Real Life 18.06.06 - Der Pralinenstuhl
Wie konntest du, faucht sie dich an, mich mit diesen Leuten allein lassen? Es ist heiss, die Sonne knallt gnadenlos auf den Asphalt, und es war sicher eine Qual, heute in der Kirche mit ihren riesigen Fenstern, fast ein Gewächshaus, beim Konzert zu schmoren. Noch dazu, wenn man allein ist und niemanden zum lästern hat. Und deshalb eben bei diesen Leuten sitzen muss, als wäre man versetzt worden. Und tatsächlich ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass Du nicht, wie versprochen, erschienen bist. Also tust du das, was sich historisch immer noch am zweitbesten nach Geschenken bewährt hat und immer funktioniert: Du weichst aus.
Also bitte, Iris, ich muss schon sagen, diese Leute sind immerhin deine Eltern...
Weich nicht aus, sagt sie, wieso um alles in der Welt kommst du nicht? Du wohnst direkt gegenüber, du brauchst keine Minute hier rüber, wie kann es sein, dass du es nicht schaffst? Und nicht mal anrufst?
Nun, sagst du, ich war, ehrlich gesagt in Pfaffenhofen und habe eingekauft, mein Handy hatte ich nicht dabei, und da habe ich mich eben verspätet und konnte ja schlecht nach dem dritten Satz noch reinschlüpfen, also habe ich die Sachen schon mal in die Wohnung getan und brav, wie du siehst, hier auf dich gewartet. Entschuldige. Bitte.
Streiten macht keinen Spass, wenn der andere nicht mitstreitet, ausserdem ist es zu heiss. Was für Sachen? fragt Iris, und du nutzt die Gelegenheit, mit ihr davonzurennen vor den Verpflichtungen, die hier schlecht angezogen mit Blümchenblusen und zu langen Hosen auf euch eigentlich warten. Schnell die Tür aufgesperrt, Iris in den 2. Stock bugsiert und
Oooooooooh, sagt Iris, ist der, der ist ja, oh ja, der ist ja sowas von, und hopst sofort drauf. Oh. Sag mal, Don, der ist aber sehr niedrig. Sicher zu niedrig für einen Brocken wie dich, ich passe da eher drauf. So kurze Beine. Der ist sicher für kleine Leute. Ist der echt?
Schaut so aus. Der Machart nach zu schliessen so um 1780, die Fassung ist aber relativ neu, 19. Jahrhundert, und der Bezug ist so um 1930. Und er ist nicht so niedrig, der gehört so, das ist ein Pralinenstuhl.
Ein Pralinenstuhl? Was soll das sein?
Naja, sagst du und setzt das hochgebildete Kunsthistorikergesicht auf, im Zuge de 18. Jahrhunderts wurden die Sitten dank Diderot und Voltaire in etwa so, wie wir uns das heute wünschen. Die Aufkläung schritt voran, und man entwarf Stoffe und Möbel, die den menschlichen Bedürfnissen und Leidenschaften entgegenkamen. So auch den Pralinenstuhl. Wie du gerade merkst, ist er eher unbequem, wenn man kerzengerade drauf sitzt. Lümmelt man sich aber hinein, schiebt das Becken nach vorne und spreizt die Beine - komm, mach mal - ist er enorm bequem, weil das ganze Becken auf dem breiten Vorderteil aufliegt, und der Rücken von der Lehne umfasst wird.
Iris tut, wie ihr befohlen, und sagt: Stimmt. So ist er wirklich sehr bequem. Aber was hat das mit Pralinen zu tun?
Ach so, richtig, die Praline sagst du und näherst dich ihr, bis du fast an ihr dran bist. Nun, das mit den Pralinen ist bekanntlich so, dass sie erst gut, wenn sie gefüllt sind...
Dohooon...
jaja, gleich, und um das Füllen der Praline nun geht es bei dem Sessel. Es ist nämlich so: Wenn nun eine Dame auf dem Stuhl sass, wie du gerade sitzt, drückte es den Reifrock nach oben. Ein echter Kavalier nun konnte sich vor sie hinknien, denn der Rock war oben und deine Beine sind gespreizt, und wenn er da kniet, muss er nur noch den Hosenverschluss à la bavaroise aufmachen, der um 1780 ebenfalls modern wurde, die Dame legt dann, wenn die will, die Beine um seinen Rücken, ihre Becken sind auf gleicher Höhe und perfekt ausgerichtet,
DON!
er ergreift die massive Stuhllehne, und dann geht es ans Pralinenfüllen, und das geht da wahnsinnig gut, denn die Dame kann sich zwar fast nicht mehr mit dem Oberkörper und das Becken bewegen, sie ist zwischen Stul, Lehne und seinen Armen fast wie festgeschnürt, sie kann nur noch vor Lust bis aufs Blut kratzen und beissen, so nah ist er, er hingegen kann die Kraft der Arme und Beine zusammennehmen, sie wie ein Wiener Schnitzel durchklopfen und ist beim Pralinenfüllen so nah an ihrem Gesicht dass
DON, hör auf!
