Die angenehme Wahrheit des Tages I
68 hat gesiegt. Es gibt keine bürgerliche Mehrheit in Deutschland mehr - und es wird sie auch nicht mehr geben. (andere sehen das natürlich anders)
donalphons, 13:24h
Dienstag, 20. September 2005, 13:24, von donalphons |
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donalphons,
Dienstag, 20. September 2005, 13:32
und noch ein kleiner hinweis: mir sind das im moment echt zu viele leute hier. die rechten säcke sollen sich bitte wieder verpissen, wenn sie hier nur lurken und zu feige sind, mir was in den löschbutton zu schreiben und sich ihre dresche abzuholen. danke. schliesslich ist das hier kein medium oder sowas, sondern ein privates blog ohne publizistische absichten.
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mark793,
Dienstag, 20. September 2005, 13:45
Was haben denn Millionen von Lafo-Leninistenwählern im Osten denn mit 68 zu tun?
Die jetzige Linksmehrheit ist genauswenig in Erz gegossen wie die frühere bürgerliche Mehrheit. Der Anteil der Wechselwähler und Spätentschlossenen wird tendenziell eher noch weiter zunehmen. Glaubst Du im Ernst, dass jetzt alle links der Mitte sich an den Händen fassen und Ringelreihen tanzen und alles wird gut?
Die derzeitige Ratlosigkeit des Wahlvolks und die Konzeptlosigkeit der politischen Klasse gleich welcher Couleur werden uns noch ein paar Pendelschläge der öffentlichen Meinung bescheren. Und wenn es denn tatsächlich einen leichten aber dauerhaften Linksruck in der Gesamtbevölkerung gäbe wäre es naiv zu glauben, dass das nicht mit einem Radikalisierungsschub auf der Rechten einhergeht.
Ich halte es für verfrüht und naiv, angesichts dieses Wahlergebnisses Freudentänze aufzuführen und das Zeitalter des Wassermanns zu begrüßen...
Die jetzige Linksmehrheit ist genauswenig in Erz gegossen wie die frühere bürgerliche Mehrheit. Der Anteil der Wechselwähler und Spätentschlossenen wird tendenziell eher noch weiter zunehmen. Glaubst Du im Ernst, dass jetzt alle links der Mitte sich an den Händen fassen und Ringelreihen tanzen und alles wird gut?
Die derzeitige Ratlosigkeit des Wahlvolks und die Konzeptlosigkeit der politischen Klasse gleich welcher Couleur werden uns noch ein paar Pendelschläge der öffentlichen Meinung bescheren. Und wenn es denn tatsächlich einen leichten aber dauerhaften Linksruck in der Gesamtbevölkerung gäbe wäre es naiv zu glauben, dass das nicht mit einem Radikalisierungsschub auf der Rechten einhergeht.
Ich halte es für verfrüht und naiv, angesichts dieses Wahlergebnisses Freudentänze aufzuführen und das Zeitalter des Wassermanns zu begrüßen...
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donalphons,
Dienstag, 20. September 2005, 13:59
schröder mode on: Also, zuerst einmal: Natürlich ist das ein Grund zur Freude. Der Souverän hat den Politikern eine schwere Aufgabe gegebem, die die jetzt lösen müssen, haha. Es gibt kein Gesetz das bestimmt, dass die es leicht haben müssen. Allein deshalb, meine lieben Wählerinnen und Wählr, ist das Ergebnis ganz hevorragend. schröder mode off
Die Rechte hatte diesmal alles zur Verfügung, was man haben kann: Die Demoskopie, die meisten Medien, die das sogar öffentlich zugeben, siehe Keese und Steingart, die Stimmungsmache der Lobbyisten. Mir konnte bislang noch keiner erklären, wo wir mit 3% Wachstum im jahr hinsollen - rechnet da mal jemand hoch, was das für den Konsum in 20 Jahren bedeutet? Braucht jeder 2 Häuser? 2 Autos? ich weiss, das ist vereinfacht gesagt, aber worüber man wirklich eden muss, ist die gerechte Verteilung der Arbeit, die da ist. Das haben wir im Moment nicht, und der Grund dafür ist nicht, dass man das nicht machen könnte, sondern es ist eine asozial-politische Entscheidung eines Teils der Wirtschaft, und, siehe Bayern, der Politik mit 42-Stunden-Wochen.
Die Leute wollen das nicht. Nirgends. Noch nicht mal in Bayern. Schau Dir mal das ergebnis an: Ingolstadt, der Wahlkreis der CSU-internen SPD Seehofer. 10 Prozent Verlust bei den Zweitstimmen, eines der besten Ergebnisse bei den Erststimmen. Rekordniveau von 2002 gehalten. Und das in einer Grossstadt. Das wählen die Leute in Bayern. Was sie nicht wählen, sind die Wirtschaftsdeppen. Das ist kein Überlaufen mit fliegenden Fahnen, aber das, was Mitte ist, verschiebt sich nach links.
Die Rechte hatte diesmal alles zur Verfügung, was man haben kann: Die Demoskopie, die meisten Medien, die das sogar öffentlich zugeben, siehe Keese und Steingart, die Stimmungsmache der Lobbyisten. Mir konnte bislang noch keiner erklären, wo wir mit 3% Wachstum im jahr hinsollen - rechnet da mal jemand hoch, was das für den Konsum in 20 Jahren bedeutet? Braucht jeder 2 Häuser? 2 Autos? ich weiss, das ist vereinfacht gesagt, aber worüber man wirklich eden muss, ist die gerechte Verteilung der Arbeit, die da ist. Das haben wir im Moment nicht, und der Grund dafür ist nicht, dass man das nicht machen könnte, sondern es ist eine asozial-politische Entscheidung eines Teils der Wirtschaft, und, siehe Bayern, der Politik mit 42-Stunden-Wochen.
