Karma Cash

Ich kann sagen was ich will, auf mich hört ja doch keiner. Wenn der Junge trotzdem Journalist wird - er kann nicht sagen, keiner hätte ihn gewarnt. Ich mein, er sieht es doch selbst, wie wenig man braucht, der Rest wird von den raktis gemacht. Und für den Karriereturbo kommt er 7 Jahre zu spät, nicht seine Schuld, aber das Schicksal hält nicht an, um ein paar Erinnerungsphotos zu schiessen, von seinen Hoffnungen oder dem, was davon noch da ist. Im Prinzip hat er jetzt das Wissen, das er braucht, um heimzufahren und nochmal was ordentliches zu machen. Eine Banklehre. Das ist nie verkehrt. Oder Buchhandel. Da gibt es viele wahnsinnig nette, hübsche Mädchen, und Frauenüberschuss. Das ist wichtig in Zeiten, da man nicht mehr die Redakteursposten zum Vorschlafen der Kowinnen bekommt. ich habe nur Unwesentliches ausgelassen, und die ganz bösen Geschichten.



Aber es ist alles so schön bunt hier. ich wiederhole mich, die Geschichten werden dadurch nicht besser, aber die Geschichte an sich ja auch nicht. Alles gleich grau und verstaubt, der Glaube an die Netzwerke genauso wie das Wissen um die Sinnlosigkeit, grau wie die Praxis nun mal so ist, und bunt ist alle Theorie in den Einführungsveranstaltungen. Und selbst, wenn das Wissen sich nicht mehr ganz unterdrücken llässt, gibt es immer noch welche, die nochmal weltfremder sind.

Die freie Mitarbeit wird zur Freiheit erhoben, die 12 Stunden zum Spass, und wenn er dann mal nichts haben wird, ist es eben Leisure. Alles eine Frage der Auffassung, und man muss es nicht immer gleich negativ sehen. Und in drei Jahren erst, das wird schon, kein Grund, jemanden zu reden, der einen für sein Karma was von Aufgeben einredet.

Und es wäre überhaupt kein Problem, wenn das hier unter dem coolen Orange und der Predator-Movie-Decke nicht die Leute wären, die antreten, um dem Rest zu sagen, was eigentlich los ist.

Sonntag, 2. Oktober 2005, 19:16, von donalphons | |comment

 
was ordentliches soll der junge lernen, gute sache.

banklehre? bauen die banken nicht eben jetzt stellen ab auf shareholder value komm raus? ist sowas wie in neufünfland eine lehre als verwaltungsfachkraft im öffentlichen dienst, der landrat hier hat sogar stolz im amtsblatt verkünden lassen, dass von den letzten nach der prüfung einige sogar übernommen worden sind, auf teilzeitsstellen, glaube ich mal. die anderen erleben jetzt die wirklichkeit von der anderen seite des schalters her, denke ich mal.

buchhändler? weil es da buchhändlerinnen gibt, mit denen man praktisch treiben kann, was in verschiedenen schmäuchern beschrieben wird? na ja, einerseits, andererseits, die einen werden von kunden weggekapert, und die anderen, hm, ich weiss nicht. dabei läuft doch die ganze kulturschiene über selbst- und fremdausbeutung a gogo. sonst hätten sich die verlage, ach was, der eine verlag, das schon längst unter den nagel gerissen. muss man bloss mal die protzig pompös verschmockte selbstdarstellung des börsenvereins für den deutschen buchhandel angucken, haben die eigentlich schon mal zur kenntnis genommen, dass parry hotter neuerdings auch im baumarkt verscheuert wird? franchise ist da in der branche gross im kommen, denke ich mal.

warum eigenlich nicht friseur? braucht man auch immer, neuerdings soll sogar eine frau dr. merkel ihre kopfbehaarung fachmännisch bearbeiten lassen, hört man, und früher gabs beim friseur immer zeitungen und die lesemappe, also gewisse literarische bezüge wären schon da, muss ja nicht gleich journalismus sein, klar.

und wenn das nichtliterarische moment überwiegt, der junge also nicht nachzulesen braucht, wie der junge marius comte de pontmercy im jardin du luxembourg seine aus der ferne angebetete ursule be- und umschmachtet hat, weil er das nicht nötig hat, so verklemmt durchs leben und auf brautschau zu gehen, ja, warum nicht krankenpfleger? da ist auch ein enormer frauenüberschuss, nette frauen das, die jungen schwesternschülerinnen, und, hm, ich denke mal, dass die dann auch eher fürs praktische sind. und gesundheit soll doch ich zukunft die wachstumsbranche sein, wenn die eltern auch noch überzeugt werden müssen.

bloss mal so. falls wirklich mal die frage kommt, ein junger mensch guten lehren gegenüber aufgeschlossen scheint und das angenehme mit dem nützlichen verbinden will: friseur oder krankenpfleger.
und als geheimtip noch: bestatter.

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Am Bestatter sieht man doch am Besten die derzeitige Hoffnungslosigkeit. Gestorben wird immer. Aber es ist abzusehen, dass die Bestattungsgesetze liberaler werden. Die Urne auf dem Kaminsims usw. Die Familienmitglieder leben weit voneinander entfernt, keiner will mehr ein Grab pflegen, und der Trend zum "Geiz-ist-geil" hat auch vor der letzten Reise nicht haltgemacht.

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Geld verdienen mit dem Tod? :Zeitsoldat, und danach Altenpfleger. So kann er die Farben des Schlamms in allen Farben kennenlernen.

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"Ach ich weiss noch nicht genau was ich nach dem Abitur machen werde aber auf jeden Fall moechte ich was mit ... ", nein Liebe Freunde nicht Menschen, Tiere oder Medien sondern: "... Kerntechnik machen" .
Bravo junger Mann Du weist Bescheid - so oder so werden da in den naechsten Jahren die dicken Buendel Geld verdient - dagegen sind eure Vorschlaege auf Hauptschulniveau (Frisoese oder Arzthelferin) - sagt Superberufsberater Brandtwein

... aber auf mich hoert ja wieder keinerm s'ist scho Recht .... also meintewegen dann auch Bestatter ...

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Als Gentechniker kann man sich die Kundschaft mit erhöhtem Wartungsbedarf bauen. Das wär doch was.

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Es ist schon komisch: Nach meinen Erfahrungen neigen gerade die besten unter den Abiturienten zu Fächern wie Politikwissenschaft oder Journalistik. Vielleicht steckt da so ein bißchen "hit or miss"-Mentalität mit drin - als Außenstehender hat man das Gefühl, dass die möglicherweise wirklich das Potential mitbringen, in ihrem Bereich die Dinge mal entscheidend aufzumischen - so sie denn Glück haben.

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Journalistik ist wie BWL auch nur hilfsweise in den Akademikerstand gehoben worden. und nun ja zur Politikwissenschaft...
Das Potential Dinge entscheidend aufzumischen, ja das hatten schon einige in der Vergangenheit, aber dabei ist es nach dem Konformitaetsprozess auch meist geblieben.

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