Succer
Nur falls hier irgendein Leser - oder Leserin - glauben sollte, dass sich der Mensch zum Besseren entwickelt, Startup-Unternehmer vielleicht nicht gierig dem erstbesten menschenrechtsverletzenden Sponsor auf den Leim gehen und ihre Nutzer mit rechtswidrigen AGBs verraten wie vor sechs Jahren noch ihre Mitarbeiter, oder die kommende Managerelite, die Ethik verpflichtend belegen muss, ein besseres, nicht mehr ganz so klassisches Arschlochmenschenbild hat, von wegen, ich will fressen und Glotzen und wenn die Alte schon da ist, dann soll sie mal das Essen ranschaffen und in der Firma läuft das genauso --- falls einer meiner geschätzten Leser das also glauben sollte, möchte ich ihn bitten, sich dieses wahrlich nicht hübsche, aber mit eben jener Elite gefüllte, unscharfe, da eigentlich auf das Netz abzielende Bild anzuschauen, das seine Hässlichkeit nicht nur optisch in meinem Hinterhof, sondern leider auch über den Gerüch im ganzen Haus mitteilt.
Man beachte neben der Frauenrolle auch die Körper-, Bein- und Armhaltung, die eine Tieferlegung des unpraktischen oberen Fressloches zum Stopfen mit nur wenig geschnittenem Fleisch über dem Kartonteller erlaubt. Gigantisches Potential für spätere Benimmkurse. Mitunter scheint es mir, solche Unis werden nur noch mit Kindern von Neureichen bestückt. Richtig, freiwillig uniformiert sind die auch noch. Mit URL hintendrauf. Und nachdem ich manche von denen vorher aus einem Billigsupermarkt habe kommen sehen, hoffe ich inständig, dass die bayerischen Lebensmittelkontrollen diesmal genauso schlecht gearbeitet haben, wie zu Zeiten von BSE und es in 40 jahren keine allzu langen Rentenansprüche gibt. Wenn überhaupt. Dann noch guten Apetit und bitte das Fleisch schön lang auf dem Grill lassen. Das können sie, das riecht man, und ausserdem schmeckt man dann die Chemie nicht so raus, die das Zeug rosig macht wie den Traum, dass sich nachher noch wer fürs Horizontale findet.
Man beachte neben der Frauenrolle auch die Körper-, Bein- und Armhaltung, die eine Tieferlegung des unpraktischen oberen Fressloches zum Stopfen mit nur wenig geschnittenem Fleisch über dem Kartonteller erlaubt. Gigantisches Potential für spätere Benimmkurse. Mitunter scheint es mir, solche Unis werden nur noch mit Kindern von Neureichen bestückt. Richtig, freiwillig uniformiert sind die auch noch. Mit URL hintendrauf. Und nachdem ich manche von denen vorher aus einem Billigsupermarkt habe kommen sehen, hoffe ich inständig, dass die bayerischen Lebensmittelkontrollen diesmal genauso schlecht gearbeitet haben, wie zu Zeiten von BSE und es in 40 jahren keine allzu langen Rentenansprüche gibt. Wenn überhaupt. Dann noch guten Apetit und bitte das Fleisch schön lang auf dem Grill lassen. Das können sie, das riecht man, und ausserdem schmeckt man dann die Chemie nicht so raus, die das Zeug rosig macht wie den Traum, dass sich nachher noch wer fürs Horizontale findet.
donalphons, 21:02h
Samstag, 10. Juni 2006, 21:02, von donalphons |
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richard graf rappoldstein,
Samstag, 10. Juni 2006, 21:22
No mercy,
verehrter Don. Selber schuld, sich so etwas auszusetzen. Die aparte Farbe von Hemd und Rock der Dame hat mich sofort an die Kelly-Bastian Saga von gestern Abend im Ersten erinnert. Statt Bunken beim Grillen zuzuschauen, war ich in einer Auktionsvorbesichtigung. Ein sehr schönes Ensemble von Direktoire Sekretär und Kommode für einen geschätzten Zuschlagspreis von CHF 1900. Und dazu Weisswein gratis. Raffen Sie sich auf, schliessen Sie die Fenster und legen Sie ausserhäusiges Savoire Vivre an den Tag.