Die Leute wollen das nicht. Nirgends. Noch nicht mal in Bayern. Schau Dir mal das ergebnis an: Ingolstadt, der Wahlkreis der CSU-internen SPD Seehofer. 10 Prozent Verlust bei den Zweitstimmen, eines der besten Ergebnisse bei den Erststimmen. Rekordniveau von 2002 gehalten. Und das in einer Grossstadt. Das wählen die Leute in Bayern. Was sie nicht wählen, sind die Wirtschaftsdeppen. Das ist kein Überlaufen mit fliegenden Fahnen, aber das, was Mitte ist, verschiebt sich nach links.
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hockeystick,
Dienstag, 20. September 2005, 14:02
Das ganze links-rechts getue kommt mir ziemlich anachronistisch vor. Wenn ich eine vernünftige Schulausbildung meiner Kinder erwarte, Hasch genauso problematisch oder unproblematisch finde wie Alkohol, Busch und Merkel zum Kotzen finde, Atomkraft ablehne und Windkraft in Deutschland für ausgereizt halte, den Sprit immer noch zu billig finde, eine generelle Privatisierung der Krankenversicherung genauso abwegig finde wie sozialistische Wohlfühlromantik, eine EU-Erweiterung in Richtung Türkei für wenig wünschenswert halte, was bin ich dann? Mitte-Links-Rechts-Liberal-Grün? Dazu kommt noch, dass die Leute nicht das "bürgerliche Lager" nicht wollten, sie wollten schlicht die Fresse von der Merkel nicht. An der Stelle wäre ich nicht so verbissen ideologisch.
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donalphons,
Dienstag, 20. September 2005, 14:07
Du bist dann wertkonservativ, und im Endeffekt Teil des eher linken Clusters. Um Dich abzuschrecken,finden die immer irgendeine merkel, versprochen. Und das Witzige ist ja, dass wir alle am Ende doch mit dem links-rechts-Sandkastenspielzeug in Form gebracht werden. das muss man nicht mögen, schon klar, ist aber so. Und den Glaube, dass sich die Union irgendwann von den alten Funktionärskasten und den braunen Bodensätzen trennt und eine wertkonservative Partei wird, kann nur haben, wer noch nie in Buxheim unter dem 2 mal drei Meter grossen Bild der "Helden" aus dem WKII eine Ortsversammlung der CSU gesehen hat.
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mark793,
Dienstag, 20. September 2005, 14:11
Das ist kein Überlaufen mit fliegenden Fahnen, aber das, was Mitte ist, verschiebt sich nach links.
OK, so klingt das schon wesentlich plausibler. Ich bin ja auch froh, dass der Kelch schwarzgelb an uns vorübergeht. Aber ich würde mal (gerne an anderer Stelle und zu anderem Termin) mal eine Grundsatzdebatte darüber führen, was denn heutzutage noch links und rechts ist. Ich kriege wie der Kollege Hockeystick auch mit diesen Schubladen zunehmend Probleme, mich da passend einzuordnen, und ich kenne ne Menge Menschen, denen das ähnlich geht. Die haben auch nicht schwarz-gelb gewählt, aber das macht sie nicht zu Linken. Genausowenig war ich 94 ein Rechter oder Neoliberaler, weil ich seinerzeit mal FDP gewählt habe. Es kotzt mich auch an, dass die notwendige und überfällige Diskussion über wichtige Issues wie Verteilung der Arbeit und dergleichen mehr immer noch an überholten gesäßgeographischen Koordinaten festgemacht wird. Aber gestehe ichs offen, Don: manchmal beneide ich Dich auch um Dein klares Feindbild... ;-)
OK, so klingt das schon wesentlich plausibler. Ich bin ja auch froh, dass der Kelch schwarzgelb an uns vorübergeht. Aber ich würde mal (gerne an anderer Stelle und zu anderem Termin) mal eine Grundsatzdebatte darüber führen, was denn heutzutage noch links und rechts ist. Ich kriege wie der Kollege Hockeystick auch mit diesen Schubladen zunehmend Probleme, mich da passend einzuordnen, und ich kenne ne Menge Menschen, denen das ähnlich geht. Die haben auch nicht schwarz-gelb gewählt, aber das macht sie nicht zu Linken. Genausowenig war ich 94 ein Rechter oder Neoliberaler, weil ich seinerzeit mal FDP gewählt habe. Es kotzt mich auch an, dass die notwendige und überfällige Diskussion über wichtige Issues wie Verteilung der Arbeit und dergleichen mehr immer noch an überholten gesäßgeographischen Koordinaten festgemacht wird. Aber gestehe ichs offen, Don: manchmal beneide ich Dich auch um Dein klares Feindbild... ;-)
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donalphons,
Dienstag, 20. September 2005, 14:17
Glaub mir, ich sortiere hier gerade alte Familienphotos, und es gibt leider absolut keinen Grund, mich wegen meiner Feindbilder zu beneiden.
