehmer, vom schwerstreichen Chef eines Großunternehmens in Familienbesitz über den wirtschaftsvereinigungskriminellen Verbandsfunktionär bis zum Kioskbesitzer, der auf dem Niveau eines Sozialhilfeempfängers lebt, aber sich noch immer zu den Unternehmern rechnet, plus Polizisten, Offiziere und andere Berufsordnungsfreunde, plus praktizierende Katholiken, plus Rentner, die konservativ sind, weil sie die moderne Welt nicht mehr verstehen. FDP, das ist die Interessenvertetung der Zahnärzte, Steuerberater, Notare und Immobilienhaie. Was will man von dieser Mischung erwarten?

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the end of the world as we like it.

Habe ich eigentlich schon mal darauf hingewiesen, wie langweilig dieses Blog sein wir, wenn ich jeden Tag der Regierung und ihren rechten Jubelpersern eins reinwürgen muss?

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Hey, ich denke, neue Türken braucht das Land:-)
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,374502,00.html
"[...] dass laut einer aktuellen Umfrage 77 Prozent der türkischen Wähler für die SPD stimmen wollen, gefolgt von 9,2 Prozent für die Grünen und 7,8 Prozent für die Linkspartei. Gerade mal 4,8 Prozent würden sich für die CDU/CSU und nur 1,2 Prozent für die FDP entscheiden."

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Können wir tauschen? 2 Millionen alte Ex-Nazis und 200.000 gehobene Reservisten gegen 2,2 Millionen Nergiz und Mustafa Mustermann?

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Schliesslich ist die anatolische Bergluft gut, der Wansee kann es locker mit dem Tegernsee aufnehmen, und die Reservisten können im Grenzgebiet zumIrak ihre lustigen Heldenspielchen machen.

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Und nein, das sind keine Unterstellungen, wenn einer der oft genannten Pro-CDU-Blogger Stilblüten wie das hier abliefert:

Eine Woche vor der Wahl pisst man sich vor Angst vor dem großen Gerd in die Hose und die größte Flachschippe der CDU, der Hilfsautist Böhr, gibt ein Interview, für dessen Kernaussage man schon im Polenfeldzug wegen Wehrkraftzersetzung aufgeknüpft worden wäre. Ja, bin ich denn im Irrenhaus?"

Offensichtlich.

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Da würden sich aber meine immermüden Verwandten in Anatolien ganz schön freuen, wenn jeden morgen so ein Besserwisser immer wieder
Aaachtunnng!! durch die Gegend schreit.
Hey, die Vorstellung ist noch nicht einmal schlecht (nicht dass ich jetzt meinem Volk so etwas Übles an den Hals wünsche:-).

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Ist mittelfristig nicht tragisch.
Bei beiden Gruppen darf man eine gewisse unvermeidliche biologische Reduktionsquote als gegeben voraussetzen. Idioten machen es in unzugänglichen Regionen nie lange.

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Als Armenier mit Sympathien für Kurden muss ich mal sagen: der Vansee ist sehr untürkisch. Für den Armenier oder den Kurden in der Türkei bedeutet diese Feststellung noch immer eine nackte Sitzung auf der Herdplatte, nachdem die Auspeitschung vorüber ist. Ja, die Justizgewohnheiten in Ländern, in die Deutschland bevorzugt abschiebt, ein lustiges Kapitel.

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