Na gut, dann gehen wir eben Torte kaufen.
Gut.
Und schon gefüllte Pralinen.
Also bitte, Iris, ich muss schon sagen, diese Leute sind immerhin deine Eltern...
Weich nicht aus, sagt sie, wieso um alles in der Welt kommst du nicht? Du wohnst direkt gegenüber, du brauchst keine Minute hier rüber, wie kann es sein, dass du es nicht schaffst? Und nicht mal anrufst?
Nun, sagst du, ich war, ehrlich gesagt in Pfaffenhofen und habe eingekauft, mein Handy hatte ich nicht dabei, und da habe ich mich eben verspätet und konnte ja schlecht nach dem dritten Satz noch reinschlüpfen, also habe ich die Sachen schon mal in die Wohnung getan und brav, wie du siehst, hier auf dich gewartet. Entschuldige. Bitte.
Streiten macht keinen Spass, wenn der andere nicht mitstreitet, ausserdem ist es zu heiss. Was für Sachen? fragt Iris, und du nutzt die Gelegenheit, mit ihr davonzurennen vor den Verpflichtungen, die hier schlecht angezogen mit Blümchenblusen und zu langen Hosen auf euch eigentlich warten. Schnell die Tür aufgesperrt, Iris in den 2. Stock bugsiert und
Oooooooooh, sagt Iris, ist der, der ist ja, oh ja, der ist ja sowas von, und hopst sofort drauf. Oh. Sag mal, Don, der ist aber sehr niedrig. Sicher zu niedrig für einen Brocken wie dich, ich passe da eher drauf. So kurze Beine. Der ist sicher für kleine Leute. Ist der echt?
Schaut so aus. Der Machart nach zu schliessen so um 1780, die Fassung ist aber relativ neu, 19. Jahrhundert, und der Bezug ist so um 1930. Und er ist nicht so niedrig, der gehört so, das ist ein Pralinenstuhl.
Ein Pralinenstuhl? Was soll das sein?
Naja, sagst du und setzt das hochgebildete Kunsthistorikergesicht auf, im Zuge de 18. Jahrhunderts wurden die Sitten dank Diderot und Voltaire in etwa so, wie wir uns das heute wünschen. Die Aufkläung schritt voran, und man entwarf Stoffe und Möbel, die den menschlichen Bedürfnissen und Leidenschaften entgegenkamen. So auch den Pralinenstuhl. Wie du gerade merkst, ist er eher unbequem, wenn man kerzengerade drauf sitzt. Lümmelt man sich aber hinein, schiebt das Becken nach vorne und spreizt die Beine - komm, mach mal - ist er enorm bequem, weil das ganze Becken auf dem breiten Vorderteil aufliegt, und der Rücken von der Lehne umfasst wird.
Iris tut, wie ihr befohlen, und sagt: Stimmt. So ist er wirklich sehr bequem. Aber was hat das mit Pralinen zu tun?
Ach so, richtig, die Praline sagst du und näherst dich ihr, bis du fast an ihr dran bist. Nun, das mit den Pralinen ist bekanntlich so, dass sie erst gut, wenn sie gefüllt sind...
Dohooon...
jaja, gleich, und um das Füllen der Praline nun geht es bei dem Sessel. Es ist nämlich so: Wenn nun eine Dame auf dem Stuhl sass, wie du gerade sitzt, drückte es den Reifrock nach oben. Ein echter Kavalier nun konnte sich vor sie hinknien, denn der Rock war oben und deine Beine sind gespreizt, und wenn er da kniet, muss er nur noch den Hosenverschluss à la bavaroise aufmachen, der um 1780 ebenfalls modern wurde, die Dame legt dann, wenn die will, die Beine um seinen Rücken, ihre Becken sind auf gleicher Höhe und perfekt ausgerichtet,
DON!
er ergreift die massive Stuhllehne, und dann geht es ans Pralinenfüllen, und das geht da wahnsinnig gut, denn die Dame kann sich zwar fast nicht mehr mit dem Oberkörper und das Becken bewegen, sie ist zwischen Stul, Lehne und seinen Armen fast wie festgeschnürt, sie kann nur noch vor Lust bis aufs Blut kratzen und beissen, so nah ist er, er hingegen kann die Kraft der Arme und Beine zusammennehmen, sie wie ein Wiener Schnitzel durchklopfen und ist beim Pralinenfüllen so nah an ihrem Gesicht dass
DON, hör auf!