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che2001,
Dienstag, 20. September 2005, 14:46
lechts und rinks kann man nicht velwechsern
werch ein Illtum, wie Ernst Jandl schrieb. Es war noch nie einfach. Ich würde mich selbst zum Beispiel zumindest von meiner geistigen Heimat her als linksradikal bezeichnen - doch hatte ich mit Leninisten und ähnlichen autoritären Arschlöchern nie etwas zu tun. Abgesehen davon, dass "linksradikal" ein Kampfbegriff ist, mit dem Lenin Luxemburg etc. als unmarxistisch und romantisch-idealistisch abqualifizierte. Die radikale Linke, für die ich stehe, ist (oder war) gegen Atomenergie, für faire terms of trade im Handel mit der "Dritten Welt", für eine Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums von oben nach unten, gegen autoritäte Strukturen und also für mehr Demokratie als in der parlamentarischen Republik (z.B. durch direkt gewählte Räte neben den parlamentarischen Organen und Volksabstimmungen zu bestimmten Fragen), in letzter Konsequenz gegen das Privateigentum an Produktionsmitteln zumindest auf der Ebene der wirklich großen Unternehmen, aber keine VEBs oder ähnliches, sondern Genossenschaftsstrukturen. So etwas war immer eindeutig links, aber so dermaßen anders als der Kasernenhofkommunismus, dass beides total unvereinbar ist. Ähnliches gibt es beim Liberalismus: Die Neocons sind zweifellos wirtschaftsliberale - doch Menschen- und Bürgerrechtsaktivisten mit einem liberal-pazifistischen Weltbild in der Tradition Schönaichs und Quiddes (ja, vielleicht auch noch Naumanns) sind auch liberal. Erstere Liberale sind eindeutig rechts (und nicht bürgerliche Mitte), zweitgenannte Liberale links (und damit noch eine dritte, ganz andere Sorte von Linken, und die traditionelle sozialdemokratische Gewerkschaftslinke gibt es ja auch noch. Also, eigentlich lässt sich politische Lagerzugehörigkeit gar nicht in zwei Dimensionen einteilen. Die französische Revolution war da weiter: Sie teilte den dogmatischen und militanten und den eher weltoffen-intellektuellen Flügel der linken Jakobiner ein in die Berg- und die Talpartei.
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hockeystick,
Dienstag, 20. September 2005, 15:07
@don: Ein wertkonservativer Angehöriger des eher linken Clusters, der vom Wahlomaten gleichauf bei FDP und Union angesiedelt wurde, dicht gefolgt von den Grünen. Lebt wohl, ich springe jetzt aus dem Fenster.
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donalphons,
Dienstag, 20. September 2005, 15:09
Und das, wo du doch im Keller bist. Alle Achtung.
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strappato,
Dienstag, 20. September 2005, 15:21
Schwierig sich zu verorten. Links-Liberal. Klar. Aber auch wertkonservativ, sonst würde ich es wahrscheinlich auf'm Dorf auch nicht lange aushalten. Im übrigen waren all diese Landkommunen in den 70er/80er Jahren, die es teilweise noch heute gibt, auch wertkonservativ und haben sich recht schnell mit der gewachsenen Struktur um sie herum arrangiert.
Als Liberaler manchmal libertär. Beispielsweise bei der Frage der allgemeinen staatlichen Schulpflicht. Aber das ist ja fast schon anarchistisch, wenn es um die freie Schulen geht. Um nochmal auf die Landkommunen zurückzukommen: Diese Entscheidungfreiheit selber über das eigene Leben - gerade auch Erziehung - zu bestimmen war ja auch ein Antrieb für deren Gründung. Ich gebe zu, vielleicht habe ich als Jugendlicher zu viel über Summerhill gelesen.
Viel interessanter als links/rechts, Merkel/Schröder finde ich die Frage, wie man später leben will. Mit oder ohne Umverteilungspolitik - Einschränkungen werden nicht vermeidbar sein. Die stattliche Beamtenpension mit 55 und ein Häuschen in der Toscana (wahlweise auch woanders) wird es wohl für die meisten unserer Generation nicht geben. Die Politik muss Freiräume schaffen, um neue Dinge auszuprobieren. Insofern haben die 68er doch gesiegt. Denn auch die Konservativen sehen, dass mit überkommenen Familien- und Dienstleistungsvorstellungen die zukünftige soziale Wirklichkeit nicht zu bewältigen ist.
Als Liberaler manchmal libertär. Beispielsweise bei der Frage der allgemeinen staatlichen Schulpflicht. Aber das ist ja fast schon anarchistisch, wenn es um die freie Schulen geht. Um nochmal auf die Landkommunen zurückzukommen: Diese Entscheidungfreiheit selber über das eigene Leben - gerade auch Erziehung - zu bestimmen war ja auch ein Antrieb für deren Gründung. Ich gebe zu, vielleicht habe ich als Jugendlicher zu viel über Summerhill gelesen.
Viel interessanter als links/rechts, Merkel/Schröder finde ich die Frage, wie man später leben will. Mit oder ohne Umverteilungspolitik - Einschränkungen werden nicht vermeidbar sein. Die stattliche Beamtenpension mit 55 und ein Häuschen in der Toscana (wahlweise auch woanders) wird es wohl für die meisten unserer Generation nicht geben. Die Politik muss Freiräume schaffen, um neue Dinge auszuprobieren. Insofern haben die 68er doch gesiegt. Denn auch die Konservativen sehen, dass mit überkommenen Familien- und Dienstleistungsvorstellungen die zukünftige soziale Wirklichkeit nicht zu bewältigen ist.
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che2001,
Dienstag, 20. September 2005, 15:41
Ich habe sogar einen Freund, der die Meinung vertritt, unsere Gesellschaft entwickle sich fortlaufend nach links. Beleg: Die straighten Millieus der Konservativen (lustfeindliche Sexualmoral, keine Rock-oder Popmusik, konservativer Dresscode, preußische Sekundärtugenden) existieren fast nicht mehr, eine Alltagskultur, die früher eindeutig mit "links" assoziiert war, durchdringt heute die ganze Gesellschaft.
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der haltungsturner,
Dienstag, 20. September 2005, 16:45
Nein
Che, das sehe ich nicht, sondern halte es für eine optische Täuschung. Es ist imho eine Neupositionierung: Liberal sind wir sowieso, auch viele Konservative (deren klassische Vertreter es kaum noch gibt, ja).
Gleichzeitig gibt es eine Neubesinnung auf Werte - nenn es konservativ oder anders, egal. Aber links?
