Sehr zu empfehlen - Apliken
Man könnte meinen, ich sammle Kerzenhalter. Rund zwei Dutzend stehen in meiner Wohnung, meistens klassische Biedermeierformen, aber auch ein paar ältere und jüngere Exemplare. Sie stehen da aus gutem Grund. Schliesslich ist nicht nur das Haus sehr alt, sondern auch die Elektrifizierung. Kurz nach der Jahrhundertwende beschloss mein sehr fortschrittlicher Ururgrossvater, dass man das mit der Electrizität auch mal ausprobieren sollte, und Teile der damals in Messingrohren gelegten Leitungen sind immer noch im Betrieb. Leider auch da, wo ich wohne. Es ist nicht gefährlich, aber bei gewissen Gerätekombinationen fliegt die Sicherung oft raus. In einem Sicherungskasten im ersten Stock. Ich wohne im 4. Stock. Und seitdem ich einmal in rabenschwarzer Nacht schön eingeseift unter der Dusche "Voglio far il gentiluomo e non voglio più servir..." schmetterte, und justament bei dem "servir" die Sicherung den Dienst quittierte, und ich da stand, in der totalen Finsternis, klatschnass und eingeseift, drei finstere Treppen über der verfluchten Sicherung...
Seitdem brennen bei mir immer in der Nacht Kerzen, besonders beim Duschen. Natürlich bringt eine einsame Kerze auch nicht viel, wenn es durch verwinkelte Wege im Speicher nach unten geht, und deshalb wünschte man sich eine an sich uralte Erfindung, nämlich an der Wand montierte Apliken für Kerzen. Klingt einfach, ist es aber nicht, wenn man gewisse Ansprüche hat: Einflammig, ein Paar, das zum Louis-Phillipe-Spiegel im Gang passt, aus Bronze und bitteschön irgendwann zwischen 1810 und 1880 hergestellt.
Das Problem nun ist, dass nicht jeder so einen fortschrittlichen Ururgrossvater wie ich hatte. Die Schlafmützen und Grattler, die erst gegen 1920 Strom in die Wohnungen bekamen, haben in der Regel bessere Leitungen und Anschlüsse. Die können auf Bronzeapliken verzichten, und haben das in aller Regel auch getan. In den Weltkriegen ging somit viel von diesen "überflüssigen" Objekten in die Metallsammlung, wurde zu Waffen und liegt jetzt als Schrott irgendwo im Boden zwischen Casablanca und Stalingrad. Echte Apliken sind selten, schwierig zu finden und ausgesprochen teuer. Ich suche schon länger; in Wittenberg hätte ich beinahe welche gekauft, aber der Preis war exorbitant (und die Gier nach den 2 Kilo Silberbesteck war grösser, zugegeben), aber heute war es dann so weit.
Natürlich wäre auch Messing gegangen. Aber Bronze ist eine Legierung, an der man sich auch in 6.000 Jahren noch erfreuen kann. Sprich, diese Stücke sind eine echte Wertanlage und werden auch noch leuchten, wenn ich längst zu Staub zerfallen bin. Die Form ist vielleicht ein wenig üppig, aber auch der Spiegel, stilistisch der reiche französische Vetter des armen deutschen Biedermeier, ist kein Freund von Zurückhaltung und Ausgezehr. Sie haben genau die richtige Mischung zwischen Glanz und Patina. Und sie waren skandalös günstig. Sie passen genau zwischen Laute, Spiegel und Florett. Und es sieht prächtig aus, wenn man vor dem Spiegel steht. Eigentlich müsste man davor, im Kerzenschein, eine Frau entkleiden.
Ach ja. So, ich geh in die Dusche, und dann mit meiner netten Bekannten Iris in "Casanova".
Seitdem brennen bei mir immer in der Nacht Kerzen, besonders beim Duschen. Natürlich bringt eine einsame Kerze auch nicht viel, wenn es durch verwinkelte Wege im Speicher nach unten geht, und deshalb wünschte man sich eine an sich uralte Erfindung, nämlich an der Wand montierte Apliken für Kerzen. Klingt einfach, ist es aber nicht, wenn man gewisse Ansprüche hat: Einflammig, ein Paar, das zum Louis-Phillipe-Spiegel im Gang passt, aus Bronze und bitteschön irgendwann zwischen 1810 und 1880 hergestellt.
