Das gelbe Kleid

Gelb ist nicht ununstritten. Gelb war in Europa oft die Farbe des Anderen, des Stigmatisierten, Juden trugen sie und Huren. Das leitet sich ursprünglich aus einer besonderen Rechtsposition ab, die durchaus nicht negativ sein musste; Juden etwa waren reichsunmittelbar, Prostituierte hatten einen besonderen Schutz in dem von ihnen bewohnten Bereich. Wer gelb sah, wusste, woran er war - ehrliche, auf Sauberkeit achtende Leute, keine stinkenden, bigotten Moralapostel, die Wasser predigen und Wein saufen, am liebsten durch ein Pogrom oder einen Überfall auf die Fidelgasse erworben. Der Lauf der Geschichte war nicht gut zu Hebräern und Freudenmädchen und Gelb, was die Farbe in unserem Kulturkreis bis heute negativ aufgeladen hat. Gelb ist auch der Neid, gelb wird Judas dargestellt, und der Rest wurde der Farbe gegeben, als sie von den sog. Liberalen tatsächlich als Veranschaulichung ihres billig-bürgerlichen Hobbyhurentums und ihrer Gier verwendet wurde.

Dabei ist Gelb eine wirklich famose Farbe, wie jeder wissen dürfte, der eine Weile in Italien in Strassencafes gesessen hat. Dunklere Frauen werden durch Gelb nachgerade perfekt ergänzt, und wer erinnert sich nicht an die Jugendzeit, als Young MCs bei Bust a move diese Textzeile predigte:

"you spot a fine woman sittin' in your row.
She's dressed in yellow, she says hello,
come sit next to me ya fine fellow."

Und wir wären wohl auch aufgestanden und rübergerannt, denn das Mädchen, nun... es ist seltsam, da läuft beim Polstern und Beziehen die Missa solemnis C-Dur, KV 337, wir haben den festen Seidenstoff in der Hand, treiben die Nägel in das Holz, und was fällt uns in diesem Moment ein? Dieses Video. Und dieser Text.



Weil der Stuhl eben auch ein gelbes Kleid bekommt, das ganz wunderbar mit dem sattbraunen Holz eine Symbiose eingeht. Verständlich, aber dennoch etwas peinlich.

a propos young mc: es gab da auch eine textzeile, die lautete: "got no money and got no car, then you got no woman and there you are." - einem opel-pr-schreiber wurde gerade die karre abgeschleppt, und das wird teuer. ja, da geht die aufwandsentschädigung dahin...

Donnerstag, 22. Juni 2006, 15:44, von donalphons | |comment

 
Ähm,
Gelb gehört auch zur corporate identity der deutschen General-Motors-Tochter. Weitere Assoziationen zu dieser Farbe verkneife ich mir, um nicht gewissen Fetischisten goldene Schauer über den Rücken zu jagen...

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"goldene Schauer" - wie darf ich das denn verstehen, willst du sie nicht anpinkeln?

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Wäre ich ein arroganter Schnösel,
würde ich sagen, das kann ich meinem Urin nicht antun. Aber das Pinkeln tat auch nicht explizit not, da Du die Metapher ja sehr wohl verstanden hast. ;-)

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Nun, den Bedürftigen zu geben ist bei uns eine Mizwa. In unserm Puff kriegt jeder, was er braucht, ist das inoffizielle Motto dieses Blogs, egal welcher Perversion er huldigt, ob er nun Spiele mit braunem Dünnflüssigen mag oder miese Nummern im Opel - und die Peitsche wollen sie doch alle :-)

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Dezent Off-Topic, aber…
Eine Frage an den Don, oder den einer oder anderen Mitleser:
Hätten Sie eine Idee, wo ich einen Antiquitätenhändler finde, der sowohl den deutschen, als auch den kalifornischen Markt einschätzen kann?