Es gibt eine stabile Mehrheit von kanpp über 50%, die bei Wahlen gegen neoliberale Beliebigkeit sind (plus die Traditions-CDU-Wähler vom Lande, die nicht merken, dass sie von der Partei ihrer Wahl unter Merkel massiv verarscht wurden). Das ist fein. Aber nicht automatisch links.
Oder würdest du die Grünen beispielsweise als "links" bezeichnen?
Andersrum formuliert: Mein Vater hat in den letzten 30 jahren nie seine Meinung geändert. Aber am Anfang galt er als linksradikal, dann als Mitte, dann kurzzeitig als rechts und heute gucken ihn seine Unternehmerkollegen wieder komisch an, weil er ein Linker ist. Mein Gradmesser....
Gleichzeitig gibt es eine Neubesinnung auf Werte - nenn es konservativ oder anders, egal. Aber links?
Es gibt eine stabile Mehrheit von kanpp über 50%, die bei Wahlen gegen neoliberale Beliebigkeit sind (plus die Traditions-CDU-Wähler vom Lande, die nicht merken, dass sie von der Partei ihrer Wahl unter Merkel massiv verarscht wurden). Das ist fein. Aber nicht automatisch links.
Oder würdest du die Grünen beispielsweise als "links" bezeichnen?
Andersrum formuliert: Mein Vater hat in den letzten 30 jahren nie seine Meinung geändert. Aber am Anfang galt er als linksradikal, dann als Mitte, dann kurzzeitig als rechts und heute gucken ihn seine Unternehmerkollegen wieder komisch an, weil er ein Linker ist. Mein Gradmesser....
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che2001,
Dienstag, 20. September 2005, 17:52
Ach, so einen Vater hast Du auch? Meiner hat seine Meinung zumindest seit 25 Jahren nicht mehr geändert und galt anfangs als konservativ, dann als liberal, dann als linksliberal und heute als linksradikal. Alles was er will, sind die gleichen Arbeitnehmerrechte und die gleiche gesellschaftliche Verteilung des Wohlstands wie Mitte der 70er Jahre (plus Abschaffung der superhohen Manager-Gehälter, die er für unmoralisch hält). Ich habe an anderer Stelle geschrieben, für wie unscharf ich die rechts-links-Gliederung halte. Bin ich als Linker in einem Boot mit Stalinisten, sehr spießigen Milieugewerkschaftern, hochmoralischen Menschenrechts- und Umweltaktivisten, Punks und Hippies? Vielleicht ist es das Problem meines erwähnten Freundes, dass er ein Linksradikaler ist, der aus einem altkonservativen Elternhaus stammt, wo politisch links sein, kiffen und Negermusik hören noch ein und dasselbe war, nämlich der Untergang des Abendlandes.
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strappato,
Dienstag, 20. September 2005, 14:02
Ich würde eher zu der Hypothese neigen, die 68er haben verloren - Utopien. Dazu ein Artikel der TAZ
http://www.taz.de/pt/2005/09/20/a0084.nf/text
Denn sie verlieren so oder so den ideologischen Kokon, in dem sie es sich eingerichtet haben.
In der heutigen Ausgabe der TAZ auch ein Interview mit Paul Nolte:
Die Gesellschaft ist nicht mehr strukturiert nach den Etiketten "konservativ" und "links", wie es die Parteien gerne hätten. Es gibt vielmehr einen Kulturkampf zwischen kulturellen Optimisten und kulturellen Pessimisten. Da geht es nicht darum, ob ich mit Kirchhofs Modell nun 300 Euro mehr in der Tasche habe. Was Don wahrscheinlich vehement abstreiten wird - als kultureller Pessimist.
http://www.taz.de/pt/2005/09/20/a0084.nf/text
Denn sie verlieren so oder so den ideologischen Kokon, in dem sie es sich eingerichtet haben.
In der heutigen Ausgabe der TAZ auch ein Interview mit Paul Nolte:
Die Gesellschaft ist nicht mehr strukturiert nach den Etiketten "konservativ" und "links", wie es die Parteien gerne hätten. Es gibt vielmehr einen Kulturkampf zwischen kulturellen Optimisten und kulturellen Pessimisten. Da geht es nicht darum, ob ich mit Kirchhofs Modell nun 300 Euro mehr in der Tasche habe. Was Don wahrscheinlich vehement abstreiten wird - als kultureller Pessimist.
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donalphons,
Dienstag, 20. September 2005, 14:15
Mein Kultupessinismus ist ein ganz anderer, eine vornehmlich materielle Rückbesinnung. Und eigentlich ist er keiner, sondern eine Ergebenheit in den Fluss der Zeit. Ich wehre mich auch dagegen, aus dem rechts-links-Schema entlasen zu werden und mich uns nächste hineinpressen zu lassen.
Seit rund 800 Jahren kämpft man in Europa um etwas, das später mal die Aufklärung wurde. Rechts, links, 68 und Neoliberalismus sind Ableitungen und Spielformen, die Argumente und Issues ändern sich laufend, es gibt auch nie einen Sieger, heute bin ich links, vor 200 Jjahren hätte ich die Haskala gefordert, der Weg ist steinig und die zeit der Flugschriften war vielleicht mit mehr medienkompetenz erfüllt als das hier und jetzt mit seiner TV-dauerdröhne, dachte ich zumindest bis Sonntag Abend, 18.01 Uhr.
Ich lasse mich überraschen. Aber ich bin mir sicher, dass das alte Ziel der 68er, "bürgerliche" Mehrheiten zu verhindern, langsam aufgeht. CDUCSU versinken in ihrer eigenen Schlammpfütze.
Seit rund 800 Jahren kämpft man in Europa um etwas, das später mal die Aufklärung wurde. Rechts, links, 68 und Neoliberalismus sind Ableitungen und Spielformen, die Argumente und Issues ändern sich laufend, es gibt auch nie einen Sieger, heute bin ich links, vor 200 Jjahren hätte ich die Haskala gefordert, der Weg ist steinig und die zeit der Flugschriften war vielleicht mit mehr medienkompetenz erfüllt als das hier und jetzt mit seiner TV-dauerdröhne, dachte ich zumindest bis Sonntag Abend, 18.01 Uhr.
