Mit dem Terminen ist das so eine Sache.

Ich habe einen Termin. Ein paar Stunden in einem Umfeld, in dem entschieden wird, wie und ob es mit der neuen Wirtschaft weitergeht. Vermutlich würden fast alle Überlebenden und jeder Gescheiterte der New Economy ihre Seele verkaufen, um so einen Termin zu bekommen.

Sie glauben, man könnte dabei alles erreichen, die Zukunft entwickeln, überzeugen, ihren Traum zu retten, nochmal die Märkte zu rocken, und diese irre Geschwindigkeit zu erleben, wieder auf die brennenden Barrikaden unter der ewigen Nacht des Netzes zu gehen und den unveränderlichen Lauf der Geschichte in ihrem Sinn zu beeinflussen. Es ging schon mal, sie würden es wieder schaffen. 3 Minuten würden ihnen reichen. Sie täuschen sich; es gibt keine Chance, aber wenn es auch nur die Nacht davor voller Hoffen und Bangen ist - sie würden es sofort tun.

Ich habe Stunden. Ich werde hingehen, und einfach nur zuhören. Ich habe nichts anzubieten, ich habe keine Geschäftsidee, keine Vision, keinen Traum. Ich habe nur den Luxus der Zeit, und den Luxus, diese einmalige Gelegenheit für alle anderen ungenutzt verstreichen zu lassen.

Montag, 12. Januar 2004, 18:02, von donalphons | |comment

 
Zweifel
Das ist wunderschön. Es ist poetisch und morbid. Ein lähmend wärmendes Gefühl ströhmt aus dem solor plexus, füllt unsichtbar den Raum, die Stadt. Ich könnte vor Freude heulen. Wenn es stimmt, dass Sinn und Gesinnung zusammengehören, dann ist am Verhalten und an der Denkweise eines Menschen zu erkennen, ob er den Sinn seines Lebens gefunden hat, und er ihn zu verwirklichen sucht. Gratulation.

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