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Das hängt von der Art der Antiquitäten ab. In den USA geht eigentlich nichts, was nicht hochglanzpoliert und perfekt ist, dafür haben die absolut keine Hemmungen bei Stilmöbeln; die wiederum sind in Deutschland praktisch wertlos, wo man ja froh um Patina ist. Seltsamerweise kaufen Amerikaner auch abscheuliche Prunkmöbel des späten Historismus bis 20er Jahre in Schwarz, die es so wohl auch in den USA gab und nach dem Bürgerkrieg wohl State of the Art waren. Es kommt halt immer auf das Objekt an. Im Prinzip aber lohnt sich ein vergleichender Blick auf

http://www.rubylane.com

etwa 1/3 des Preises abziehen, und man hat das, was in den USA gezahlt wird. Ein gewisses Problem ist, dass deutsche Dinge wenig gelten, weshalb deutscher Historismus zu Louis-Philippe oder Napoleon III französisiert wird.

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Vielen Dank für die schnelle Antwort, das hilft für den Anfang.
Ich werde in den nächsten Jahren eine Menge Mobiliar in Kalifornien brauchen, aber wenn die Sachen hier sehr viel preiswerter (und auch nicht zu sehr auf Hochglanz poliert) sind, dann würde sich ein Container anbieten.
Es soll auch nichts aus dem High-End-Bereich sein, sondern schöne Alltagsmöbel aus dem 19. Jahrundert, die von guter Qualität sind und Atmosphäre schaffen.
Da es um eine sehr große Menge Möbel geht, mindestens vier oder fünf Esstische für 8 Personen, ca. 10 große Betten, mindestens ein halbes Dutzend Schränke und viele "Kleinigkeiten" mehr, stelle ich mir die Frage, wo eine Einkaufstour ökonomisch sinnvoller wäre...

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Deutschland. Am besten in der Bergmannstrasse in Kreuzberg/Berlin anfangen, da ist alles geboten. Die USA sind unbezahlbar und haben ein ganz schlechtes Angebot - die hatten ja nichts bis nach der Great Depression, und alles, was an hässlichen Trümmern die Pionierzeit überstanden hat, ist denen heilig.

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mindestens vier oder fünf Esstische für 8 Personen, ca. 10 große Betten

40 Leute zum Essen? Das klingt nach einer Mormonenfamilie. Zu viert im Bett wird's allerdings auch im großen Bett zum Schlafen ein wenig eng. ;-)

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Endlich jemand, der viele Freunde hat. Oder er macht ein back-packer-hostel auf - für die Mitter-Fünfziger, die noch einmal den Californian Spirit of 69 erleben wollen - aber mit Stil.

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@arboretum und strappato
Die Sitzplätze an den Tischen und die Anzahl der Schlafplätze in den Betten hängen nur bedingt zusammen.
Was ich mit dem Mobiliar dann vor Ort dann anstelle, lasse ich erstmal offen.
Aber eine Menge Freunde vor Ort sind auf jeden Fall vorhanden.
Wenn es soweit ist, wird das auch in Blogform o.ä. dokumentiert. ;o)

@Don
Sie bestätigen meinen Verdacht, ich werde mich dann mal schlau machen was den Container und Einfuhrzölle für die Preisdifferenz bedeuten.
Rein zufällig wohne ich in der empfohlenen Stadt, die hiesige Masse an interessanten Läden mit alten Möbeln zu fairen Preisen ist auch der Aufhänger für diese Überlegungen und meine Frage an diesem Ort.

Wenn jemand einen Fachmann für sowas kennt, inkl. internationalem Shipping wäre ich für einen Hinweis dankbar. Bei meinen bisherigen Recherchen bin ich auf eine Menge interessanter, aber auch sehr dubioser Charaktere gestossen…

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An sich sollten internationale Speditionen (Logistik heisst das ja jetzt) einem sagen können, was der Container, oder auch als Beiladung, kostet und wie der amerikanische Zoll auf 10 Betten zur privaten Nutzung reagiert.