Ich lasse mich überraschen. Aber ich bin mir sicher, dass das alte Ziel der 68er, "bürgerliche" Mehrheiten zu verhindern, langsam aufgeht. CDUCSU versinken in ihrer eigenen Schlammpfütze.
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first_dr.dean,
Dienstag, 20. September 2005, 14:43
Man sollte nicht aus dem Auge verlieren, dass Frau Merkel nicht einfach bürgerlich ist, sondern ihre Partei (inkl. Nachwuchs!) in eine ganz bestimmte Linie gebracht hat.
Sie hat Schäube, Seehofer, Geissler, Blüm und alle, die für die alte CDU standen, konsequent rausgekickt oder wie Lammers in die hinteren Ecken gestellt. Für mich sind Leute wie Merz und Kirchhof mit ihren Vorstellungen letztlich Extremisten - die verstehen unter Freiheit nur die Freiheit bestimmter Wirtschaftsinteressen. Dies zeigt z.B. bei der Programmatik bei den sog. Leistungsschutzrechten oder bei Privatisierungen mit Staatserlöse minimierenden "Schönheitswettbewerben". Die stehen nicht für unser ganzes Land - die stehen nur für die Gier der Eliten.
Merkel und ihre strunzdummen Freundinnen (Beruf Unternehmergattin, Nebenberuf CDU-Politikerin) wollten eine andere Republik.
Sie haben verloren. Basta.
Eine Randnotiz: Die Prowestliche Inquisition gibt sich beißgehemmt.
Sie hat Schäube, Seehofer, Geissler, Blüm und alle, die für die alte CDU standen, konsequent rausgekickt oder wie Lammers in die hinteren Ecken gestellt. Für mich sind Leute wie Merz und Kirchhof mit ihren Vorstellungen letztlich Extremisten - die verstehen unter Freiheit nur die Freiheit bestimmter Wirtschaftsinteressen. Dies zeigt z.B. bei der Programmatik bei den sog. Leistungsschutzrechten oder bei Privatisierungen mit Staatserlöse minimierenden "Schönheitswettbewerben". Die stehen nicht für unser ganzes Land - die stehen nur für die Gier der Eliten.
Merkel und ihre strunzdummen Freundinnen (Beruf Unternehmergattin, Nebenberuf CDU-Politikerin) wollten eine andere Republik.
Sie haben verloren. Basta.
Eine Randnotiz: Die Prowestliche Inquisition gibt sich beißgehemmt.
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che2001,
Dienstag, 20. September 2005, 15:12
Den klassischen deutschen Konseratismus gibt es heute in der Union eher als Randgruppe. Der Konservatismus war korporatistisch, nicht wirtschaftsliberal. Inhaltlich gehören die sozialpolitischen Auffassungen Blüms und Geißlers fast schon zur Linkspartei, die innen-und rechts-politischen Auffassungen Wezsäckers oder die Linie Süßmuths wären bei den Grünen gut aufgehoben. Der Merkelismus ist eher eine eingedeutschte Tory-Linie als etwas, das aus der CDU-Tradition erwachsen ist.
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hockeystick,
Dienstag, 20. September 2005, 15:43
@che: hübsche aktuelle Stilblüte auf SpOn zum Thema Geschlechtsunterschiede: "Starke Unterschiede bestehen laut Hyde nur bei den motorischen Fähigkeiten - etwa dem Weitwurf, bei der Häufigkeit des Masturbierens, beim sexuellen Verhalten in Kurzzeitbeziehungen und beim Auftreten körperlicher Aggression. "
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,375458,00.html
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,375458,00.html
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donalphons,
Dienstag, 20. September 2005, 15:51
Die Prowestliche Irrenversammlung hat sowas von inne Fresse gekriegt, die waren sich so sicher, und jetzt schwimmen ihnen die Felle davon. Ich muss mal diesen Kommentar hier dreist klauen, Quelle, die üblichen Verdächtigen:
Quatsch mit Soße, liebe NeoCons !
Wacht mal auf und riecht den Pulverdampf !
Schröder ist und bleibt Krampfler, und das ist auch gut so.
[..]
Guido, die scheintote Atschie, Stoiber-Edi und die Chefredaktion des ZedDeeEff haben alle mehr oder mider gekuscht, wo lautes Lachen am Platze gewesen wäre.
Hätten alle gelacht, sich nur über Schröder und seinen Staatsstreich in hannoveraner Geistesgröße totgelacht, mokiert, Witze über den kleinen Mann mit großen, hohlen Worten gerissen, wäre er als die Dampfnummer enttarnt worden, mit der er gestern seine letzte Schlacht schlug.
Ohne Munition, mit abgebrochenem Bajonett, keine Kugel mehr im Lauf rannte er gestern Abend laut schreiend vom Feldherrenhügel den aufständischen Eingeborenen entgegen, die sich gegen ihn zusammenrotteten.
Die politischen Hottentotten warfen einender angstvolle Blicke zu, winselten sich gegenseitig an, warfen ihre Waffen davon und verschwanden jammernd im Buschwerk.
Sie nahmen ihn ernst. Jetzt tut es der Bürger auch.
Ihr blöden Hottentotten im Lande da draussen, ihr.
Der Gerd. Der Kann’s.
Von den Gegnern. Aber gut.
Quatsch mit Soße, liebe NeoCons !
Wacht mal auf und riecht den Pulverdampf !
Schröder ist und bleibt Krampfler, und das ist auch gut so.
[..]