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donalphons,
Samstag, 10. Juni 2006, 21:29
ich gehe nachher sowieso Stuckatieren.
1900 Fränkli? Mal schaun, ob ich das beim nächsten Bankbesuch in Davos abzweigen kann, ohne dass Onkel Sergio das merkt.
1900 Fränkli? Mal schaun, ob ich das beim nächsten Bankbesuch in Davos abzweigen kann, ohne dass Onkel Sergio das merkt.
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richard graf rappoldstein,
Samstag, 10. Juni 2006, 21:38
Das Land im Dimunitiv
Als Deutscher musste ich lernen, dass die Schweizer an alles die Verkleinerungsform dranhängen. Nur nicht an den Franken. Das spricht Bände.
Und hier die Verwendung für's Schwarzgeld:
Sekretär Nr. 1972 / Fr. 1200.00
um 1820, Restauration. Rechteckiger, mit hellem Wurzelholz furnierter Korpus auf würfelförmigen Füssen. Front eingefasst mit 2 schwarzen Halbsäulen. 2 Schubladen und aufklappbare Schreibplatte. Innenausbau mit 10 kleinen Schubladen und 2 Fächern. Breiter Kranz mit weiterer Schublade, leicht vorstehendes, furniertes Deckblatt. Reparaturstellen. 104 x 50, Höhe 143
Kommode Nr. 1519 / Fr. 700.00
um 1820, Restauration. Rechteckiger, mit hellem Wurzelholz furnierter Korpus auf würfelförmigen Füssen. Front mit 2 schwarzen Halbsäulen und 2 Schubladen mit Bronzebeschlägen. Breite Zarge mit weiterer Schublade. Vorstehendes Deckblatt mit gespiegeltem Furnier. Kleine Fehlstellen. 88 x 53, Höhe 85
Und hier die Verwendung für's Schwarzgeld:
Sekretär Nr. 1972 / Fr. 1200.00
um 1820, Restauration. Rechteckiger, mit hellem Wurzelholz furnierter Korpus auf würfelförmigen Füssen. Front eingefasst mit 2 schwarzen Halbsäulen. 2 Schubladen und aufklappbare Schreibplatte. Innenausbau mit 10 kleinen Schubladen und 2 Fächern. Breiter Kranz mit weiterer Schublade, leicht vorstehendes, furniertes Deckblatt. Reparaturstellen. 104 x 50, Höhe 143
Kommode Nr. 1519 / Fr. 700.00
um 1820, Restauration. Rechteckiger, mit hellem Wurzelholz furnierter Korpus auf würfelförmigen Füssen. Front mit 2 schwarzen Halbsäulen und 2 Schubladen mit Bronzebeschlägen. Breite Zarge mit weiterer Schublade. Vorstehendes Deckblatt mit gespiegeltem Furnier. Kleine Fehlstellen. 88 x 53, Höhe 85
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donalphons,
Samstag, 10. Juni 2006, 21:43
Im Ernst, meine erste Verhandlung mit Schweizern vor 7 Jahren wäre beinahe gescheitert, weil ich dachte, die versuchen mich auf den Arm zu nehmen. Kein Mensch sagt in Verhandlungen Fränkli, wenn es um grosse Summen geht. Dachte ich. Ich habe mich geirrt.
Danke für die Beschreibung, aber: hell ist die falsche Tönung, und Wurzelholz ist mit zu unruhig. Rotes, westindisches Mahagoni, dann gerne auch etwas später, das ist das Gebot der Stunde.
Danke für die Beschreibung, aber: hell ist die falsche Tönung, und Wurzelholz ist mit zu unruhig. Rotes, westindisches Mahagoni, dann gerne auch etwas später, das ist das Gebot der Stunde.
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richard graf rappoldstein,
Samstag, 10. Juni 2006, 21:56
Ach, dann wollten die sich anbiedern ...
mir ist das noch nie passiert. Übrigens ist es sehr gut, wenn man sich um die Währungsbezeichnung drückt. Ein Kunde aus der EU dachte ich meinte Euro, während ich CHF budgetiert hatte. Das war ein netter Schnitt... Wirklich grosse Summen heissen bei den Schweizern auch «Kischte». Eine Kiste ist eine Million.