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strappato: Oder er macht ein back-packer-hostel auf

Oder er lädt ganz viele Blogger ein, das kalifornische Haus ist bei so vielen Möbeln sicherlich groß genug. ;-)

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@aesop.ca: So ein internationaler Umzug- und Logistik-Laden wie Kühne & Nagel macht sowas sehr zuverlässig und ebenso gerne. Ist aber natürlich nicht ganz billig. (Disclaimer: Ich arbeite nicht bei denen und halte keine Anteile)

@strappato: 10 Betten zur privaten Nutzung - da ist das Visum weg

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@strappato und hockeystick
Die zieren sich immer ganz fürchterlich – übrigens auch Kühne & Nagel – mit Kostenvoranschlägen.
Volumen und Gewicht sind ja auch noch nicht absehbar, das ist das Problem bei meiner Kalkulation.
Die (je nach Containerinhalt) stark schwankenden Versicherungskosten sind auch nicht unerheblich.
Interessant wäre (gerne gegen Honorar) ein Gespräch mit jemandem, der Erfahrung mit Transporten dieser Art hat.

Der amerikanische Zoll reagiert sicherlich mit einer Rechnung.


@arboretum
Time will tell… ;o)

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k&n
kühne und nagel ist ein wirklicher top-laden (ich halte auch keine anteile und bin nicht dort beschäftigt).
die witwe des verstorbenen bekannten des oberimmobilienmaklers arbeitete dort. klarer fall von mega aufstieg. vom pferdegespann zum global player.

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Derweil amüsiert sich wirres als Sichelputzer bei der Bild-Zeitung. Schon bizarr.

http://blog rolle.net/2006/06/22/im-cafe/

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Sorry ...
... es ist der andere Opel-Blogger, der sich ins BILD setzt.

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Opel Opel Karajan
A jeder wüll an Opel ham.
Fährt man ihn dann in den Gram
Will ihn keiner ham

(Fredl Fesl)

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Wenn Du genau suchst, findest Du da auch irgendwo einen Schleimkommentar eines anderen Bloggers, der davon ausgeht, demnächst bei Bild-T.online als Social Software Mensch zu arbeiten. Und Felix, nun, der hat keine Berührungsängste, er war sogar mit mir (!) einfach so einen Abend weg.

Ist aber schon etwas her.

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Wie lange läuft diese astrale Peinlichkeitskampagne eigentlich noch?

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Bis zum 10. Juli. Mindestens. Wie der Cokecontainer. Was soll´s, ich lese sowieso nur den Don Dahlmann und sporadisch den Blogosphären-Kaminer Wirres, mit abnehmernder Tendenz. A guada hoids aus, und um an schlechts is ned schod, sagt man in Bayern.

Chat, sorry für die Änderung, Google checkt und bewertet auch die Links in den Kommentaren, deshalb habe ich ihn rausgenommen.

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Ist direkt mal eine ruhige und kühle Nacht in München.
Ab morgen geht der Wahn wohl weiter.

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Es ist halt viel in Bewegung, momentan. Inzwischen sogar soweit, dass die Vorturner der Medien wie VNU nach Leuten suchen, die ihre Vorturnerprojekte wieder flottmachen. Die Dreistesten machen am meisten Krach und bilden sich Mords was drauf ein, wenn sie mal vorgelassen werden zu den "Entscheidern". Da wird gerade eine Branche aus dem Boden gestampft, Triple Play für Arme, die einen lügen, was ihren Einfluss angeht, die anderen, was ihre Pläne angeht - in 6 Monaten ist dann alles vorbei.

So ein geniales Stück gab es übrigens vor kurzem im österreichischen Standard, einer guten Zeitung, die bei Knallgrau leider zur PR-Durchreiche mutiert - da sollte der erste Videoblogger von Mobuzz TV angeblich 2 Millionen Viewer im Monat haben - und dann kamen selbst in heftigsten Zeiten mit Unterstützung der Blogbar maximal 1500 Leute auf die Site der Coke-WG. Sowas geht eine Weile, aber nicht lange gut.