Guido, die scheintote Atschie, Stoiber-Edi und die Chefredaktion des ZedDeeEff haben alle mehr oder mider gekuscht, wo lautes Lachen am Platze gewesen wäre.
Hätten alle gelacht, sich nur über Schröder und seinen Staatsstreich in hannoveraner Geistesgröße totgelacht, mokiert, Witze über den kleinen Mann mit großen, hohlen Worten gerissen, wäre er als die Dampfnummer enttarnt worden, mit der er gestern seine letzte Schlacht schlug.
Ohne Munition, mit abgebrochenem Bajonett, keine Kugel mehr im Lauf rannte er gestern Abend laut schreiend vom Feldherrenhügel den aufständischen Eingeborenen entgegen, die sich gegen ihn zusammenrotteten.
Die politischen Hottentotten warfen einender angstvolle Blicke zu, winselten sich gegenseitig an, warfen ihre Waffen davon und verschwanden jammernd im Buschwerk.
Sie nahmen ihn ernst. Jetzt tut es der Bürger auch.
Ihr blöden Hottentotten im Lande da draussen, ihr.
Der Gerd. Der Kann’s.
Von den Gegnern. Aber gut.
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first_dr.dean,
Dienstag, 20. September 2005, 16:28
Diese kümmerliche Kreuzung aus Münchner Schickeria und Kraftdeutsch beeindruckt mich nicht. Das alte Problem: Sie unterschätzen Schröder. Ein paar lachende CDU-Politiker retten keine verlorene Wahl. Und dem hier hochgelobten Westerwelle blätterte bei seinen Entgegnungen doch schon die mühsam angeheftete Contenance von der Backe. Halten wir also fest:
Gewonnen hat die SPD. Gewonnen hat 68. Die Mehrheit steht links von der CDU
Auch unser Land hat gewonnen, denn Deutschland bleibt extremer Merkelismus erspart, übel gekanzlert von einer antikommunistischen Ostdeutschen, die sich in ihrer primitiv-neoliberalen Sichtweise als Wirtschaftsexpertin miss-verstand.
Sowas kann nun einmal nicht gewählt werden.
Gewonnen hat die SPD. Gewonnen hat 68. Die Mehrheit steht links von der CDU
Auch unser Land hat gewonnen, denn Deutschland bleibt extremer Merkelismus erspart, übel gekanzlert von einer antikommunistischen Ostdeutschen, die sich in ihrer primitiv-neoliberalen Sichtweise als Wirtschaftsexpertin miss-verstand.
Sowas kann nun einmal nicht gewählt werden.
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lebemann,
Dienstag, 20. September 2005, 16:54
wir hatte am sonntag die wahl zwischen trauerspiel und komödie.
gewonnen hat die komödie.
was das mit einem verspäteten triumph der 68er zu tun hat, entzieht sich meiner bescheidenen kenntnis, wohl auch aufgrund der gnade der späten geburt.
ob es gerecht wird, weiss keiner. wohl nicht. aber immerhin werden die nächsten vier jahre lustig, absurd, lebhaft und politisch kunterbunt.
mehr war sicher nicht zu erhoffen.
gewonnen hat die komödie.
was das mit einem verspäteten triumph der 68er zu tun hat, entzieht sich meiner bescheidenen kenntnis, wohl auch aufgrund der gnade der späten geburt.
ob es gerecht wird, weiss keiner. wohl nicht. aber immerhin werden die nächsten vier jahre lustig, absurd, lebhaft und politisch kunterbunt.
mehr war sicher nicht zu erhoffen.
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ric,
Dienstag, 20. September 2005, 17:41
Gewonnen hat Schröder das Kandidaten-Casting, ohne Frage. War ein doller Stimmungs-Contest. Und nu, wo wir uns langsam alle wieder ausnüchtern, stellen wir fest: Die angestrebte Bestätigung seiner Politik hat Schröder nicht erhalten, ebendas wäre nämlich eine rotgrüne Mehrheit gewesen (aber das sind ja nur lästige "formale Gründe", die einen Mann von Schröders Format nicht mehr interessieren). Der Bundesrat ist noch immer schwarz. Fünf Millionen Arbeitslose stehen sich immer noch die Füße krumm.
Also alles wie gehabt, nur noch unklarer.
Also alles wie gehabt, nur noch unklarer.
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lebemann,
Dienstag, 20. September 2005, 18:11
@ che
nö, das glaube ich nicht.
das "Alles viel viel schlimmer" kommt notwendiger weise.
spätestens dann, wenn die Große Koalition - verkürzt "Großkotz" genannt - oder rotrotgrün vor den trümmern des haushaltes, den millionen marodierenden rentnern, der bröckelnden infrastruktur und den lodernden begehrlichkeiten der ostländer steht.
petitessen wie außen- und innenpolitik werden allenfalls als window-dressing eine rolle spielen, aber die meisten bürger lassen sich ja bekanntlich schon mit solchem abspeisen.
sofern man nicht zu dem mittel weit greifendender enteignungen und zügiger "privatisierung" des enteignungsgutes an müntes heuschrecken greifen möchte bleibt nur das sparen am "kleinen mann".
was die neue codierung für das krummbesteuern von halbwegs gut verdienenden facharbeiterhaushalten (einkommensklasse) ist - denen in der höchsten steuerlichen progression, die so blöde sind zu arbeiten und so unzeitgeistig auch noch eine familie - oh horror - im grünen großziehen zu wollen. denn hier und bei den einigermaßen gut verdienenden single-haushalten (lohn- und gehaltsempfängern halt) gibt es geld zu holen.
der sagenumwobene "kleine mann" erhält eh nettotransfers. er ist wählender kostgänger.
dann kommt es ganz, ganz schnell sehr viel viel schlimmer - by the makers of hartz4 - you aint' nt seen nothin yet .
das einzig gute ist, das uns das merkel nicht als kanzlerIn täglich auf der mattscheibe nachstellen wird.