Mahagoni ist mir zu dunkel für ein grosses Möbel. Ich habe ein victorian Sofa aus Palisander. Das wirkt schön, weil der Stoff gelb ist. Ausserdem sitzt man da sehr Oscar Wilde'isch. Erstaunlich war übrigens, dass sich bei der Besichtigung lauter Jungschwule aus Zürich mit Flipflopps tummelten. Das war das Kontrastprogramm zu abgerissenen Antiquitätenhändlern.
Mahagoni ist mir zu dunkel für ein grosses Möbel. Ich habe ein victorian Sofa aus Palisander. Das wirkt schön, weil der Stoff gelb ist. Ausserdem sitzt man da sehr Oscar Wilde'isch. Erstaunlich war übrigens, dass sich bei der Besichtigung lauter Jungschwule aus Zürich mit Flipflopps tummelten. Das war das Kontrastprogramm zu abgerissenen Antiquitätenhändlern.
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donalphons,
Samstag, 10. Juni 2006, 22:06
Nun werde ich in den nächsten Wochen vom Monster berichten. Das Monster, nun, das ist, hm, der Beweis, dass Assimilation um 1870 herum mitunter wenig geschmackvolle Auswirkungen auf Möbel haben konnte. Dennoch liebe ich dieses Stück, einerseits, weil es durch alle Stürme auf mich gekommen ist, andererseits, weil es rotes mahagoni ist, dann noch, weil es wirklich gross ist und letztlich, weil mir die Ornamente schon als Kind gefallen haben. Ich glaube nicht, dass ähnlich viele monströse Waschkommoden mit Spiegelaufsatz und Renaissance-Muschelbekrönung auf uns gekommen sind; das Stück jedenfalls sieht aus wie geschaffen für die Morgentoilette von Gomez Addams - was ja auch nicht schlecht ist.
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richard graf rappoldstein,
Samstag, 10. Juni 2006, 22:13
Messieurs,
ich bin ja beruhigt, dass hier Übereinstimmung herrscht und wir uns geschmacksmässig der allgemeinen Zustimmung - vom Farbton mal abgesehen - versichern können. Allerdings ist das ein bisschen langweilig,. Treibt sich hier nicht irgendein Designfetischist a la Loos «Ornament ist Verbrechen» herum, ein Jünger von Corbusier? Bitte rauskommen, um abgewatscht zu werden.
Übrigens: es gibt ein schönen neues Buch von de Botton über Happyness mit interessanten Einsichten über Architektur, Inneneinrichtung und Wohlbefinden. Wenn Sie, Don, noch hundert Jahre warten wollen gibt's das sicherlich im Antiquariat.
Jetzt duften die Robinien im Garten, die Rosenkäfer graben sich in die Blüten ein und ich gehe jetzt den Buchsbaum kraulen.
Übrigens: es gibt ein schönen neues Buch von de Botton über Happyness mit interessanten Einsichten über Architektur, Inneneinrichtung und Wohlbefinden. Wenn Sie, Don, noch hundert Jahre warten wollen gibt's das sicherlich im Antiquariat.
Jetzt duften die Robinien im Garten, die Rosenkäfer graben sich in die Blüten ein und ich gehe jetzt den Buchsbaum kraulen.
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donalphons,
Samstag, 10. Juni 2006, 22:21
Ich denke/fürchte/hoffe, das findet sich nach 2 Jahren auch im Ramsch, die Zeiten für gute Bücher sind leider schlecht. Und was aus Loos bei mir geworden ist, sieht man ja:
Unterdrückt von Modeschmuck, Aberglaube und einer P47, beseitigt von einer Nackten.
Unterdrückt von Modeschmuck, Aberglaube und einer P47, beseitigt von einer Nackten.