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2 Millionen Viewer kriegt gerade mal Daily Kos hin

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Ich weiss. Zumal Mobuzz TV auch wirklich nicht gut ist, das ist bestenfalls Praktiniveau und auch nicht sonderlich kompetent - im Cokecontainer haben die sich gründlich entzaubert. Nur der Standard ist zu blöd, das zu begreifen.

Aber auch beim Knüwer haben sie sich ja von 110.000 Clicks auf 1.500 Visits entlogen, da geht schon noch was.

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Auweia, keine Ahnung aber davon jede Menge.
Beim Standard eigentlich schade.

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Ist bei denen und Knallgrau aber schon immer so. Wiener Verhältnisse, das passiert sonst nur, wenn der Sixtus was bei Heise über den Lumma schreibt :-)

Nein, im Ernst, dieses gegenseitige Schulterklopfen dieser 50 bis 70 Blogberufshansel vom cokewerbungfinanzierten Medienrauschen-Clan bis zu den Konferenzmitbloggern nervt inzwischen. Nur werden sie irgendwann den Beweis erbringen müssen, dass es wirtschaftlich Sinn macht - gar nicht so leicht, wenn das Frostablog vor der Schliessung steht und die Süddeutsche das Experiment beendet.

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Das "Schulterklopfen" nennt man doch networking. Und es ist nicht gegenseitig. Da klopfen einige mehr als andere und viele werden seltener geklopft als sie klopfen.

Ich bin arbeite nicht im Medienbreich, aber für mich stellt sich das so dar. Mit dem wirtschaftlich Sinn machen: Das geht ja alles Richtung PR. Macht PR wirtschaftlich Sinn? Mit der Evaluation von PR-Massnahmen tun sich selbst Experten schwer. Von der Seite sehe ich für diese selbst ernannte blog-Schickeria keine grosse Gefahr.

Das schnelle Ende der Party sehe ich eher von Seiten der Profis drohen. Sowohl den PR-Profis von den Medien-Profis. Wenn die A- und B-Promis zusammen mit den Glamour-Zeitschriften und Privatsendern ein Teil ihrer Kommunikation ins Internet und in blogs und podcasts verlagern, dann sind aus dem Stand Visit-Zahlen zu erreichen, von denen Knallgrau & Co nur träumen können. Dann hat es sich ausgeopelt.

Vielleicht kann supatyp dazu was sagen, er verfolgt ja die Entwicklungen in der anglo-amerikanische Celebrity-Szene.

Da kommt dann natürlich auch der ökonomiche Aspekt wieder in den Fokus. Aber die blogger und Agenturen, die heute gerne "social media Berater" wären, haben damit nichts zu tun. Die werden wieder bei der Arbeitsagentur sich ihr Hartz IV abholen.

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Wie hieß es noch in "Celebration of the Lizard": The queen in yellow, and the king in red.

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Che, Du wirst senil. Celebration of the Lizard ist nicht von Blue Oyster Cult. Wobei, die Blue Doors wären ja ne Band, deren Musik ich gern gehört hätte, :-)

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tie a yellow ribbon
'round the old oak tree

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@aesop.ca
Da Deine Ladung bei Weitem nicht den ganzen Container ausfüllt, würde ich ggf. an Deiner Stelle bei dt. Außenhändlern oder amerikanischen Vertrieben für europ. Ware nachfragen, von wegen Beiladung bzw. gemeinsamen Container u.ä. Sowas ist zwar nicht ganz einfach zu organisieren, aber dann könnte die gesamte Aktion ggf. noch deutlich unter 2.000,- € Gesamtkostenaufwand realisiert werden. Wenn Du Glück hast, wird für Dich dann auch gleich das Zollprozedere übernommen.

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