nö, das glaube ich nicht.
das "Alles viel viel schlimmer" kommt notwendiger weise.
spätestens dann, wenn die Große Koalition - verkürzt "Großkotz" genannt - oder rotrotgrün vor den trümmern des haushaltes, den millionen marodierenden rentnern, der bröckelnden infrastruktur und den lodernden begehrlichkeiten der ostländer steht.
petitessen wie außen- und innenpolitik werden allenfalls als window-dressing eine rolle spielen, aber die meisten bürger lassen sich ja bekanntlich schon mit solchem abspeisen.
sofern man nicht zu dem mittel weit greifendender enteignungen und zügiger "privatisierung" des enteignungsgutes an müntes heuschrecken greifen möchte bleibt nur das sparen am "kleinen mann".
was die neue codierung für das krummbesteuern von halbwegs gut verdienenden facharbeiterhaushalten (einkommensklasse) ist - denen in der höchsten steuerlichen progression, die so blöde sind zu arbeiten und so unzeitgeistig auch noch eine familie - oh horror - im grünen großziehen zu wollen. denn hier und bei den einigermaßen gut verdienenden single-haushalten (lohn- und gehaltsempfängern halt) gibt es geld zu holen.
der sagenumwobene "kleine mann" erhält eh nettotransfers. er ist wählender kostgänger.
dann kommt es ganz, ganz schnell sehr viel viel schlimmer - by the makers of hartz4 - you aint' nt seen nothin yet .
das einzig gute ist, das uns das merkel nicht als kanzlerIn täglich auf der mattscheibe nachstellen wird.
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che2001,
Dienstag, 20. September 2005, 18:26
Warten wir mal ab. Das Merkel als Kanzlerin täglich auf der Mattscheibe zu haben gehört schon in die Rubrik sehr sehr schlimm. Und die liberalen Pläne, Steuerprogression und gesetzliche Krankenversicherung abzuschaffen sind auch verhindert. Wie harmlos war doch die Ära Kohl: Wir hatten einen politisch unkorrekten Lach- und Sachkanzler, aber rot-grün und Gewerkschaften haben den größten Teil seiner beabsichtigten unsozialen Spackereien blockiert, und damit hat der sich dann abgefunden und gemütlich ausgesessen. Wir hatten Feindbilder an der Regierung, aber halbwegs kommode Feindbilder, mit denen es sich leben ließ.
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lebemann,
Dienstag, 20. September 2005, 18:42
@ che
abwarten werden wir wohl nolens volens müssen.
deine einschätzung der ära kohl teile ich:
eine unschuldige, verspielte zeit des plänkelns, des gegenseitigen blockierens und waderlbeissens, in der man von der substanz gut leben und gandiose gesten wie die wiedervereinigung machen konnte.
nur sind wir ein paar jahre weiter und die kassen um ein paar billiönchen leerer. und die schlangen vorm arbeitsamt ein wenig länger.
wer auch immer jetzt 'ran kommt muss und wird gestrige, weil etatistische methoden wählen: zwangsbewirtschaftung, höhere besteuerung und abgaben, breitere bemessungsgrundlagen der besteuerung, wegfall von werbungskosten, längere arbeitszeiten, niedrigere leistungsniveaus. aber dafür 20 € mehr kindergeld.
und sich dann wundern das das keinen einzigen "arbeitsplatz" schafft. denn "der asiate" ist unvergleichlich billig.
aber mit schröder wird die verarsche wesentlich mehr spass machen.
abwarten werden wir wohl nolens volens müssen.
deine einschätzung der ära kohl teile ich:
eine unschuldige, verspielte zeit des plänkelns, des gegenseitigen blockierens und waderlbeissens, in der man von der substanz gut leben und gandiose gesten wie die wiedervereinigung machen konnte.
nur sind wir ein paar jahre weiter und die kassen um ein paar billiönchen leerer. und die schlangen vorm arbeitsamt ein wenig länger.
wer auch immer jetzt 'ran kommt muss und wird gestrige, weil etatistische methoden wählen: zwangsbewirtschaftung, höhere besteuerung und abgaben, breitere bemessungsgrundlagen der besteuerung, wegfall von werbungskosten, längere arbeitszeiten, niedrigere leistungsniveaus. aber dafür 20 € mehr kindergeld.
und sich dann wundern das das keinen einzigen "arbeitsplatz" schafft. denn "der asiate" ist unvergleichlich billig.
aber mit schröder wird die verarsche wesentlich mehr spass machen.
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hockeystick,
Dienstag, 20. September 2005, 19:15
Arbeitsagentur, ich bitte dich, Arbeitsagentur. Wollen wir hier nicht die Errungenschaften der ersten 7 Jahre der Schröder-Ära ganz unter den Tisch fallen lassen.
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first_dr.dean,
Dienstag, 20. September 2005, 19:18
@ Lebemann
Warum so schwarz malen?
Die Balance von Staat und Ökonomie ist in unserem Land noch nicht gefunden, Rentnerlast (sorry fürs Wort) und Vereinigungslast sind immer noch nicht eingepreist, auch nicht in den Sozialversicherungen. Es kommen also noch ein paar Verwerfungen auf uns zu, z.B. der euphemistische Begriff "Basis-Sicherung". Aber es kommt eben kein Merkelismus, und im Übrigen bin ich ganz zuversichtlich, dass wir am Leben bleiben, dass unsere ganze Ökonomie am Leben bleiben wird und wir uns einer neuen Balance nähern werden.
Darüber hinaus amüsiere ich mich gerade köstlich über einen aktuellen Fall von Cäsarenwahn, nämlich den kläglichen Versuch, eine schwarz/gelbe Koalitionsvereinbarung abzuschließen.
