Und übrigens finde ich,

dass man Journaille schon mal ein wenig anfassen darf, besonders die Weicheier aus dem Fäuletons und da vor allem die Schnappsnasen der lokalen Kultur, die bei jeder Entscheidung des Kulturreferates mitreden wollen und dabei einen Nepotismus praktizieren, gegen den der Papsthof der Medici eine straff geführte Behörde war. Noch im 19. und frühen 20. Jahrhundert erzog und züchtigte so mancher Literat und Theaterimpressario dieses nicht satisfaktionsfähige Gschwerrl mit der Kutscherpeitsche, da sollen sie sich jetzt mal bei einer Kleinigkeit wie in Frankfurt nicht so haben.

auch gleich als kleiner hinweis gemeint, wenn ich heute abend in düsseldorf lese - ich bin bayer und habe das goasslschnalzen schon als kind gelernt.

Mittwoch, 22. Februar 2006, 09:50, von donalphons | |comment

 
Das Interview in der Süddeutschen war köstlich. Von körperlicher Arbeit hält der Kritiker wohl nicht soviel - obwohl Theater körperliche physisch anstrengende Arbeit ist. Da offenbart sich ein Abgrund.

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statt dem beleidigten herrn stadelmeier und seinen zu orkanen aufgeblähten fürzen eines fatz-fäuilletons empfehle ich:

jean paul, dr. katzenbergers badereise

http://gutenberg.spiegel.de/jeanpaul/badereis/badereis.htm

"Katzenberger machte statt einer Lustreise eigentlich eine Geschäftreise ins Bad, um da nämlich seinen Rezensenten beträchtlich auszuprügeln und ihn dabei mit Schmähungen an der Ehre anzugreifen, nämlich den Brunnen-Arzt Strykius, der seine drei bekannten Meisterwerke - den Thesaurus Haematologiae, die de monstris epistola, den fasciculus exercitationum in rabiem caninam anatomico-medico-curiosarum, - nicht nur in sieben Zeitungen, sondern auch in sieben Antworten oder Metakritiken auf seine Antikritiken überaus heruntergesetzt hatte. "

reflektanten auf den erwerb eines entsprechenden büchleins empfehle ich eine suche bei ZVAB
http://www.zvab.com/SESSz49319210411140598376/gr2/de/index.html
wie überhaupt eine suche bei ZVAB immer zu empfehlen ist.

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D'accord, außer daß Stadelmaier nicht von der lokalen Kultur ist.

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bemerkenswert an der ganzen geschichte ist eigentlich nur, mit welch atemberaubender geschwindigkeit lawinky gefeuert wurde: da reichte ein anruf bei der ob roth und weg war er...

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Ganz interessant der Kommentar von Peter Michalzik in der Frankfurter Rundschau

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Ja, hier in der Provinz kann man das noch auf dem kurzen Dienstweg erledigen und muß die Festung nicht in wochenlangem Feuilletontrommelfeuer sturmreif schießen. Das erspart uns allerdings einige tausend Zeilen Entrüstungsgeblubber.

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Wofür man alles bezahlen soll
Ok, Theater im allgemeinen und modernes Theater im Speziellen hat schon immer gerne Tabus verletzt und Grenzen überschritten. Und möglicherweise ist der Herr Stadelmaier, der da 32 mal in der FAZ "ich" schreiben durfte, wie der von stralau verlinkte Rundschauartikel gezählt hat, wirklich eine Mimose.

Aber: muss ich das mögen, wenn mir nicht das Stück, für das ich ins Theater gegangen bin, geboten wird?
Muss ich mich für 15 bis 30 Euros, die ich für Ionescu möglicherweise ausgeben müsste - vielleicht noch sogar mit der netten Variante, dass die Premierenkarte doppelt soviel kostet wie eine Karte für eine normale Aufführung - als "Arsch" bezeichnen lassen (meine Kinder machen das auf Verlangen billiger und manchmal auch ohne Verlangen für umsonst ...).

Und wenn Herr Hartmann meint, wer nur das reine Stück sehen wolle, solle doch das Stück lesen (Interview in der (Berliner Zeitung), schätzt er zumindest das Interesse von Teilen des Theaterpublikums falsch ein. - Behaupte ich jetzt mal so.

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Kritik ist die Kunst zu loben. Erst da zeigt sich der kritische Meister. Der Tadel, wo er mit der Lust am Tadeln vorgebracht wird, macht einen billigen Lärm und bleibt am Ende wirkungslos. Friedrich Luft

Für die jüngeren Leser:
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Luft

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Fußball auf dem Theater
Yop, gute Worte über dieses lauwarme, windelweiche Gejammer von Feuilleton-Wichtigtuern, die sich die hohe Zahl ihrer Verrisse als Qualitätsmerkmal ans Revers heften, aber selbst wie die von Kerr skizzierten Theaterschranzen daherkommen. Erinnert mich stark an die Fußballspieler, die bei einer auch nur angedeuteten Tätlichkeit des Gegners, bei einem leichten Tupfen zu Boden fallen, als wären Sie mit Schwung in die Dampframme des Muhammad Ali gerannt. Eben alles nur: Theater.

Und weil man sich nicht zu blöd dafür ist, petzt man beim Chef (vulgo: Mutti), der bei der Bürgermeisterin (vulgo: Lehrerin) usw.

Die Zeit schreibt ebenfalls über den Theaterskandal, recht larmoyant und launisch.

(Beiseite: Auch wenn ich auch selbst durchaus angewidert bin von unseren lieben Pseudo-Provokateuren auf den Theatern, die immer noch meinen, mit Nacktheit, Spucken, Schreien, kargem oder keinem Bühnenbild einen Hund hinter dem Ofen hervorzuholen. Wo bleibt der wahre Avantgardist unter den Regisseuren, der - wider den Mainstream - die Räuber werkgetreu in Originalkostümen aufführt? Was gäbe das für ein Geheul.)

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