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chat atkins,
Sonntag, 11. Juni 2006, 11:23
Joris Karl Huysmans: À Rebours - das dürfte ein wunderbar versnobtes Buch für die hier so angelegentlich ornamentale Fragen diskutierenden Herren sein. Allerdings verstand der Verfasser es damals als Warnung ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Joris-Karl_Huysmans
http://de.wikipedia.org/wiki/Joris-Karl_Huysmans
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donalphons,
Sonntag, 11. Juni 2006, 12:56
Das ist immer so. Wenn du jemand mit Geschenken vom Flohmarkt begüken, wirklich beglücken willst, kaufst du am besten Dinge, die grauenvoll ungesund, dumm oder versnobt sind. Whiskeykaraffen, Pokeruntensilien und eine Federboa gehen immer.
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booldog,
Samstag, 10. Juni 2006, 22:01
O Gottogott! Das weckt peinliche Erinnerungen an ein wohlgenährtes und -rektiertes Rindvieh, das beim Anblick der Studentenbutze ihres Angetrauten anfing zu plärren: "Deutschlands Eliiidäääh! Deutschlands Eliiidäääh! So wo drin!"
Da hilft auch kein Holzpflock mehr.
Da hilft auch kein Holzpflock mehr.
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donalphons,
Samstag, 10. Juni 2006, 22:06
Und mein Silber würde ich dafür auch nicht einschmelzen.
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franz.brandtwein,
Samstag, 10. Juni 2006, 22:31
ja kann man die nicht mit dem ganzen Brocante Geruempel aus dem 6.022E23 Zimmer Haus bewerfen damit die gehen? (was nuetzt schon der Besitz allen Silbertands der Welt bei solcherlei Ausblicken ...)
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donalphons,
Samstag, 10. Juni 2006, 22:41
Jetzt sind sie ja schon weitergezogen zum nächsten besäufnis - nur grösser und viel mehr Leute. Unten raucht nur noch eine Elitesse und fragt sich vermutlich, ob es wirklich das ist, was sie wollte.
Und am Montag ist wieder Uni. Und morgen bin ich nicht da. Sollten es so viele werden, dass sie die Grenze zu meinem Besitz überschreiten, so werde ich es mit dem gleichen blanken Stahl zu verteidigen wissen, mit dem die Eingeborenen die Schweden vertrieben haben. Die Schwerter und Degen stehen bei mir da, wo bei anderen die Schirme sind.
Und am Montag ist wieder Uni. Und morgen bin ich nicht da. Sollten es so viele werden, dass sie die Grenze zu meinem Besitz überschreiten, so werde ich es mit dem gleichen blanken Stahl zu verteidigen wissen, mit dem die Eingeborenen die Schweden vertrieben haben. Die Schwerter und Degen stehen bei mir da, wo bei anderen die Schirme sind.
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donalphons,
Samstag, 10. Juni 2006, 23:03
Ja, der Grill ist die erste Traineestelle für spätere Human Capital High-Potentials.
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franz.brandtwein,
Sonntag, 11. Juni 2006, 00:23
ja noe - also auch wenn ich das gross zoome - ich kann beim besten Willen keine High Potentials erkennen - die Gesellen sehen doch aus als waeren sie frisch aus dern DDR Neuen Bundeslaendern eingewandert - ich vermute sogar die trinken irgendwelches Ost-Bier und kauen auf Spreewaldgurken herum.
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auch-einer,
Sonntag, 11. Juni 2006, 10:30
wartet mal so zehn jahre ab, wie das dann von seiner studentenzeit schwärmen wird.
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nm,
Sonntag, 11. Juni 2006, 01:08
In der Tat ein unscharfes Bild
Alles sehr unterhaltsam, aber seit wann studiert "eben jene Elite" in Deutschland? Und dann noch an dieser Uni? In einem Dorf in Bayern?
Ich finde, dieses Bild sieht nach optimaler Vorbereitung für Stadträte und Sparkassenvorstände aus. Volksnah und so.
Ich finde, dieses Bild sieht nach optimaler Vorbereitung für Stadträte und Sparkassenvorstände aus. Volksnah und so.
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artur,
Sonntag, 11. Juni 2006, 22:12
viel trister kann ein bild nicht sein. was sind denn das für spaßbremsen? oder treffen die sich da nur zum "networking" und in wirklichkeit hassen sie sich wie die pest?
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