Noch 6 Leben

Das photographierst du jetzt für den Burnster im fernen Berlin, dachte ich mir, das ist so Heimat und natürlich und perfekt vom Omarad über die Sonnenbrille alla italiana und den geblümten Rock bis zu diesem bayerischen Blond, allenfalls Flip-Flops könnte sie noch tragen, die auf dem Pflaster das Geräusch eines rythmisch gegen einen Frauenunterleib klatschenden Männerbeckens machen, aber gut, und drückte ab



da klingelte das Telefon, und dran war meine katzenraubende Frau Mama. Es ist nämlich so, dass meine Eltern Nachbarn haben, die sich zum neuen, grossen Garten auch einen schwarzweissen Kater gekauft haben, Schnuffi genannt. Schnuffi erwies sich schnell als wenig kinderlieb, kehrte nach wenigen Tagen der nervenden Tochter des Hauses den Rücken und ging ein Haus weiter, wo es eine spannende Katze gab, sowie Bewohner, die zu nichts anderem geschaffen schienen als auch noch Nachts um vier die Türen zu öffnen, Essen hinzustellen und es mit stoischer Ruhe akzeptierten, wenn Schnuffi in Sekundenschnelle auf den Tisch sprang und den Schinken stahl. Hier also machte er es sich gemütlich, besuchte seltenst seine eigentlichen Besitzer und hatte ein Leben, dessen Beschreibung sich sehr exakt hier findet.

Bis er vor 10 Tagen urplötzlich verschwunden war. Das kann mehrere Ursachen haben; manchmal meinen manche, auf dem Weg zum See die Tempo-30-Zone iignorieren zu müssen, wie etwa die Kollegen mancher hier mitlesender Elitestudenten. Wie auch immer, Zettel wurden geklebt, Aushänge gemacht, Briefe eingeworfen, Tierasyle besucht (wobei eine andere Katze gleich ein neues Heim fand), aber Schnuffi blieb verschwunden. Bis heute Mittag.

Heute Mittag fiel einer anderen Nachbarin auf, dass etwas im Kamin miaute. Offensichtlich hatte Schnuffi gedacht, so ein grosses Loch, da ist sicher eine grosse Maus drin. Jetzt, so meine katzenraubende Mutter, ist er wieder da, frisst gerade unserer Katze das Essen weg, und wird nachher einem Vorgehen unterzogen, das aus einem grauschwarzen Kater wieder einen scharzweissen Kater machen soll. Schnuffi ist einmal auf unseren Springbrunnen gesprungen, als mein Vater das Wasser einschaltete, und reagierte danach, hm, heftig. Daher ahne ich, was mich jetzt gleich bei der Reinigung erwartet. Vielleicht habe ich ja auch 7 Leben, dann kann ich eines an seine Krallen drangeben. Wenn nicht, hey, es war eine schöne Zeit mit Euch, ich esse jetzt nochmal Tortellini, und Ihr anderen: Wenn ich es nicht überlebe, wird jemand anderes auf Eure Gräber pinkeln, also Fickt Euch, wie die Esel Eure Mütter gefickt haben, Ihr dreckigen Neoconazis.

Mittwoch, 21. Juni 2006, 16:12, von donalphons | |comment

 
Wenn es nur etwas Kaminasche ist, würde ich bei trockenem ausbürsten bewenden lassen. Der Rest wächst sich aus.
Ansonsten verstellbaren Käfig beim Tierarzt leihen und mit Babyshampoo unter die Dusche.

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Meisterhaftes Posting. Wobei ich zu dem Bild sagen würde, ja, das ist Heimat, wie ich sie kenne, mit Omarad über die Sonnenbrille alla italiana und den geblümten Rock bis zu diesem niedersächsischen Blond ;-)

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Ach, was weiss denn der alte Sack da - wahrscheinlich kann er einfach das geräusch nicht mehr einordnen, so lang ist das bei ihm her :-)

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Flip-Flops sind doch keine Adiletten, da hat der verbohrte Droste irgendwas falsch verstanden. Ich werde mich dann bei Gelegenheit überwinden, in Flip-Flops vor die Tür zu gehen - Droste mürbe schlappen.

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Alte Lederhandschuhe und eine ebensoalte Lederjacke helfen, ein Integralhelm schadet nicht.

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So ein altertümlicher Taucheranzug ist sicher auch nicht schlecht - und wenn die Katze den Helm und die Bleischuhe sieht, dann weiß sie auch gleich, was Ambach ist.

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Duschkabine
So eine oben offene Duschkabine ist für die Reinigung praktisch. Katze rein und von oben abduschen. Dann besteht die Verletzungsgefahr nur noch fürs Gehör.

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Für den Transfer eines mittelmäßig intelligenten Stubentigers in die Duschkabine bleiben allerdings wiederum nur die in den vorangehenden Postings skizzierten Optionen. Meist passt er mit abgespreizten Extremitäten ohnehin nicht durch die Tür.

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Alles prima: Nachdem der Kater sowieso immer die leicht angespülten Kaffeetassen in der Küche leersäuft, war esganz einfach: Schubsen, dann sofort das Gitter aus dem Backrohr drüber, und der Rest ging ganz einfach. Jetzt ist er oben auf dem bett und schmollt. In schwarzweiss. Ich kann´s verstehen; erst tagelang im Kamin, und dann gleich noch duschen. Der Arme.