Das Problem nun ist, dass nicht jeder so einen fortschrittlichen Ururgrossvater wie ich hatte. Die Schlafmützen und Grattler, die erst gegen 1920 Strom in die Wohnungen bekamen, haben in der Regel bessere Leitungen und Anschlüsse. Die können auf Bronzeapliken verzichten, und haben das in aller Regel auch getan. In den Weltkriegen ging somit viel von diesen "überflüssigen" Objekten in die Metallsammlung, wurde zu Waffen und liegt jetzt als Schrott irgendwo im Boden zwischen Casablanca und Stalingrad. Echte Apliken sind selten, schwierig zu finden und ausgesprochen teuer. Ich suche schon länger; in Wittenberg hätte ich beinahe welche gekauft, aber der Preis war exorbitant (und die Gier nach den 2 Kilo Silberbesteck war grösser, zugegeben), aber heute war es dann so weit.
Natürlich wäre auch Messing gegangen. Aber Bronze ist eine Legierung, an der man sich auch in 6.000 Jahren noch erfreuen kann. Sprich, diese Stücke sind eine echte Wertanlage und werden auch noch leuchten, wenn ich längst zu Staub zerfallen bin. Die Form ist vielleicht ein wenig üppig, aber auch der Spiegel, stilistisch der reiche französische Vetter des armen deutschen Biedermeier, ist kein Freund von Zurückhaltung und Ausgezehr. Sie haben genau die richtige Mischung zwischen Glanz und Patina. Und sie waren skandalös günstig. Sie passen genau zwischen Laute, Spiegel und Florett. Und es sieht prächtig aus, wenn man vor dem Spiegel steht. Eigentlich müsste man davor, im Kerzenschein, eine Frau entkleiden.
Ach ja. So, ich geh in die Dusche, und dann mit meiner netten Bekannten Iris in "Casanova".
donalphons, 20:55h
Sonntag, 19. Februar 2006, 20:55, von donalphons |
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che2001,
Sonntag, 19. Februar 2006, 23:43
Das passt ja gut zu Deiner Beschreibung, wobei ich es mir nicht ganz so stilvoll vorgestellt hätte. Ich gehe nächste Woche rein.
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modeste,
Montag, 20. Februar 2006, 02:25
Man sollte sich überhaupt nur bei Kerzenschein entkleiden lassen. Ein weiterer Vorteil des Herrn Casanova - der hat garantiert nie nette Damen im Schein einer Energiesparlampe ihrer Kleider entledigt. Und hätte es auch nicht getan, wäre neben seiner Tür ein Lichtschalter gehangen.
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donalphons,
Montag, 20. Februar 2006, 02:36
Wo die doch ein so hässliches Licht auf die Haut werfen. Wie im Film zu sehen war sind Kerzen eine wirklich vorzügliche lichtqueller für derlei Spiele. Man möchte loseilen und gleich noch einen grossen Lüster über das Bett hängen.
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kathleen,
Montag, 20. Februar 2006, 03:28
Das ist überhaupt der Punkt
Kerzenlicht schmeichelt. Ihm wie ihr.
Millionen Menschen hätten nie wieder Probleme mit ihrem unguten Hautbild bzw. der angehenden Zellulitis in kritischer Situation.
Effektiver als eines dieser unsäglichen Fitness-Läden oder eine teure Psychotherapie Marke ich-muß-lernen-mich-so-zu-mögen.
Ein Hoch auf die Apliken.
Millionen Menschen hätten nie wieder Probleme mit ihrem unguten Hautbild bzw. der angehenden Zellulitis in kritischer Situation.
Effektiver als eines dieser unsäglichen Fitness-Läden oder eine teure Psychotherapie Marke ich-muß-lernen-mich-so-zu-mögen.
Ein Hoch auf die Apliken.
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donalphons,
Montag, 20. Februar 2006, 04:08
Zellulitis wird von Frauen ohnehin überschätzt und ist mehr psychosomatisch als sonstwas.
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first_dr.dean,
Montag, 20. Februar 2006, 11:55
Frauen irren, wenn sie glauben, wir Männer spüren sie gerne hart. Weibliche Weichheit, Orangenhaut, Lust!