Na gut, dann gehen wir eben Torte kaufen.
Gut.
Und schon gefüllte Pralinen.
donalphons, 19:47h
Sonntag, 18. Juni 2006, 19:47, von donalphons |
|comment
svenm,
Sonntag, 18. Juni 2006, 21:16
Auf den Knien?
Aua…
Also entweder diese Stühle standen grundsätzlich auf Teppichen oder die Hosen à la bavaroise hatten gepolsterte Kniepartien.
Also entweder diese Stühle standen grundsätzlich auf Teppichen oder die Hosen à la bavaroise hatten gepolsterte Kniepartien.
... link
avantgarde,
Sonntag, 18. Juni 2006, 21:21
Weichei, als ob man beim Vögeln die Knie spüren würde...
... link
donalphons,
Sonntag, 18. Juni 2006, 21:23
Du musst Dir dazu natürlich noch einen dicken Perserteppich vorstellen. Oder ein Bärenfell.
Und wenn sie sich erst mal durch die oberen Hautschichten durchgenagt hat, ist das sowieso zu vernachlässigen.
Und wenn sie sich erst mal durch die oberen Hautschichten durchgenagt hat, ist das sowieso zu vernachlässigen.
... link
donalphons,
Sonntag, 18. Juni 2006, 21:32
Und übrigens: ich habe gelogen. Es gibt keine Pralinenstühle. Aber gehen tut es tatsächlich, Stiche aus dem XVIII. Jahrhundert belegen das.
... link
svenm,
Sonntag, 18. Juni 2006, 21:53
Stiche…
nee, is klar…
Kunsthistorikergesichtaufsetzer sind doch alles Ferkel ;->
Der von avantgarde gezeigte frühe Zahnarztstuhl scheint mir eher für Herren mit trainiertem gluteus maximus geeignet. Quasi so halb von oben herab…
Was die Frage aufwirft, ob die zeitgenössischen Donnerbalken eher sitzend oder drüberschwebend benutzt wurden und die Zeitgenossen daher entsprechend trainiert waren?
nee, is klar…
Kunsthistorikergesichtaufsetzer sind doch alles Ferkel ;->
Der von avantgarde gezeigte frühe Zahnarztstuhl scheint mir eher für Herren mit trainiertem gluteus maximus geeignet. Quasi so halb von oben herab…
Was die Frage aufwirft, ob die zeitgenössischen Donnerbalken eher sitzend oder drüberschwebend benutzt wurden und die Zeitgenossen daher entsprechend trainiert waren?
... link
donalphons,
Sonntag, 18. Juni 2006, 22:10
Schägt man nach bei Hic & Hec von Mirabeau, so findet man alles, was man finden kann. Und wenn es die Natur nicht mehr tat, tat es der sattsam bekannte Godmiche. Oder auch ein Bettpfosten, oder eine der an der Lehne angebrachten, geschnitzten Pinienzapfen. Sowas hat meiner auch.
Hm.
War vor der Verhütung ohnehin sicherer, weshalb frau damals ja auch die Säfte lieber auf dem Körper oder dem Gesicht hatte, denn in der Vagina. Also, wenn man den Gefängnisphantasien von Mirabeau glauben darf.
Hm.
War vor der Verhütung ohnehin sicherer, weshalb frau damals ja auch die Säfte lieber auf dem Körper oder dem Gesicht hatte, denn in der Vagina. Also, wenn man den Gefängnisphantasien von Mirabeau glauben darf.
... link
svenm,
Sonntag, 18. Juni 2006, 22:58
Geschnitzte Pinienzapfen oder geschnitzte Zapfen aus Pinienholz?
« duro come le pine » heißt wohl „hart wie Pinienzapfen“, aber eigentlich kenne ich die Zapfen – resp. deren Samen – nur im Zusammenhang mit Pesto.
Und was die extrakorporale Ejakulation angeht, die ist ja bis heute nicht aus der Mode, sondern abschließender Bestandteil jeder Erwachsenenfilmszene. In Japan gibt das sogar in Flaschen.
« duro come le pine » heißt wohl „hart wie Pinienzapfen“, aber eigentlich kenne ich die Zapfen – resp. deren Samen – nur im Zusammenhang mit Pesto.