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MEEEEEEEOOOOOOOHHH!
Katzenschinder!
;-)

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Schmollen in schwarz-weiß wollte ich auch schon immer einmal.

Wie viele Tage redet der Kater für gewöhnlich nach solchen Aktionen nicht mit Dir?

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Den Trick muss ich mir merken für den Fall, dass unser Kater mal wieder vegisst, das Toilettenpapier zu benutzen. Obwohl, das knapp-10-Kilo-Monster passt vermutlich nicht mal annähernd ins Waschbecken.

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@ el loco: Beim Radeln zu meinen Eltern ist mir bewusst geworden, dass ich doch nur ein Leben habe - und die Gelegenheit war so günstig.

@ arboretum: Wahrscheinlich schmeisst sie wieder eine unersetzliche Han-Cloisonneevase runter, dann sind wir quitt.

@ nachtgedanken: Wichtig ist vor allem, dass es ein grösses Gitter ist, dass sie mit den Krallen die Hände nicht erwischt.

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"Flip-Flops geht gar nicht!"

Es gibt ziemlich edle Flip-Flops ;)

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Und sie erinnern an Meer, schon von weitem mit dem Klang. Sie haben sowas nett unprätenziöses.

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Wenn sie von einer der andernorts zitierten modernen Prinzessinnen getragen werden, dann bin ich geneigt euch zuzustimmen. Aber sonst…

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Sie sind unkompliziert, fasst wie barfuss laufen. Zehensandalen einfach gesagt. Sie sind wahrscheinlich die ursprünglichsten Schuhe. Ur-Schuhe.

Es hat lange gedauert, bis sie wieder in Mode kamen.
Jetzt gibt es sie in allen Varianten.

Übrigens kühlt es in München gerade ab mit einem Gewitter. Gott sei Dank! Gestern nacht bin ich fast gestorben.

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Hier regnet es. Bäh. Nix Sonnenuntergang am längten Tag des Jahres.

Die Urprinzessin von Dotcomtod, die Prinzessin aller Prinzessinnen flipflopte überigens auch durch München - und falls sie nicht beim Staatsfunk untergepflügt wurde und fliehen muss, flipflopt sie noch heute - und steht sicher irgendwo in der Sendlinger Strasse und flucht, weil sie natürlich keinen Schirm dabei hat.

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Prinzessinen dürfen so ziemlich alles, sogar rauchen .
(Nur der Umkehrschluß – wer rauchend flipfloppt würde zur Prinzessin – der gilt nicht.)

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neoconnards zuverlässig wie ein uhrwerk
die anrede "neoconnazis" haben sie schön internalisiert und reagieren mit dümmlichen pinkelversuchen, die aber doch nur wieder in die eigene hose gehen...

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schlurfende Frauen
Droste schreibt in dem Taz-Artikel: "Frauen dürfen, außer blöd sein, so ziemlich alles. Aber nicht schlurfen! Schlurfende Frauen rauben einem den Lebensmut."

Damit hat er aber doch recht!
Schlurfer sind das akustische Grauen!

Im Übrigen hoffe ich, daß Ihre schwarzweiße Katze (bzw. die Ihrer Frau Mama bzw. die der Nachbarn Ihrer Frau Mama) nicht so ausschaut...

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Nein, sie ist schwarz mit weissen Socken :-)

Wer sagt denn, dass Frauen mit Flipflops schlurfen? Frau kann mit jedem Schuh schlurfenm, und mit jedem Schuh elegant gehen. Unterschätze nie die Schuhkompetenz von Frauen.

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Die Schuhkompetenz von Frauen ist leider auch mit großen Nachteilen verbunden, insbesondere endlosen Aufenthalten vor den Schaufenstern von Schuhläden. In weiblicher Begleitung die Ramblas entlangzuschlendern, das geht etwa gar nicht, es sei denn, man betrachtet das wie einen Besuch in einer Gemäldegalerie. Und unsereins bleibt ja auch nicht ne halbe Stunde vor jedem Modellbauladen, Waffengeschäft oder Bergsportausstatter stehen.

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Du weisst wie man einen Nerv trifft, Herr Alphonso. Und auch wenn mir die Flipflop Assoziation mit dem Becken neu ist, so reicht mir doch schon der blonde Münchner Mädchenfuß im imaginären Zoom, um mein südländisches Blut zum Wallen zu bringen. Gottseidank bin ich in drei Wochen schon an der Adriaküste, im Erfinderland von Damenschuhen und sauf Weißwein aus dem Veneto bis ich nicht mehr grad aus schaugen kann.

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Mit Flipflops ist das Nicht-Schlurfen besonders schwer.
Ich glaube auch, daß unter den Flipflopperinnen eine besonders hoher Anteil Schlurferinnen ist. Aber das kann ja auch das übliche Wahrnehmungsphänomen sein.

Wie käm' ich dazu, die Schuhkompetenz einer Frau zu unterschätzen.
Mein Problem ist eher, da auch nur halbwegs angemessen mitzuhalten. Size matters zwar manchmal, kosten tuts aber immer.

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