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hockeystick,
Montag, 20. Februar 2006, 13:08
Demnächst an dieser Stelle: Eisschnellläuferinnen-Oberschenkel und männliche Urängste.
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oswald,
Montag, 20. Februar 2006, 14:05
Der Alptraum schlechthin: Eine Frau, die sich nur bei Kerzenschein auszieht. Das ist genau der Typ, der zuallerst wissen will, welches Sternzeichen man hat, der immer das Horoskop liest und den Bodymassindex im Kopf berechnen kann. Und weil das nicht reicht, liest sie in der U-Bahn auch noch diese Romane, in der irgendein ein blöder Hänsel versucht, seine Gretel zu kriegen. Nur ficken kann sie nicht, denn davon kriegt sie immer Migräne oder dieses komische Hautjucken, wenn sie nicht sowieso gleich hyperventiliert. Der Typ der 1,82m-Frau, die damit hadert, dass ihre Füße nicht in Schuhe Größe 37 passen.
Dass sie weder von Liebe noch von Sex etwas versteht, ok, nicht schön aber das kann man ja lernen. Dass sie von Männern nichts versteht, geschenkt, man ist geduldig, aber dass sie von Frauen nichts versteht, ist ein echtes Problem.
Dass sie weder von Liebe noch von Sex etwas versteht, ok, nicht schön aber das kann man ja lernen. Dass sie von Männern nichts versteht, geschenkt, man ist geduldig, aber dass sie von Frauen nichts versteht, ist ein echtes Problem.
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netbitch,
Montag, 20. Februar 2006, 14:29
Wie bist Du denn drauf? Schlechte Erfahrungen gemacht?
Ich ziehe mich bevorzugt bei Kerzenschein vor einem Spiegel aus, interessiere mich nicht für Horrorskope, kenne keinen Bodymaßindex, bin vom Tae Bo und Nordic Walking sowie Wing Tsun so schlank, dass ich beim essen und trinken keine Rücksicht nehmen muss, lese kaum Liebesromane und habe im Großen und Ganzen ganz guten Sex. Irgendwas muss ich falsch gemacht haben ;-) !
Ich ziehe mich bevorzugt bei Kerzenschein vor einem Spiegel aus, interessiere mich nicht für Horrorskope, kenne keinen Bodymaßindex, bin vom Tae Bo und Nordic Walking sowie Wing Tsun so schlank, dass ich beim essen und trinken keine Rücksicht nehmen muss, lese kaum Liebesromane und habe im Großen und Ganzen ganz guten Sex. Irgendwas muss ich falsch gemacht haben ;-) !
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donalphons,
Montag, 20. Februar 2006, 14:35
Oswald, vielleicht hast du generell einfach den falschen Typ Frau vor dem Spiegel erlebt. Vielleicht bin ich aber auch nur auf einen Typ unter 1,75 fixiert, der ist anders und lebensfreudiger, rokokös zumal.
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che2001,
Montag, 20. Februar 2006, 14:59
Bronze!
Wobei, Kerzenhalter aus Bronze sind natürlich das a und o. Messing ist ja nur Recycling alter Heizungsrohre und Zinksärge, aber echte Bronze (vielleicht gar Arsenbronze made by dwarfs) ein ganz anderer Schnack. Die Kerzen sind sicher nicht aus Stearin, sie werden nicht nur einen bestimmten Schein werfen, sondern auch einen Duft verströmen, und in einem Raum, dessen Wände mit Seidenstoff bespannt sind eine ganz besondere sinnliche Gesamterfahrung vermitteln, zumal, wenn der Blick auf das Bett fällt....
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hockeystick,
Montag, 20. Februar 2006, 15:31
Bronze
Da wären wir ja schon wieder beim Thema Eisschnellläuferinnenoberschenkel.
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donalphons,
Montag, 20. Februar 2006, 16:24
nein nein nein, bitte bleiben wir bei Schönheitspflästerchen und üppigen décolletées bei handlicher Köpergrösse unter 1,75, bitte keine Germanenträume.
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hockeystick,
Montag, 20. Februar 2006, 16:31
Na denn, so möchten wir also mehr über die Einsatzmöglichkeiten des gezeigten Floretts beim Freilegen üppiger Décolletées erfahren.
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