Und was die extrakorporale Ejakulation angeht, die ist ja bis heute nicht aus der Mode, sondern abschließender Bestandteil jeder Erwachsenenfilmszene. In Japan gibt das sogar in Flaschen.
... link
donalphons,
Sonntag, 18. Juni 2006, 23:14
Mirabeau, der lange Zeit in bitterer Armut lebte, hätte vielleicht mit dem modernen Schutz geistigen Eigentums viel Geld gemacht. Zumindest, was die Europarechte angeht. In Japan wäre er abgeblitzt, in den USA (als Franzose!) und Thailand ins Gefängnis gewandert.
Geschnitzte Zapfen aus Hartholz.
Geschnitzte Zapfen aus Hartholz.
... link
donalphons,
Montag, 19. Juni 2006, 00:10
Aber warum denn? Das Beste, was das alte Europa zu bieten hat. Hier kommt man gleich zur Sache, es wird nicht lange drum rumgeredet, unter den Lüstern und auf dem Parkett. Alles andere bietet der Cokecontainer: Junkfood, kein Sex, Frustabbau auf dem Rasen, "Einrichtung" frisch aus dem Karton.
... link
lem,
Montag, 19. Juni 2006, 00:31
Ich stelle mir gerade vor, wie eine in 30 Lagen Tüll und Brokat gekleidete Dame, halb unter ihrem Reifrock vergraben vor Entzückung jauchzend auf so einem Stuhl drapiert ist – und dann natürlich, des engen Korsetts wegen, keine Luft beim Jauchzen und Schnaufen bekommt und mitten im lustvollen Gegenspiel der Glieder einen Schwächeanfall erleidet. Während der Beglücker das Entschwinden der Dame, wohl auch wegen der dicken Schminkepaste, nicht bemerkt, laufen die Hofdamen aufgeschreckt wie ein Haufen Hühner um den Stuhl herum und versuchen das Techtmechtl mittels Riechsalz zu retten...
Gut, immer noch nicht so peinlich wie die Zuschaustellung der Containerkommune.
Gut, immer noch nicht so peinlich wie die Zuschaustellung der Containerkommune.
... link
donalphons,
Montag, 19. Juni 2006, 01:16
Das mit dem Korsett des 18. Jahrhunderts ist meist eine spätere Legende - allenfalls bei Hof, wenn man ganz sicher nicht die Besenkammer frequentierte, wurde dergleichen getragen. Allerdings hat es die Damen schon öfters umgehauen - Aderlass zur Entfärbung der Haut in Kombination mit Tollkirschengift zur Vergrösserung der Augen, und dann noch Schminke aus Wachs, das kann schon heftig werden. Allerdings wandte sich die Aufklärung auch gegen solche Exzesse.
was mirabeau über die containeristen gesagt hätte, kann ich mir vorstellen, aber aufschreiben - nein, ich will ja keinen ärger mit den damals wie heute aktiven abmahnschweinen
was mirabeau über die containeristen gesagt hätte, kann ich mir vorstellen, aber aufschreiben - nein, ich will ja keinen ärger mit den damals wie heute aktiven abmahnschweinen
... link
chat atkins,
Montag, 19. Juni 2006, 09:41
Choderlos de Laclos' "Gefährliche Liebschaften" schon gelesen?
MfG
MfG
... link
donalphons,
Montag, 19. Juni 2006, 10:03
In dem Fall eher zu bevorzugen: Diderots Les bijoux indiscrets.
... link
donalphons,
Montag, 19. Juni 2006, 14:48
Öps - dann doch lieber in Mirabeuas Gefängnis die Phantasie schweifen lassen.
... link
netbitch,
Montag, 19. Juni 2006, 15:53
Mirabeau hätte zu den Containeristen gesagt: "Meine Damen und Herren, die Sie von den Zuschauern gewählt wurden, ich schwöre feierlich, dass Sie diesen Container nicht wieder verlassen werden, bevor sie dem Publikum nicht eine alle befriedigenden Geschlechtsverkehr gegeben haben, und dass Sie vor keiner anderen Macht als der Gewalt der Bajonette den Container wieder verlassen werden!"
... link
donalphons,
Montag, 19. Juni 2006, 16:04
Nach Betrachtung gewisser Flickr-Bilder aus dem Cokecontainer verzichte ich freiwillig auf Fickrbilder.
... link
loreley,
Montag, 19. Juni 2006, 21:40
"War vor der Verhütung ohnehin sicherer..."