*lach*
Vielleicht herausgefordert durch die siegestrunkene und überaus grobe Frechheit des Kanzlers, vielleicht bloßer Not gehorchend, jedenfalls eine politische Dummheit ersten Ranges begehend, so agieren die Bürgerlichen zur Zeit. Nein: Sie torkeln.
Denn: Wollen sie mit ihrem Werk der Wünsche auch nur die allergeringsten Chancen haben, im Parlament außerhalb von schwarz/gelb Verbündete zu finden, so müssen sie es stark entschärfen - was die Verhandlungsposition von Schröder/Müntefering deutlich verbessert.
Provokation geglückt. Vielleicht gibt dies ein Stichwort für die angenehme Wahrheit des Tages II, zum Beispiel: Schröder ist nicht dumm.
So, und jetzt gib mir mal ein Bier!
*plopp*
Warum so schwarz malen?
Die Balance von Staat und Ökonomie ist in unserem Land noch nicht gefunden, Rentnerlast (sorry fürs Wort) und Vereinigungslast sind immer noch nicht eingepreist, auch nicht in den Sozialversicherungen. Es kommen also noch ein paar Verwerfungen auf uns zu, z.B. der euphemistische Begriff "Basis-Sicherung". Aber es kommt eben kein Merkelismus, und im Übrigen bin ich ganz zuversichtlich, dass wir am Leben bleiben, dass unsere ganze Ökonomie am Leben bleiben wird und wir uns einer neuen Balance nähern werden.
Darüber hinaus amüsiere ich mich gerade köstlich über einen aktuellen Fall von Cäsarenwahn, nämlich den kläglichen Versuch, eine schwarz/gelbe Koalitionsvereinbarung abzuschließen.
*lach*
Vielleicht herausgefordert durch die siegestrunkene und überaus grobe Frechheit des Kanzlers, vielleicht bloßer Not gehorchend, jedenfalls eine politische Dummheit ersten Ranges begehend, so agieren die Bürgerlichen zur Zeit. Nein: Sie torkeln.
Denn: Wollen sie mit ihrem Werk der Wünsche auch nur die allergeringsten Chancen haben, im Parlament außerhalb von schwarz/gelb Verbündete zu finden, so müssen sie es stark entschärfen - was die Verhandlungsposition von Schröder/Müntefering deutlich verbessert.
Provokation geglückt. Vielleicht gibt dies ein Stichwort für die angenehme Wahrheit des Tages II, zum Beispiel: Schröder ist nicht dumm.
So, und jetzt gib mir mal ein Bier!
*plopp*
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lebemann,
Dienstag, 20. September 2005, 19:38
@ Dr. Dean
schwarz malen ? au contraire.
die neue balance wird gefunden, da stimme ich dir zu. sie errechnet sich wie folgt:
einnahmen (steuern und abgaben) von so 200 Mrd. minus der summe der zuschüsse an die rentenkassen, in die arbeitslosen, in den zinsdienst der bestehenden schulden, kranken- und pflegekassen, der beamtengehälter und persionen. diese summe steigt rasant. ist so.
von dem was übrig bleibt, ein wenig in bildung, ganztagsbetreuung (schlechter witz, ich weiss) ein wenig in wasauchimmer.
zwei wege zur balance:
1. steuern ganz kräftig rauf - hallo, otto normalverdiener, ich will nur dein bestes ! vermögenssteuer olè und zwar in die normalvermögen, weil da - entgegen allem gewinsel der gerechten - das geld zu holen ist.
2. leistungen ganz kräftig runter - die ausgabenseite entlasten, wird das heissen. d.h. deine rentenansprüche sind nichts wert, aber du wirst weiter einzahlen müssen, und privat vorsorge treffen müssen, um nicht im staatlichen pflegeheim vegetieren zu müssen. du wirst private "zusatz"versicherungen treffen müssen. und so weiter und so fort.
voilá - die balance ist hergestellt. egal wer an den trog kommt, egal ob gerd oder schröder kanzler wird.
es wird auch kein einziger kleiner arbeitsplatz daraus entstehen, soviel ist amtlich.
wo ist das schwarzmalen ? alles andere ist traumtänzerei, wunschdenken, gesundbeterei. i'm sorry.
was bitte, war denn "Merkelismus" anderes? just asking for information.
schwarz malen ? au contraire.
die neue balance wird gefunden, da stimme ich dir zu. sie errechnet sich wie folgt:
einnahmen (steuern und abgaben) von so 200 Mrd. minus der summe der zuschüsse an die rentenkassen, in die arbeitslosen, in den zinsdienst der bestehenden schulden, kranken- und pflegekassen, der beamtengehälter und persionen. diese summe steigt rasant. ist so.
von dem was übrig bleibt, ein wenig in bildung, ganztagsbetreuung (schlechter witz, ich weiss) ein wenig in wasauchimmer.
zwei wege zur balance:
1. steuern ganz kräftig rauf - hallo, otto normalverdiener, ich will nur dein bestes ! vermögenssteuer olè und zwar in die normalvermögen, weil da - entgegen allem gewinsel der gerechten - das geld zu holen ist.
2. leistungen ganz kräftig runter - die ausgabenseite entlasten, wird das heissen. d.h. deine rentenansprüche sind nichts wert, aber du wirst weiter einzahlen müssen, und privat vorsorge treffen müssen, um nicht im staatlichen pflegeheim vegetieren zu müssen. du wirst private "zusatz"versicherungen treffen müssen. und so weiter und so fort.
voilá - die balance ist hergestellt. egal wer an den trog kommt, egal ob gerd oder schröder kanzler wird.
es wird auch kein einziger kleiner arbeitsplatz daraus entstehen, soviel ist amtlich.
wo ist das schwarzmalen ? alles andere ist traumtänzerei, wunschdenken, gesundbeterei. i'm sorry.
was bitte, war denn "Merkelismus" anderes? just asking for information.
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