Gerade von Mirabeau habe ich gelernt, dass es schon damals Empfängnisverhütung gab. Irgendwelche essiggetränkten Schwämmchen und Kondome aus Tierdärmen, die er wohl weniger schätzte. Brauche ich nicht mal nachzuschauen in "Der gelüftete Vorhang". Bekanntermassen vergisst man ja nichts, was einen interessierte während der Adoleszenz.
Gerade von Mirabeau habe ich gelernt, dass es schon damals Empfängnisverhütung gab. Irgendwelche essiggetränkten Schwämmchen und Kondome aus Tierdärmen, die er wohl weniger schätzte. Brauche ich nicht mal nachzuschauen in "Der gelüftete Vorhang". Bekanntermassen vergisst man ja nichts, was einen interessierte während der Adoleszenz.
... link
donalphons,
Montag, 19. Juni 2006, 21:56
Ah, wieder zurück aus dem Urlaub?
Was Kondome aus tierischem Material angeht, so waren sie jetzt nicht wirklich gefühlsecht, solang beim Oralverkehr nicht gerade die Zähne zum Einsatz kamen. In de Sades Philosophie im Bodoir findet sich denn auch eine lange Abhandlung darüber, warum die Vagina letztlich erst die dritte Wahl bei den weiblichen Körperöffnungen ist - dummerweise war es noch die Zeit, in der Analverkehr mit dem Tode bestraft wurde und Oralverkehr eine Frau schnell in die Kolonien bringen konnte. Und ein bisschen entlohntes Auspeitschen am Ostersonntag, für uns heute Bestandteil von Vorabendcomedy, brachte de Sade beinahe aufs Schafott. Und solche Bildchen von hier wären damals undenkbar gewesen (sehr hübsche Interieur-Site übrigens). Ich schreib morgen mal was drüber...
Und Du scheinst ja eine angenehme Adoleszenz gehabt zu haben - andere behelfen sich ja eher mit Dr. Sommer.
Was Kondome aus tierischem Material angeht, so waren sie jetzt nicht wirklich gefühlsecht, solang beim Oralverkehr nicht gerade die Zähne zum Einsatz kamen. In de Sades Philosophie im Bodoir findet sich denn auch eine lange Abhandlung darüber, warum die Vagina letztlich erst die dritte Wahl bei den weiblichen Körperöffnungen ist - dummerweise war es noch die Zeit, in der Analverkehr mit dem Tode bestraft wurde und Oralverkehr eine Frau schnell in die Kolonien bringen konnte. Und ein bisschen entlohntes Auspeitschen am Ostersonntag, für uns heute Bestandteil von Vorabendcomedy, brachte de Sade beinahe aufs Schafott. Und solche Bildchen von hier wären damals undenkbar gewesen (sehr hübsche Interieur-Site übrigens). Ich schreib morgen mal was drüber...
Und Du scheinst ja eine angenehme Adoleszenz gehabt zu haben - andere behelfen sich ja eher mit Dr. Sommer.
... link
loreley,
Dienstag, 20. Juni 2006, 00:03
Ja, ich hätte gern noch etwas länger Abstand zur Leopoldstrasse gehabt. Seltsam, wie die Leute aufdrehen können, nur wegen Fussball.
De Sade mochte ich nicht.
Danke für die Links. Helmut Newton Style ;)
Ich will mich revanchieren.
http://img.photobucket.com/albums/v520/opticomm/by%20artist/alexandre_dupouy2.jpg
De Sade mochte ich nicht.
Danke für die Links. Helmut Newton Style ;)
Ich will mich revanchieren.
http://img.photobucket.com/albums/v520/opticomm/by%20artist/alexandre_dupouy2.jpg
... link
donalphons,
Dienstag, 20. Juni 2006, 00:13
Hübsch! Nach heutigem "Ideal" natürlich zu üppig in der Mitte, aber hey! Will ioch Spargel, gehe ich auf den Wochenmarkt. Dann revanchiere ich mich morgen mit etwas Stoff und seiner Geschichte, morgen.
De Sade ist Geschmacksache. Justine konnte ich nicht leiden, aber die Philosophie und Juliette sind nun mal konsequent zu Ende gedachte Aufklärung, so bitter die Erkenntnis auch sein mag. Eigentlich ist de Sade nur ehrlich, wo sich die anderen hinter Ornamenten verstecken.
De Sade ist Geschmacksache. Justine konnte ich nicht leiden, aber die Philosophie und Juliette sind nun mal konsequent zu Ende gedachte Aufklärung, so bitter die Erkenntnis auch sein mag. Eigentlich ist de Sade nur ehrlich, wo sich die anderen hinter Ornamenten verstecken.
... link
... comment